Beiträge von Lucius Albius Decius

    Lucius trat vor, den Blick starr geradeaus gerichtet. Dass Alienus ging hatte natürlich nicht nur zur Folge, dass er weg war, das war logisch. Es sah ganz so aus als würden Lucanus und er befördert. Aber was auch immer der Praefectus vorhatte, Lucius würde sich damit arrangieren. Er wartete ab was geschehen würde.

    Kurz bevor die Schindeln alle auf dem Holzgerüst lagen begann es kräftig zu schneien. Die Männer arbeiteten fieberhaft weiter. Sobald das Dach fertig war zündete man im Inneren des Tempels ein Feuer an damit die Arbeitenden nicht froren. Es ging alles recht schnell vorran. Lucius kümmerte sich darum, dass die nähere Umgebung des Gebäudes von Bauabfällen und anderem Unrat gereinigt wurde und diskutierte mit dem Architekten, ob es nicht sinnvoll sei, zu pflastern damit man nicht immer durch den Matsch marschierte wenn man in den Tempel wollte.

    Lucius drehte sich leicht zu den Männern der Ausbildungsturma und stellte mit einigem Stolz fest, dass die Probati es diesmal geschafft hatten, in anständiger Formation anzutreten.

    Sim-Off:

    Marschlager
    Befanden sich die Legionen außerhalb befriedeter Provinzen, dann wurde jede Nacht ein Marschlager errichtet. Dieses war meist nahezu rechteckig mit abgerundeten Ecken. Nach dem Vermessen wurde ein Graben (fossa) von ca. 1 m Tiefe ausgehoben und die Erde nach innen aufgeschichtet. Auf die Krone dieses ca. 60 cm hohen Erdwalls wurden die pila muralia (Schanzpfäle) befestigt und mit Seilen verbunden, so dass eine ca. 100 - 120 cm hohe Palisade entstand. Die Außenseite des Walls wurde nach Möglichkeit durch Rasensoden abgedeckt. Die Schanzpfähle waren 150 - 180 cm lange Eichenpfähle, die an einem Ende angespitzt waren und in der Mitte eine Einkerbung für die Seile hatten. Pro Legionär wurden auf dem Maultier einer Gruppe 2 Schanzpfähle mitgeführt.


    Quelle : www.antikefan.de

    Lucius nahm wie gewohnt wenn er sich vorstellte Haltung an. "Duplicarius Lucius Albius Decius, Ala II Numidia!" Er warf einen Seitenblick zu Lucanus. "Das ist Eques Lucanus, einer meiner Männer. Ich kam dazu nachdem er deine Sklavin vor Schaden bewahrt hat."

    Lucius wich ihrem Blick nicht aus. Erst nach ein paar Atemzügen sah er zur Seite als er sich nähernde Schritte bemerkte. Den Mann der da kam hatte er noch nicht gesehen, zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. Aber er schien der Besitzer der Sklavin zu sein, das war ihm vom Gesicht abzulesen.
    Der Duplicarius stellte sich instinktiv vor Mara und Lucanus und wartete bis der Mann sie erreicht hatte. "Alles in bester Ordnung. Wir unterhalten uns nur. Deine Sklavin war offenbar das Opfer der Launen eines Mitbürgers, aber es ist ihr nichts passiert. " antwortete er auf dessen Frage.

    Nur eine Woche später standen die Grundmauern und man begann mit dem Aufsetzen des Daches. Das Wetter spielte nach wie vor mit, was den Bau sehr begünstigte. Zudem war fast eine ganze Turma inzwischen beinahe ununterbrochen am Bau beteiligt. Lucius hielt nun täglich Rücksprache mit dem Architekten und war den größten Teil der hellen Tageshälfte auf der Baustelle zu finden. Er bekam zwar nur ganz allmählich eine Vorstellung von der Architektur als Arbeitsfeld, die Männer anzutreiben hatte er jedoch kein Problem. Schließlich waren die meisten Aufgaben recht einfach und mit gesundem Menschenverstand ohne Weiteres zu bewältigen. Es würde nicht mehr lange dauern, da würde das Dach fertig sein und die Gestaltung des Innenraumes konnte begonnen werden. Da es nun ab und zu auch mal regnete hatte Lucius die Errichtung einiger Behelfsdächer angeordnet damit die Mauern nicht andauernd wieder nass wurden...

    Lucius hörte amüsiert zu wie Lucanus seine Leute in ihre Aufgabe einwies. Ein bisschen klang er schon wie Honorius fand der Duplicarius. Oder Alienus. Vielleicht sollte er sich auch einmal mehr solche Sprüche zurechtlegen. Zunächst aber beobachtete er die Probati bei den Reitübungen und versuchte, sie in Formation zu bringen und zu halten.

    Lucius nickte leicht. "Nun, es scheint beigelegt zu sein, gleich wessen Schuld es war..." bemerkte er während er die Frau musterte. "Sklaven müssen oft vorsichtig sein damit sie keinen Ärger bekommen." Er sprach das Wort 'Sklave' ohne jegliche negative Betonung aus. "Wenn Unrecht verhindert werden konnte solltest du dich bei Lucanus hier bedanken." Er lächelte. "Bist du denn schon lange hier in der Stadt?"

