Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    "Wenn er auf seinen Posten verzichtet, dann ist er folglich auch nicht mehr Vorsitzender dieser Versammlung. Ich schlage also vor, er überlässt Novius Bellutus den Vorsitz."


    Es war wirklich eine Frechheit - Crispus verschränkte die Arme vor der Brust und blickte erbost in die Runde. Dass sich hier jeder so etwas bieten ließ!


    "Und ich werde mich übrigens beim Statthalter beschweren. Und der sit übrigens wirklich Senator und nicht nur designiert!"


    fügte er noch trotzig an. Es war höchste Zeit, dass Mogontiacum etwas römischer wurde und ein vernünftiges Stadtrecht erhielt!

    Was bildete sich dieser aufgeblasene Duccius Lando eigentlich ein? Er verhöhnte ihn hier vor allen Decurionen, als wäre er ein alter Mann, der nicht mehr ganz bei Trost war! Eine Unverschämtheit!


    "Nur weil deine Sippe hier fast den ganzen Ordo gekauft hat, brauchst du mich nicht anreden wie einen dummen Jungen, Duccius! Wozu habt ihr das ganze überhaupt verkündet? Ihr habt das ganze doch sicher eh schon daheim im stillen Kämmerlein beschlossen, da kann man sich die Zeit hier doch sparen, oder?"


    Er wusste zwar nicht, was den Legaten geritten hatte bei dieser Entscheidung, aber er war sich sicher, dass diese Duccier ihre Finger im Spiel hatten. Wie hatte er nur so dumm sein können, noch einen von ihnen in den Ordo zu lassen - oder dies zumindest zu unterstützen!

    'Schließlich war ich vor ihm da' - Crispus glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Solch eine Aussage erwartete er nicht einmal mehr von Lucius! Das war mehr als kindisch! Jeder wusste, dass ein Mann wichtiger war als eine Frau und diese demzufolge auch zu weichen hatte, wenn ihr Platz gebraucht wurde. Und es als 'Leben wie ein Sklave' zu bezeichnen, wenn man ein eigenes Zimmer hatte, eine Schlafstatt und einen Sklaven im Zimmer, war ja wohl eine Frechheit!


    Und dann auch noch diese Uneinsichtigkeit! Es war nicht ihre Schuld gewesen? War Mercurius etwa selbst vom Himmel hinabgestiegen und hatte seine Statue gepackt und zu Boden geworfen? Selbst wenn sie es nicht mit Absicht getan hatte, so war es doch ihrem Ungeschick zu verdanken!


    Aber offensichtlich wollte sie ja weg. Ob dies ein Wink des Schicksals war, sie auf der Stelle hinauszuwerfen? Warum sollte er warten, bis er sie irgendeinem Freund...nein, die konnte er niemandem zumuten - irgendeinem Handwerker angedreht hatte? Nach so viel Undankbarkeit hatte er ja wohl jedes Recht, sie zu verstoßen! Mit kaltem Hass in der Stimme sagte er


    "Gut, kannst du haben."


    Er machte einen Schritt, um sie zu packen und aus dem Haus zu schleifen, blieb dann jedoch unschlüssig stehen. Wenn er sie hinauswarf, würde sie auf der Straße herumsitzen und betteln oder sich verkaufen...wie würde das aussehen, wenn seine Nichte so tief gesunken war? Würde man ihn dann nicht verachten oder auslachen wenn bekannt wurde, dass er nicht mit ihr fertig geworden war? Vielleicht sollte er sie aber auch einfach töten - es wäre ja nicht das erste Mal...andererseits war sie nicht seine Tochter und er konnte nicht einfach so über sie verfügen. Im Grunde war er ja nur ihr Vermögensverwalter und Vormund bis sie verheiratet war. Und einige Leute hatten sie schon gesehen und würden sich vielleicht wundern. Und einen Prozess wegen ihr wäre nur ein Triumph aus dem Grabe heraus!


