Beiträge von Petronia Livia

    Doch trotz aller Befürchtung im vornhinein stellte sich alles für Livia wieder einmal sehr schnell als bloße Überreaktion heraus, denn weder der Gang über den Tempelplatz hinüber zum eigentlich Altar noch die Herbeiführung des Ochsens an sich stellte ein wirkliches Problem für die Opfergemeinschaft dar, kaum so konnte man es nämlich sagen hatte Livia gefolgt von den Opferhelfern sich auf den Weg hinausgemacht da teilte sich die Menge an Menschen auch schon und folgten ihn hintendrein nach draußen wo das prächtig geschmückte Tier wenig später von zwei jungen Männern gemächlich herangeführt worden war. “OH Jupiter noch einmal richte ich mein Wort nun an dich, du höchster Vater der du über alles wachst was wir tun und denken, der du uns richtest in unserem Fehlverhalten und der du uns deine Gunst erweißt wenn wir dem richtigen Pfade folgen, heute bitte ich dich um deinen Segen für die Frucht des Weines, gib ihm für uns die wir dir ehrfürchtig unterstehen, Kraft und Wuchs, damit er uns heile von aller Krankheit und Seuche, damit er die Schwachen erstarken und die Kleinen über sich hinauswachsen lässt, Oh Jupiter ich bitte dich so nimm zum Zeichen unseres Dankes dies Opfer an “, sprach Livia recht laut und entsendete ihre Arme noch einmal flehend gegen Himmel, danach wandt sie sich wieder nach rechts ab und gab den Helfern das Zeichen dafür den Ochsen seines Schmuckes zu entledigen. Kaum war dies geschehen folgte auch schon ein mehr als kräftiger Schlag auf den Schädel des männlichen Tieres, der so wie Livia dachte eigentlich auf Grund der Wucht die man in ihn hinein gelegt hatte auch locker für den Schädel eines Renozehrosses gereicht hätte, betäubt sank das Tier zu Boden und gab somit selbst das Zeichen um mit der eigentlichen Opferung anzufangen.
    Neben dem Opferdiener der das Tier soeben gekonnt geschlagen hatte trat nun auch der Victimarius hervor welcher das Opfermesser in der Rechten haltend nun unverzüglich begann die Klinge an der Rückenlinie des Tieres auf und wieder ab zu streifen bis er die Zeit für Reif genug empfand um die Opferherrin Livia die alles bedeutende Frage zu stellen, “Agene?”.
    Livia schluckte kurz, als sie die Worte des Mannes vor ihr vernahm, ob es wirklich der richtige Moment für das Opfer war wusste sie selbst nicht so genau und das machte ihr die Situation auch nicht gerade leichter, schließlich kam es gerade auf enorme Pünktlichkeit an was das ganze betraf und zögern so musste sie zugeben würde die Situation auch wenn sie unangenehme Folgen haben konnte auch nicht gerade verbessern.
    “Age!”, sprach Livia dann doch noch in lautem klaren Tonfall und gab so dem Victimarius den noch benötigten letzten Wink für die Opferung. Der letzte Rest der Opferung war nun Aufgabe des Victimarius der den Ochsen sorgsam am Hals aufschnitt und so dem Tier das ausbluten ermöglichte, Livia die sich immer noch gut sichtbar für jeden doch vorsorglich einige wenige Schritt weit vom Opfertier platziert hatte um nicht vom sprudelnden Schwall an Blut benetzt zu werden beobachtete wie sich eine nach der anderen der Schalen mit dem Blut des Tieres befüllten und der Strom zu guter letzt ganz langsam mit weinigen Tropfen sein Ende fand und versiegte. Schnell erkannte der Victimarius was nun zu tun war und reinigte flink seine Hände um mit der Ausweidung des Tieres vorzufahren, Livias fand das alles bis jetzt zu ihrer vollkommenen Zufriedenheit abgelaufen war und konnte unter all den geschickten Handgriffen des Mannes keinen wirklichen Fehler entdecken. Danach begann der Kniende auch sogleich mit der Untersuchung der Innerein und des Fleisches welches er so eben entnommen hatte, benötigte jedoch eine ganze Weile dafür um eine wirklich konkrete Prognose endlich feststellen zu können, Livia in des fand dass das ganze einfach eine Ewigkeit dauerte und fast schon nicht mehr zum aushalten war, konnte dieser Kerl denn nicht schneller machen? musste das so lange dauern? Livias Lächeln wurde mit der Zeit leicht nervös und auch ihre Hände fasten nun einander schutzgebietend ineinander um nicht verzweifelt herumzufahren, doch alle Sorge schien umsonst als der Victimarius sich endlich wieder zu ihr hinüber wandt und ihr dann ein freundliches aber sehr bestimmtes Nicken zu warf. “Oooh Litatio ...litatio...angenommen, man hat das Opfer angenommen”, verkündete Livia nun wahrlich außer sich vor Freude und wäre am liebsten sofort wie eine kleines Kind im Kreis gesprungen, hätte sie nicht genau gewusst das es ich für eine Dame ihres Alters vor so vielen Leuten wahrlich nicht gebühren würde.


    Sim-Off:

    Sooooo, bis dahin und erst mal nicht weiter, tut mir leid lieber Jupiter das ich deine Entscheidung vorweg nehmen musste, aber ich habe keine Zeit mehr um darauf zu warten

    Nun konnte es also endlich los gehen dachte Livia immer noch halb nervös und doch auch schon halb erwartungsfreudig über das nun unweigerlich auf sie zukommende Ereignis ihrer zukünftigen Priesterinnenlaufbahn nach während sie sich mühsam noch einmal die mürrischen Falten ihres frisch gewaschenen weißen Gewandes glatt zog und die Halterung ihrer Ohrringe, links wie auch rechts ebenfalls noch einmal überprüfte. Der Platz der noch vor einer halben Stunde fast leer gewesen war schien nun förmlich vor Menschenmassen die durcheinander drängten auseinander zu platzen, überall hörte man mal mehr mal minder gut gelaunte Stimmgewirre herauf steigen und dann fast gleichzeitig irgendwo anders wieder verstummen, Livia selbst kannte solche Menschenaufläufe nur aus Roma wo sich die Bevölkerung bei allen möglichen Anlässen durch die schmalen Gassen drückte und lärmte, aber hier in Germania so fand sie sah man solche Mengen an Personen auf einem Platz doch eigentlich viel zu selten, was natürlich nicht zu letzt darauf zurückzuführen war das die Bevölkerungsdichte hier in Germanien wesentlich niedriger zu sein schien als in der Hauptstadt. “Wir sollten nun anfangen, begebt euch alle auf eure Plätze bitte und wartet wie gesagt auf meine Anweisungen, denkt bitte daran was ich gegsagt habe, lieber ein wenig langsamer machen und sicherer, als alles zu schnell herunterhaspeln und dabei Fehler riskieren, nicht”, erklärte Livia nickend und nun ernstlich ein wenig freudestrahlend zu allen anwesenden Helfern, bevor sie sich in letzter Instanz der lärmenden Menschenmasse zu wandt. “Seid mir gegrüßt ihr Bürger und Freunde Roms, die ihr euch heute mit uns hier zusammengefunden habt um gemeinsam den Festtag der Meditrinalia zu begehen”, verkündete Livia entsprechend laut und setzte dabei ihr nur möglich schönstes Lächeln auf, “die ersten neuen Reben Germanias sind bereits abgeerntet und durch liebevolle Handarbeit zu neuem Most verarbeitet worden, und Meditrina wie auch Jupiter sei dank war die Weinlese wie ich euch heute mit Wohl verkünden kann auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg, so das wir voller Freude und zu Ehren der beiden Götter und unseres heilsamen neuen Rebensaftes den heutigen Tag feiern mögen”. Livias Wangen glühten nun förmlich während sie die freudigen Worte dem anwesenden Volk verkündete, von Versagensängsten und Nervosität war der Discipula nun nichts mehr anzusehen, ganz im Gegenteil zu ihrem morgendlichen Zustand war ihre Verzweiflung nun einem Anflug von fast seeliger Begeisterung gewichen die sie von allen möglichen Problem abzulenken schien,
    “nun denn lasst uns mit der Opferzeremonie beginnen”, rief Livia noch einmal der Menge entgegen.
    Kurz darauf besprengte Livia auch schon alle umherstehenden symbolisch mit ein paar Spritzern kühlendem Nass und wusch sich selbst ebenfalls noch einmal die Hände um ihre Reinheit für die Zeremonie vor dem Publikum zu beweisen, sicherlich hatte sie sich schon zuvor gründlich gereinigt aber was dazu gehörte, gehörte nun einmal dazu und konnte auch wenn es theoretisch schon durchgeführt worden war doch nicht einfach ausgelassen werden. Im Hintergrund des Geschehens hörte Livia wie sich nun auch langsam die ersten Flöten der Tibicines zum Spiel erhoben und somit den Beginn der Zeremonie einleitenden, so dass sie selbst sich nun in Bewegung setzten konnte um endlich mit dem Gebet an Meditrina und Jupiter zu beginnen.
    “OH Meditrina, geliebte Göttin des Weines und der Heilung, OH Jupiter, höchster Gott der du über unsere Häupter und den Wachstum unserer Reben wachst, wir stehen heute vor euch um unseren ehrerbietenden Dank für euere göttliche Gnade zu erteilen, nur durch eure Hilfe ist’s uns vergönnt auch in diesem Jahr von der vollen Kraft eurer Früchte zu zehren und unsere schwachen Körper wie auch unseren Geist an ihrem heilsamen Saft zu laben, möget ihr Oh Götter unsere dargebrachten Opfer annehmen und uns euere Gnade auch für die noch kommenden Zeiten schenken”, rief Livia mit ausgebreiteten Armen gen Himmel und wandte sich dann nach rechts weg zum Zeichen das ihre Gebet nun beendet war und die Opfergaben verbrannt werden konnten.
    Umhüllt von aromatischen Weihrauchschwaden übergaben die Opferdiener nun auch noch die anderen Gaben, welche man vorsichtig auf einer Schale angerichtet hatte, dem züngelnden Feuer auf dem Foculus, Livia beobachtete das Treiben während dessen mit zufriedenem aber nun wieder ernstem Gesichtsausdruck bis die niedergelegten Dinge fast gänzlich in den roten Flammen des Feuers verschwunden waren, erst danach gab sie zwei daneben stehenden Opferdienern ein Zeichen dafür den Wein hervorzuholen, davon eine Amphore voll köstlichem Falener und eine gefüllt mit frisch gewonnenem süßen Most aus Germaniens Reben welche nun vor den Augen der anwesenden Menschenmenge in einem Opfergefäß zusammengegeben werden sollten. Livia richtet den Blick noch einmal auf die beiden Opferdiener, welche ohne zu zögern nun bis zum letzten Tropfen mit der Mischung des Weines begannen und erst innehielten als Livia den ihr zugeteilten rituellen Satz verkünden ließ, “NOVUM VETUS VINUM BIBO, NOVO VETERI MORBO MEDEOR!“. Kaum ausgesprochen führte man den gemischten Wein auch schon dem Opferfeuer zu, welches das alkoholhaltige Nass, nach einer ganzen langen Weile in der es in der Hitze zu kochen begonnen hatte, endlich in kleinen dünnen Dampfschwaden aufsteigen ließ. Doch Zeit zum Durchatmen fand Livia trotz der Beendigung des ersten Teiles der Opferung keines Wegs, der schwierigste Teil, die blutige Opferung würde ihr ja erst noch bevorstehen und würde diese schief gehen, so wäre auch der gelungene erste Teil wohl nicht wirklich ein Trost für sie gewesen.


