Beiträge von Caius Helvetius Tacitus

    Ich habe mal eine Frage zur ominösen WiSim 2 ;)


    Wird es in der WiSim 2 - zumindest begrenzt - eine Art virtuelles Volk geben, daß regelmäßig auf "Einkaufstour" geht und Waren konsumiert ?


    Und eine zweite Frage würde mich interessieren. Gibt es bereits Lösungsansätze wie die andauernde Inflation, die jede Runde durch die Zahlungen der Staatslöhne crassiert einzudämmen ist ? Ich hab mal was gehört von 35 000 Sz. die jede Runde neu in Umlauf kommen.
    Denn dadurch wird das Geld natürlich entwertet und ich muß sagen, daß wenn ich mir die WiSim Rangliste die oberen Plätze angucke, ich schon erstaunt bin, wer dort ist und wer nicht, obwohl ich ihn dort eher erwartet hätte.


    O gnädiger, göttlicher, erhabener, hochverehrter Imperator Caesar Augustus !


    So schreibe ich Dir diese kurzen Zeilen, mein Imperator. Caius Helvetius Tacitus ist mein Name, unbedeutend genug, als daß Du ihn kennen müßtest. Ich entstamme aus dem Geschlecht der Helvetier, Sohn des verstorbenen Flamen Traianalis, Sextus Helvetius Vindex.
    Als dieser werfe ich mich Dir vor die Füße und bitte um untertänigst um Deine Gnade, mich nachträglich zu den bevorstehenden Wahlen zum Cursus Honorum zuzulassen.
    Unter unglücklichen Umständen war ich die letzten Wochen ans heimische Bett gefesselt. Mein Leibarzt hatte mir strengste Bettruhe verordnet, und die wachen Augen meines Weibes machten es mir unmöglich meine Casa für einen Ausflug auf die Rostra zu verlassen.


    Ich bitte Dich daher in all Deiner Großmut den Umstand meiner Bettlegigkeit zu berücksichtigen und meine Kandidatur den Vorschriften des Codex Universalis gemäß nachträglich zuzulassen.


    In tiefer Demut verneige ich mich vor Dir


    göttlicher Augustus


    C Helvetius Tacitus

    "Es ist bedauerlich."


    Er seufzte.


    "Pflichten hielten mich davon ab rechtzeitig meine Kandidatur bekanntzugeben. Pflichten, die freilich hinten anstehen werden, sollte ich gewählt werden.
    Und so hoffe ich auf den Großmut des Imperators mir diese Gelegenheit nicht zu versagen."

    So betrat Tacitus die Rostra, verspätet. Doch er hoffte, der Imperator würde sich gnädig erweisen und seine Kandidatur zulassen. Er glättete seine Toga und schritt würdevoll die Stufen hinauf zum Podium.


    "Erhabener Imperator, verehrter Consul, Volk von Rom !


    mein Name ist Caius Helvetius Tacitus, Abkömmling aus dem ehrbaren Geschlecht der Helvetier, einer Gens deren Mitglieder durch ruhmreiche Taten Meriten für sich und den römischen Staat erworben haben.
    Meinen Ahnen es gleich zu tun, will ich auch meine Pflicht erfüllen und meine Aufgabe in Cursus Honorum suchen. Römer, ich kündige hiermit meine Kandidatur für das Amt des Quaestors an.
    Mir ist bewusst, daß ich die Frist zur ordnungsgemäßen Kandidatur versäumt habe. Doch nicht minder vertraue ich auf das weise und gnädige Urteil des Imperators und des Consuls, daß ich hoffen möge, daß mir meine nachträgliche Kandidatur genehmigt werde.


    Gesetz den Falle der göttliche Imperator befinde meine Kandidatur für gültig, möchte ich euch, Römern, nun meine Kandidaturabsicht bekräftigen.


