Beiträge von Decimiana Miriam

    Ihr Kopf pochte und sie hatte das Gefühl, dass er ihr jeden Moment platzen würde. Auch ihre kalten Hände taten da keine Abhilfe mehr. Aber all zu lange konnte sie hier nicht mehr verweilen es war einfach zu gefährlich wenn sie nicht wieder in die Finger dieses Hanno geraten wollte. Noch einmal fuhr sie sich mit den Händen über ihr Gesicht, massierte sich die schmerzenden Schläfen und merkte, dass das Zittern endlich nach ließ und niicht mehr so stark war wie zuvor.


    Die Stimme riss sie aus ihren Gedanken und sie fuhr zur Seite rum um den näher kommenden zu sehen. Zwar wollte er ihr wohl nichts Böses nach seinen Worten zu urteilen aber sofort wurde sie von Panik ergriffen und sie wollte die Flucht ergreifen und wegrennen, stolperte dann aber rückwärts über etwas was auf dem Boden lag und fiel hin..

    Als sie vom Schiff lief, schlug sie einfach eine Richtung ein ohne zu wissen wohin sie laufen würde. Als erstes galt es einfach ausser Sichtweite des Schiffes zu kommen. Sie hoffte innständig, dass man den Jungen nicht bestrafen würde, denn sie würde sicher rausbekommen, dass er ihr geholfen hatte. Das Zittern konnte immer noch nicht weniger werden, da sie rannte als wären zehn Pferde hinter ihr her.


    Noch nie war sie an einem Stück soviel gerannt und das Schlimmste war, dass sie sich hier einfach nicht auskannte und Ziellos umher lief. Als sie meinte weit genug weg zu sein blieb sie stehen und bog in eine kleine Gasse ein. Ihre Haare hingen ihr ins Gesicht und auch die Strapazen waren ihr mehr als nur anzusehen. Mit dem Rücken lehnte sie sich gegen eine Hauswand und ihre Hände strichen von den Seiten über die kühle Fläche der Wand und dann über ihr Gesicht. Es war erfrischend aber beruhigte sie nicht. Dieser Sklavenhändler war noch irgendwo am Hafen und würde er nach ihr suchen? Sie hoffte es nicht, vielleicht hatte sie Glück und man würde ihr Verschwinden nicht sofort bemerken....

    Sie war kurz davor laut aufzuschluchzen aber die Rettung kam dann doch noch in letzter Sekunde, denn er wurde wieder nach oben gerufen. Zeit sich zu entspannen blieb dennoch nicht, denn der kleine Koron zog Miriam hinter den Kisten wieder vor und hinter sich her. Miriam hatte es noch nicht geschafft sich von all dem hier zu beruhigen und zitterte immer noch am ganzen Körper.


    Ganz dicht folgte sie dem Jungen und hielt seine Hand als er erneut nach draussen blickte.


    Sie konnte nicht ganz glauben was er ihr sagte. "Ich danke dir über alles Kleiner...du gehörst nicht hier her, nicht zu diesen Menschen" flüsterte sie ihm zu, als sie ihm über die Wange strich. "Du solltest nicht länger als nötig bei ihnen bleiben und behalte dein reines Herz und lass dich nicht von ihnen verbiegen." Zum Abschied küsste sie ihn noch einmal auf die Stirn und man konnte sehen wie schwer es ihr fiel ihn hier alleine zu lassen. Sie schlang ihren Umhang enger um sich und schlich über das Schiff immer noch auf der Hut. Der Weg zur Planke schien endlos zu sein, aber sie erreichte sie und sah sich noch einmal nach Konos um und hob ihre Hand. Dann verschwand sie vom Schiff....

    Sie konnten doch nicht so viel Pech haben oder doch? Miriam drückte die Hand des Jungen immer fester und es war ihr nicht einmal bewusst. Um keinen Laut zu machen presst sie ihre andere Hand noch fester auf den Mund und drängt zurück an die Wand, wobei sie Koron mit sich zieht. Sie hoffte nur, dass sie keinen Lärm gemacht hatte, denn sie stieß etwas gegen die Wand.

    Miriam ließ sich das nicht zwei mal sagen und folgte ihm aus diesem dunklen und stickigen Raum. Sie schaute sich immer wieder um als sie nach draussen gingen und den langen Gang der auch nicht grade vor Licht strotzte entlang eilten.


    Immer noch schnell atmend blieb sie hinter ihm stehen als er nachsehen ging ob die Luft rein war und stolperte sofort zurück, als er von verstecken sprach. Sie packte seine Hand und zog ihn mit sich zu den Kisten und kniete sich mit ihm hinter diese. Um nicht laut zu werden legte sie sich eine Hand, welche zitterte auf ihren Mund.

    Sie hatte ihm sogut sie konnte geholfen den Körper weg zu schieben und ergriff seine Hand, bevor sie ihn in ihre Arme schloss. Miriam kniete vor ihm und spürte immer noch ihr Herz rasen als sie ihm im Arm hielt.