    Sim-Off:

    Ähem bei ernstlichen Beschwerden über die Zeremonie bitte PN an mich...thanx

    Livia bemühte sich sichtlich auch während der folgenden Vorbereitungsmaßnahmen die nun noch erfolgen mussten, trotz ihres reichlich angeknacksten körperlichen Zustandes keinen nervösen Nervenzusammenbruch zu erleiden und den drei herumhantierenden Opferhelfern mit möglichst viel Rat und Tat zur Seite zu stehen so dass vielleicht am Ende doch noch alles einen sauberen Ablauf nehmen konnte. Und tatsächlich schien es für Livia sogar so als ob die ganze Sache mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl von beiden Seiten plötzlich um einiges besser von der Hand zu gehen schien,
    so dass innerhalb von zwei Stunden schließlich alle Opfergaben nun säuberlich angeordnet nebeneinander in Reih und Glied lagen und scheinbar nur noch darauf warteten endlich in Aktion treten zu dürfen. “Also ich würde sagen das reicht jetzt, viel besser kann man die Sachen wohl nicht mehr platzieren und der Schmuck den ihr für den Ochsen vorbereitet habt ist meiner Meinung nach auch sehr schön geworden, das Opfermesser haben wir auch und die Tibicines werden wohl in einer halben Stunde hier auftauchen, was soviel heißt das wir in einer Stunde mit der Zeremonie beginnen können, wer sich noch fertig machen muss sollte es deshalb jetzt tun und wir treffen uns dann gleich wieder hier”, meinte Livia abschließend und beobachtete wie sich einige ihrer Opferhelfer von dannen machten, sie selbst würde sich ebenfalls noch einmal einer kurzen Waschung unterziehen bis die Zeremonie beginnen würde, schließlich konnte man einer Gottheit nicht verdreckt oder stinkend entgegentreten besonders nicht wenn es die erste Opferungszeremonie war die man als Opferherrin abzuhalten gedachte. Kaum waren jedoch die meisten ihrer jungen Helfer von ihrem Platz entwichen und hatten Livia alleine zurückgelassen, da tauchte plötzlich Valeria auf und legte ihr behutsam die Hand auf die Schulter, dass ihre Mentorin doch noch erschienen war so kurz vor der Zeremonie erleichterte Livia die den ganze Tag schon etwas bedrückt gewirkt hatte doch sichtlich und entlockte ihrem angespannten Gesicht sogar ein kleines wenn auch zaghaftes Lächeln für ihre Freundin, “ja ich danke dir, wird schon schief gehen, wenn noch etwas sein sollte erfährst du es aber natürlich zu erst”, meinte die Ältere von beiden nun scheinbar absolut ruhig und wandt sich zu Valeria hinüber die gerade auch schon wieder dabei gewesen war den Tempel zu verlassen, “bis später”.
    Nachdem Valeria die Treppen hinab verschwunden war und Livia nun auch wieder gänzlich alleine vor dem Foculus stand, beschloss auch das Tantchen das es nun höchste Zeit wäre endlich hinfort zu schreiten und sich zur Freude der eigenen Nase noch einmal mit ein wenig feuchtem Nass zu benetzen.