    Es musste seltsam aussehen, wie er plötzlich inne hielt und seine Miene eine Sekunde sehr widersprüchliche Gefühle offenbahrte. Dann jedoch drehte er sich wortlos um, verließ den Raum und warf die Tür hinter sich zu. Man hörte das Riegel knirschen. Etwas gedämpft konnte man dann hören, wie er Gabriel, der offenbar mit den persönlichen Gegenständen Crispinas vor der Tür gewartet hatte, Anweisungen gab:


    "Schmeiß' das Zeug in den Lagerraum nebenan. Und deinen Krempel kannst du zu Privatus und Gallicus in den Raum tun - da schläfst du jetzt nämlich!"


    Für Crispus war klar: Wenn Crispina es so wollte, konnte sie auch da drin bleiben, bis sie schwarz wurde! Dort konnte sie wenigstens nichts anstellen und auf seinen Nerven herumtrampeln!

    Zitat

    Original von Petronia Crispina
    [...] „Bitte?“ entfuhr es ihr und sie rutschte vom Tisch hinunter und stellte sich daneben hin, den Brief auch weiterhin in ihrer Hand haltend, da sie ihn ja immer wieder gelesen hatte. „Du lässt mich hier wohnen? Ich bin keine Sklavin und habe ein Recht darauf in einem anständigen Zimmer zu sein, das was du hier machst ist sicher nicht im Sinne wie es Vater gewollt hatte. Ich lasse mich von dir nicht wie eine Sklavin behandeln. Niemals!“ Auf die neue Verwandtschaft ging sie nicht weiter ein, wenn es sein Cousin war, war es auch der Cousin ihres Vaters und somit waren sie auch etwas enger verwandt, aber wenn er wie Crispus war wollte sie nichts mit ihm zu tun haben und sicher würde sie ihn nicht anders behandeln als ihren Onkel wenn er denn genauso war wie dieser.
    Crispina achtete darauf, dass sie genügend Abstand zu ihrem Onkel hielt, denn mittlerweile traute sie ihm einfach alles zu und wenn sie alles meinte, dann meinte sie auch alles. Sie hasste ihn und sie wollte ihm nicht zu nahe treten.
    Doch ihr Entschluss von hier zu fliehen festigte sich immer mehr, nur musste sie sehen wie sie das überhaupt anstellen sollte. Wie sollte sie an Geld kommen, denn umsonst konnte sie sicherlich nicht nach Italia reisen.
    „Ich lasse mir nicht drohen,“ sagte sie, aber dieses Mal war ihr Ton nicht mehr ganz so überzeugend und trotzig wie zuvor.


    Anstatt sich zu freuen, endlich wieder herausgelassen zu werden, wurde er auch noch von ihr angefahren! Es war Crispus unmöglich, vorauszusagen, was Crispina tat, denn sie war völlig anders als alle Personen, die er bisher getroffen hatte: Es gab natürlich aufrührerische Knaben bei der Legion, doch mit ein bisschen Drill und ein wenig Arrest kriegte man die normalerweise klein. Und Frauen? Frauen waren doch normalerweise unterwürfig und gehorsam, höchstens ab und zu ein wenig frech oder zu gesprächig. Aber so viel Starrsinn hatte er noch nicht einmal bei einem Esel erlebt!


    "Du hast also ein Recht darauf? Weißt du, wie die allermeisten Bürger in Rom wohnen? Zu fünft in einem kleinen Zimmer unterm Dach irgendeiner stinkenden Mietskaserne! Du hast ein Recht darauf - so ein Scheiß! Du kannst froh sein, dass du hier wohnen darfst. Ich hab' kein anderes Zimmer - aber du kannst auch gern bei Gunda im Sklavenquartier schlafen, wenn's dir hier nicht passt!"


    schimpfte er los, obwohl er mit dem Gedanken spielte, einfach wieder zu gehen und die Tür zu verriegeln. Wenn Crispina so unkooperativ war, würde Romanus sowieso schnell merken, dass etwas nicht stimmte. Und wo er gerade dabei war, musste er seine Gedanken vollständig verbalisieren:


    "Seitdem du hier bist, hast du mir nur Ärger bereitet: Du frisst mir die Haare vom Kopf ohne etwas zu leisten, bist so aufmüpfig, dass ich nichtmal dran denken kann, dich irgendwohin zu verheiraten, bist dickköpfig und stur bei allem was du tust, beleidigst mich und brichst bei jeder Gelegenheit einen Streit vom Zaun und erzürnst auch noch meine Hausgötter! Und dann besitzt du auch noch die Frechheit, irgendwelche Rechte einzuklagen??"


