Beiträge von Titus Tiberius Flaccus

    Mit seiner Schwester betritt Flaccus die Räumlichkeiten der Villa Flavia Felix. Bereits zu den Sponsalia des Gracchus hatte er dieses Haus besucht, kurz nachdem er in Rom angekommen war.
    Sein Blick flog flüchtig über die Gäste, blieb an dem einen oder anderen hängen, den er aus unerfreulicherer Situation vom Sehen und Hören kannte.
    Er führte Livia weiter durch den Raum, auf der Suche nach Claudia. Auch sie hatte er nur einmal nach seiner Rückkehr gesprochen, und damals hatte sie sich nicht vorgestellt, sondern ihn in eine Diskussion anstrengender Natur verwickelt.
    So schaute Flaccus sich weiter um, ob er Gracchus, Claudia Antonia oder auch seine Cousine entdecken könnte, denn der Glückliche war ihm nicht bekannt.
    Nun, Schwester, werden wir uns amüsieren.

    Zitat

    Original von Tiberia Honoria
    "Ich bin in Begleitung hier. Wen favorisierst du?"



    Es war eine schwierige Frage, die Honoria da stellte. Flaccus schaute einen Moment lang auf die Bahn, ohne zu reagieren. Dann wandte er sich an seine Cousine.
    Senator Aelius Quarto hat meine Neugier geweckt. Ich hörte, dass die Veneta gute Lenker haben soll, doch wie ich sehe, scheint die Praesina hier ein hervorragendes Rennen zu fahren. Nun, ich weiß nicht, ich fieber wohl ein bisschen mit beiden Factiones, aber nach diesem Lauf hat es die Praesina durchaus verdient. Die Götter werden den Ausgang kennen, wir müssen ihn abwarten.
    Die Praesina zeigte sich in der tat als starker Stall, auch wenn es den zweiten Fahrer nun etwas abgeschlagen hatte.
    Hast du bereits eine Factio, der du besonders zugeneigt bist?

    Flaccus wusste um die imense Bedeutung des Rex Sacrorum und um seine Angesehenheit, doch Vieles, was er tat, blieb auch innerhalb des Cultus Deorum und so konnte Flaccus dessen Aufgaben nicht genau nennen.
    Der Rex Sacrorum ist einer der wichtigsten Peronen des Cultus nach unserem Pontifex Maximus. Er ist gewissermaßen sein Vertreter und nimmt ihm Arbeit ab. Auch führt er innerhalb des Kalenders der Festtage viele Opfer durch. Er muss dem Stand der Patrizier angehören und verheiratet sein. Sein Amt, das des Ianuspriesters und Rex Sacrorum, behält er bis zum Tod. Das wichtigste Opfer findet am 24. Februar statt, nach welchem er die rituelle Flucht vollzieht.
    Wieder hielt Flaccus inne. Hier müsste der Sacerdos ihm wohl so manches noch näherbringen.

    Zitat

    Original von Tiberia Honoria
    Ich entdeckte weiter vorne meinen Cousin und tippte Ihm auf die Schulter:
    "Überraschung?"



    Flaccus schaute gebannt zu, als ihm plötzlich jemand antippte. Er drhte sich um und erblickte seine Cousine.
    Honoria!? Was machst denn du hier? Du bist ein Anhänger der Rennen?
    In diesem Augenblick schaffte es Dareios von der Veneta spektakulär seine Gegner zu überholen und Flaccus geriet aus der Fassung.
    Oohhh!
    Doch schnell konnte er sich wieder sammeln und sich seiner angemessenen Würde weiterunterhalten.
    Diese Wagenrennen haben einen gewissen Reiz, die impulsiven Pferde, die hohe Geschwindigkeit, die jubelnde Menge. Bist du in Begleitung hier oder wohnst du diesem Spektakel allein bei?

    Flaccus hatte die Zeit genutzt, sich einen guten Platz zu suchen und stand hier noch recht ruhig und konnte dennoch gut sehen. Mit der Veneta schien es bei diesem Rennen nicht so gut bestellt. Dabei hatte er vermutet, diese Wagen einsam und allein an der Spitze zu sehen. Dort fand er allerdings nun wieder die Wagen der Praesina vor, die auch im letzten Vorrennen eine gute Figur gemacht hatten.
    Hier und da bemerkte er, dass ihn die Faszination ein wenig packte und so reagierte er geradezu überschwänglich.
    Ein schönes Rennen, wirklich schön.