    Livia war am Tage der Opferung so wie bei fast allen ihr vorauseilenden Ereignissen, mit immens großer Wichtigkeit die man hätte verschusseln können, mal wieder schrecklich aufgeregt, dieses mal sogar noch wesentlich schlimmer als an anderer Stelle jemals zuvor, geschlafen hatte sie zugegebner Maßen schon für mehr als zwei Nächte nicht mehr richtig und sah für diesen Zustand dementsprechend auch reichlich erschöpft aus, mit leichter Blässe um die verfrorene Nasenspitze und geziert durch einige Tropfen kalten Angstschweißes auf ihrer Stirne, war das Tantchen nun schon einige Stunden vor Sonnenaufgang auf dem Tempelplatz umher stolziert während sie in Gedanken noch einmal die ganze Opferzeremonie von vorne bis hinten zu durchdenken versuchte.
    `Erstens die Bevölkerung begrüßen und den Grund unserer Zusammenkunft erwähnen...zweitens hm...achja Weihrauch, Kekse und Kuchen opfern, danach das Gebet an Meditrina so wie ich es mir notiert habe und natürlich nicht zu vergessen die Opferung des Weines, ...hm neuen und alten Wein dabei mischen, so und am Ende den Opfersatz nicht vergessen ...das ist ja ganz ganz wichtig! Dann kommt Juppiter, an ihn natürlich auch wieder ein Gebet und dann die Opferung des Ochsens, Schmuck abnehmen, den Ochsen betäuben und mit Messer über Rücken streichen lassen, dann “Age” wenn gefragt natürlich, dann folgt die Untersuchung des Fleisches und ich warte natürlich, wenn kein Makel vorliegt die Litatio verkünden, Innerein und Fleisch kochen lassen, dann die Hälfte opfern und den Rest verteilen zusammen mit dem Wein...war es das? Ja das müsste es gewesen sein ...oder?`, sinnierte Livia müde und griff sich mehrmals angestrengt während sie auf und wieder ab ging an ihre eiskalte Schläfe, dass sie etwas vergessen hatte glaubte sie nicht wirklich, aber man wusste ja nie genau ob man nicht im Zustand geistiger Umnachtung während der ganzen Aufregung doch etwas vergaß dachte Livia und überflog so lieber noch einmal prüfend alle Stichpunkte, die sie sich schon am vorgestrigen Tage sorgfältig notiert hatte.
    “Ach nein, in Ordnung nichts vergessen...puh, also wirklich wenn ich mir weiterhin einrede das ich etwas vergesse dann passiert es am Ende noch tatsächlich, na ja jetzt fehlen also nur noch die Sonne und die Opferhelfer damit es langsam losgehen kann, währe ja schön wenn es heute mal klappen würde”, faselte Livia immer noch schwer aufgeregt und stützte die beiden zitternden Hände in die Hüfte um sie von der nervigen Bewegung endlich abzuhalten, was ihre Mutter wohl von dem ganzen getan hätte wäre sie jetzt bei ihr gewesen ? Wahrscheinlich nichts, dachte Livia grimmig und ließ sich nach einer Weile des Herumlaufens müde auf einer kleinen steinerne Bank vor dem Capitolium nieder bis die ersten Strahlen der Sonne hinter den spitzen Dächer der Tempel empor stiegen, dafür war ihre Mutter eine viel zu selbständigkeitsliebende Person gewesen als das sie ihre eigene Tochter wohl in diesem Alter noch mit ihren Ratschlägen und Tröstversuchen wirklich abgelenkt hätte.
    Livia kam das Warten fast wie eine Ewigkeit vor, Minuten, Stunden, ja Tage schienen in wenigen Sekunden an ihrem inneren Auge vorbeizuziehen und sie in immer tiefere Verzweiflung zu stürzen, wenn nicht bald etwas passiert so schwor sich Livia würde sie entschlossen einfach vor Anspannung platzen, hier an Ort und Stelle, doch noch kurz bevor sich Livia dazu aufraffen konnte genau dies tatsächlich zu tun, trotteten auch schon die ersten Opferhelfer herbei und grüßten die neue Opferherrin freundlich.
    “Salvete euch allen”, grüßte Livia zurück und richtete sich aus ihrer Sitzhaltung zu dem umherstehenden Personen auf von denen die meisten sie um mindestens einen halben Kopf überragten,
    “ich freue mich das ihr alle erschienen seid, wie ihr wisst ist das heute meine erste Opferung als Opferherrin, deswegen bitte ich euch zu aller erst wenn auch nur ein wenig Nachsicht mit mir walten zu lassen, ich werde mich bemühen alles für Meditrina wie auch Iupiter zufriedenstellend oder besser gesagt möglichst perfekt mit euch zusammen über die Bühne zu bringen, über die meisten Opfergaben haben wir ja gestern Nachmittag schon gesprochen, Weihrauch ist wieder genügend vorhanden nach dem Decima Valeria ihn bei der letzten Opferung ja nachbestellen ließ, bleibt die Frage nach den Keksen und dem Kuchen und natürlichem dem Ochsen der ja eigentlich laut eurer Aussage schon bereitsteht?”, hakte Livia nun doch noch etwas angespannter als vorher nach und strich sich die nun teilweise an der Stirn haftenden Locken aus dem Gesicht.
    “Also die Kekse und der Kuchen habe ich bereits oben vorbereitet mitsamt dem Weihrauch natürlich,
    alten und neuen Wein freilich auch und den Ochsen, nun den haben wir auch mitgebracht, ein paar von uns warten dort hinten mit ihm, wir können gleich hinüber gehen damit ihr ihn euch ansehen könnt, wir haben uns wirklich größte Mühe gegeben ein schönes Tier für die Zeremonie heraus zu suchen, nur das beste für Iupiter versteht sich”
    , meinte die noch recht junge Frau aufgeweckt und zeigte mit ausgestrecktem Finger in eine kleine Gasse neben dem Capitolium.
    “Nun denn, lasst uns gehen, damit ich es mir noch mal anschauen kann bevor wir den Ablauf noch einmal durchgehen werden, wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit in ein paar Stunden müssen wir mit dem Opfer begonnen haben”, sagte Livia doch etwas erleichtert und folgte den Opferhelfern gespannt den überwucherten Steinweg hinab zu dem besagten Opfertier.
    Kaum hatte Livia mit samt ihrer Begleitung den offenen Platz passiert und waren in die schmale Gasse neben dem Capitolium eingebogen, da konnte das Tantchen auch schon drei junge Männer erspähen die sich neben einem weißen Tier, welches ganz voraussichtlich der Ochse darstellte, fast wie auf einer Perlenkette aufgereiht hatten und den anderen nun freundlich zuwinkten. Der Ochse, so fand nun selbst Livia auch wenn sie sich noch nicht so intensiv wie Valeria mit dieser Materie auseinandergesetzt hatte, war doch von so wörtlich recht stattlicher Figur und keines Falls wie befürchtet zu klein geraten, auch das weiße Fell des Tieres schien auf den ersten Blick für die zukünftige Sacerdos keinen wirklichen Makel erkenn zu lassen, so dass Livia nach mehrmaliger genauer Betrachtung in der sie um das Tier herumgeschlichen war nun doch beschloss der Schmückung des selbigen nun endlich zuzustimmen.
    “Ja in Ordnung, ihr könnt gehen und das Tier schmücken, bitte spart nicht an Material ja, man soll uns schließlich nicht für knauserig gegenüber Iupiter halten, um so schöner um so besser, wir drei gehen dann nach oben und schauen nach den anderen Dingen, wenn das erledigt ist werde ich noch einmal das Tier begutachten und mich zurecht machen gehen für die Zermonie”, meinte Livia noch abschließend zu allen und wandt sich dann mit den besagten Drei in Richtung Capitolium ab.


    Sim-Off:

    Na mal sehen ob sich jemand erdreistet trotz der Terminvorverlegung zu kommen :D

    Werde wohl in der nächsten Zeit umzugsbedingt nicht mehr oder nicht mehr so häufig online kommen können, deswegen bitte ich darum nicht gelöscht zu werden, ich komme nämlich auf jeden Fall wieder. :D

    Livia wusste nicht was mit Fabia geschehen war und warum sie nun scheinbar nicht mehr den Unterricht bei Valeria besuchte, so einfach abgehauen, so war sich das Tantchen jedenfalls fast sicher,war ihre Nichte bestimmt nicht, die Hälfte ihrer Familia befand sich doch hier, in Germania, und besonders ihre beiden Brüder hingen der jungen Frau doch scheinbar sehr am Herzen nun wo sie vor kurzem augenscheinlich nach ihrer geliebten Mutter auch noch ihren Vater verloren hatte,
    für Livia die gerade dabei war gedankenverloren an ihrem Apfelsaft zu nippen machte ein plötzlichen Aufbruch ihrer Nichte einfach keinen Sinn, es musste auch wenn das Tantchen sich nichts schlimmes erhoffen wollte doch etwas anderes gewesen sein das Fabia von ihr und Valeria ferngehalten hatte.


    “Eigentlich hat sie hat sogar drei Brüder, ja und zwei davon, Crispus und Mela, sind bei der Legio hier in Germania, aber da ich im Moment keinen Kontakt mit meinen beiden Neffen habe kann ich dir nicht beantworten ob sie etwas von Fabias plötzlichem verschwinden wissen. Ich glaube kaum das sie einfach so gegangen wäre ohne irgendjemandem etwas davon zu erzählen, dafür halte ich sie eher gesagt für zu verantwortungsbewusst vor allem da...da ihr Vater auch erst vor nicht all zu langer Zeit spurlos einfach verschwunden ist , was mit ihm geschehen ist wissen allein die Götter, aber Fabia hat das ganze doch sichtlich mitgenommen befürchte ich”, Livia starrte ziellos auf den Rand ihres Becher und zeichnete dessen Konturen nun scheinbar höchst konzentriert mit der ausgestreckten Fingerspitze ihres Zeigefingers nach ohne für einen kurzen Moment mit ihrer Rede fortzufahren, dann jedoch nach dem sie das Prozedere mehrmals wiederholt zu haben schien fuhr sie fort ohne noch einmal Luft zu holen, ”weißt du...ich habe meinem Bruder versprochen auf sie aufzupassen...ich bin wirklich zu nichts fähig, wenn ihr etwas passiert sein sollte könnte ich es mir wahrlich nie verzeihen Valeria”.

    Livia so sehr sie es auch wollte konnte trotz aller guten Zusprache die Valeria leistete, nicht wirklich nachvollziehen warum ihre Freundin gerade sie für diesen doch scheinbar überaus verantwortungsvollen Posten ausgewählt hatte, sicherlich musste sie es irgendwann einmal versuchen müssen, daran führte nun mal kein Weg vorbei wenn sie wirklich eine Sacerdos werden wollte,aber, und das war für Livia im wesentlichen ein nicht gerade unbedenklicher Punkt, konnte man sie wirklich sofort mit einer solchen Aufgabe betreuen, schließlich das wusste sie hing damit der gesamte Erfolg des Festes an ihrem eigenen Können dass wenn Livia es recht bedachte im Groben als theoretisch genügend zwar gut erschien, aber praktisch gesehen, nun ja da stand sie selbst wenn auch unabsichtlich doch immer noch recht auf dem Schlauch wenn es denn ab und zu mal um die Wurst ging.
    “Ich danke dir Valeria, es wird wohl nicht einfach aber ich verspreche dir ich werde mein bestes geben um während der Feierlichkeiten alles möglichst einwandfrei zu gestallten, schließlich will ich ja auch nicht das mich die Bürger gleich bei meinem ersten Auftritt mit faulem Obst bewerfen”, meinte das Tantchen nun wieder etwas ruhiger und lächelte sanft zu Valeria hinüber die das nervöse Tantchen soeben sorgsam an der Hand ergriffen hatte, “hach...tut mir leid, du hast ja recht, ich mache mir einfach immer zu viele Gedanken um alles, wahrscheinlich wird alles ganz vorzüglich funktionieren und ich habe mir wieder vollkommen um sonst den Kopf darüber zerbrochen, perfekt wird es für das erste mal sicher nicht aber solange ich mich nicht am Ende selbst aus Versehen opfere ist alles andere denke ich auch nur noch halb so schlimm”.
    Zugegeben hatte Livia immer noch eine Heidenangst davor sich wie so häufig durch ihr unaussprechlich schusselige Art vor all den Leuten zu blamieren, doch Valeria nun trotz ihrer aufbauenden Worte einfach in den Rücken zu fallen und das Angebot auszuschlagen, nein dass konnte Livia nun jedoch auch wieder nicht, schließlich brachte Valeria ihr Vertrauen gegenüber und das musste man trotz aller Angst doch nicht auch noch mit Füßen treten.
    “Wie? Fabia? Wieso fragst du, ich dachte sie wäre hier bei dir geblieben die ganze Zeit, ich selbst habe eine ganze Weile schon nichts mehr von ihr gehört, geschweige denn von meiner restlichen Verwandtschaft die sich hier in Germania herumdrückt, durch den Umzug und das ewige hin und her hatte ich auch nicht viel Zeit in der Vergangenheit um mich ernsthaft darum zu kümmern, aber jetzt wo du es sagst...ich weiß es wirklich nicht wo meine Nichte abgeblieben ist, schon seltsam...ich hoffe doch ihr ist nichts zugestoßen, ich bin es gewohnt ständig herumzureisen, aber Fabia...nun ja sie ist noch so jung und war noch nicht so häufig von zu Hause fort, wenn ich daran denke das irgendwer...nein das will ich mir gar nicht ausmalen...das wäre ja schrecklich”, erwiederte Livia ernstlich besorgt auf Valerias Frage und zupfte nun wieder reichlich nervös an einer herabhängen Haarsträhne.