    Es war einfach zu viel! Wieder einmal verspührte er ein leichtes Stechen in der Brustgegend. Vielleicht sollte er sie wirklich herauswerfen...vielleicht war es für alle das Beste!

    [Blockierte Grafik: http://www.rollenspiel-germanien.de/Bitmap/avas/77.jpg| Gunda

    Zitat

    Original von Faustus Petronius Romanus
    Die Sklavin war nicht gerade zuvorkommend, konnte es ihr doch eigentlich egal sein, wer er war. Sie war ja die Sklavin und er der Gast. Zudem hatte er wirklich Hunger, weshalb er ziemlich ruppig zurück antwortete:


    "Spricht man so mit einem Gast und Familienmitglied? Ich bin Romanus, der Cousin deines Herrn. Ich erbitte mir etwas Respekt in Zukunft.


    Warum komme ich wohl in die Küche?? Ich habe Hunger und du sollst mir was zu essen machen, Sklavin! Wie ich sehe machst du gerade Eintopf. Los gib mir eine Schüssel voll davon."


    Gunda blickte den Fremden überrascht an. Dass sich manche Freie immer so aufspielen mussten und sich für etwas besseres hielten...aber sie war ja Sklavin, mit ihr konnte man das machen. Dass er Eintopf wollte, war logisch, aber dass er dafür warten musste, würde ihn sicherlich ärgern. Andererseits würde es ihn wohl noch mehr ärgern, die Brühe vorgesetzt zu bekommen, die bisher im Topf schwamm.


    "Der Eintopf ist noch nicht fertig, das wird noch ein bisschen dauern. Aber ich kann dir etwas Brot und getrocknetes Fleisch geben...oder Käse...oder ein paar Karotten oder Äpfel."


    meinte sie daher vorsichtig. Im Grunde hatte sie alles aufgezählt, was sie ohne Zubereitung vorsetzen konnte, denn rohen Fisch oder rohes Gemüse würde wohl kaum jemandem munden...





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Wieder einmal ärgerte Crispus sich, dass diese Germanen so romanisiert waren wie die Skythen am Rande der Erde. Offensichtlich herrschte hier kein Verständnis für die Prinzipien römischer Magistraturen - Annuität und eben Kollegialität! Es war höchste Zeit, dass sein Patron etwas im Senat unternahm! So sehr er den jungen Duccius mochte - nun ärgerte er sich wieder, diesen barbarischen Germanen eine weitere Stimme geschenkt zu haben.


    "Mag sein, dass es bei euch so ist und das Gesetz das nicht ausdrücklich ausdrückt, aber es gibt keine zwei Duumvirn, damit einer da ist, wenn der andere fehlt, sondern eben wegen diesem Vier-Augen-Prinzip. Jede Stadt des Reiches ist nach dem Vorbild Rom geschaffen, wo auch seit jeher zwei Consuln üblich sind! Aber gut, wenn hier die Mos Maiorum nichts zählt, dann beschwere ich mich eben anderswo."


    Wahrscheinlich hatten die Germanen nur Kriegsfürsten, die im Zweikampf an die Macht kamen und dort solange blieben, solange sie ihren Konkurrenten die Schädel einschlagen konnten - keine Zivilisation eben!

