[Blockierte Grafik: http://img55.imageshack.us/img55/7766/luciuspetroniuscrispuskex5.jpg]| Lucius Petronius Crispus
Als Lucius am Wahltag in die Schule kam (Xanthippus sagte, dass Kinder nicht wählen durften, also auch kein Recht hatten, an diesem Tag im Unterricht zu fehlen), war der Lehrer noch nicht im Klassenzimmer. Die anderen Jungen hingegen waren bereits da und schienen sich über die heutige Wahl zu unterhalten.
"Mein Papa wird bestimmt wieder gewählt! Er hat gestern nochmal alle seine Freunde eingeladen und es gab ganz tolles Essen!"
erklärte Caius gerade, als Lucius zu der Gruppe trat. Die übrigen Jungen schienen von den aktuellen Geschehnissen ziemlich fasziniert zu sein. Lucius grüßte die Anwesenden.
"Havete!"
Alle sahen ihn an: Es war natürlich bekannt, dass Lucius' Vater ebenfalls kandidierte und sie wollten wissen, was dieser für seine Wahl getan hatte. Daher ergriff Antonius das Wort:
"Ah, Lucius! Dein Vater will doch Magistrat werden, oder? Hat er auch ein Essen gegeben?"
"Nein, er hat aber seinen Namen auf die Hauswand geschrieben und Werbung gemacht!"
erklärte der kleine Petronier. Caius ergriff wieder das Wort.
"Mein Papa sagt immer, dass es nur hilft, wenn man mit den Leuten redet und ihnen gute Angebote macht. Ich weiß zwar nicht, was das heißt, aber mein Papa kennt sich mit sowas aus - er ist schon lange Magistrat!"
Die Jungen nickten zustimmend - jeder wusste, dass Caius' Vater sich mit Politik auskannte wie wenige in dieser Stadt. Und selbst, wenn sie nicht wussten, was für seltsame 'Angebote' Vinicius machte, waren sie doch sicher, dass es etwas sehr kluges war und nichts mit dem zu tun hatte, was Iulius nun einwarf.
"Mein Vater ist von jemandem gebeten worden, ihn zu vertreten: Er hat Wahlbestechung gemacht. Ob das etwas mit Bedrohen zu tun hat?"
Auch hier konnten die Knaben wenig dazu sagen und sahen sich gegenseitig verwirrt an. Plötzlich hob Mucius den Finger.
"Bestechung ist doch, wenn jemand dem anderen Geld gibt, damit der irgendwas macht! Wahrscheinlich ist Wahlbestechung, wenn jemand einem anderen Geld gibt, damit er gewählt wird!"
"Aber hat dein Papa nicht Brot auf dem Forum verteilt? Ist das dann nicht auch sowas wie Wahlbestechung, bloß eben mit Brot statt Geld?
warf Flavius ein und sah Lucius erschrocken an. Dieser lief rot an. Scheinbar war Wahlbestechung etwas Verbotenes und möglicherweise hatte sein Vater so etwas gemacht und jeder wusste es! Hoffentlich sperrte man seinen Vater nicht ins Gefängnis! Er war zwar streng, aber seit dem Tod seiner Mutter war er der einzige, den er noch hatte (außer natürlich Arminius und Gunda).
Doch Iulius beruhigte ihn.
"Ich glaube nicht, dass das verboten ist. Sowas wird doch jede Wahl gemacht!"
In diesem Augenblick wurde der Vorhang beiseite geschoben und der alte Xanthippus betrat den Unterrichtsraum. Er blickte die Jungen scharf an, dann befahl er
"Alles auf die Plätze! Wir fangen an! Heute steht Schreiben auf dem Programm!"
Damit begann der Unterricht und die Knaben setzten sich rasch auf ihre Schemel. Jeder zog eine Wachstafel und einen Stylus hervor, dann begann Xanthippus, langsam einen Text über Wahlen zu diktieren.