    Die Feldküche ließ sich nicht lumpen an diesem Morgen eine großzügige Portion für jeden auszugeben. Die Männer bekamen angemessene Zeit zu essen, dann bließ man wieder zum Antreten. "Am heutigen Tag werdet ihr alle eure Reitkünste verbessern! Was ich auf dem Herritt gesehen habe war zum Teil mehr als kläglich! Ich will, dass ihr alle fest auf euren Tieren sitzt, NIEMANDEM wird auf dem Rückweg mehr etwas herunterfallen oder dergleichen! Falls doch wird er sein Pferd bis zum Castellum tragen! Legt eure Ausrüstung an und dreht eure Runden um die Befestigungen!" Er wandte sich an Lucanus. "Du suchst dir einen Trupp von zehn Probati zusammen, die schon gut genug reiten können. Mit ihnen kontrollierst du nochmal die Befestigungsanlagen und nimmst wenn nötig Verbesserungen vor! Danach können die Männer sich zu ihren Kameraden draußen gesellen!" Und an alle gerichtet rief er: "Probati Abite!"

    Folgt man dem Verlauf der punischen Kriege, so kann man klar erkennen, dass der Winter nicht für Operationen zur See genutzt wurde und sogar nur selten für solche an Land. Das ist bezeichnend für die Seefahrt in der Antike. Man muss bedenken, dass die Griechen und Phoenizier in der frühen Antike die ersten Völker waren, die die Seefahrt rund um das Mittelmeer in größerem Rahmen betrieben, erst auf Entdeckungs-, später auf Handelsfahrten. Andere Völker wie z.B. die Römer kamen erst viel später dazu und mussten sich mit ihren anfangs vergleichsweise minderwertigen Schiffen mit den Stürmen herumschlagen. Allein im ersten punischen Krieg fielen drei große römische Kriegsflotten den Stürmen zum Opfer, was Rom an den Rand des militärischen Abgrunds brachte. Die damaligen Schiffe waren nicht sehr stabil im Vergleich zu späteren und schon garnicht hochseetauglich. Es mag sein, dass im kleinen Rahmen natürlich auch im Winter umhergesegelt wurde, meist blieb man jedoch in der Nähe der Küsten und ging praktisch sofort vor Anker wenn Anzeichen für einen Sturm zu erkennen waren.



    Gruß,
    Lucius

    Lucius nickte den beiden zu. "Salve... Sein Blick fiel auf Mara. "Salve schöne Frau." Er straffte sich. "Ich nehme an das hier ist kein Plauderstündchen. Was war denn los?" erkundigte er sich.

    Der Abend verging ohne irgendwelche Vorkommnisse, in der Nacht klappte es sogar mit dem Wachwechsel und jeder konnte zumindest ein paar Stunden schlafen. Dch schon beim ersten Sonnenlicht des Tages ließ Lucius zum Wecken blasen und rief die Truppe zum Apell zusammen. Er gab Anweisung, dass "zum Warmwerden" zehn Runden um das Lager zu drehen seien. Danach war dann eine Mahlzeit geplant.

    Lucius, der von einem kleinen Lädchen kommend durch die Stadt schlenderte, sah einen wütenden Bürger aus einer Seitengasse kommen. Nachdenklich rollte er die Schriftrolle in seinen Händen ein und machte ein paar Schritte um zwischen den Mauern hindurch zu spähen. Offenbar war das dort hinten Lucanus und er schien sich mit einer Sklavin zu unterhalten. Lucius legte seinen Standard-Gesichtsausdruck für dienstliche Angelegenheiten auf und ging auf die beiden zu...

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    Julius saß am Rande des Marktplatzes, wo er sich eine kleine Mahlzeit bestellt hatte, und las. Es war ein Buch über Rhetorik das er da in den Händen hielt, und er hatte es fast schon gelesen. Seit einigen Wochen las er täglich etwas, nicht nur um seine Fähigkeit darin zu verbessern sondern auch um seine Ausdrucksweise zu ändern. Irgendwann im Laufe der letzten 12 Monate bei der Ala, angesichts der Unterschiede zwischen gewöhnlichen Soldaten und höhergestellten Offizieren, war ihm aufgegangen, dass er mit seinem Bauerndialekt der gewöhnlichen Landbevölkerung in der Welt nicht viel weiter kommen würde als die Mauern des Castellums reichten. Dies gedachte er zu ändern. Nach längerem Suchen war er in der Stadt auf eine Geschäft gestößen, das neben allerlei Alchemistenzubehör - Ramsch und eine Vielzahl von Dingen, von denen er lieber nicht wissen wollte um was genau es sich handelte - auch Bücher anbot. Es gab nur eine sehr kleine Auswahl und eigentlich konnte man die angerissenen feucht gewordenen Schriftrollen und Wachstäfelchen nicht als Bücher bezeichnen, dennoch hatte er sie gekauft. Das erste war eine Sammlung von kurzen Gedichten gewesen, das zweite eine Warenliste, das dritte welches er nun las stammte von einem Mann namens Cicero und war äußerst anspruchsvoll. Lucius verstand nicht alles was dieser Mann da schrieb, seine Sprache war jedoch eine sehr geübte und es machte Spass, sie sich einzuverleiben. Gedankenversunken saß der Duplicarius also über dem Buch und vergaß für einige Momente das Treiben auf dem Markt wenige Schritte entfernt.

    Lucius zog eine Braue hoch. "Gladiator hm...soso. Na gut, wir werden bei den Waffenübungen sehen wie du kämpfst. In der römischen Armee vermeiden wir Schaueinlagen und konzentrieren uns darauf, den Gegner möglichst schnell und unspektakulär zu töten." Er verkniff sich ein Lächeln. "Such dir einen Platz in einem der Zelte und iss noch etwas. Morgen wird ein anstrengender Tag..."