    Kaum das Valeria mit ihrer Rede geendet hatte ließ Livia ihren Becher auch schon zwischen ihren beiden im Schoß zusammengefalteten Hände gleiten und versuchte sich verstärkt darauf zu konzentrieren was ihre Lehrerin ihr soeben hatte mitteilen wollen.
    Opferriten? ich? am 11. Oktober? Livia stockte für einen kurzen Moment der Atem, das konnte doch wahrlich nicht Valerias Ernst sein,
    natürlich gab sie zu das sie einiges gelernt hatte in den vergangenen Monaten, aber eine Opferung? jetzt schon? war das bei weitem nicht schon zu hoch gegriffen für eine Anfängerin wie Livia.
    "Das ist nicht dein Ernst...ich meine du willst wirklich das ich die Opferriten übernehme, wirklich? ich meine ich habe das doch noch nie getan, was wenn ich es ...nunja es mindergesagt nicht schaffe und uns blamiere vor halb Germania, die Meditrinalia sind ja auch nicht unbedeutend, auch wenn sie sicherlich in Germania nicht so ausladend gefeiert werden wie in Rom, aber meinst du wirklich ich schaffe das? ich möchte wirklich nichts falsch machen...wo ich doch auch immer so schusselig bin", meinte Livia reichlich nervös und rutschte ohne es scheinbar selbst zu bemerken ein paar mal mehr als nur unruhig von der einen Stuhlhälfte zur anderen.


    Sim-Off:

    reichlich kurz, aber ich dachte es sollte vielleicht schnell gehen

    Livia erschrak leicht als plötzlich die Türe aufstob und wich geblendet von dem kleinen Lichtstrahl der sich zwischen Tür und Angel seinen weg gebahnt hatte ein Stück weit zurück, um ihr Gegenüber besser betrachten zu können, kein Zweifel so wusste Livia war es Valeria gewesen die dem Tantchen so eben im Nachtgewandt bekleidet die Türe geöffnet hatte und sie nun trotz der späten Störung noch mit höchst freudigem Gesichtsausdruck anstrahlte.
    “Oh oh...aber...aber...ist es dir denn recht wenn ich jetzt noch mit herein komme du bist ja sogar schon im Schlafgewandt”, meinte Livia nun doch ein klein wenig zögerlich und wies zur Verdeutlichung ihres Zweifels auf ihr Gegenüber Valeria, welche sie soeben gänzlich ohne Umschweife einfach so herein gebeten hatte.


    “Komm doch rein! Schön, dass du mal wieder da bist. Ich weiß...in letzter Zeit ging alles drunter und drüber, es tut mir leid deswegen. Aber jetzt hast du meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit."


    Drunter und Drüber, das konnte man wohl laut sagen, dachte Livia etwas ärgerlich und strich sich ihr wiederborstiges Lockengestrüpp schwungvoll wie so häufig aus dem sommersprossigen Gesicht, welches tatsächlich während der langen Hitzeperiode mittlerweile einen recht angenehm bronzefarbenen Ton angenommen zu haben schien, die Schließung des Castellums war eine Fehlentscheidung gewesen fand Livia, eine Stadt wie Agrippensum die von ihrer Legion sprichwörtlich lebte konnte aus dieser scheinbar reichlich unüberlegten Kurzschlussreaktion doch gar keine Vorteile ziehen, die Soldaten mussten schließlich umgesiedelt werden und neue Standorte gebaut, das kostete und wohl auch nicht gerade zu wenig wenn man einmal genauer darüber nachdachte.


    “Ja wirklich...drunter und drüber...stell dir vor die haben meine Sachen einfach vor die Türe gestellt während ich nicht da war...alles was ich habe, hätte ich das Zeug nicht rechtzeitig gefunden würde es wohl jetzt jemand anderem gehören der es gaaaaanz zufällig vor dem Tor gefunden hat“, grummelte das Tantchen und ließ sich auf dem angewiesen Stuhl von Valeria nieder, “ich habe erst mal schauen müssen wo ich unterkomme bei all der Hektik, aber nun ja sich ewig zu grämen deswegen bringt mir wahrscheinlich nun auch nicht wirklich etwas außer Sorgenfalten“.
    Immer noch reichlich aufgebracht beim bloßen Gedanken über diese ungeheuerliche Frechheit strich Livia währendessen etwas unwirsch über eine beliebige Stofffalte ihres Gewands und nahm dann einen kräftigen Schluck aus dem Becherglas voll Apfelsaft das ihr die Freundin so gleich herübergereicht hatte.
    “Danke dir, Valeria. Aber sag, was hast du denn in der letzten Zeit gemacht, ich habe reichlich seltsames gehört, das es Probleme gab mit dem neuen Pontifex und so“, Livia blickte prüfend über den Rand ihres Tonbecher hinweg hinüber zu Valeria, die ihr hoffentlich einiges darüber zu berichten vermochte was sie selbst gar in der letzten Zeit versäumt hatte.

    Einmal, zweimal traf der Knöchel hart gegen das schwere schwarze Holz der großen Eingangstüre und hinterließ für einige Sekunden ein seltsam dumpfes wiederhallendes Grollen in der Düsternis des Korridors, im ganzen Tempel war es nun ebenso wie in Aggripensum ganz allmählich dunkel geworden und nur noch ein paar wenige spärlich flackernde Ölleuchten, welche schaukelnd an ihren Halterungen herunterpendelten, spendeten in dieser schwülen Vollmondnacht dem fast fensterlosen Gewölbe noch ein weniges an Licht.
    Kein Geräusch drang nun mehr durch die dicke Türe zu Livia herüber, die inständig gehofft hatte trotz der schon längst hereingebrochenen Abendstunde ihre Lehrerin und Freundin Valeria, wenn vielleicht auch nicht mehr arbeitend, doch noch irgendwie im Officium der Tempels antreffen zu können, schließlich hatten sich die beiden Frauen zum Bedauern des Tantchens nun schon einige Wochen, nachdem das Castellum zur allseitigen Verwunderung der Bevölkerung so plötzlich geschlossen worden war, weder gesehen noch gesprochen hatten, nicht einmal mehr der Unterricht hatte in der Hektik des mehr stattgefunden und Livia wieder einmal unfreiwillig meilenweit in ihrem Lernpensum für die hoffentlich bald bevor stehenden Prüfungen zurückgeworfen.
    “Valeria....bist du noch wach...ich bin es Livia...es tut mir so leid das ich erst so spät kommen konnte.......hm....Valeria?”, rief das Tantchen nun etwas lauter als eigentlich geplant und pochte noch einmal kräftig gegen die dicke Holzplatte vor ihrer sonnenbrandgeröteten Nasenspitze, doch trotz aller Hoffnung man könne sie vielleicht gehört haben tat sich scheinbar einfach nichts.


    Sim-Off:

    heute mal nicht so lange wie sonst :(

    Fast schon ein wenig erschrocken war Livia, als sich im Dunkel des Vorbaus nun endlich die riesige Türe des Praetoriums in Bewegung gesetzte, auf der Stelle an der sie schon eine Weile stand zurückgewichen. Es war Valeria höchst selbst die ihr trotz der späten Tageszeit noch die Türe geöffnete hatte und deren dunkle schemenhafte Gestallt, durch den Schatten des Gebäudes, die arme Livia wenn auch nur für einen Moment wahrlich das fürchten gelehrt hatte.


