Beiträge von Marcus Decimus Nepos

    Nepos war dem Centurio auf dem Fuß gefolgt und so nach ihm das Officium betreten. "Ich musste es dir ohnehin noch melden, also hier!" reicht er dem Centurio einen Papyrus:


    Bericht



    Am ANTE DIEM VIII KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (25.8.2006/103 n.Chr.) führte eine dreiköpfige Patrouille angeführt von Princeps Prior M. Decimus Nepos (weitere Beteiligte: Probatus Q. Germanicus Sedulus und Probatus S. Germanicus Sollianus) nach einer verdächtig wirkenden Situation mit einer Frau eine standardmäßige Kontrolle zweier Civites durch.


    Diese versuchten sich aber der Untersuchung zu entziehen, was in der Geiselnahme der Frau namens Helvetia Calvina, die nichts mit den Männern zu tun hat, sondern ihrerseits bedroht wurde bei Eintreffen der Milites, gipfelte; wobei sich zeigte, dass einer der Männer mit einem Dolch bewaffnet war.


    Sodann wandten sich die Männer zur Flucht, Probatus Sollianus vermochte aber den Dolchträger mit einem Wurf seiner Hasta niederstrecken, während der andere Flüchtige gegen einen Passanten prallte und dann von Princeps Prior Nepos außer Gefecht gesetzt werden konnte. Der Probatus Sedulus verletzte sich unglücklich an seiner eigenen Waffe.


    Die Verbrecher wurden in die Castra gebracht. Nach Aussage der Helvetia Calvina und des M. Decimus Mattiacus, hatten die Männer in finstere Absicht schon vorher ihnen aufgelauert.


    "An sich keine große Sache," erklärt Nepos als er glaubt, das Sura fertig sei. "Es ist nur eine Sache, wie so etwas verkauft wird... Wenn du erlaubst, würde ich der Acta gerne einen Bericht zukommen lassen..."

    "Mit Verlaub, Centurio," antwortet Nepos, der natürlich aufgestanden war, als sich Sura nicht gesetzt hatte, "man muss sich immer nur die Caligae anziehen, die einem passen. Die meisten der angesprochenen Verbrechen sind des Nachts geschehen, obliegen also eigentlich der Zuständigkeit der Vigiles. Wir sind dann doch eben nur 2000 Mann, damit kann man nicht rund um die Uhr eine Stadt wie Rom bewachen. Mir selber bereitet die Verbrechenswelle in Rom Sorgen, und es haben sich sogar Milites eingefunden, die freiwillig (!) verlängerten Dienst machen wollten, um zumindest die Hauptstraßen Nachts zu sichern.
    Die Schichten verstärken können wir sicher noch machen, aber wir sollten unsere Kräfte meines Erachtens nicht überdehnen. Die Subura ist schon seit Jahrhunderten ein Sumpf des Verbrechens, auch wir werden ihn nicht trocken legen können, so traurig das ist. Was wir aber können, so würde mein Vorschlag lauten, ist die Sicherung von Foren und Thermen und 'besseren' Wohngegenden. Und um die Presse, Centurio, werde ich mich auch kümmern, wenn ich dir demnächst in deinem Officium einen Vorschlag machen darf."

    Jetzt ist Nepos aber etwas verwirrt und auch sein Selbstbewusstsein angeknackst - Mattiacus konnte die Männer vertreiben und zum Aufgeben bringen, nur weil er erwähnte, dass er der oberste Staatsanwalt ist? Was Nepos nicht als Schwerbewaffneter und in Begleitung zweier Kameraden gelang?
    Ehrfürchtig blickt Nepos seinen Adoptivbruder an - welches Charisma musste dieser Mann besitzen, dass er dies allein durch die Kraft seiner Worte vermochte? Kein Wunder, dass er so eindeutig Quästor wurde! Der Princeps Prior beschließt insgeheim, an seiner Erscheinung zu arbeiten.
    "Gut, dass dürfte vorerst genügen. Es mag aber sein, dass ich dich und das Opfer - Helvetia Calvina, nicht wahr? - noch einmal befragen muss... Kümmerst du dich um sie?" deutet er in Richtung der Helvetierin. "Oder sollen wir sie nach Hause begleiten?"

