Beiträge von Marcus Decimus Nepos

Von seinem Beobachtungspunkt an der Seite bemerkt Nepos, dass es sich um einen sehr fitten Probatus handelt. Zeit für ein kleine Erschwerung...
"Proabtus Fabricianus!" schallt sein Ruf über den Platz, "bei einem Pfiff aus der Trillerpfeife setzt du zu einem Zwischensprint an, bis mein nächster Pfiff dich erlöst. Bei zwei Pfiffen hintereinander, lässt du dich in Liegestützposition fallen!" Das schwere Gewicht der Rüstung und der Rhythmuswechsel würden den Caecilier womöglich noch ins Schwitzen bringen..

Der Princeps Prior hatte noch einige Schreibarbeit in der Principa zu tun, so dass er nicht als einer der ersten erscheint.
"Centurio, Princeps Prior Decimus Nepos, ich melde mich wie befohlen!" lautet sein Gruß. Er erspäht aus dem Augenwinkel seine ehemaligen Probati, für die es wohl das erste Mal wäre, Nepos mit einem Vorgesetzten zu sehen, für den er zu spuren hätte. Trotzdem, ein Vorbild für korrekten Umgang wollte Nepos immerhin sein.

'Mindestens ausreichend' impliziert aber auch, dass die Leistungen durchaus besser sein könnten...
"Jawohl, weggetreten!" nickt Nepos die Frage des Sedulus ab. Schweigend betrachtet er noch die abzischenden Probatai. Gute Jungs! denkt der Princeps Prior und ist mit sich selbst und den kommenden Milites vollkommen zufrieden.

Todesmut zeigte Nepos nun wahrlich nicht, als er seinem Centurio folgt - sicher, die Untersuchung einer Leiche erforderte eine gewisse... Stärke. Aber Mut? Nein, der Princeps Prior rechnet mit einem Routinefall. Traurig aber wahr, bei all den Morden in Rom.
Eigentlich hätte der Centurio auch gar nicht persönlich ausrücken müssen, doch Sura folgte einer Bitte des Kameraden Artorius Avitus, und zudem, welches Nepos nur allzu gut wusste, hatte der Octavier einfach eine Passion für Ermittlungen entwickelt. Er brachte jene angeborene Neugier mit, die Nepos bei seinen Milites und Probati zwar immer kritisierte, die aber für einen guten Ermittler unumgänglich war.

"Jawohl, Centurio!" bestätigt Nepos die Frage Suras. Die Akte hatte er tatsächlich gelesen, die dort genannten Briefe aber nicht aus dem Archiv herausgesucht. Warum auch? Der Besuch in dieser Insula war schließlich reine Routine.

"Es gibt keine Beurteilung, Probatus. Es ging nur darum, ob ihr grundlegende Bewegungen und Manöver beherrscht und wie ihr diese einsetzt, damit ich nicht den Tod eines jungen Miles nach seinem ersten Kampf draußen zu verantworten haben. Insofern gibt es also zumindest die geforderte Einschätzung: Eure Leistungen waren mindestens ausreichend, sonst hätte sich die Beendigung der Grundausblidung noch länger hingezogen, weil Abschnitte wiederholt hätten werden müssen." antwortet Nepos.

Heute hatte Nepos gleich drei der Standardformulare, die er dem Scriba des Prafectus Urbi hereinlegt. Bald würden die Probati hoffentlich befördert - die Centurie konnte frisches Blut gebrauchen.

Resigniert schnaubt auch nur der Princeps Prior, doch es ist keine Bitterkeit darin zu spüren. 'melde mich mit meinen Kameraden wie befohlen' wäre weit richtiger gewesen. Aber das würde sich schon noch alles von alleine klären, wenn erst einmal die Erfahrung in soldatischem Umgang wachsen würde, beruhigt sich Nepos selber.

"So Kameraden," hebt er die Stimme, "der spaßige Teil eures Dienstes neigt sich dem Ende zu - ich werde noch heute dem Praefectus Urbi empfehlen, euch alle in den Dienst als reguläre Milites aufzunehmen.
Noch einige Worte zum Abschluss: Ich hoffe ihr habt gemerkt, auf welche Dinge ich in der Ausbildung besonderen Wert gelegt habe. Manches, was euch vielleicht als Schikane erschien, hatte doch einen Hintergedanken und ein Ziel, welches ich verfolgt habe.
Egal, was ich manchmal zwischendurch als Motivationsspritze geäußert habe - ich war duchgehend von euren Leistungen überzeugt. Vor allem euer Engagement kann ich nur positiv bewerten, auch dass ihr euch so viel eingebracht habt.
Ich würde euch ja gerne den Rest des Tages dienstfrei geben, allerdings herrscht Ausgangssperre. Die Zeit könnt ihr ja vielleicht nutzen, um schon einmal eure neuen Kameraden kennenzulernen. Ihr könnt aber auch eure erlernten Fähigkeiten weiter verfeinern. Sobald die Beförderungen dann raus sind, kommt ihr sofort euren Pflichten laut Dienstplan nach. Soweit Fragen?"

