Nachdem er sich die Gespräche über dieses Thema angehört und es für sich erörtert hatte, erhob sich auch Flaccus, um zu reden.
Die Beisitzer waren seit jeher Bestandteil der Kurie. Ihre Plätze sind durch die Geschäftsordnung genehmigt, nur über deren Zahl und Zusammensetzung verfügt das Gremium selbst, wobei es sich offenkundig traditionsgemäß für gewisse Vertreter Roms entschieden hat. Ich halte diese Besetzung auch weiterhin für sinnvoll.
Beiträge von Titus Tiberius Flaccus
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Flaccus schaute sich um und vernahm die Reden, wenn man es so nennen durfte, und sank auf seinem Platz zusammen. Nicht gewählte Bürger traten ein und stellten vor versammelter Kurie fest, dass sie jetzt zum Comes kandidierten, andere stritten ums Prozedere.
Chaos wäre ein schmeichelhafter Ausdruck für die hier vor sich gehenden Dinge gewesen.
Zur Leitung des Gremiums wird ein Princeps Curiae bestellt, dieser sollte in jedem Fall zuerst gewählt sein, bevor irgendwelche anderen Dinge vor die Versammlung gebracht werden.
Als Vertreter Misenums werde ich, Titus Tiberius Flaccus, Sohn des Tiberius Ahala und Bruder der Tiberia Livia, für den Vorsitz kandidieren.
Als Sacerdos des Kultes diente und diene ich dem göttlichen Apollon, als Mitglied der Curia Municipialis Misenums will ich mich um die Angelegenheiten der Stadt sorgen.
Flaccus blieb noch eine Zeit stehen und schaute in die Runde der anwesenden Männer. -
Titus Manio suo s.d.Mein lieber Manius, ich habe es mir in Misenum so bequem wie möglich gemacht und hoffe auf den baldigen Umzug in die küstennahe Villa. Aus Erbschaften erhielt ich jüngst große Mengen an Getreide zugesprochen, die ich gedachte zu verkaufen, da ich ja keinerlei Landgüter unterhalte. Doch schien mir, du könntest damit mehr anfangen. Die Sklaven, die ich dir sandte, brachten über 800 Säcke Getreide in deine Lager. Möge Mercurius über die Waren und deinen Verkauf wachen.
Ich wünsche dir den Segen der Götter, Manius. Vale.Titus Tiberius Flaccus
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Flaccus, der am Morgen des Tages in Ostia mit einem nach Rom fahrenden Handelsschiff vor Anker gegangen war, hatte sich auch direkt zur Kurie tragen lassen. Es war sicherlich an der Zeit, bald ein eigenes Schiff zu erstehen, um die Reise von Misenum nach Rom angenehmer zu machen.
Der Tiberier saß in den Reihen der Kurie und schaute sich nun die ersten Wortgefechte an, denen es an Qualität zwar deutlich mangelte, aber früh übte sich, wer auf den Rostra später einmal bestehen wollte. -
da war doch noch was... bitte meine Betriebe Cultus Larium und Fabrica Lecticae löschen. Ich darf ja nimmer...pff, Plebeier!
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Ein Sklave der Tiberier machte den öffentlichen Anschlag, um die Kandidatur schriftlich festzuhalten.
Hiermit kandidiere ich, Titus Tiberius Flaccus, Sohn des Publius Tiberius Ahala, für den Misenum zustehenden Sitz in der Curia Italica. -
DECEMVIRIS LITIBUS IUDICANDISIn den überaus traurigen Todesfällen der Flavia Mssalina Oryxa, des Decimus Tiberius Metellus, des Publius Tiberius Maximus und des Sextus Tiberius Catullus treten meine Schwester, die ehrenwerte Senatorin Tiberia Livia, und ich, Titus Tiberius Flaccus, das Erbe an.
Titus Tiberius Flaccus
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An diesem schon schwülen Frühjahrstag hatten die Priester des Tempels alle Hände voll zu tun. Es galt, das Capitol für die Feierlichkeiten um die Vinalia zu schmücken und alles zu bereiten, denn der Tempelvorhof würde bald von Menschen gesäumt.
Auf den Hügel hatte man die nun fertigen Weine der letzten Ernte gebracht. In Amphoren waren sie abgefüllt und standen zur Opferung bereit, zur Übergabe an den Himmlischen, um sie danach für Profanes nutzbar zu machen.