    "Salve", meinte Livia absichtlich etwas plump und versuchte während sie mir aller Kraft eine ernste Miene wahrte, dabei auch noch eine stramme Militärshaltung anzunehmen,"Discipula Livia meldet sich hiermit zum Dienst".
    "Meine Anreise meinst du? danke der Nachfrage, ehrlich gesagt bin ich froh endlich wieder auf festem Boden zu stehen nach all dem ewigen Karrengewackel in der letzten Zeit, aber reden wir besser nicht darüber, erzähl mir lieber wie es dir geht? läuft alles seine geregelten Bahnen in deiner neuen Dienststelle?", druckste das Tantchen ziemlich aufgeregt, schließlich wollte sie ja nun da sie endlich angekommen war auch schnellst möglich alles nötige in Erfahrung bringen können, was sie in der ganzen letzten Zeit verpasst hatte.

    Livia schüttelte sich förmlich von Innen nach Außen heraus vor lauter Unwohlsein in jener doch höchst peinlich anmutenden Situation, und dieses sogar so sehr dass trotz der unglaublichen Hitzewelle, welche wahrlich schon an diesem frühen morgen herrschte, ihr zierlicher Körper sich fast augenblicklich mit einer leichten Gänsehaut zu überziehen begann. Ob er sie wohl wirklich wegschicken würde nach all dem was sie ihm gegenüber nicht schon alles verzapft hatte, fragte sich Livia unruhig und fuhr nebenbei vollkommen gedankenabwesend über die hellen aufgestellten Härchen ihres Armes, einerseits wollte sie ja gehen schließlich musste sie sich selbst und vor allem aber auch ihn nicht noch weiter mit irgendwelchem Blödsinn bloß stellen, aber andererseits, Livias blinzelte verstohlen aus den schmal gezogenen Augenwinkeln zu ihm hinüber und streifte fast prüfend für den Bruchteil einer Sekunde mit ihrem schüchternen Blick sein Gesicht, und doch andererseits da wollte sie gar nicht gehen, wollte einfach nur ein `nein` oder `geh nicht` von ihm hören, auch wenn es Zugegebenerweise für eine gesetzte Dame wie sie zunehmend töricht klingen musste.


    “Was ... nein, nein ... es hat nichts mit euch zutun,
    ich brauchte nur ein bisschen Abwechslung und man sagte mir, dass Germania sehr schön sein soll... und ich muss sagen, es gefällt mir hier ... sehr sogar. Hier gibt es doch die eine oder andere liebreizende Person. Gehen? Warum denn ... es tut mir Leid, ich war vorhin einfach etwas ... neben mir ... verzeih ...“


    Livia musste lächeln, ob sie es nun wollte oder nicht und auch wenn ihr eigentlich gar nicht danach gewesen war, sie lächelte einfach und dieses auch noch auf solch ungewöhnlich Zuckersüßeweise dass es wohl selbst einen Eisberg zum schmelzen gebracht hätte, das Tantchen lächelte normalerweise nämlich fast nie oder ehrlich gesagt sogar niemals in solch doch recht seltsamer Art und Weise, schließlich hätte man als Fremder so wie sie damit aussah fast sogar schon etwas recht anzügliches dabei denken können, doch Livia schien es in jenem Moment so unendlich egal zu sein wie ihr noch nie in ihrem ganzen Leben etwas so unendlich egal gewesen zu sein schien. Hatte er tatsächlich gesagt dass sie nicht gehen sollte? Livias hob nun auch die zweite Hand und legte sie sich vorsichtig auf ihre scheinbar immer noch schlimmer werdende Gänsehaut, ja wahrhaftig das hatte er gesagt, zwar in groben Worten und soviel es das Tantchen trotz des Gestotters eben verstanden hatte, aber ja er hatte es tatsächlich gesagt.“Neben euch?”, Livia gluckste ein wenig belustigt und wandt ihren Blick nun wieder freudestrahlend in seine Richtung, wie konnte ein Mann wie er denn überhaupt neben sich stehen und dass so zusagen mal einfach so nebenbei, “und was soll ich dann erst sagen?
    ich bin mir sicher ihr wisst gar nicht was es wirklich heißt so richtig neben sich zu stehen”
    . Livia erinnerte sich daran wie sie erst vor ein paar lumpigen Tagen fast die Sponsalia ihres eigenen Bruder damit ruiniert hatte, nur weil ihre eigenen Gefühle mal wieder nicht unter Kontrolle zu bringen gewesen waren, ja wahrlich sie konnte schon so einige Liedchen davon singen ständig am falschen Zeitpunkt neben sich zu stehen und andere mit ihrem seltsamen Verhalten zu verunsichern, da musste wohl gerade einer wie er ihr nun wirklich nicht mehr erläutern wieso so etwas passierte und warum.
    “Puhhh, ihr jagt mir vielleicht aber auch einen schönen Schrecken ein, ich dachte wirklich schon ich hätte etwas falsches gesagt”, meinte Livia lächelnd noch während sie ohne es wirklich zu bemerken begann eine dicke lockige Strähne heranzuziehen und sie sich um den schlanken Zeigefinger zu zwirbelnd, die Gänsehaut hatte sich inzwischen scheinbar auch ganz allmählich gelegt und dafür zur Freude des Tantchens wieder einem wohlig warmen Gefühl in Wangen- und Magengegend platzgemacht,
    “und ihr seid nur wegen der Abwechslung hier? Viele kommen ja nur hierher um ihre berufliche Laufbahn ein wenig auf Fordermann zu bringen, schließlich gibt es wohl noch so einige unbesetzte Stellen hier in Germania, ich glaube besonders die Verwaltungsstellen hier suchen noch fähige Bürger für allen möglichen Schnickschnacks, aber als einfache Discipula kenne ich mich auf diesen komplexen Fachgebieten ehrlich gesagt auch nicht wirklich aus, ich bin im Grunde auch nur hier um mir Land und Leute etwas näher anzuschauen, aber ehrlich gesagt habe ich außer ein paar wirklich schlecht gelaunten Bauern hier noch keine liebreizenden Personen gesehen”, Livias lächeln verzog sich unweigerlich zu einem schelmischen Grinsen, sicherlich hatte sie gemerkt was er meinte, aber auf unterschwellige Komplimente wie dieses und waren sie auch noch so schön ließ sie sich schon auf Grund ihrer strengen Erziehung niemals ein.

    Immer noch höchst gespannt auf seine Antwort hatte Livia in jener Sekunde ohne sich zu rühren in ihrer lockeren Haltung einfach verharrt und stillschweigend darauf gewartet das Tiberius, wie er sich selbst bezeichnend genannt hatte, trotz ihres mehr als dämlichen Verhaltens das ersehnte Gespräch endlich fortsetzen würde. Doch anstatt wie für Livia eigentlich zu erwaten gewesen wäre auf ihre eigens gestellte Frage zu antworten, schien er sie nun hingegen eher etwas sprachlos und mehr als nur seltsam anzustarren, dabei dachte Livia war sie sich doch so unglaublich sicher gewesen dieses mal keinen Fehler gemacht zu haben und sich nicht wieder wegen irgendeinem Blödsinn den sie unabsichtlich verzapft hatte entschuldigen zu müssen.
    “Ha..haab ich etwas falsches gesagt?”, Livias liebevolles Lächeln, welches wahrhaftig noch einige Sekunden zuvor kunstvoll ihren kirschroten Mund geziert hatte, verschwand nun augenblicklich und dazu noch vollkommen spurlos aus ihrem Gesicht und tauschte dafür fast gleichzeitig mit einem Ausdruck ängstlichen Erstauntseins den selbigen Platz, “entschuldigt ich wollte euch so seid gewiss, sicherlich nicht vor den Kopf stoßen oder verletzen, i..iich meine... im Grunde geht es mich ja auch gar nichts an warum ihr hier seid”, stotterte das Tantchen ihren scheuen Erklärungsversuch absolut verunsichert dahin und wandt peinlich berührt von der eigenen unmäßigen Tollpatschigkeit im gleichen Moment schnell wieder ihren doch scheinbar all zu neugierigen Blick von Tiberius ab, bevor dieser noch bemerken konnte wie schrecklich unangenehm ihr im Grunde ihres Herzen die ganze Angelegenheit doch war. Livia verstand nicht wieso die Götter, egal wie sehr sie sich auch darum bemühte ihnen jegliche Aufmerksamkeit und Liebe ihres Herzens zu kommen zu lassen, sie immer zu nur mit Pech straften, selbst Sklaven und Bettler hatten da doch scheinbar mehr Glück im Leben als sie und göttliche Prüfungen! bei den Göttern, tja die hatte sie doch wahrlich in den vergangenen dreißig Jahren nun schon zur Genüge ertragen müssen als dass es nun noch wirklich von Nöten gewesen wäre ihr solch eine schwere Last noch einmal aufzubürgen.
    Die schrecklich Anspannung welche nun fast schon einige Augenblicke danach mehr und mehr vom zierlichen Körper des Tantchens besitz zu ergreifen suchte, war sichtlich spätestens jetzt selbst für eine Persönlichkeit wie Livia, welche doch schon so meist in bremslichen Situationen Nerven wie Stahlseile bewießen hatte, einfach viel zu viel geworden als dass es noch länger möglich gewesen wäre sie versteckt im geheimen zu halten, so dass Livia als letzt mögliches Notventil ihres ganzen angestauten Kummers der letzten Jahre nur noch vollkommen unbeholfen versuchte sich mit den Fingernägeln immer und immer wieder über ihre eigenen beide Hände zu fahren bis sich selbst auf dem sonst so glatten Handrücken zu allem Überfluss auch noch leichte rote Striemen abzuzeichnen drohten.
    “Ich sollte wohl besser gehen”, meinte Livia fast tonlos und warf rasch noch einmal einen scheuen Blick hinüber zu Tiberius, sie wollte nicht gehen, tief in ihrem Inneren sagte ihr etwas das sie nicht gehen durfte das spürte das Tantchen ganz genau, aber was sollte man schon tun dachte Livia wenn die Götter selbst an einem so schönen Tag wie diesem einem nicht ihre Gunst erwiesen.