    [Blockierte Grafik: http://www.rollenspiel-germanien.de/Bitmap/avas/77.jpg| Gunda


    Die Sklavin war wie üblich in der Küche beschäftigt. Soeben kochte sie das Abendessen für die Herrschaften (und sich selbst, denn bei diesem überschaubaren Haushalt durften auch die Sklaven an der Tafel sitzen). Es gab einen Eintopf, denn Crispus schätzte die robuste Ernährung, die er von der Legion kannte. Als Romanus die Küche betrat, war sie soeben in der Speisekammer und kam mit einem Bund Zwiebeln heraus. Etwas überrascht, einen Fremden in der Küche zu haben, der ihren Namen kannte, fragte sie


    "Wer bist du? Was willst du?"


    Dann legte sie die Zwiebeln auf dem kleinen Tisch ab. Eigentlich konnte der Mann nur ein Freund des Herrn sein, denn ungesehen kam niemand hierher in die Küche...





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Sie saß auf dem Tisch und sah langsam fast etwas verwahrlost aus. Zwar ärgerte es ihn einerseits, aber andererseits empfand er eine stille Bewunderung für die Dickköpfigkeit des Mädchens - sie war schon sehr lange hier gefangen, dennoch war sie zu stolz, sich seiner Macht zu beugen. Wäre sie ein Mann, wäre sicher etwas gutes aus ihr geworden, doch eine Frau war dazu bestimmt, zu gehorchen!


    "Du wirst ab jetzt dauerhaft hier wohnen. Gabriel bringt dir deine Sachen. Dafür darfst du auch wieder 'raus. Wir haben einen neuen Mitbewohner, der dein Zimmer braucht. Es ist mein Cousin Petronius Romanus. Du wirst respektvoll zu ihm sein und zu ihm, sonst setzt`s was. Das nächste Mal werde ich dir nicht mehr einfach Zeit zum Nachdenken geben."


    Er sah Crispina mit drohendem Blick an. Vor seinen Verwandten wollte er sich keine Blöße geben und wenn er sie oft genug schlagen würde, würde sie sicherlich irgendwann gebrochen sein. Er hatte schon ganz andere Kaliber gebrochen in der Legion!

    Nachdem Romanus zur Küche gegangen war, wandte sich Crispus zu dem verriegelten Raum um. Dann rief er Gabriel, diesen nichtsnutzigen Leibsklaven Crispinas herbei und befahl ihm, Crispinas Zimmer zu räumen. Erst dann trat er an die 'Gefängnistür'. Das Mädchen saß seit Tagen da drin und schrie ab und zu - doch bisher hatte sie sich stets geweigert, sich zu entschuldigen. Trotz allem war es vermutlich schwierig, sie hier gefangen zu halten, während er einen Gast hatte. Also musste er einen Friedensvertrag mit ihr aushandeln, ohne das Gesicht zu verlieren.


    Er schob den Riegel beiseite und zog die Tür auf. Vorsichtig spähte er in den Raum, der noch immer genauso karg war wie in den letzten Tagen. Er war auf der Hut - er wusste aus seiner Militärzeit, dass Gefangene ihren Wärtern manchmal auflauerten, um sich zu befreien.


    "Crispina?"


    fragte er in den Raum.

    Zitat

    Original von Faustus Petronius Romanus
    [...]
    "Hab Dank Crispus. Ich werde Dir gute Arbeit leisten. Du sagst mir wie und wann ich mit Willigis arbeiten kann. Wäre es möglich, dass ich während meiner Zeit hier ein Zimmer bekommen könnte?"


    Weiter kam Romanus gar nicht, als sich wieder ein lautes Knurren in seinem Magen breit machte.


    "Hast du eventuell noch was für meinen hungrigen Magen?" flehte Romanus seinen Cousin mit einem leicht schmerzverzertten Gesicht an.


    "Ich werde dich morgen zum Steinbruch mitnehmen. Solange kannst du das Gästezimmer nehmen."


    Plötzlich wurde ihm klar, dass das Gästezimmer bereits an Crispina vergeben war. Aber die war ja noch immer inhaftiert, bis sie sich für ihr Verhalten entschuldigt hatte. Und wenn das geschehen sollte, konnte sie auch in dem Laden wohnen...oder in der Küche.


