Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Tatsächlich tauchte in diesem Augenblick Gunda auf. Sie hatte eine dampfende Schüssel in Händen und als sie sie auf dem Tisch abstellte, entpuppte es sich als ein einheimisches Gericht, das aus gekochtem Fleisch, sowie Gemüse aus dem Garten entpuppte. Sie teilte die Speise an alle Gäste, dann an Crispus und seine Familie aus. Zuletzt setzte sie sich auf einen Korbsessel gegenüber der Gäste.


    Auch Armin erschien wieder und trug Wein auf (leider nicht ganz so vorzüglichen wie den, den Primus mitgebracht hatte), dann legte er sich neben Lucius. Die beiden Knaben begannen sofort miteinander zu tuscheln. Zuletzt erschien auch Morag und legte sich neben Gunda an den Tisch. Damit waren alle versammelt.


    "Das glaub' ich sofort!"


    erwiderte Crispus unterdessen und grinste. Am heutigen Tag war Bescheidenheit und Demut nicht gerade seine Stärke (was vielleicht auch an dem Wein lag, den er heute schon im Übermaß getrunken hatte). Dann stellte er fest, dass alle da waren.


    "Gut, fangen wir an!"


    Er goss sich den inzwischen geleerten Becher mit Wein voll und goss sofort darauf ein wenig als Opfer für die Götter auf den Boden. Vermutlich würden die Götter allerdings nicht allzu viel davon trinken, sondern Gunda würde es am Abend wegputzen müssen.


    Doch das kümmerte Crispus in diesem Augenblick wenig. Er griff zu und nahm direkt ein Stück Räucherfleisch in den Mund. Beim Geschmack des Essens entfuhr ihm ein zufriedenes Stöhnen - Gunda war eine wunderbare Köchin!


    Sim-Off:

    WiSim!

    Crispus war erst kurz vor seiner Wahl hier gewesen und am gestrigen Tage hatte er noch mit Reatinus gefeiert. Doch nun war er in ganz anderer Funktion hier, was sich schon durch seine offizielle Aufmachung und die Begleitung seiner Amtsdiener ankündigte.


    Einer der Vigiles klopfte an das Officium und rief bereits zur Ankündigung


    "Der ehrenwerte Magistratus Marcus Petronius Crispus!"


    Bis hierher hatte er eigentlich nur seinen Scriba personalis mitnehmen wollen, doch die beiden Vigiles hatten sich geweigert, vor der Principia mit den übrigen zu warten. Nach einiger Zeit hatte Crispus aufgegeben, sich geärgert, wie beschränkt diese Vigiles doch waren und sie mitgenommen. Auch diese Ankündigung war ihm wieder eher peinlich!

    Crispus lächelte müde, als der Posten die Abgabe der Waffen seiner Vigiles verlangte. Im Grunde war dies völlig lächerlich - er als Magistrat hatte schließlich ein Anrecht auf eine - wenn auch kleine - bewaffnete Eskorte. Doch da er auch wusste, wie strikt die Vorschriften bei der Legion waren, nickte er dem Vigil zu, der ihn fragend (und irgendwie zugleich grimmig) anblickte.


    Daraufhin legten die beiden Vigiles (die im übrigen eher Ähnlichkeit mit Liktoren hatten, die statt der Fasces einen langen Schlagstock trugen) ihre Waffen ab und überreichten sie dem Wachhabenden.


    "Aber nix verschwinden lassen!"


    mahnte der Vigil und gab seinen Dolch ab. Dann war die Eskorte entwaffnet und Crispus setzte sich an die Spitze des Zuges, um sie durch seine alte Heimat, das Lager, zu führen.

    Nachdem Crispus vom Treffen mit dem Duumvir zurückkehrte, erwartete ihn ein Mann, den er nicht kannte. Einen Augenblick musterte er die Person, dann stemmte er die Fäuste in die Seite.


    "Wer bist du?"


    Doch der Mann trat nur auf den Magistratus zu und reichte ihm die Hand.