    Sim-Off:

    dieses mal nicht so lange, aber dafür reimt sich die letzte Zeile

    Wieso haben manche Leute einfach so verdammtes Glück mit Tieren, Valeria deine Katze ist so unbeschreiblich putzig das mir fast die Tränen kommen und das nicht nur weil ich eine Katzenhaarallergie habe *heulheul*. Ich will auch so eine kleine Süße haben,
    aber stattdessen hab ich nur einen Hund der aussieht wie ein Dackel, riecht als wäre er in den Gully gefallen, bellt wenn er nicht soll und mich nicht mal mag :D, die Welt ist doch echt ungerecht aber was solls.

    Livia hatte die ganze Zeit über jedoch keines Falls bemerkt das sie der fremde Mann scheinbar zu mustern schien, viel zu beschäftigt war sie doch auf einmal mit ihrer eigenen widerspenstigen Geldbörse gewesen aus der egal wie sehr sie sich abmühte einfach kein Geld mehr zu gelangen schien, was Vermeintlicherweise aber wohl auch daran lag das Hände vor allem aber ihre zarten Finger während der ganze Aufregung vor Nervosität so feucht geworden waren dass jedes kleine Geldstück kaum hatte sie es ergriffen sofort wieder in das braune Ledersäckchen zurückglitt.


    Ich hätte sie nicht auflesen brauchen? Ich bitte dich, wenn jemand in Not ist, vor allem eine solch hübsche Dame, wie du es bist, dann helfe ich gern. Das war das Mindeste, was ich tun kann. Es ist ganz und gar nicht eure Schuld ... wenn die Arbeiter zu schusselig waren, die Pflastersteine vernünftig zu legen, wäre dies auch nicht passiert.


    Ein wenig schmunzelnd hob Livia nun doch den Kopf um ihrem Gegenüber noch während er sprach genauer in die Augen sehen zu können, er hatte ihr ganz offensichtlich und obwohl sie nur mit einem halben Ohr hingehört hatte ein Kompliment gemacht, `hübsche Dame` hatte er gesagt, neugierig wie eh und je richtet das Tantchen nun ihren Blick direkt zu ihm auf und streifte dabei sanft aber ganz unweigerlich den seinen. Blau! seine Augen sind blau, dachte Livia doch nun sichtlich ein wenig verunsichert, sicherlich war das nicht wirklich etwas besonders Ungewöhnliches für einen Menschen das wusste auch das Tantchen in jenem Moment, aber die Art wie sie in allen Nuancen schimmerten und glänzten erinnerte sie doch irgendwie sehr stark an die strahlenden Fassetten eines geschliffenen Aquamaringesteins und machten es deshalb auch nicht leichter den gefesselten Augenmerk einfach wieder von ihnen zu richten.
    “Aber nein die Arbeiter waren sicherlich sehr sorgsam mit der Verlegung der Steine, aber mit der Zeit lösen sich eben die meisten Grundverankerungen, ich weiß das ich stolpere in jeder Stadt nämlich mindestens einmal die Woche über solche Steine”, sagte Livia und lächelte automatisch selbst ein wenig über ihre eigene Schusseligkeit, schließlich musste man seine Macken so weit es ging eben mit Humor nehmen auch wenn ihr Fuß in jenem Moment doch scheinbar immer noch weh tat. Immer noch ruhten ihre Augen fast unmerklich auf den seinen als er plötzlich begann die Hand nach ihr auszustrecken, Livia fühlte sich in jenem Moment egal ob es nun stimmte oder nicht bei ihren geheimen innerlichen Gedanken um ein weniges ertappt, einfach zu nett und einfach auch verdammt noch mal zu gutaussehend fand Livia und wiegelte so schnell es eben ging den Blick wieder von ihm ab, dass ganze Leben lang traf man keine hübschen Männer und wenn man es dann doch einmal tat dann gewiss zu einem völlig falschen Zeitpunkt, peinlich berührt über ihre eigenen Gedanken starrte Livia eine zeitlang fast apathisch wieder hinunter auf ihren Geldbeutel und betete zu den Göttern das er hoffentlich nichts bemerkt hatte.


    Nein nein, lass nur. Es ist doch selbstverständlich, wenn ich schneller gewesen wäre, hätte sich der Sklave nicht den Apfel schnappen können. Es war meine Schuld und das ist meine Entschädigung für das Ganze. Darf ich denn den Namen dieser schönen Unbekannten wissen? Ich heiße Tiberius Sabbatius Ravus, jetzt bin ich wenigstens kein Unbekannter mehr.


    Das er kein Geld wollte hatte sie sich irgendwie schon gedacht, wer spendierte einer Frau auch schon einen Apfel und forderte dann sein Geld zurück, Livia nickte nur bedeutend aber stumm mit dem Kopf und steckte dann das elende lederne Dingsbums wieder zurück in ihre Tasche. “Es ist überhaupt nicht deine Schuld...”, sprudelte es einfach aus Livia heraus, wenn schon so war es überhaupt sicherlich ihre eigene Schuld gewesen und das eine Sklave den Apfel einfach so gestohlen hatte dafür für konnte er doch nun auch wirklich nichts,
    “...hmm Livia ..ich meine natürlich Petronia Livia... ich heiße Petronia Livia, entschuldige”.
    Eigentlich so dachte Livia hätte sie aus einem für sie unbegreiflichen Grund noch stundenlang dort stehen können und sich mit ihm zu unterhalten gewusst, aber irgendwie wurde sie tief im Inneren doch das Gefühl nicht los dass sie ihn spätestens beim drittnächsten Satz auf Grund ihres dämlichen Verhaltens in die Flucht schlagen würde, dabei wollte sie sich doch gar nicht benehmen wie ein verwirrtes Hühnchen das nicht genau wusste was es tat.
    “Es tut mir wirklich Leid man könnte als Fremder fast denken die Hitze sei mir zu Kopf gestiegen”, meinte Livia nur entschuldigend und legte ihren Kopf schelmisch lächelnd ein wenig zu Seite bis einige ihrer wild umherfallende braunen Locken über die Schulter hinweg rutschten und so ihre schlanke Halslinie entblößten, “aber sagt ist die Gens Sabbatia nicht eigentlich Mantua ansässig? was macht ihr den hier so ganz alleine, seid ihr etwa im Dienst bei der Legio? Meine beiden Neffen dienen dort nämlich auch”.