    Flaccus nickte bedächtig und schaute zwischen der Statue und Gracchus hin und her, dessen Ausführungen er lauschte.
    In der Tat. Viele Objekte fielen dem Raub zum Opfer, von vielen haben wir selbst nur die Kopien der Bildhauer unsereres Zeitalters. Die Originale leider zerstört, verschollen oder wie du sagtest von Unwürdigen zur Missachtung gestraft. Doch allein die Kopien der alten Werke zeigen, was uns Senator Aelius Quarto eben noch sagte: Die griechischen Künstler waren stets maßgebend.
    Flaccus´ Blick wandte sich zum Senator.
    Sicher würde es dir als Verehrer und Kenner der Künste auch eine Ehre sein, uns beim nächsten Mal Zeugnisse künstlerischer Fertigkeit vorzustellen, Senator.
    Flaccus selbst sollte sich auch einmal um derartige Kunstwerke bemühen. Der Villa fehlte es doch an so mancher Statue, auch wenn das Lararium bestens bestückt war. Und etwas neidsich betrachtete er weiter die feingearbeitete Venus.

    Nun, der Pontifex Maximus ist Vorsteher des Collegium Pontificum. In dieser Funktion ernennt er auch die Mitglieder jenes Collegiums. Ihm obliegt auch die Aufsicht über alle Kulte, also auch die Rechtsprechung innerhalb des Cultus Deorum, insbesondere bei Vergehen gegen den Codex. Er ist unser höchster Vertreter und Repräsentant.


    Flaccus hörte nun vorerst auf und schaute Sacerdos Claudius an. Man wusste ja nie, was genau er noch hören wollte und so wartete Flaccus auf genauere oder weitere Nachfragen.

    Flaccus ging mit einem Sklaven über die Märkte und steuerte zielsicher zu den Sklavenversteigerungen. Es war einfach nicht mit anzusehen, dass Livia sich ihren Becher Wasser nur aufgrund eines nichtsnutzigen Sklavens selbst einschütten musste. So ging Flaccus ein wenig hin und her und hielt Ausschau nach einem passenden "Präsent" für sein Schwesterchen...

    Nach der Ernennung zum Popa und der Besprechung der Prüfungsfragen gingen Flaccus und sein Lehrer wieder in den Unterrichtsraum hinüber. Die Einzelheiten der Riten würden jetzt in den Mittelpunkt treten, vor allem die Sachen, die Flaccus nie hatte ausführen dürfen. Doch als Assistent einer Opferhandlung wurde es nun umso wichtiger, dass er sich auch mit den Einzelheiten dieser vertraut machte.
    So gelangten Sacerdos Claudius und er nun wieder in den ihm wohlbekannten Unterrichtsraum, um dort die Ausbildung für die nächsten Monate fortzusetzen.

    Flaccus kam, wie es vereinbart war, wieder zum Tempel des Mercurius und suchte dort seinen lehrenden Sacerdos auf.
    Ich habe von der Ernennung bereits gehört und freue mich, dass ich nun dem Cultus Deorum in erhöhter Position weiter dienen darf. Ich freue mich auch über die Fortführung des Unterrichts, Sacerdos Claudius.
    Flaccus wusste, dass der folgende Unterricht ihn nun immer mehr dem Kult des Apoll zuführen würde.

    Neugierig geworden durch die begeisternden Worte des Aelius Quarto begab sich Flaccus zu den Equirria. Er war absichtlich verspätet eingetroffen, da er nicht in den Vorrennen schon in der Masse stehen wollte. So suchte er sich einen ruhigeren Platz, von dem aus er nun das Finale anschauen konnte. Und es war interessant zu sehen, ob die Veneta hielt, was Quarto versprach. Er überlegte, ob seine Familie sich im Hintergrund für eine Factio einsetzte, wusste darüber aber nichts. Abwartend, ob sich ein solcher Einsatz lohnen würde, betrachtete er nun erst einmal das Rennen.

    Gespannt wartete Flaccus nun ab, was der alte Priester sagen würde. Hier und jetzt entschied sich, ob Apoll das Opfer annehmen würde oder es ablehnte. Er stand da, doch trotz seiner inneren Aufgeregtheit versuchte er gegenüber Livia Ruhe auszustrahlen, wie es sich für einen ehrenwerten Römer gehörte.
    Der weitere Verlauf des Opfers war nun ganz Apoll überlassen, dessen Urteil beide abzuwarten hätten.