    Als wahrer Römer ist es meine Pflicht, die stolzen Tugenden, die uns von den Völkern im Norden und Osten unterscheidet, hochzuhalten.
    Als wichtige Virtutes, die ich hochhalten möchte, sind zu nennen die firmitas, die geistliche Stärke seine eigenen Ideale hochzuhalten. Nie habe ich meine Ideale verraten. Sie brachten mir eher Schwierigkeiten, als daß ich einen Freund wegen dieser verraten hätte. Wählt ihr mich, so seid gewiss, daß ich mein Wort halte und standhaft wie eine Zypresse dem Wind trotze.
    Als weitere Tugend römischen Ursprungs lehrt uns die Tradition die clementia. Die Milde, aber auch die Besonnenheit. Nun, auch ich bin ein Mensch und mir passieren zuweilen Fehler. Wäre ich unfehlbar, so wäre ich ein Gott. Also gestattet mir, daß ich mich bessere. ;)
    Die Veritas, die Wahrheit, halte ich für eine sehr wichtige Errungenschaft, doch leider geht sie in letzter Zeit immer mehr verloren. Und je mehr man in öffentliche Ämter rückt, desto weniger scheint von ihr übrig zu bleiben. Der eiserne Wille vermag Berge versetzen und mich gepaart mit dem festen Glauben an unsere Götter, behüten, das Schiff auf Kurs zu halten.
    So möchte ich zur letzten Virtus kommen, die ich als unabkömmlich für das Erblühen und Bestehen der Civitas romana erachte, der pietas. Die Frömmigkeit vor unseren Göttern, vor dem allmächtigen Imperator, dem kriegerischen Mars, dem leuchtenden Apollo, der gütigen Iuno, aber auch der Glaube an unsere Maiores, die Ahnen unsere Familien und der vergöttlichten Imperatoren bilden den Abschluß jener Eigenschaften, die einem Politiker zu eigen sein sollten, die er sich zu eigen machen sollte.
    Letztlich entscheidet der Senat und der Imperator, so meine Kandidatur hier vor euch für rechtens empfunden wird, wo er mich aufstellt und so will ich gleich welche Funktion das sein wird getreu den oben aufgelisteten Tugenden stets handeln.
    Mit diesen Worten möchte ich meine kurze Rede schließen und mich bei euch für eure Aufmerksamkeit bedanken."

    Nach einem Gewaltmarsch setzten Primus, Secundus und Tertius, den schlafenden Albinus in einer Seitengasse zur Casa Didia ab. Unbeobachtet von allem Treiben verschwanden sie schließlich wieder in den Gassen und Winkeln der Urbs.
    Wenn Albinus aufwachen würde, von den ersten Sonnenstrahlen geküßt, dürfte er annehmen, zuviel des Weines am Abend zuvor getrunken zu haben, weshalb er sich auf der Straße vor seinem Haus wiederfinden würde.

    Tacitus vernahm die Worte des Fremden. Sie klangen ehrlich, aber waren sie auch ehrlich gemeint ? Noch zweifelte er und er mußte ganz sicher gehen.
    Unterdessen hatte Primus den Wein eingeschenkt und unbemerkt von Albinus in dessen Gefäß eine Brise papaver somniferum dem Wein beigemischt, ein wirksames Schlafmittel, das seine Wirkung in ein bis zwei Stunden entfalten würde. Er stellte die Gläser auf den Tisch und schob Albinus das Trinkglas hin.
    Tacitus setzte währenddessen fort. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als nun zur Sache zu kommen.


    "Du willst also damit sagen, daß du einer neuen Regierungsform nicht abgeneigt wärst ? Ein Staat ohne ..." Er zögerte. "...ohne Senat."

    Noch immer saß er im Schatten des Raumes, während Albinus in der Eingangstür stand. Mit einer Handbewegung wies Tacitus den Besucher an, sich zu setzen.