    Livia hatte ihre Augen schnell und so fest wie es nur irgend möglich schien einfach zusammengepresst während sich ihr schwerer haltloser Körper immer mehr und mehr gen Boden bewegte,
    bei den Göttern sie würde stürzen, ja sogar sehr schwer stürzen auf dem harten Pflastergestein wenn nicht gleich ein Wunder geschah, warum war sie auch nur wieder so unglaublich leichtsinnig gewesen und hatte sich zu solch grobem Unfug überhaupt hinreißen lassen,
    Livia wusste es wahrlich nicht und schickte so als letzte Hoffnung noch kurz vor dem wahrscheinlich höchst schmerzhaften Aufprall ein verzweifeltes Stoßgebet in den Himmel.
    Ob Minerva sie in jenem Moment wirklich erhört hatte wussten wahrscheinlich nur die Götter, aber der erwartete Schmerz so wie Livia sich ihn in ihren schlimmsten Träumen ausgemalt hatte blieb aus, ja nicht mal das harte Gestein unter ihr schien sie wirklich zu verspüren,
    war der Sturz etwa schon zu Ende oder hatte sie sich gar das Genick gebrochen und spürte deshalb keinerlei Schmerz mehr in ihren Gliedern, Livia riss entsetz über ihre eigenen Gedanken wieder die Augen auf, doch war sie weder Tod noch lag sie tatsächlich auf dem Boden. Ein fremder Mann hielt sie in seinen Armen, scheinbar hatte er sie ohne zu zögern und ohne das sie es selbst bemerkte hätte, aufgefangen bevor sie hart und schmerzlich auf dem Steinboden aufgekommen war. Doch anstatt ihm wie es sich gehörte sofort und auf der Stelle dafür zu danken brachte Livia wieder einmal kein Wort heraus, so unendlich peinlich wie das geschehene war ihr scheinbar im ganzen Leben noch nichts gewesen, wie Tollpatschig musste man denn schon sein das man es ohne zu überlegen jeden Tag mindestens einmal schaffte sich so in den Schlammassel zu reiten wie sie es tat dachte Livia und wurde vor Scham ohne es jedoch zu bemerken allmählich ganz rot um beide Wangen.
    “Ich...ähm..es...es”, stammelte Livia nur immer noch vollkommen perplex vor sich hin während ihr der Fremde schon langsam wieder auf beide Beine zurück half, zum ersten mal in ihrem Leben schien es der sprachgewandten Livia tatsächlich die Sprache verschlagen zu haben, denn kein Satz oder auch nur eines von vielen einfachen Wörtchen schien ihr im Grunde Ansatzhalber passend genug um es ihm jetzt gegenüber unbedingt erwähnt haben zu müssen und so hielt sie wenn auch ungern vorsichtshalber erst ein mal den Mund bevor sie sich selbst noch mehr Schande bereiten konnte als nicht eh schon geschehen war. Der Fremde jedoch schien sich keines Wegs um die verlorene Sprachgewalt von Livia zu stören und begann kaum das sie wieder auf festem Boden stand sofort mit der Rettungsaktion der herumkullernden Äpfel, zwei davon bekam er sogar ohne weiteres sofort zu fassen, den letzten jedoch hatte sich ein flinker Sklave noch während Livia gefallen war im vorbeigehen geschnappt und war damit schnellst möglich abgehauen, was Livia um ehrlich zu sein allerdings nicht viel ausmachte schließlich wusste sie von Turia nur zu gut wie schwer das Leben eines Sklaven manchmal war und was man tun musste um sich selbst das Leben ein wenig zu erleichtern, doch der Fremde sah dies scheinbar anders und schritt sofort voran Livia augenblicklich einen neuen ebenso schönen Apfel zu kaufen.



    Alles in Ordnung mit dir? Die Äpfel konnte ich leider nicht retten und einer wurde sogar gestohlen... Ich hoffe aber, dir geht es soweit gut.


    “Nein es ist alles in Ordnung...wirklich”, meinte Livia leise und lächelte ihn verlegen an, “danke ihr hättet sie nicht auflesen müssen, ich war ja selbst daran schuld das ich gestürzt bin...wie immer”, Livias Stimme klang nun fast ein wenig bitter auf die eigenen Worte.
    Sie hatte sich wie so häufig blamiert, vor ihm und auch vor all den anderen Leuten die bei diesem Spektakulum noch hatten zusehen müssen, und dass nicht weil der Zufall es so gewollt hatte, nein sondern weil sie wie immer zu unvorsichtig gewesen war und nicht wirklich nachgedacht hatte.
    “Es tut mir leid das ihr euch wegen mir solche Umstände machen musstet, ich zahle euch natürlich das Geld für den Apfel zurück”, meinte Livia anschließend ein wenig später und begann nervös in ihrer kleinen Ledertasche nach Geld zu wühlen.


    Sim-Off:

    ja das ist mein Charakter - Schusseldussel Livia

    Ja das Problemchen kenne ich doch irgendwo her,
    hatte zwar Latein 2 1/2 Jahre in der Oberstufe aber besonders gut bin ich trotz Zusatzprüfung immer noch nicht und deshalb hat mir unsere Lehrerin zur Aufbesserung des Grundwortschatzes dieses Büchelchen empfohlen:


    Langenscheidts Grundwortschatz Latein
    ISBN 3-468-20201-6


    Ich finde es persönlich ganz gut, da die Formen angegeben sind und die Vokabeln in Sparten wie Essen und Alltag eingeteilt werden.
    Insgesamt sind mehr als 2000 Wörter drin die man lernen kann für den Anfang um sich besser in die Texte einlesen zu können.
    Was ebenfalls noch ganz gut ist aber nicht so dick ist das kleine grüne Heftchen Memoranda in welchem nur die Grammatik erklärt wird.
    Ich würde grundsätzlich wirklich erst mal nur Vokabeln und Formen üben, wenn du die nämlich kannst wird ein Text zum übersetzen auch kein Problem mehr sein.
    Wünsche dir mal viel Glück bei der Lernerei und nicht den Mut verlieren wenns mal doch nach zuviel Arbeit aussieht.:D

    Die Sonne schien schon hell an diesem frühen Freitagmorgen als Livia fast noch immer ein wenig verschlafen den Markplatz von CCAA betrat, kaum eine Menschenseele war um diese Uhrzeit schon auf den Beinen nur ganz vereinzelt entdeckte man manchmal sogar ein paar Haussklaven welche über den gepflasterten Platz schlichen um möglichst früh alle Art von Dingen für ihre Herrschaften zu erledigen. Livia selbst hatte auf ihrem neuen Lager einfach nicht mehr länger schlafen können, all zu unerträglich waren doch spätestens im Halbschlaf irgendwann ihre Rückenschmerzen geworden welche sich scheinbar ganz langsam durch die doch recht ungewohnt harte Matte auf der sie nun schlafen musste eingeschlichen hatten.
    Valeria selbst hatte Livia an diesem Morgen übrigens noch gar nicht in Augenschein genommen und vielleicht so glaubte das Tantchen schlief ihre Mentorin sogar selbst in diesem Moment noch den Schlaf der Gerechten und somit eigentlich noch gar keine Zeit gehabt um überhaupt mitzubekommen das ihre Schülerin endlich wieder aus Roma zurückgekehrt war, dabei hätte Livia doch wirklich liebend gerne sofort ja sogar unverzüglich gleich mit dem Unterricht beginnen können, um die versäumten Lehrstunden Valerias über Gottheiten und Tempeldienste nun auch schnellst möglich nachzuholen.
    “Salve guter Mann, ich würde gerne einen Apfel kaufen”, meinte Livia noch ein wenig mau aber dennoch höflich während sie sich vor Ort langsam über die vielversprechende Auslage eines Obst und Gemüsehändlers beugte, ein großer saftiger Apfel tat an diesem Morgen sicherlich gut fand Livia, schließlich hatte sie bis jetzt noch nicht mal einen kleinen Bissen zu sich nehmen können und kämpfte so schon seid einer geschlagenen Stunde mit einem schrecklich knurrenden Magen der einfach keine Ruhe geben wollte. “EINEN? Ich bitte sie, sehen sie doch erst mal mein Angebot...hier ich biete ihnen sogar drei Roseäpfel zum Preis für zwei meine Dame”, meinte der Händler tadelnd und hielt der immer noch vorn übergebeugten Livia prompt drei immens große Äpfel vor das ungeschminkte Gesicht.
    Eigentlich das wusste Livia ganz genau hatte sie nur einen gewollt und nicht gleich drei, aber um so mehr sie sich nun die Äpfel betrachtete herzförmig, groß und glänzend wie sie eben waren um so weniger konnte sie ihrer Magie entziehen und wollte hinein beißen.
    “Und was kostet es, wenn ich drei kaufe anstatt einen hm?”, Livia unterdrückte bei dieser Frage ganz unweigerlich ihr typisches schelmisches grinsen, einen Wucherpreis würde sie ihm auch wenn er es vielleicht dachte sicherlich nicht für die Äpfel bezahlen schließlich waren das was er dort in den Händen hielt keine Rohdiamanten für welche man unverzüglich wer weiß wie viel Geld ausgegeben hätte.“Nun...da ihr eine scheinbar nette Dame seit, berechne ich für euch auch nur 1 Sesterze für alle drei Äpfel”, meinte der Händler völlig überzogen und verdeutlichte die angegebenen Zahlenwerte auch noch mit beiden Händen, so dass Livia trotz Müdigkeit nun doch beim Anblick dieses Clowns in schallendes Gelächter ausbrach. “Ist in Ordnung der Herr, ich nehme sie”, meinte Livia nur noch amüsiert und wischte sich sofort die Lachtränen mit einer Fingerspitze aus beiden Augen, den Göttern sei dank hatte Livia auch niemand während ihrem Ausbruch beobachtet außer dem Händler selbst welcher scheinbar ebenso belustig gelacht hatte wie sie, schließlich war das Schamgefühl des Tantchens meist auf einem so hohen Maximum eingefahren das schon der leiseste Fehler eine familiäre Großkatastrophe für sie bedeutet hätte.
    “Hier und viel Spaß damit, ich empfehle sie waschen sie dort vorn an dem kleinen Brunnen erst einmal ab”, meinte der Händler nur noch abschließend und drückte Livia nach dem sie ihm immer noch lachend eine Sesterze gegeben hatte die drei Äpfel einfach in die Hand. Solche Dinge passierten auch wirklich nur wenn man nicht zu Hause war und man das Leben einmal nicht so ernst nehmen musste, hier kannte sie ja schließlich auch kein Mensch und so konnte sie solange es noch so blieb natürlich weiterhin all den Genüssen des menschlichen Dasein einfach unbesorgt nachgehen. Fröhlich und beschwingt sprang die scheinbar unbeobachtete Livia fast wie ein Kind dem man so eben etwas Süßes geschenkt hatte über den Platz bis hin zum Brunnen, es war ein kunstvoller Terrakottalöwenkopf aus dessen reißenden Maul ihr ein sprudelnder Quell Wasser entgegen plätscherte, eine ideale Stelle fand Livia um nun die Äpfel zu reinigen und sich gleichzeitig zum Verzehr auf dem Rand nieder zu lassen.
    Kaum hatte sich Livia jedoch hingesetzt und begonnen sorgfältig die Äpfel zu waschen, da fiel ihr scheinbar noch etwas wichtiges ein das sie kurzer Hand veranlasste wiederum aufzustehen und doch noch einmal schnell zum Händler hinüber zu laufen. Entschuldigt aber hättet ihr vielleicht ein Tu....”, hatte Livia noch während sie sich allmählich wieder auf den Stand zu bewegte gerufen doch noch bevor sie ihren Satz vollenden konnte und wieder bei ihrem Händler angelangte stolperte das Tantchen mit ihrer Fußspitze über einen herausstehenden Pflasterstein, fast wie eine Ewigkeit kam es Livia vor in der sie nun zu stürzen begann und all ihre schönen Äpfel aus ihrem Arm herausgerissen in die Luft geschleudert wurden.

