Beiträge von Secundus Petronius Mela

    Mela nickte und stand auf. Er holte ziemlich weit aus und versuchte, dabei nicht allzu oft auf die Wachstafel zu schauen, als er den Aufbau der Legionen wiedergab, erklärte, was Cohorten waren und wie Centurien aufgebaut waren. Nach gut sieben Minuten beendete er seine Aufzählung mit "das wäre es, Primusn Pilus!", blieb aber noch stehen und wartete auf die Erlaubnis, sich zu setzen.

    Mela und die anderen griffen zu weiteren Pfeilen und schossen sie ab. Nach einiger Übung wussten die Probati auch, wie sie schießen und zielen mussten. Nach vier missglückten Schüssen schaffte Mela es, die sechs verbliebenen ins Ziel zu schießen, Geminus war sogar noch besser und traf von acht Schüssen dreimal haarscharf die Mitte.

    Zum Schießplatz! Kam etwa noch Bogenschießen dran heute? Mela staunte, lief sich aber zusammen mit den anderen warm, wie es sich gehörte. Sie traten an und standen still, den Worten des Centurio folgend. Sie beobachteten Rufus und nahmen sich anschließend jeder einen Bogen und drei Pfeile.
    Mela und Geminus standen nebeneinander und versuchten sich am Schießen. Melas erster Pfeil schoss in hohem Bogen weit über die Scheibe hinweg: er hatte zu hoch gezielt. Der zweite Pfeil bohrte sich einige Meter vor der Scheibe ins Gras. Zu tief. Der dritte Pfeil flog in hohem Bogen auf die Scheibe zu, traf sie, blieb einen Moment darin stecken und fiel dann zu Boden. Er sah sich um. Die anderen Probati hatten kaum mehr Glück als er.

    Diesmal war Geminus schlau genug, weder etwas zu sagen, noch mit Blicken etwas zu sagen. Und so schwammen Mela und Geminus noch immer, als die anderen schon längst nicht mehr schwammen. Als die Pakete kamen, waren sie endlich durch mit den Extrarunden. Jeder Probati schnappte sich ein Paket und zog oder schob es durchs Wasser.

    Geminus warf Mela einen Da-siehstes-Blick zu, den Mela einfach nicht erwiderte. Stattdessen schwamm er schneller und begann die beiden Extrarunden. Geminus murrte und schwamm hinter Mela her, denn schwimmen konnte er eindeutig besser als reiten. Bald hatte er Mela eingeholt.
    "So'n Mist", murrte er leise. Mela hoffte, der Centurio hatte es nicht gehört.

    Mela war zufrieden. Er hatte die Antwort gewusst. Geminus bedachte ihn trotzdem mit einem spöttischen Blick und grinste, was ihm einen Rippenstoß von Mela einhandelte, der ebenfalls grinste.
    Zusammen zogen sich die Probati aus und sprangen ins kühle Wasser des Frigidariums. Jeder erreichte das jenseitige Ende des Beckens, die einen schneller, die anderen langsamer.

    Danach holten sie Wasser aus einer Zisterne und gaben es den Pferden. Es war nicht zu kalt, um eine Kolik hervorzurufen. Ein Glück. Mela und Geminus holten dann gemeinsam Getreide, um die Pferde zu füttern. Schließlich standen beide mit verschränkten Armen da und sahen den Tieren beim Fressen zu.


    Am nächsten Morgen hatten sie noch einmal Stalldienst. Sie führten die Tiere aus den Verschlägen und banden sie vor dem Stall an, um die Verschläge auszumisten. Nachdem dies geschafft war, führten sie die Pferde wieder herein und tränkten und fütterten sie.
    "Ich will nie nie wieder reiten", sagte Geminus inbrünstig. Mela lachte.
    Er ritt gern und er war der Meinung, dass er es auch recht gut konnte.