    "Arminianus Rufus, sehr angenehm! Ich bin Dein persönlicher Scriba."


    stellte er sich vor und deutete auf zwei kleine Wachstäfelchen, die er sich ans Handgelenk gebunden hatte.


    "Ich notiere alles, was du mir aufträgst und übertrage es auch gern ins Reine. Ich beherrsche die tironischen Noten."


    Zwar wusste Crispus nicht, was diese tironischen Noten waren, doch es klang ziemlich gut. Bisher hatte er noch gar nicht darüber nachgedacht, was für ein Stab einem Magistraten so zustand. Dennoch war er leicht skeptisch als er fragte


    "Und du begleitest mich bei meinen Amtsgeschäften?"


    "Nein, nicht nur ich! Neben mir stehen einem Magistratus noch zwei Amtsdiener zu, die normalerweise von den Vigiles kommen, dazu ein Bote. Das ist der übliche Anhang - bei Bedarf kannst Du auch einen Herold anfordern oder weitere städtische Sklaven oder -"


    Crispus hob die Hand zum Zeichen, dass Arminianus aufhören sollte.


    "Ist in Ordnung, das genügt vorerst! Dann trommel deine Truppe 'mal zusammen! Wir müssen zum Castellum!"


    Gerade eben hatte Crispus ja seinen ersten Auftrag bekommen und wollte diesen unbedingt rasch erfüllen - er hatte nicht vor, seine Amtszeit zu vergeuden!

    Am Tage seines Amtsantritts erschien Petronius Crispus in seinem vollen Magistrats-Ornat an der Porta des Legionslagers. Er trug seine Toga (leider nicht praetexta, denn dies war ein Privileg der Magistrate von Rom), dazu eine ganze Schar von Helfern und Helfershelfern - allen voran sein persönlicher Scriba Arminianus Rufus, eines Freigelassenen. Daneben folgten jedoch noch zwei Vigiles, die den Befehlen des Petroniers aufs Wort gehorchten und außerdem als eine Art Amtsdiener dienten, sowie ein Bote. Alles in allem wirkte der ganze Zug schon einigermaßen beachtlich.


    An der Porta trat einer der Amtsboten an die Wache heran und meinte nur


    "Der ehrenwerte Magistratus Marcus Petronius Crispus wünscht den Praefectus Castrorum in einer städtischen Angelegenheit zu sprechen."


    Crispus selbst stand fast direkt dahinter und genoss es noch, einen ganzen Stab von Untergebenen zu haben, die auf sein Wort hin loswuselten - fast wie in alten Zeiten!

    Dass sein Junge noch immer wie ein Kleinkind war, gefiel Crispus gar nicht - er konnte nichts mit Kleinkindern anfangen! Wie sehr sehnte er sich den Zeitpunkt herbei, an dem Lucius ein junger Mann war wie der, den er in den Thermen getroffen hatte! So blieb es ihm nur, seinen Sohn mit einem Blick zu ermahnen.


    Dies schien zu wirken, doch Terentius Primus sprach den jungen Petronier direkt wieder an. Hoffentlich begann dieser nicht sofort drauflos zu plappern! Doch er schien lieber ruhig zu bleiben und so konnte auch Crispus ihn anlächeln und meinen


    "Siehst du, Lucius! Was ich dir immer sage!"


    Dann wandte er sich an Primus, weiterhin grinsend


    "Und red' nicht von mir, als ob ich schon tot wär'!"

    Während Crispus dem Terentier hinterhersah, dachte er über die Worte des Veterinarius nach: Die Brücke war ein Projekt, das er zügig angehen musste, wenn er denn gewählt wurde. Es würde bald Winter werden und dann war nicht daran zu denken, eine Brücke zu sanieren. Und die nächsten Frühlingshochwasser würde die alte bestimmt nicht mehr überleben!


    Die nächste Anmerkung ließ Crispus müde lächeln. Er hatte Hispania seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr gesehen, nur noch wie aus weiter Ferne konnte er Tarraco, die Casa Petronia und den Sklaven Iason erinnern. Zu lange war es her!