    "Ja das hast du mein Retter" Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und gab ihm einen Kuss auf die Stirn bevor sie seine Hand ergriff und nebenher ihre Tunika wieder einigermaßen richtete. "Bring mich weg von diesem Mann, hauptsache weg" flüsterte sie und stand auf ohne seine Hand los zu lassen.

    Miriam wehrte sich weiter und begann auch zu schreien so weit sie es konnte, da er sie so fest drückte. In ihren Augen stand reine Panik und der Kuss von ihm gab ihr fast den Rest, dass sie weiter schrie. Sie konnte nichts ausrichten gegen ihn, als er begann ihre Tunika von ihrem Körper zu streifen und wünschte sich sehnlichst eine Waffe.


    Ihre Finger kratzen über seine Arme und mehrmals erwischte sie ihn auch im Gesicht, als er plötzlich von jetzt auf gleich über ihr zusammenbrach und sie unter sich begrub.


    Für mehrere Herzschläge wusste sie nicht wie ihr geschah und ihr wurde die Luft aus den Lungen gepresst wegen dem großen Gewicht des Mannes, doch dann hörte sie den Jungen nach ihr fragen und sie versuchte den Kolloss von sich zu schieben.


    Noch immer liefen ihr Tränen über die Wangen aber sie versuchte um den Jungen nicht zu sehr zu verschrecken ruhig zu sprechen was ihr nicht gelang so sehr zitterte ihre Stimme. "Ich bin hier...mir geht es...gut....bitte helf mir." Sie wusste nicht was der Kleine getan hatte.

    Miriam hatte versucht auszuweichen aber da sie gesessen hatte war sie viel zu langsam und wurde von ihm auf die Beine gezogen. Ihre Hände lagen an seinen Schultern und sie versuchte sich mit aller Kraft gegen ihn zu wehren, sich von ihm weg zu drücken. Auch ihren Kopf drehte sie so weit es ging von ihm weg. Ihr wurde wieder übel aber sie kämpfte gegen an und trat ihm gegen das Schienbein so fest sie nur konnte. "Lass mich los und such dir wen anderen..:"

    Miriam musste hilflos mir ansehen wie der andere die Männer nach draussen schaffte ohne sie eines Blickes zu würdigen und dann verschwand. Nun war sie alleine mit dem großen Mann und sie saß schon ganz in der hintersten Ecke. Seine Schritte auf dem morschen Holzboden ächzten unter seinem gewicht, als er immer näher auf sie zu kam. Die Öllampe erhellte hier unten nicht fiel und es waren mehr Schatten als alles andere da.


    Miriam sah ihn mit großen Augen an und schüttelte langsam ihren Kopf. "Bei den Göttern, ich schwöre dir, wenn du mich anfasst werde ich dich irgendwie töten" flüsterte sie ihm entgegen und ihre Hände lagen neben ihr auf dem Boden.

    Miriam hob ihren Kopf an und sah die Tür wie sie aufging und wieder etwas Lich ins Dunkel brach. Achil war der, der zu den beiden Männern ging und die Worte von Kos ließen nichts Gutes erahnen. Miriams Hände legten sich auf den Boden und sie rückte von der Tür weg, so weit es in diesem kleinen Raum irgendwie möglich war.


    Ihr Atem ging nur noch schwer denn sie war voller Panik und ihre Haare hingen ihr wirr ins Gesicht. Sie sah aus wie ein kleines Tier welches man in die Enge getrieben hatte, als sie weiter auf dem Boden zurück rutschte, bis sie in der Ecke saß und zu ihm aufsah.

    Miriam konnte schon fast spüren wie das Schiff langsamer wurde. Zwischendrinne war sie immer wieder eingenickt und so schreckte sie nun hoch, als das Schiff am Hafen anlegte.
    Sie konnte Schritte hören und blieb weiterhin hinter der Türe sitzen. Der Kater der immer noch hier war kam auf einmal wieder zu ihr, als wüsste er was sie vor hatte und schmiegte sich schnurrend an sie.
    Plötzlich konnte sie Schritte hören und ihr neugewonnener Mut war gleich wieder dahin, also blieb sie sitzen...vielleicht würde man sie ja vergessen was natürlich recht unwahrscheinlich war.
    Sie drängte sich an die Wand und zog ihre Beine an den Körper.

    Noch immer stand sie hinter der Tür und wartete vergeblich, dass einer wieder kommen würde. Das Schiff schien ohne die kleinste Pause weiter zu fahren und ihre Hoffnungen zerbrachen langsam. Miriam hatte Glück, dass sie die Gespräche von Board nicht mitbekam. Zum Schluß entschied sie sich, sich hinter der Tür hinzusetzen, vielleicht hatte sie ja doch noch ihre Chance irgendwann....