    Leicht hatte sich die rotglühende Sonnenscheibe nun schon vom immer noch hellblauen Horizont abgewandt und begonnen sich hinter den baumbewachsenen Hügeln Germanias zu neige zu senken als Livia völlig erschöpft endlich am gewünschten Reisziel angelangte.
    Es war scheinbar während der letzten Wochen doch noch letztendlich sommerlich heiß geworden im sonst so angenehm kühlen Germania, kein Wölkchen war mehr am Himmel zu sehen und auch kein milder Abendwind der die schwitzige Haut von Livia in jenen Minuten hätte abkühlen können, das Tantchen empfand obwohl wahrlich besser als vorher den all zu plötzlichen Wetterumschwung doch nicht besonders angenehm, ständig wurde man von irgendwelchen Hitzewallungen übermannt und wenn es hart auf hart kam musste man sogar darauf achten durch die brennende Strahlung von oben nicht noch einen Sonnenstich zu bekommen. “Wertes Fräulein, wir sind da”, meinte der nette Kutscher und wandte sich geschwind zu Livia um, welche seid Mogontiacum brav hinter ihm auf der Ladefläche mit samt Gepäck platz genommen hatte. Zugegeben sehr bequem war sie dort die ganze Zeit über nicht gesessen, viel zu oft war der Wagen wegen irgendwelchen Schlaglöchern auf den unbefestigten Wald- und Wiesenwegen doch mit samt Passagier hin und wieder her geruggelt, aber da sie dem armen Mann bis jetzt jedenfalls noch keinen Lohn gezahlt hatte, galt wie so häufig natürlich das Gebot `einem geschenkten Gaul schaute man bekanntlich nicht ins Maul´. “Fräulein? ihr seid mir ja ein Schelm, ich bin doch schon 30 Jahre alt”, Livia lehnte sich nun ein wenig zum Kutscher nach vorne und lächelte ihn breit an, ein wertes Fräulein dass war sie nun wirklich schon lange nicht mehr wohl eher eine gesetzte Dame, aber was sollte es im Grunde schon schaden als Frau auch mal ein Kompliment anzunehmen schließlich war Livia ja kein kalter Klotz, welcher nicht ab und zu auch mal ein wenig Zuneigung gebraucht hätte, ”aber ich danke euch trotzdem, so eine Schmeichelei bekommt man schließlich nicht alle Tage lang geboten”. Behände zog der Kutscher nun an den Zügeln und brachte seine Gespann punktgenau vor den alten Steinmauern des Castellums zum stehen, so dass es Livia dieses mal ganz und gar nicht nötig haben musste noch eine halbe Marathonstrecke mit ihrem schweren Gepäck hinzulegen bis sie endlich am Tor ankommen würde.
    “Aber aber wenn man schon 60 harte Jahre auf dem Buckel hat, dann sind für einem alle Damen mittleren Alters plötzlich nur noch werte Fräulein”, meinte der alte Mann nur lächelnd und schwang sich fast noch so geschickt wie ein zwanzigjähriger Bursche von Kutschbock herab, um Livia mit den unzähligen Reiseutensilien wenigsten ein bisschen behilflich zu sein. “Ja das kann ich mir sogar recht gut vorstellen, ich habe eine junge Nichte müsst ihr wissen, ein richtig hübsches junges Fräulein ist sie, aber glaubt mir ich empfinde es heute noch so als wäre sie immer noch mein kleines Mädchen”, meinte Livia nur höchst verständnisvoll während sie sich nun aufgerichtet auf der Ladenfläche vom Kutscher die Hände zum heruntersteigen reichen ließ, kaum war sie jedoch unten angelangt schnappte der alte Mann auch noch nach ihrem schweren Gepäckstück und zog es eben so geschickt von Karren herunter. “Ich werde euch helfen es bis zur Türe zu tragen, es scheint nämlich ziemlich schwer zu sein zu schwer für eine einzelne Person wie mich oder euch, deswegen versuchen wir es wohl besser gleich zusammen”, sagte der Alte und deutete auf den zweiten metallenen Griff an der Holzkiste wo Livia mit anpacken sollte.
    “Oh ja natürlich wartet, es tut mir leid das die Kiste so schwer ist”, vorsichtig beugte Livia ihre Knie nach unten und umschlang den grobschlächtigen Griff der Truhe mit ihren zarten Fingern. Dann liefen die beiden los, zwar langsam da scheinbar keiner der beiden Kraft wie Ochse hatte, aber immer hin sie liefen und kamen auch schließlich sogar voran, nur am Tor hatten die beiden kurz die Truhe noch einmal abgesetzt damit Livia die ausgestellte Aufenthaltsbescheinigung für das Castellum hatte vorzeigen können. Im Gegensatz zum letzten mal war dieses mal sogar alles recht Problemlos von statten gegangen und die beiden postierten Soldaten hatten sie sofort beim Anblick dieses unnötigen bürokratischen Papierfetzens eingelassen, so dass die ungewöhnliche Kofferträgerkombi bestehend aus dem Alten und der völlig erschöpften Livia schon kurze Zeit darauf vor dem Vestibulum des Praetoriums halt machen konnte. “Ich danke euch von Herzen guter Mann, ihr habt euch mehr Aufwand wegen mir gemacht als nötig, nehmt das bitte als Zeichen meines Dankes”, sagte Livia freudig und drückte ihm hurtig 5 Sesterzen in eine der von Arbeit gezeichneten Hände, “Ich hoffe das genügt, ich weiß ja es ist nicht viel, aber als Discipula verdiene ich leider nicht genügen um euch mehr für euren Dienst zu bezahlen”.
    Für Livia waren 5 Sesterzen im Gegensatz zu vielen anderen Römern mit hohem Gehalt wahrlich schon einige Menge an Geld, immer hin verdiente sie gerade mal 12 Sesterzen im Monat und konnte so keine großen Ausgaben tätigen ohne am nächsten Morgen wohl möglich schon pleite zu sein, Luxus wie Stutenmilch oder Seidentunikas leistete sie sich wenn es ging grundsätzlich nie, dafür waren diese Dinge für das was sie lieferten einfach zu teuer.“Nicht doch Werteste, ich will gar kein Geld, das Gespräch mit euch war zur Abwechslung meines normalen Arbeitsalltages doch mal sehr erfrischend, ihr habt mir eine Freude bereitet dafür braucht ihr mir kein Geld zu zahlen”, meinte er nur kurz und gab der verdutzten Livia das Geld einfach wieder zurück, bevor er sich umwandt und davon schritt. Solch herzensgute Menschen gab es auf der Welt nicht häufig und wenn dann tauchten sie unglücklicherweise meist bestimmt nicht bei ihr auf, dachte Livia und betrachtete die fünf schimmernden Sesterzen in ihrer Hand, vielleicht würde sie hier in Germania noch viele solche Menschen kennen lernen die ihr gegenüber so offen waren wie dieser Mann und vielleicht wer wusste das schon würde sie sogar neue Freundschaften hier knüpfen können. Langsam verschwanden nun auch die Umrisse des alten Mannes in der anbrechenden Dunkelheit, Livia wünschte ihm mehr alles Gute in der Zukunft und das sie ihn vielleicht irgendwo einmal wieder treffen würde hier in Germania, dann wandt sie sich jedoch endlich um und klopfte mehrmals fest gegen dir Türe des Praetoriums. “Ist jemand da, kann mir vielleicht jemand öffnen”, rief Livia jedoch nicht all zu laut, schließlich wusste man ja nie genau ob oder wen man mit solch einem Geschreie am Abend nicht alles wecken könne.