    "Ach, ich bin so lange hier - jetzt muss ich auch nicht wieder zurück. Außerdem habe ich hier ein Stückchen Land, das ich vom Kaiser geschenkt bekommen hab' - in Hispania wartet niemand auf mich!"


    Abgesehen davon war sein Sohn hier geboren, hier aufgewachsen und hatte seine Freunde in der Schule. Aber im Grunde war Crispus wohl nur zu faul dazu, nach Hispania zurückzukehren.





    DECURIO - MOGONTIACUM

    [Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]|Lucius Petronius Crispus


    Gerade noch hatten die beiden Jungen ein Spiel gespielt, das Lucius aus der Schule mitgebracht hatte (Antonius hatte es unter den Jungen verbreitet), da öffnete sich auch schon die Tür und Vater kam herein. Lucius mochte seinen Vater eigentlich sehr gern, dennoch hatte er ein gestörtes Verhältnis zu ihm: Manchmal war der alte Petronius so abweisend, hatte wenig Verständnis für das kindische Verhalten des Jüngeren. Zusätzlich neigte sein Vater dazu, seinem Ärger dadurch Luft zu machen, dass er ihm eine Ohrfeige gab. Und die taten verdammt weh, ganz zu schweigen von dem psychischen Schmerz, den sie verursachten. Daher hatte Lucius gelernt, seinem Vater zu gehorchen wie ein Soldat seinem Centurio.


    Flugs hatte er sich auf seinen Platz begeben und von dort zugesehen, wie die fremden Männer hereinkamen und mit Vater einen Becher Wein tranken, über den dieser sich besonders freute. Dann kamen sie heran und Vater stellte sie vor: Artorius und Terentius - beide Namen kannte Lucius nicht (wusste er doch nicht, dass es sich bei Artorius um den oft erwähnten Reatinus handelte!). Daher merkte er sich die Namen auch nicht. Stattdessen ließ er die freundschaftliche Geste über sich ergehen und fragte sich einen Augenblick, wie es sein konnte, dass sein Vater vor langer Zeit sein Aussehen gehabt hatte. Zwar hatte er sich erst selten gesehen, doch sein Vater war doppelt so groß wie er, ihm wuchsen Haare aus dem Gesicht und er hatte etwa so viel Ähnlichkeit mit ihm, wie mit einem Affen!


    Als der Bauch des fremden Artoriers dann grummelte, quietschte Lucius vor Heiterkeit auf. Er mochte es, wenn lustige Dinge geschahen - sowohl in der Schule, wie auch zu Hause. Leider war sein Vater nicht ganz so ein lustiger Mensch, denn er warf Lucius einen warnenden Blick zu. Sofort verstummte der Knabe und blickte zu Boden. Warum mochte sein Vater nur solche lustigen Sachen nicht? Er erklärte das nur immer damit, dass ein Römer so etwas eben nicht tat - manchmal wollte Lucius gar kein Römer sein!




    Zitat

    Original von Gaius Terentius Primus
    Das Bogenschießen fand in einem zum Schutz der Zuschauer abgesperrtem Areal statt. Man hatte vier Zielscheiben aus Stroh aufgestellt und in verschiedenen Abständen Markierungen gesetzt um die Treffsicherheit der Männer zu testen. Die erste Markierung stand bei 10 Passus ( 15m), die übrigen 6 Markierungen folgten in gleichem Abstand. Es nahmen immer vier Männer auf einmal teil.

    [...]


    Während Reatinus noch unschlüssig herumstand und nicht wusste, was er zuerst tun sollte, fielen Crispus plötzlich die Bogenschützen auf, die sich in einiger Entfernung auf ihren Schuss vorbereiteten. Zwar war sich der Petronier nicht sicher, doch schien Terentius Primus, den er selbst ausgebildet hatte, zu den Schiedsrichtern zu zählen. Die Männer kannte er nicht - die einen waren zu jung, die anderen zu schlecht zu erkennen.