    Mela führte Fabia in den Stall. Geminus folgte ihm dichtauf.
    "He Geminus, halt ein bisschen Abstand. Die meisten Pferde keilen früher oder später aus, wenn sie so dicht hinter sich einen Artgenossen bemerken", erklärte er dem Freund, der sogleich den Abstand vergrößerte.
    Mela führte die Stute in einen Verschlag und Geminus tat es ihm gleich. Dann griff er sich Striegel und Bürste und begann zunächst, in kreisenden Bewegungen das Fell der Stute zu massieren und dabei den groben Dreck zu lockern. Geminus beobachtete ihn.
    "Scheinst ne Menge von den Viechern zu verstehen, was?" fragte er.
    Mela nickte. "In Tarraco haben wir auch Pferde. Mein Onkel hat mich das Reiten gelehrt."
    Als er das Pferd groß gestriegelt hatte, nahm er die Bürste und zog sie mit dem Strich über das Fell des Pferdes.

    In die Therme? Mela runzelte die Stirn. Sollten sie etwa schwimmen? Trotzdem befolgten er und die anderen die Befehle und reihten sich schließlich am Rande des Beckens auf. Auf seine Frage hin meldeten sich beinahe alle Probati, denn sicher war jeder schon einmal in den Thermen gewesen und konnte sich irgendwie über Wasser halten.

    Mela trieb der Stute die Fersen in die Flanken und sah sich gleichzeitig nach Geminus um. Dessen Pferd machte einen Satz und schoss dann vorwärts, Geminus konnte sich gerade so halten. Mela und Geminus preschten Seite an Seite die Via entlang, hinter wenigen anderen Probati her und vor vielen entlang. Sie erreichten das Ende der Via unbeschadet und Mela zügelte die Stute. Geminus allerdings schoss an ihm vorbei.
    "Aaaaaaaaah! Wie hält man dieses verdammte Ding aaaaaaaaan........." schrie er, während er in Panik am Zügel riss und das Pferd so noch weiter antrieb. Mela sah sich um, sein Blick streifte den des Centurio. Sollte er Geminus hinterherreiten und ihm helfen oder nicht??

    Sim-Off:

    Ah, gut, Mißverständnis!


    Mela und die anderen saßen ab, einige missmutig, die anderen zügig und froh endlich runter zu kommen. Sie brachten die Pferde in den Stall und machten sich dann auf in dir Thermen.


    Als die Stimme des Centurio am nächsten Morgen über den Platz hallte, kamen die Probati so schnell wie eh und je, stellten sich auf und standen still.

    Geminus wurde noch bleicher, sofern das überhaupt möglich war. Mela schloss zu ihm auf und ritt nun neben ihm.
    "Setz dich gerade hin und halt dich ruhig am Sattelknauf fest, wenn du nicht weißt wohin mit den Händen. Und nimm die Zügel etwas kürzer... Ja, genau so", gab er dem Kamerad leise Anweisungen und hoffte, der Centurio würde dies billigen.

    Sim-Off:

    Ich dachte, wir schreiben auf der Via weiter wie bei Crispus? Soll ich allein da schreiben? =)


    Mela hatte sein Pferd recht gut unter Kontrolle. Anders hingegen sah das bei Geminus aus, der an den Zügeln zerrte und dessen Wallach die Ohren flach an den Kopf gelegt hatte und nun rückwärts ging. Geminus tat Mela schon fast leid, wie er mit blassem Gesicht auf dem Pferderücken saß und mit den Nerven rang.
    Die meisnte Probati konnte die Befehle des Centurio recht gut umsetzen. Nur einige wenige stellten sich reichlich ungeschickt an. Darunter auch Geminus.

    Geminus schwankte und saß mit gekrümmtem Rücken auf Herakles, während Mela hinter ihm ritt und ihn im Augen behielt. So ritten sie einige Runden um den Platz, bis der Centurio plötzlich Mela an die Spitze befahl, damit er die Probati korrigieren konnte. Mela scherte aus und ritt in schnellerem Schritt an den anderen vorbei und führte zwei Runden an. Als der Centurio den Trab befahl, drückte Mela die Schenkel eng an Fabias Flanken und das Pferd trabte an. Hinter ihm überholten all diejenigen die langsameren Probati, die nicht wussten, was sie machen sollten. Zwei fielen sogar und man hörte ein schrilles Wiehern, als ein Pferd stieg und wild auskeilend seinen Reiter abwarf, der scheinbar zu grob gewesen war.