    Miriam hatte im fahlen Licht mit ansehen müssen wie die Männer angekettet wurden und konnte nichts unternehmen, als sie aber die letzten Worte von Hanno mitbekam schluckte sie. Die Tür schloss sich schneller wieder, als das sie etwas hätte sagen können, aber sie wollte versuchen gegen die beiden irgendwie anzukommen. Ihre Hände zitterten wie Espenlaub und sie sprach die beiden Männer nicht mehr an, sondern ging in die Richrung wo sie die Türe vermutetet. Da es dunkel war hatte sie ihre Hände nach vorne gestreckt um zu fühlen wann das Holz der Wand kommen würde und dann tastete sie sich an dieser entlang bis sie die Türe fand.


    Sie würde keine Chance gegen einen von ihnen haben aber sie wollte sich dennoch wehren, irgendwie und irgendwann. ALso blieb sie hinter der Türe stehen und wartete...

    Ungeduldige hatte sie auf eine Antwort gewartet aber keiner der beiden Männer, wenn sie das Mädchen überhaupt verstanden hatten, kam mehr etwas dazu zu sagen, denn schon wieder wurde die Tür geöffnet. Der Lichtschimmer tat auch diesesmal in den Augen weh.


    An den Stimmen erkannte sie wer es war und drängte sich an die Wand des Schiffes neben den Männern.
    Das Wort verkaufen rief schlimme Erinnerungen in ihr wach und sie flüsterte nur: "Ihr könnt mich nicht einfach verkaufen und dürft das auch nicht."

    Was er da sagte wollte sie nicht so ganz ganz glauben. Es konnte doch nicht angehen, dass die Kerle hier einfach so die Leute überfielen und zu Sklaven machten.
    "Ich heiße Miriam" sagte sie und ließ sich neben ihm nieder lehnte ihren Kopf an der Wand an. "Ich war weggelaufen als diese Kerle mich aufgriffen und hier her brachten." Miriam zog wieder ihre Beine an sich ran, als sie spürte wie das Schiff wieder schneller wurde. "Könnt ihr denn nichts machen?"

    Miriam schreckte zurück bei diesem Worten und ließ den Mann los. Irgendwie glaubte sie nicht, dass Gefahr von ihm ausging, den anderen Mann hatte sie nicht ertasten können und wollte es im Moment auch nicht versuchen.


    "Bitte rede mit mir. Was ist passiert. Wer seid ihr?" wollte sie weiter wissen und konnte einfach nicht aufgeben. Wieder zupfte sie an seinem Arm.

    Der Kater war auf einmal irgendwo in der dunklen Kammer hier verschwunden. Wenigstens hatte er keine Probleme damit sich im Dunkeln zurecht zu finden. Miriam hörte das leise Stöhnen und dann etwas in einer fremden Sprache. Ihre Angst wurde immer größer aber sie wollte auch helfen, auch wenn ihr ansonsten immer alles egal zu sein schien. Vorsichtig kniete sie sich hin und arbeitete sich so auf Händen und Knien ganz langsam nach vorne, bis sie an etwas gestoßen war. Sie fühlte, dass es sich um eine Hand handeln musste. "Hallo" sagte sie noch einmal leise und ergriff den Arm um daran zu rütteln.

    Als die Tür aufgestossen wurde, sprang der Kater von ihren Beinen und sie sah nur wie zwei Männer zu ihr in die Kammer gestoßen wurden. Keiner sprach ein Wort und als die Türe wieder zu war herrschte wieder Dunkelheit und Miriam hatte soviel Angst wie nie zuvor.


    "Hallo?" fragte sie deswegen ziemlich unsicher und traute sich nicht zu ihnene zu gehen auch wenn sie wusste, dass sie verletzt sein mussten.

    Miriam drückte den armen Kater immer dichter an sich, als sie die schrecklichen Geräusche von oben her hörte und der plötzliche Ruck des Schiffes schüttelte sie doch etwas durch. Sie wusste nicht genau was da geschah oder ob es gut oder schlecht war was dort passierte. Bei jedem Schmerzensschrei den sie hörte zuckte sie nur noch schlimmer zusammen. Immer wieder fuhre ihre Hand über das weiche Fell des Katers und damit versuchte sie sich selber etwas zu beruhigen, als es plötzlich für Minuten fast ganz still ist und sie nur ihren eigenen Atem udn das Schnurren des Tieres hören konnte.
    Doch die Geräusche kamen schnell wieder und sie hatten sichverändert, es war nun ein Poltern und Rollen und nun konnte sie sich auch zusammenreimen was sie dort oben getan hatten, dass sie das Schiff überfallen haben mussten. Bei diesem Gedanken schluckte sie nur.

    Miriam hatte Achil noch einmal mit einem finsteren Blick bedacht, als sie dem Jungen dann auch schon wieder nach unten folgte. Innerlich sträubte sie sich dagegen wieder in der Dunkelheit eingesperrt zu werden und es war nur ein kleiner Trost, dass der Kater da bleiben würde. "Danke Koron" flüsterte sie und setzte sich dann in die hinterste Ecke. Der Kater kam gleich darauf zu ihr und kuschelte sich an sie. Derweil gingen ihre Gedanken zurück zu diesem Schiff und sie fragte sich, warum sie nicht oben bleiben durfte.