    "Das heißt...wir müssten das Zimmer noch vorbereiten. Du kannst dir solange in der Küche etwas zu Essen holen. Gunda müsste hier irgendwo herumlaufen..."


    Er deutete auf die Tür, hinter der sich die Küche verbarg. Leider hatte er nicht mehr Zeit, sich mit seinem neuen Mitbewohner zu unterhalten. Er musste sich um Crispinas 'Umzug' kümmern.

    Crispus stutzte. Lucianus hatte einen amtierenden Duumvir einfach an eine andere Stelle berufen? So rücksichtslos kannte er seinen alten Kommandeur gar nicht! Was das schon wieder sollte?


    "Eigentlich kann ein Duumvir sein Amt nicht mitten während der Amtszeit niederlegen, Duccius! Du müsstest deine Tätigkeit also eigentlich weiterhin wahrnehmen, bis wir einen neuen Duumvir wählen. Oder aber der Kandidat von der Wahl damals mit den nächstvielen Stimmen rückt nach und bekommt dein Amt bis zur nächsten Wahl.


    Aber so geht's eigentlich nicht!"

    Zitat

    Original von Marcus Duccius Rufus
    [...]
    "Nun also, das war es auch eigentlich schon. Es hat mich gefreut dich mal wieder zu sprechen. Ach ja, du hattest mir vor der Sitzung beim Ordo noch eine Frage gestellt, die ich nicht beantworten konnte, weil es los ging...aber ich weis nicht mehr so ganz was es war. Weißt du noch was es war?"


    "Ähm...nein."


    musste Crispus zugeben. Er konnte sich kaum daran erinnern, über was er allgemein mit dem Jungen gesprochen hatte. Wahrscheinlich über seinen Ausflug nach Alexandreia...aber es konnte ja auch nicht so wichtig gewesen sein.


    Das war ja ein wahres Multitalent: Schuster, Schmied, Steinmetz...andererseits bedeutete das aber auch, dass er wohl in keinem dieser Handwerke eine besondere Meisterschaft erlangt hatte, denn in seinem Alter konnte er keines von ihnen länger ausgeübt haben. Er würde kaum Willigis das Wasser reichen können, doch zumindest konnte man ihn dort dazustecken.


    "Ja, du könntest vielleicht meinem Meister Willigis zur Hand gehen - er leitet meinen Steinbruch in Vicus Novus. Dafür könntest du natürlich auch bei mir wohnen und würdest ein bisschen Geld bekommen - was du eben brauchst."


    Ob Willigis sich dadurch gegängelt fühlen würde?


    "Aber die Sonnenuhr ist leider nicht von mir. Wir stellen zwar sowas her, aber das wäre wahrscheinlich doch etwas weit, sie von hier bis nach Hispania zu transportieren - ich war nicht mehr dort seit...vor deiner Geburt!"


    erklärte er dann noch. Die Sonnenuhr hatte es zu seiner Zeit noch nicht gegeben. Aber wie gesagt...es war zu lange her, dass er dort gewesen war. Und nun würde er es vielleicht nie mehr können, wenn ein anderer Mann das Haus bewohnte. Nun war seine Heimat endgültig hier in Mogontiacum!

    Zitat

    Original von Faustus Petronius Romanus
    [...]Romanus wurde schlagartig bewusst, dass er wirklich Glück hatte, und die Ehre der Familie wieder herstellen musste.


    " Kannst du mir nicht helfen, dass ich wieder auf eignen Füßen stehen kann, und das Haus in Tarraco zurück kaufen kann. Wo kann ich einen guten Job bekommen? Kennst du etwas ansprechendes? Ich kenne mich gut mit Zahlen aus und bin auch im Handwerk nicht ungeschickt."


    Vielleicht konnte ihm sein Cousin ja wirklich helfen, immerhin hatte er ja gute Beziehungen in der Stadt. Möglicherweise hatte Crispus ja selbst Arbeit für ihn. Auch stand im Haus ja noch ein Laden leer. Sicherlich hatte Crispus diesen bisher noch nicht selbst bewirtschaftet, weil er keinen geeigneten Helfer hatte.