Im Inneren des Tempels waren die Kohlebecken der Foculi längst entzündet; Weihrauch lag bereit, um den Kontakt zu den Göttern herzustellen. Flaccus hatte die Vorbereitungen im Tempel begleitet und darauf geachtet, dass alles seinen rechten Gang nahm, auch wenn es ihn sonst meist in den Tempel des Apoll zog. Nun aber stand die Opferzeremonie kurz bevor und die noch gläubigsten Menschen in dieser Zeit waren frühzeitig zum Tempel des Iuppiter geströmt, um zu beobachten, wie die Weine Italias zuerst dem Gott dargebracht wurden, bevor sie den Gang in das Handelsgeschäft nahmen.
So stellten sich die Priester auf, um die Zeremonie zu beginnen... -
Auch Flaccus war die Bahre auf dem Weg zum Forum schwer geworden. Wie Durus lag ihm die harte hölzerne Tragestange unbequem auf der Schulter. Es war für die Tiberier ein großer Anlass und für Rom ein Schauspiel der Selbstdarstellung einer nobilitären Familie. Der Sklave des Durus hatte seine Sache gut gemacht und zählte offenbar zu der Sorte, die etwas taugte, was Tiberius Flaccus nur selten zugestand.
Nach dem Absetzen der Totenbahre begab sich auch Flaccus zu den anderen, schließlich sollte noch die Laudatio Funebris des Verwandten Vitamalacus folgen. -
Flaccus konnte die Haltung seines Verwandten verstehen. Der Tod der Claudia war eine heikle Angelegenheit, gerade in einer Familie wie der der Tiberia. Der Freitod sollte nur unter gewichtigen Gründen, und hier meist unter der Belastung einer schweren Krankheit gewählt werden. Diese lag bei Claudia nicht vor und so war es besser, die Umstände des Todes nicht publik zu machen. In der Frage um das Orakel lagen die Dinge anders. Flaccus hatte gar als Berufung mit gewissen Auspizien und Deutungen zu tun, weiterhin unterstand niemand der Patria Potestas des Vitamalacus, Flaccus gehörte nicht einmal dem Familienzweig an, weshalb er sich vielleicht sogar weniger angesprochen fühlte und eher gelassen in die Runde schaute, als Durus das Wort erhob.
Ich stimme dir zu, dass Einigkeit über eine andere Todesursache herrschen sollte. Es sollten keine Gerüchte durch die Münder des Volkes fliegen, die der Familie schaden könnten.
Das Aufsuchen von Stätten der Götter, um deren Willen zu erkunden, wird jedoch nicht nur dem Wille des Familienmitgliedes überlassen bleiben müssen, sondern gehört gar zu seinen Pflichten. -
Flaccus hatte die Regia aufgesucht, um mit gewisse Formalia zu klären. Darum führte ihn sein Weg direkt zu einem der Septemviri, zu Valerius Victor.
So klopfte er an. -
T. Tiberius Flaccus T. Aurelio Ciceroni salutem dicit
Titus Aurelius Cicero, Comes von Italia, als Bürger der Stadt Misenum schreibe ich dir in dieser Angelegenheit, wobei es, wie ich erfahren habe, die gesamte Regio betrifft. Die Wahlen der Regio Italia sind weit überfällig und die amtierenden Duumvirn kamen der Pflicht der Neuwahl nicht nach, weshalb ich als Bürger der Stadt und als Amtskandidat um die Durchführung durch dich bitte.
Vale. -
Mit der Sänfte hatte sich Flaccus durch Misenum tragen lassen, bis der Tross das tiberianische Domizil der Küstenstadt erreicht hatte. Hier und da hatten sich Leute umgedreht und geschaut, da das Leben hier ruhiger und bei weitem unauffälliger verlief als in Rom, wo man den Anblick gewöhnt war.
So entstieg der Tiberier, als er angekommen war, der Sänfte und schritt zur Tür, wo man sein Eintreffen der Sklavenschaft bereits gemeldet hatte. -
Der Zug, wie er sich dem römischen Volk zeigte, war der Familie und der Person der Tiberia Claudia angemessen. Flaccus, der am anderen Ende die Bahre trug, trat nun ebenfalls aus der Pforte in das Licht, das Sol der Erde an diesem Tage schenkte. Besonders hier zeigte sich in den nicht allzu breiten Straßen der Einfluss und das Ansehen der Tiberier, denen die Kienten heute äußerst zahlreich ihre Aufwartung machten. Unter dem Jammern der Klageweiber schritt man nun, die Bahre durch die Menge tragend, durch die Gassen Richtung Forum, wo sich weitere Schaulustige wie Klienten anschließen würden.