    In der geschwinden Drehung und seinem wagemutigen Manöver, hatte Sollianus wohl die Zeit unterschätzt, die er bei der Drehung entblößt da stehen würde. So schwingt er die Waffe zwar in Reichweite des Halses Nepos, wird in diesem Moment aber selber der Klinge seines Kontrahenten gewahr, die wenige Zentimeter von Sollianus' Front entfernt in der Luft steht.
    Einige Augenblicke stehen sich die Beiden schweigend und schwer atmend gegenüber, dann bricht Nepos das Schweigen: "Hättest du Glück gehabt, dann wäre die Klinge von deiner Rüstung abgerutscht und hätte sie nicht durchdrungen; hätte ich Glück gehabt, dann wäre dein Schwinger vom Nackenschutz meines Helmes gebremst worden..." zieht der Princeps Prior das Resümee, wie der Kampf wohl ausgegangen sein könnte, wäre er mit echten Waffen und mit echtem Eifer geführt worden.
    Nepos senkt die Waffen und deutet auf Sedulus: "Gib' deine Waffen an den Probatus Sedulus weiter!" befiehlt er Sollianus.

    "Du kannst sie gerne aufsuchen, sie verbringen die nächste Weile in der 'Taverna Viereck', wenn du verstehst was ich meine", lächelt Nepos süffisant und triumphierend, denn die Verbrecher müssten inzwischen schon in der Castra angekommen sein.
    "Wenn es dir recht ist, so können wir auch gleich eine Vernehmung durchführen, da dir und dem Opfer die Männer schon bekannt zu sein scheinen... Magst du mir darüber jetzt Auskunft geben? Ach und danke der Nachfrage, ein Kamerad wurde leicht verletzt, er wird jedoch in der Castra behandelt."

    Wie meinst das? Die zivilen Mitarbeiter des PU haben ja in der Castra was zu suchen. Ich stelle mir den Passierschein eher so vor, dass die Leute mit Passierschein nicht immer am Tor schreiben müssen, wo sie hinwollen (müssen wir Urbaner ja auch nicht). Für jeden Besucher so einen Passierschein auszufüllen und auszuhändigen halte ich für übertrieben (auch wenn es solch einen Besucherschein für rein private Besuche in BW-Kasernen wirklich gibt).

    Ist eine gute Idee. Die Tabula würde ich aber nicht nehmen, weil die kann man ja nicht wirklich siegeln (oder sähe zumindest komisch aus). Zuzüglich sollte man aber neben der zeitlichen Begrenzung eine weitere Begrenzung einbauen, dass der Passierschein auch dann abläuft, sobald der Inhaber das Amt nicht mehr inne hat.

    Ein unterdrückter Schmerzensschrei verlässt als Knurren Nepos' Lunge, als sein Knie gegen den Scutum hämmert.
    Kurz die Initiative verlierend, ratscht das Gladius des Germanicer am Scutum und sogar vorbei, saust jedoch ins Leere, denn Nepos pendelt den Oberkörper aus.
    Ohne Zweifel hat Sollianus die bessere Beinarbeit, doch die Erfahrung des Princeps Prior scheint sich auf lange Sicht eher auszuzahlen. Über den Scutum des Sollianus hinweg, sticht der Decimer nach dessen Kopf.

    Nepos' Angriff erfolgt tatsächlich zugleich, zumal auf gänzlich andere Art und Weise als er es noch eben gezeigt hatte. Gegen Metellus Minor hatte er sehr defensiv agiert, hier aber versucht er von Anfang an die Initiative zu ergreifen.
    Wütende Angriffe prasseln unvermittelt auf das Scutum. Nepos umkreist seinen Kontrahenten, seltsamerweise aber nicht auf dessen rechter Seite, sondern auf der, die den Scutum hällt... Offensichtlich will er den Schildarm Sollianus' weiter schwächen.

    "Probatus Sedulus... beginne nun mit dem Aufwärmen auf der Rennbahn. Wir haben heute eine Menge vor uns!" zitiert Nepos also den Germanicer vor die Tür.
    Ob Sedulus verstanden hatte, was Nepos sagte. Der Decimer weiß es nicht, aber er würde es bestimmt eines Tages ganz sicher verstehen, worum es ging...

    Diesmal ist Nepos vorbereitet und verschafft sich einen festen Stand, so dass es ihm möglich ist trotz seiner niedrigeren Masse, dem Angriff zu widerstehen. Beide Kontrahenten prallen ein ganzes Stück zurück.
    Als Metellus wieder einen Blick auf den Ausbilder wirft bietet sich ein unerwartetes Bild: Nepos hat den Scutum auf den Boden aufgesetzt und streckt das Gladius von sich - eine Geste, die jedem Römer aus den Kämpfen der Gladiatoren bekannt, ein Zeichen der Aufgabe.
    "Gehe wieder zu den anderen, Probatus Metellus Minor und reiche deine Waffen an Sollianus weiter!" befiehlt Nepos, während er sich wieder in Stellung bringt.