    Das Haus war verkauft? Crispus war bestürzt! Seit Ewigkeiten lebten die Petronier in dem großen Haus in Tarraco! Jeder große Spross der Familie war dort geboren (und nebenbei auch Crispus selbst)! Und nun stand es auch noch leer? Vor seinem inneren Auge sah der alte Petronier die Wohnstatt seiner Jugend mit vernagelten Fenstern und heruntergekommener Fassade - wie schrecklich!


    Doch immerhin wollte der neue Cousin etwas dagegen tun! Er suchte Arbeit - so kannte und schätzte Crispus seine Verwandten! Und dazu bezeichnete er sich als handwerklich geschickt...vielleicht ließ sich da etwas machen?


    "Beherrscht du ein Handwerk?"


    fragte er daher. Vielleicht ließ er sich ja anstellen in einem von Crispus' Betrieben...

    [Blockierte Grafik: http://www.rollenspiel-germanien.de/Bitmap/avas/77.jpg| Gunda


    Seit der Bestrafung Crispinas war einige Zeit vergangen. Wenn der Herr außer Haus war, hatte Gunda dem Mädchen immer wieder die Tür geöffnet und ihr Speisen gegeben oder sich einfach einmal zu ihr gesetzt, um mit ihr zu reden. Jedoch hatte sie es nie gestatten können, das Mädchen einfach zu befreien, denn damit hätte sie weder sich, noch Crispina geholfen. Stattdessen hatte sie ihren Herrn immer wieder darauf angesprochen und um Gnade für das Mädchen gebeten. Doch Crispus war hart geblieben: Er hatte befohlen, dass sie dort bleiben solle, bis sie ihm Gehorsam versprach. Und das hatte sie noch nicht getan - also blieb sie weiter inhaftiert.


    Eines Tages jedoch - wieder einmal war Crispus geschäftlich unterwegs - klopfte es an der Porta. Da Morag im Augenblick unterwegs war, um Asulf zu beschlagen, denn das ständige Reiten in der Stadt schadete seinen Hufen. So trat Gunda heraus. Es war ein Bote des Cursus Publicus mit einer Nachricht von diesem Artorius, wie sie an dem Siegel erkannte. Da sie nicht lesen konnte, wollte sie ihn schon einfach ins Tablinium tragen, als sie Armin im Hof entdeckte. Er schrieb schon wieder etwas auf eine Wachstafel!


    Als sie den Jungen so sah, fragte sie sich plötzlich, wo dieser Reatinus eigentlich im Augenblick war - er hatte einen sehr netten Eindruck gemacht und war lange nicht mehr hier gewesen! So ging sie zu Armin und fragte diesen


    "Schau mal, kannst du lesen, wo der Brief herkommt?"


    Schweigend nahm Armin das Schreiben entgegen und entrollte es. Einen Augenblick überflog er den Inhalt, dann blickte er auf und sah Gunda verwundert an.


    "Der Brief ist an Crispina! Ich wusste gar nicht, dass die einen Verehrer hat!"


    Nun war auch Gunda verwundert und vergaß dabei ganz nachzufragen, woher denn nun der Brief kam. Crispina bekam Post von diesem Reatinus? Einen Augenblick war sie versucht, Armin zu bitten, den ganzen Brief vorzulesen - dann jedoch schalt sie sich dafür: Das ging nur Crispina und den jungen Mann etwas an!


    "Gib' her!"


    meinte sie daher knapp, entriss Armin den Brief und wandte sich um. Dann besann sie sich jedoch noch einmal und drehte sich zurück. Den zusammengerollten Brief mahnend erhoben sagte sie


    "Verrat's dem Alten nicht! Ist das klar?"