    Salvius Calavianus schien nun ebenso auf das Schießen zu achten. Die ersten Runden wirkten relativ normal, genau konnte Crispus nicht sagen, wie gut die Männer tatsächlich waren (er selbst hatte sowieso wenig bis keine Ahnung von der Kunst, mit dem Bogen umzugehen). Dann jedoch schien Primus die letzte Entfernung zu testen. Er holte einen gewaltigen Bogen hervor (zumindest im Vergleich zu den normal verwendeten Reflex-Bögen der Armee).


    "Was hat der denn da?"


    Einen Augenblick lang hatte auch Crispus keine Erklärung: War das ein Bogen, wie ihn Kinder aus Weidenästen bastelten? Doch die professionelle Art des Terentiers schien dagegen zu sprechen. Plötzlich erinnerte sich grob!


    "Ach, das muss so ein Mitbringsel aus dem Osten sein! Ich hab' den Burschen damals ausgebildet - ist viel herumgekommen!"


    Nachdem der Schuss ein Volltreffer war, kratzte sich Salvius am Kopf.


    "Sollte man vielleicht für die ganze Armee einsetzen, so ein Ding!"


    Crispus zuckte mit den Schultern. Ihm waren diese Waffen aus fremden Ländern suspekt, er vermutete eher, dass es sich um verzauberte Gegenstände handelte. Überhaupt war ja Primus ein Mann, dem Crispus alles zutraute. Vielleicht hatte er auf seinen Reisen nicht nur Kampfkunst, sondern auch die Magie gelernt!

    Natürlich nahm der Petronier die Glückwünsche lächelnd entgegen - es freute ihn richtig, dass seine neue Laufbahn-Wahl von seinen alten Kameraden so bereitwillig akzeptiert wurde!


    Erst jetzt bemerkte Crispus, dass Primus eine Amphore Wein mitgebracht hatte. Das war wirklich ein sehr vornehmes Gastgeschenk: Falerner Wein war etwas außerordentlich kostspieliges!


    "Vielen Dank, Terentius! Das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen! Aber besonders danke ich dir, dass du mit deinen Leuten zu meiner Rede gekommen bist! Du hast sicherlich auch einen guten Teil zu meiner Wahl beigetragen."


    Er winkte Armin herbei, der gerade ein Tablett mit Bechern und einer Weinkaraffe hereinbalancierte.


    "Arminius, komm' her!"


    Er entkorkte die Amphore und goss in drei der Becher etwas von dem schweren Wein, der im fernen Italien angebaut wurde und dementsprechend große Transportkosten hatte (zusätzlich zu dem exorbitanten Preis, den er ohnehin hatte).


    "Den trinken wir lieber pur - sowas kriegt man nicht alle Tage!"


    erklärte er und reichte die Becher an seine Gäste weiter. Dann prostete er ihnen zu.


    "Auf euch!"


    Nachdem er mit den beiden angestoßen hatte, geleitete er sie zu den Klinen. Er selbst legte sich neben Lucius, wobei ihm auffiel, dass seine Freunde ja noch gar nicht seinen Sohn kannten!


    "Das ist übrigens Lucius, mein Sohn. Lucius nach dem alten Iulianus! Lucius, das sind zwei Freunde aus meiner Dienstzeit: Terentius und Artorius!"


    Damit hatte er alle vorgestellt und konnte sich darauf freuen, dass Gunda das Essen auftrug. Es roch bereits vorzüglich!


    Sim-Off:

    WiSim :D

    Crispus nickte. Vermutlich hatte Avienus Recht und selbst wenn Primus sich nur ein wenig mit Pferden ausgekannt hätte, hätte er ihn reiten lassen. Er vertraute dem Burschen sowieso einigermaßen.


    Als das Gespräch dann zu ihm kam, seufzte er. Für seine Soldaten-Freunde war es scheinbar schwierig zu verstehen, warum er nun den steinigen Weg in die Politik wählte, anstatt ein geruhsames Leben auf seinem Alterssitz zu führen.