    "Bitte, setz Dich." und nach einer Pause führte er fort "Du kannst mich Tacitus nennen. Sprich, ich habe deine Worte auf der Rostra vernommen, wie stehst Du zum Senat ?"


    Primus trat in den Raum, hinter sich die Tür schließend.

    Tacitus hörte den Ausführungen ruhig zu.


    'Klar machen ? Ja, wie solle er es ihr klarmachen ? Das war einfacher gesagt, als getan. :rolleyes: ;)


    "Ja, ein strenges Wort scheint mir angebracht, insofern mir Xanthippe selbiges nicht abschneidet." ;)


    Scheidung ? Daran hatte er noch gar nicht gedacht. 8)


    "Das ist sicher richtig. Ich danke Dir für den kompetenten Rat und werde ihn beherzigen."

    Tacitus trank einen Schluck und machte sich auf der Liege bequem.


    "Das sind ja nicht wenige Ansprüche, die du an deine Sklavin stellst. Vielleicht wäre eine Sklavin aus Griechenland das richtige ? Die Aegypterinnen sollen ja auch ganz leidlich sein. 8) Aber mit der Sprache wird es da schon schwieriger."


    *bewundert die Haarpracht*


    "Wie deine Mutter" schmunzelt Tacitus und erinnert sich dabei an Geminus' erste Frau. Tragischerweise verunglückte sie kurz nach Fabias Geburt.


    Er seufzte.


    "Und ? Ist dein Vater überhaupt zu Hause ? Seit ich aus Hispania zurück bin, habe ich ihn noch nicht gesehen. Der gute vertieft sich wohl komplett in sein Aedilat." ;)

    Die vermummten Gestalten führten Albinus über den Tiber und folgten der Straße im südlichen Verlauf richtung Forum Boarium. Der Vieh-und Rindermarkt, am hellichen Tage voller Menschen und Lärm, lag ruhig im sanften Mondesschein. Zu der Zeit sicher nicht ungefährlich, doch sie mieden den leeren Platz und passierten ihn flugs weiter richtung Circus Maximus. Sie kamen vorbei an den Häusern einflußreicher Factiones, und machten kurz vor der gewaltigen Arena des Circus maximus einen Schlenker in östlicher Richtung. Nebenbei waren sie alle bewaffnet. Rom in finsterer Nacht war ein gefährliches Pflaster und wer ohne Schutz das Haus verließ, konnte am nächsten Morgen tot irgendwo am Tiber aufgefunden werden. Opfer eines Raubüberfalls oder eines sonstigen niederen Delikts.
    Aus diesem Grund hielten sie sich auch von sämtlichen Lichtquellen abseits verborgen, die den Schein auslösen könnten, daß da eine Patrouille der städtischen Vigiles aufkreuzte.