    Armin nickte - auf ihn konnte man sich verlassen, besonders, weil Gunda das Gefühl hatte, dass auch er eine Geliebte hatte und dieser die ganze Zeit Briefe auf seine Wachstafel ritzte! Außerdem hatte sie sowieso keine Zeit, sich weiter zu versichern - Crispus konnte jeden Moment nach Hause kommen und wenn er etwas von dem Brief erfuhr, würde Crispina ihn sicherlich niemals zu Gesicht bekommen. Das würde sie sicherlich aufmuntern! Mit schnellen Schritten war sie über den Hof zu Crispinas 'Gefängnis'. Sie schob den Riegel beiseite und steckte ihren Kopf hinein.


    "Crispina, ich hab' Post für dich! Von einem gewissen Artorius!"


    Sie hielt den Brief hin. In diesem Augenblick hörte man die Stimme von Petronius Crispus, der offensichtlich gerade eben an dem vernagelten Laden vorbeiging. Vor Schreck ließ Gunda den Brief fallen und schlug die Tür zu. Man hörte, wie der Riegel vorgeschoben wurde und die Sklavin sich mit schnellen Schritten entfernte.


    Doch der Brief lag im Halbdunkel des Raumes auf dem Boden - bereit, gelesen zu werden!





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS


    Weiterhin nervös blickte Crispus in die Runde. Bisher war es hervorragend verteilt, niemand würde dem anderen das Geschäft madig machen. Aber vielleicht gab es noch weitere Einwände?


    "Hat noch jemand einen Einwand oder wollen wir es dann so machen, wie ich es vorgeschlagen habe? Ich würde einen Vertrag aufsetzen und euch zukommen lassen."


    Wenn das ganze dann fertig war, plante Crispus, ein kleines Fest zu veranstalten, dem Ianus zu opfern und ein paar Geschäftspartner einzuladen, sodass die neue Gesellschaft auch bald ein paar Kunden bekam.

    Die detailreichen Kenntnisse über Familie und Wohnung beeindruckten Crispus. Er selbst erinnerte sich noch kaum an jene Geschichte mit Onkel Tacitus. Aber wenn er darüber nachdachte, kam es wieder langsam...sie hatten Ball gespielt...Onkel Varus hatte eine Feier gegeben...ja, so war es gewesen! Irgendwie war es wohltuend, von diesen Geschichten zu hören, die schon so lange zurücklagen!


    Er lächelte ein wenig.


    "Mir scheint, du bist wirklich mein Cousin! Lass dich begrüßen!"


    Er trat vor und umarmte den nicht mehr ganz so Fremden, wie es bei der Begrüßung von Familienmitgliedern üblich war. Dann trat er wieder zurück und blickte Romanus erwartungsvoll an. Er hatte vieles, was er erfahren wollte, wo er an die alte Zeit erinnert worden war!


    "Wie geht es so in Hispania? Wer ist der Hausherr zur Zeit?"

    Tacitus war also tot - wenn es stimmte, was dieser Mann sagte. Wenn er tatsächlich zur Familie gehörte, war es eigentlich seine Pflicht, ihn aufzunehmen. Doch andererseits konnte jeder Schmarotzer von sich behaupten, dass er zur Familie gehörte. Und Geld zu verschenken hatte er sicherlich nicht!


    So verschränkte er vorerst abwehrend die Arme vor der Brust und dachte sich eine Probe aus. Er fragte:


    "Wenn du wirklich mein Cousin bist, dann weißt du sicherlich auch, die deine beiden Onkel heißen! Und was auf dem Boden des Tabliniums der Casa Petronia in Tarraco abgebildet ist!"


    Wenn es sich wirklich um den Sohn von Tacitus handelte, dann würde er wissen, dass Tacitus fünf Brüder hatte. Ja, ihr Großvater war wohl ein wahrhaft fruchtbarer und von den Göttern gesegneter Mann gewesen! Und es war unwahrscheinlich, dass ein Betrüger sich so gut informiert hatte.


    Und das Mosaik im Tablinium war ebenfalls unvergesslich. Crispus hatte es schon viele, viele Jahre nicht mehr gesehen, doch der Zweikampf der Gladiatoren stand ihm noch immer deutlich vor Augen. Und Tacitus hatte es sicherlich nicht entfernen lassen, denn es war ein sehr schönes Bildnis.