    Sim-Off:

    edit: ach ja, wir opfern aber von Beginn an schon ein Kalb, kein Ziegenbock! Der war zu klein! :]

    Natürlich tat Flaccus nicht so. Er glaubte dem Flavier die Echtheit und überprüfte diese nicht weiter.
    Mit einem Lächeln sah er zu seiner Schwester, die schweigend und in Gedanken sicherlich gerade die Stelle in Vergils Aeneis stumm für sich rezitierte, denn bei den alten Schriftstellern war sie bewandert, war es Vergil oder auch Horaz.
    Flaccus betrachtete weiter die Darstellung ihrer Gesichtszüge, die Haltung ihres Körpers, suchte auch die Intention des Schaffers zu ergründen, der möglicherweise auch hier eine Szene aus bekanntem Stoff nachzubilden versucht hatte.
    Wie ich dir auf deinen Sponsalia schon sagte, war ich lange im Osten des Reiches unterwegs, doch ist es auch dort schwierig, an solcherlei Kunst zu gelangen. Du kannst dich glücklich schätzen. Die Muse des Apoll war dem Künstler sichtbar gewogen.
    Sogleich erschien ein Sklave mit einer silbernen Schale; darauf Phasanstückchen, mit feinen Eierscheiben verziert und mit Fischlaich garniert. Flaccus nahm sich eines der köstlichen Häppchen und aß es genussvoll, während der Sklave mit der Platte den übrigen Gästen anbot.

    Flaccus horchte auf, als er die Worte des Flavius Gracchus vernahm.
    Du erstaunst mich, Gracchus. Sprichst du etwa von einem der Künstler, die uns den Tod des Laokoon und seiner Söhne so wunderbar darstellten, wie Vergil es später genauso künstlerisch in Verse fasste?
    Mit nun noch gestiegener Begeisterung inspizierte er das Kunstwerk, jedoch ohne einen Ausdruck von allzu starker Gefühlsregung.

    Flaccus betrachtete die Statue ebenfalls genau. Sie war wirklich hervorragend herausgearbeitet und ein schönes Exemplar; sicherlich etwas größer, doch vermutlich nicht die Schönheit seiner liebsten Apollon-Statuette übertreffend, die Livia ihm schenkte (;)).
    Aus Lycia, sagst du. Ich war nie dort, aber der Landstrich scheint sich außergewöhnlicher Künstler zu erfreuen, wenn ich dieses Werk betrachte. Es hat gewiss eine schöne und erhabene Anmut in seinem Ausdruck.
    Ein wenig schwärmend umkreiste Flaccus weiterhin die Statue.

    Flaccus Gesicht war relativ starr, doch hatte dies bei ihm nichts zu bedeuten. Er zog leicht einen Mundwinkel nach oben.
    Es wird sicher einen Platz geben für deine Tochter und ich freue mich, dass sie dem Weg ihrer Mutter folgen wird.
    Flaccus freute sich in gewissen Maßen tatsächlich darüber. Das Haus war nicht voll und es würde ihm und vor allem seiner Schwester nur zu gut tun, wenn ein weiterer Diener der Götter in der Villa Tiberia Einzug erhielt.
    Sie wird sich hier in guter Obhut befinden, Helena.
    Gibt es einen bestimmt Zeitpunkt, den du ins Auge gefasst hast?



    edit/ Wortfehler

    Flaccus staunte, denn es wurde schlagartig kühler in dieser Halle und die vom Kaiser angesprochenen Änderungen waren wohl, wie seine Feststellungen schon zeigten, von Nöten.
    Er wartete, ob nun noch Wortmeldungen an die Flaminca erfolgten, oder ob diese den Mitgliedern noch etwas zu sagen hatte.
    Die nächste Zeit würde sicher einige Neuerungen bringen.

    Flaccus lächelte und hörte aufmerksam zu. Es war nicht schwierig zu erkennen, dass der Senator ein leidenschaftlicher Anhänger der Pferderennen war, aber auch ein leidenschaftlicher Anhänger der dargebotenen Häppchen, die unter seiner Hand begannen zu schwinden.
    Das freut mich, Senator Aelius Quarto, sicherlich ein gloreicher Sieg für die Veneta. Die übrigen Ställe könnten die Zeit verstrichen lassen haben, um ihre Rösser für die folgenden noch größeren Rennen zu schonen, vielleicht sind sie aber auch noch nicht auf dem Gipfel ihrer Leistungsfähigkeit. Sollten die großen Rennen folgen, so werde ich gern zuschauen und die Veneta anfeuern.
    Flaccus gab noch einem Sklaven mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er sich in die Küche begen sollte, neue Häppchen zu bereiten.