    Der Aufstieg zum Aventin machte sich bemerkbar. Die Straße machte einen leichten Knick und führte nach oben. Doch ehe man einige Schritte gegangen war, bogen sie schon wieder rechts ein in eine kleine Seitengasse.
    Hohe Insulae, bei denen in den Erdgeschoßen die Läden mit Holzbrettern verrammelt waren wechselten sich ab mit Casae bürgerlicher Herkunft. Die Männer beschleunigten das Tempo und zogen Albinus mit. An einer hölzernen Pforte, die in eine hohe Mauer eingelassen war, blieben sie stehen. Hinter der Mauer schien kein Gebäude, mußte es sich also um einen Hof oder einen anderen Zugang handeln. Einer der Männer, es war Tertius, der den Weg über die Nachhut gebildet hatte, lehnte sich gegen die Tür und mit einem Ruck ging sie auf.
    Schnellen Zeichens deutete er seinen Mitstreitern und Albinus an, sich zu beeilen. Hinter ihnen schloß er wiederum die Tür.
    Der Hof war umzäunt von hohen Insulae. Die Mauer gewährte keine Blick nach draußen und umgekehrt. Nur der Mond schien in diesen verlassenen Winkel. Ein ausgetrockneter Brunnen, an dem schon das Gras und sonstige Pflanzenbüschel wuchsen stand mitten im Hof. Leise durchquerten sie den Hof, eine Eidechse flitzte über die Steinplatten und verschwanden wieder in einem langen Gang. In den Nischen an der Wand loderten in regelmäßigen Abständen Fackeln und erhellten so den Korridor notdürftig.
    Dieses System aus Gängen und Fluren, daß offenbar zu einer Insula gehörte, glich einem Labyrinth und war verwirrend für den, der sich hier nicht auskannte. Doch die drei Gestalten waren mit ihrem Weg offenbar vertraut und steuerten geradeaus ihrem Ziel entgegen. Ein Fremder hätte sich hier ohne Probleme verlaufen und längst die Orientierung verloren.
    Nach einigen Abzweigungen und Abbiegungen, die sie im Laufschritt hinter sich gebracht hatten, standen sie wiederum vor einer hölzernen Pforte. Es mußte mindestens eine halbe Stunde her sein, seit sie das letzte Mal den freien Himmel und den Schein des Mondes gesehen hatten. Unter einem leisen Knarren öffnete sich die Tür. Hastig schaute sich der Anführer der Gruppe um. Keine Menschenseele zu sehen. Wo waren sie ? Die Straße wirkte völlig fremd. Waren sie längst am anderen Ende von Rom ? Eiligst huschten sie nacheinander über die Straße, ein zwei Casae weiter, klopfte derjenige, der sich Primus nannte und der älteste war, mit der im Ärmel der Tunika eingewickelten Faust gegen die Eingangspforte eines gewöhnlichen Hauses. Ein dumpfes Klopfen ertönte, Schritte waren zu vernehmen auf dem Gang hinter der Tür. Die Pforte wurde einen Spaltbreit geöffnet und ein dünner Kopf mit schwarzen, gekräuselten Haar, daß an einigen Stellen lichter wurde, lugt durch den Spalt. Die Züge im Gesicht, sowie das spitze Kinn ließen eine Person griechischen Ursprungs vermuten. Der "Grieche" musterte die zu so später Stund bei ihm klopfenden Personen, schien aber den Besuch schon erwartet zu haben und winkte die vier Gestalten hinein. So verschwanden sie in dem Haus und draußen auf der Straße blieb nichts als der Hauch des Windes, den sie zurückließen.


    In dem kleinen Raum, der gleich hinter der Tür lag war es dunkel. Er war nicht groß und im Schatten der Dunkelheit konnte man allerlei Werkzeug erkennen, welches aufgereiht an der Wand hing. Es schien sich um eine Werkstatt zu handeln. Vorsichtig stieg der "Grieche" über die Kisten und Gerätschaften, die überall am Boden lagen und man mußte sich umsehen, nicht ausversehen gegen eine von diesen dagegen zu laufen.
    In der anderen Ecke des Raumes war jetzt sichtbar noch eine Tür. Ein Durchgang ! Der Grieche verschwand dahin und kehrte nach kurzer Zeit wieder. Er öffnete die Tür. In seiner Hand hielt er eine Öllampe.


    "Wenn die Herren mir bitte folgen würden."


    Daraufhin setzten sich die Männer in Bewegung und mit ihnen Albinus. Sie betraten einen großen Raum, der das Atrium eines Gebäudes sein konnte. Durch die Mitte fiel der Schein des Mondes auf ein Bassin im Boden und strahlte das plätschernde tief schwarze Wasser darin an. Sie durchquerten den Raum und kamen an ein Officium. Der Grieche öffnete und bat Albinus hinein, während die drei Kerle, die ihn hier her gebrachten hatten, abwartend stehen blieben.
    In dem Raum saß jemand. Der Kopf war im Schatten verhüllt und nicht erkennbar. Mit einer einladenen Geste blickte der Grieche Albinus an.