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Auf Wunsch seines Verwandten war auch Flaccus in das Tablinum gekommen, wo er noch beim Eintreten die Vorstellung des Tiberius Antoninus mitbekam. Da er diese Zusammenkunft nicht für Privata nutzen wiollte, nickte er nur kurz und stellte sich ebenso knapp vor.
Ich bin Titus Tiberius Flaccus, Bruder der Tiberia Livia.
Dann begab er sich zu einem Stuhl, um den Worten von Quintus zu lauschen. -
Bitte Wohnort nach Misenum verlegen...
Dankschö
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Bald erreichte Flaccus, von Rom abermals aufgebrochen, wieder die Stadt in der er sich die letzten Wochen auch aufgehalten hatte, um die Situation kennenzulernen, und sie erschien eher traurig.
So wurde den Wachen das Erscheinen des Tiberiers durch die mitgereiste Klientel gemeldet, dann passierte der Wagen das Tor. -
Flaccus hatte das Haus der Tiberier betreten. Er wurde auf seiner Reise, die er nach Misenum unternommen hatte, von einem Brief unterrichtet, dass Claudia ad inferos gegangen sei. Mit der Toga über dem Hinterkopf begab er sich nach der Begrüßung zum Totenbett der Verwandten. Welch unerwartetes Unglück, gerade für jenen Mann, der vor kurzer Zeit erst seinen Sohn verloren hatte.
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Als der Mann seine Tätigkeit am Palatin erwähnte, war sich Flaccus sicher, dass es sich nicht um den von Durus genannten "Marcus" handeln, der ihm Sorgen bereitete. Für Flaccus war der Name der Familie das Wichtigste und auch, wenn er selbst noch nicht beabsichtigte sich in die Politik zu begeben, so achtete der Tiberier doch stets auf den Einfluss der Familie. Seine Schwester selbst war durch ehrenhafte Tätigkeiten sowie durch tadelloses Auftreten angesehen, Quintus und Manius, der eine Senator und hoher Offizier, der andere angehender Senator und Rechtsgelehrter, besaßen Einfluss in der Politik. Ein Mitglied in der Verwaltung des Reiches kam also hinzu. Ihm selbst blieben Klienten und Reichtum, den sein Zweig der Familie stets besaß.
Dies alles nahm er resümierend mit großer Freude wahr.
Wem sagst du das. Sind nicht noch immer einige Freigelassene unter den Scribae und Nuntii? Man sieht es ja tagtäglich, dass die Sklaven oft nur wenig taugen.
Es freut mich, dass du den Weg nach Rom gefunden hast und nun bei uns bist.
Flaccus trank noch den letzten Schluck seines Bechers und schaute dann in die Runde.
Die Reise war anstrengend. Wenn es euch nichts ausmacht, werde ich mich in meine Zimmer zurückziehen, um auszuruhen. Ich werde nicht lange Zeit haben; dann muss ich mich wieder um die Tätigkeiten des Cultus kümmern. -
Geschäfte hielten auch mich lange Zeit im Osten des Reiches auf, wo ich verschiedene Provinzen durchreiste. Zuletzt war ich in Aegyptus, kehrte dann zur Hochzeit meiner Schwester jedoch wieder nach Rom zurück, um an ihrer Seite zu sein. Nun jedoch waren es ebenso Geschäfte, die mich in den Osten führten. Doch sind diese vielen Verpflichtungen wohl besser als ein Leben in der Stille, soll man nach den Schriftstellern doch auch seine Muße stets sinnvoll füllen und sie nicht vertun.
Die Beschäftigung im Dienste des Kaisers ist eine große Ehre. Du führst dort die Verwaltungstätigkeiten? Oder bist du gar für die kaiserlichen Finanzen und Güter zuständig?
Dass der Mann nach dem Zweig der Familie fragte, obwohl Flaccus sein nahezu berühmtes Schwesterchen erwähnt hatte, verwunderte ihn ein wenig, doch ließ er sich davon nichts anmerken.
Unser Vater war der geschätzte Publius Tiberius Ahala.
Der ältere Mann selbst war Flaccus unbekannt und er konnte ihn auch nicht in den Zweig des Vitamalacus einordnen.
Du bist entfernt mit Quintus verwandt?