Als die eben noch kämpfenden Probati ankommen steht der Princeps Prior schon bereit, die Arme in die Hüften gestützt.

Ebenso überraschend wie gegen Metellus Minor machte auch jetzt Nepos wie zuvor die Geste der Gladiatoren, die bei diesen die Aufgabe bedeutet, hier aber wohl nur ein unverständliches Zeichen ist, dass der Kampf zu Ende sei.
Den Scutum auf dem Boden und das Gladius von sich gestreckt, erklärt er: "Probati, ihr bringt nun die Waffen zurück, dann meldet ihr euch vor der Baracke. Ausführen!"

Sedulus spricht nur die ersten acht Worte aus, da prasseln einige schnelle Stiche auf seinen Schild nieder - jetzt war nicht die Zeit für ausschweifende Erklärungen und Manöverkritik. Da Nepos den Schwertarm des Sedulus kaum angreifen kann, versucht er öfter Angriffe in dessen Seite.

Der Gefallene richtet sich auf und sammelt seine Sinne. "Du hättest weiter angreifen sollen... im Dienst sollte man die Galanterie in der Stube lassen!" schnaubt Nepos nur schwer atmend und bringt sich wieder in Kampfposition.

Nepos war schon zur Hälfte aufgestanden, da trifft der Tritt seinen Scutum. Da er aber schon einen einigermaßen festen Stand hatte, wirft der Angriff ihn nicht wieder zurück auf die Erde, sondern er bringt ihn abermals ins Stopern. In seltsam gebückter Haltung stolpert er ganze sieben Schritte, als er gegen den Kameraden Metellus Minor prallt, was darin endet, dass beide zu Boden gerissen werden.

Diesmal war Sura schneller gewesen mit dem Empfangen der Nachricht, denn dieser hatte Nepos herbei gerufen, als sie sich zufällig in der Castra trafen. Schnell waren die beiden Urbaner im Besprechungszimmer angekommen, welcher auch erst halb gefüllt war. Die Miene des PU versprach nichts Gutes, so dass Nepos in einem unbeobachtetem Moment seinem Centurio flüsternd zuraunt: "Hast du eine Vorahnung, um was es wohl gehen mag?"

Diese Linkshänder - unangenehme Gegner! Nepos wird ernsthaft unter Druck gebracht, so muss er nach hinten ausweichen. Das rechte Bein in anatomisch unschöner Lage, reicht ein klitzkleiner Stein am linken Fuß, dass der Princeps Prior stürzt. Als er liegt, bringt er sich noch schnell in Rückenlage, dass Scutum wirklich als sein einziger Schutz, denn das Gladius kann er nicht benutzen, denn er versucht aufzustehen und ausweichen kann er so auch sicher nicht.

Durch den festen Stand, den der Princeps Prior aber durch seine defensive Haltung inne hatte, wankt er zwar beträchtlich, wird jedoch nicht umgeworfen. Am Scutum vorbei, versucht er Sedulus zu treffen.

"Der Fall ist nur die Grundlage, unser Bericht für die Acta würde natürlich etwas anders aussehen, falls du mich mit dieser Aufgabe betrauen würdest," erklärt Nepos, "garniert mit ein paar dankbaren Worten der Geretteten; kurzen und knackigen Kampfansagen der ermittelnden Offiziere - das wärest du, Centurio - und optimistischen Prognosen für die Zukunft. Es geht auch in erster Linie um das subjektive Gefahrempfinden der Civites. Lass es dir durch den Kopf gehen, ich stehe dafür zur Verfügung.
Die Capsarius-Stelle? Ja, es gab schon Interessenten. Ich warte aber noch eine Weile, bevor ich sie alle zu dir schicke" wiegelt der Princeps Prior vorerst ab.
"Ach ja, Centurio, es gab eine Anforderung des Ädils, für eine Hausdurchsuchung, wenn ich mich nicht irre. Willst du dich selber darum kümmern?"

"Wie ausgeschrieben, sind keine praktischen Vorkenntnisse unbedingt notwendig. Durch deinen Dienst im Valentudinarium wirst du natürlich weit weniger Wache am Tor oder Patrouille laufen. Das Material wird im Valentudinarium bereitliegen, bisher tat es das immer...
Nun, und die Wahl, welcher Miles die Stelle kriegt, obliegt dem Centurio und mir - will heißen: Dem Centurio!" erklärt Nepos seinem Miles.

Nur einmal und auch eher zum Abtesten zischt der Gladius des Princeps Prior nach vorne, ansonsten lässt er sich bereitwillig zurückdrängen. Sedulus wird wohl aggressiver vorgehen müssen, wenn er Nepos erwischen will.

"Dann erkundige dich doch!" entgegnet Nepos mit gespieltem Achselzucken. Er machte keine Witze, wenn er sagte, dass er präzise Aussagen der Milites sehr schätzte.

Wo er wohl eine Weile verharren würde, denn Nepos verschanzt sich abermals hinter seinem Scutum.