    "Naja, stimmt schon. Ich kann einfach nicht 'rumhocken und auf den Tod warten - ich brauch' 'was zu tun! Und in der Politik kann ich wenigstens 'was bewirken! Aber is' nicht leicht als Neueinsteiger!"





    DECURIO - MOGONTIACUM

    Im Laufe des Nachmittags hatte Gunda ein Mahl gezaubert, Marog hatte das Triclinium hergerichtet und Armin sich um den Garten gekümmert. Nun war alles vorbereite. Crispus selbst hatte den Nachmittag über Briefe geschrieben und dann einen kleinen Spaziergang mit seinem Sohnemann gemacht.


    Nun jedoch stand er in der Kammer und ließ sich von Marog helfen, seine Abendgarderobe anzulegen. Er hatte sich gegen die Toga entschieden - sie war für Abendessen unüblich. Daher trug er einen roten Mantel, der dem Schnitt eines Sagum nicht unähnlich war, darunter seine gute weiße Tunica (gewissermaßen in Anspielung auf das Weiß der Kandidaten-Toga). Seine Handgelenke wurden wie üblich von den Armillae geschmückt, die er bei seiner Entlassung erhalten hatte und an seinem Finger prangte der Siegelring.


    So vorbereitet trat er hinaus, als es klopfte. Morag öffnete und erkannte die beiden Soldaten. Sie wurden in den Hof geführt, wo Crispus sie bereits im Licht zweier Fackeln erwartete. Der alte Veteran bemerkte gerade, dass Regen einsetzte und begrüßte sie daher etwas schneller.


    "Reatinus, Terentius! Seid willkommen! Gehen wir gleich 'rein, bevor wir nass werden!"


    Er führte die beiden ins Triclinium, das nun ordentlich geputzt im Licht zahlreicher Öllampen erstrahlte. Man hatte Klinen für alle Gäste bereitgestellt, doch da Crispus sich mit Etiketten nicht übermäßig auskannte, gab es keine Liegeordnung. Lucius und Armin hatten offensichtlich ein Spiel gespielt, bei dem es darum ging, die Hände des anderen durch einen schnellen Schlag zu treffen. Doch als Crispus hereinkam, unterbrachen sie ihr Treiben und Lucius begab sich an den Platz neben seinem Vater. Armin hingegen ging hinaus, um wie verabredet Wein zu holen.


    "Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, wenn meine Sklaven mitessen?"


    In einem so kleinen Haushalt gehörten die Sklaven ohnehin zu Familie, besonders wenn eine solche Feier anstand!

    Primus erschien ebenfalls vor dem Stall und wiederholte die Untersuchung auf Anraten von Avienus. Einen Augenblick war Crispus erstaunt, dass der Terentier sich offensichtlich auch auf dem tiermedizinischen Bereich auskannte - der war ja ein richtiger Tausendsassa!
    Andererseits lag natürlich nicht näher für einen Kavalleristen, als sich auch mit Pferden zu beschäftigen. Zu oft hatte man schließlich eine Wunde an seinem Reittier und keinen Veterinarius in Sicht!


    "Keine dumme Idee."


    kommentierte er die Bemerkung von Avienus, obwohl es ihn etwas wunderte, dass Primus wohl doch lieber eine Karriere als Fachidiot denn als Stabsoffizier suchte (zumindest kannte er im Grunde nur Milites Medici, die diesen Posten behielten oder maximal zum Leiter des Krankenhauses aufstiegen).


    Es erstaunte den Petronier allerdings doch gewaltig, was Primus ohne eine einzige Erklärung herausbekam: Er musste wirklich goldene Hände im Hinblick auf Pferde haben!


    "Wenn du willst."


    erwiderte er auf die Nachfrage und zuckte mit den Schultern. Vielleicht fand er ja noch ein bisschen mehr heraus!





    DECURIO - MOGONTIACUM

    Natürlich fühlte sich Crispus aufs Höchste geschmeichelt, als Rufus diese Worte kund tat. Und selbstverständlich langweilte ihn dieses Gespräch keinesfalls! Er freute sich vielmehr bereits darauf, mit seinem eigenen Sohn derartige Dinge zu besprechen!


    "Nein, nein, es ist sehr interessant, was die jungen Leute so denken und ich freu' mich, wenn ich ihnen helfen kann."


    Mit einem leisen Seufzen hob er die Arme aus dem Wasser und stützte sich am Beckenrand ab - die Finger waren inzwischen schon richtig aufgedunsen, so lange hatten sie im Wasser gelegen!





    DECURIO - MOGONTIACUM

    Es würde also noch ein Treffen geben. Na gut, vielleicht war das auch besser, denn möglicherweise konnte dann zumindest der etwas ältere Amtskollege Crispus die Anweisungen erteilen (zumindest hoffte der Petronier dies).


    Auf die Frage mit der Brücke antwortete er rasch und entschlossen


    "Ja."


    Er hatte diese Aufgabe damals im Ordo übernommen und sie schon nicht vernünftig erledigt. Der Ordnungssinn des Petroniers zwang ihn nun dazu, den Rest zu erledigen. Er würde gar nichts mehr mit Zivilisten machen: Bei der Legion gab es sehr geschickte Ingenieure, die vermutlich weitaus mehr Erfahrung mit Brückenbau hatten, als das bei zivilen Architekten der Fall war.


    "Gibt es sonst noch was?"


    fragte er dann und einen Augenblick blitzte in Crispus auf, dass diese Frage doch etwas sehr respektlos gestellt worden war. Doch er war selbstverständlich zu stolz, um sich zu entschuldigen.

    "Salve, Duccius."


    begrüßte Crispus den jungen Vorgesetzten. Jetzt, wo er ihn sah, musste er wieder daran denken, dass er nun nach der Pfeife dieses Knaben tanzen musste - dafür hatte er die Legion wahrlich nicht verlassen!


    Dennoch riss er sich zusammen und nahm Platz. Zwar bemühte er sich nicht, ein Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern, sondern hatte seine steinerne Miene aufgesetzt, dennoch war dies wohl das Freundlichste, was er dem Duccier zur Zeit entgegen bringen konnte.


    "Nein danke."


    beantwortete er das Angebot und begann direkt mit dem Geschäftlichen.


    "So, wie sieht es aus? Laden Bantinianus und du uns Magistrati noch zu einem Gespräch oder wie werden die Aufgaben verteilt?"


    Das war nicht sehr schön, ein Gespräch so direkt zu beginnen, doch Crispus hatte keine Lust auf ein Pläuschchen mit dem Duumvir.

    Crispus nickte. Das klang in jedem Fall sehr gut. Offensichtlich kannte Avienus das Tier und war vollauf zufrieden.


    "Na freilich! Ich hab nicht vor, umzuziehen und sonst brauch' ich persönlich keine Lasttiere."


    Zwar wusste er, dass sein Pferd die meiste Zeit wohl im Stall oder auf der Weide stehen würde (Crispus wohnte ja im Zentrum der Stadt und hatte kurze Dienstwege), doch im Notfall wollte er mobil sein - gerade, wenn er jetzt möglicherweise die Brücke bauen durfte und dazu Inspektionen bei der Holzbeschaffung durchführte (wenn er denn gewählt wurde).

    Als der Veterinarius sich zu ihm umwandte und ihn so kritisch ansah, bekam Crispus schon ein ganz schlechtes Gefühl. Stimmte etwas mit dem Pferd nicht? Würde er es zurückgeben müssen? Aber vielleicht war dies auch nur eine Zusatz-Information, die Avienus half, das Tier einzuschätzen.


    "Bei der Hros Duccia. Es gehört zu ihrer guten Zucht, sein Vater ist dem Kaiser geschenkt worden - haben sie gesagt. Außerdem ist es sieben. Er war Zuchthengst."


    Was zwischen den Beinen von Asulf hing, zeigte, dass er noch immer potent war - ein Umstand, den Crispus möglicherweise ändern wollte: Pferde wurden angeblich umgänglicher, wenn man sie kastrierte.