Beiträge von Narcissus

    Die Startboxen sind besetzt, die Stallburschen treten beiseite, Spannung baut sich auf und ein auserwähltes Mitglied von der Factio Veneta tritt vor, um das Startzeichen zu geben. Er hebt seinen Arm, hält ein leuchtend gelbes Tuch empor und lässt es...


    ...fallen. In dem Moment, in dem das Tuch auf dem Boden aufkommt, schießen die Gespanne aus den carceres los und stürmen auf die Bahn! Laut rufend treiben die aurigae mit ihren Peitschen die Pferde an. Die Menge tobt!


    Auf der Innenspur legen Lupus und Magister Rotarum einen Blitzstart hin. Aus dem Stand heraus stürmen sie gleichauf nach vorne und ziehen Dareios förmlich in ihrem Windschatten mit sich. Dicht folgt er ihnen und schon kommt die erste Kurve in Sicht. Während die drei erfahrenen Gespanne sich an die Spitze des Feldes setzen, spielt sich dramatisches direkt an den Startboxen ab.


    Helios hat von seinem schlechten Start bei den Ludi Apollinaris gelernt und fordert alles von seinen Pferden. Er treibt sie zum Äußersten an und geht kein Risiko ein. Er meidet den Kontakt zum erfahrenen Dareios auf seiner linken Seite und schneidet in einem waghalsigen Manöver das rechts von ihm startende Gespann aus Tylus. Doch auch Brinno, rechts von dem tylusischen Kyrios Agoon, will sich keine Blöße geben und versucht, nach links auf die Innenseite der Bahn, in Richtung spina zu kommen. Kyrios Agoons Pferde sehen sich plötzlich von 8 stattlichen Rössern eingekeilt und legen förmlich eine Vollbremsung hin. Der Wagen verliert an Bodenhaftung und schlingert gefährlich. Gerade noch rechtzeitig kann der in Tylus erfolgreiche Lenker seine Pferde unter Kontrolle bringen und einen Sturz verhindern. Doch er muss seinen beiden Kontrahenten damit nachgeben und wie eine geschlossene Front stürmen Brinno und Helios mit ihren Pferden voran.


    An der Außenseite der Bahn kommen Rothar von der Veneta und Pegasus von der Purpurea unbehelligt aus ihren carceres heraus. Doch die ungünstige und auch für erfahrene Männer und Pferde schwierige Startposition fordert ihren Tribut. Bis die beiden Gespanne die Distanz zur spina überwunden haben, ist das Führungsfeld bereits um die Kurve herumgefahren.

    Eigentlich sind Publius und Arrius Brüder, gerade mal ein Jahr auseinander, doch das Schicksal hat sie zu Stallburschen verschiedener Factiones gemacht. Während Publius das Grün der Praesina trägt, ist Arrius im Blau der Veneta gekleidet.
    Beide haben ihren Wagenlenker und sein Gespann an den Start gebracht und stehen nun am Rand der Rennbahn.


    „Publius, euer Lupus sieht aus wie ein Trottel!“
    „Und euer Dareios stolpert doch immer über seine eigenen Beine, wie soll er dann den Wagen lenken, Arrius ?“

    Die Spannung steigt. Die Wägen der ersten Runde fahren an den Start und reihen sich in den Startboxen auf. Von ihren Stallburschen werden die Pferde vorsichtig auf ihre Position geführt. Einzelne Tiere tänzeln nervös und sträuben sich gegen die provisorischen Absperrungen. Beruhigend reden die Stallburschen auf sie ein und nach einiger Zeit sind alle Quadrigae sicher in ihren carceres untergebracht.


    Das Startfeld sieht folgendermaßen aus:
    Auf Position 1, an der Innenseite der spina startet der Starlenker der Purpurea, Magister Rotarum.
    Auf Position 2, direkt daneben, ist der wohlbekannte und berühmt-berüchtigte Auriga Lupus, von der Praesina!
    Auf Position 3, im Windschatten dieser beiden alten Hasen, Dareios, der Sieger der Februar-Equirria, von der Veneta!
    Auf Position 4, von der Factio Aurata, der Grieche Helios.
    Auf Position 5, eine unbekannte Größe, aus dem fernen Tylus angereist, Kyrios Agoon!
    Auf Position 6, ein Germane aus dem rauhen Norden, für die Factio Russata, Brinno!
    Auf Position 7, für die blaue Factio Veneta, Rothar!
    Auf Position 8, das Nachwuchstalent der purpurnen Factio, Pegasus!

    Die beiden Männer oben auf der Tribüne haben schon genug Wein getrunken, bevor das Rennen überhaupt begonnen hat. Lepidus und Plinius sind zwei kräftige Kerle, arbeiten als Kesselschmiede.
    „Hass du schon gehört, die kleine `Tonia hat was mit dem alten Curio.... „
    „Iss doch nich` wahr... die hat doch was mit dem Sohn von der alten Liv`“
    Beide lachen, da dreht sich eine Frau um, vielleicht knapp über dreissig Jahre, von leicht fülliger Statur, doch mit deutlichen weiblichen Reizen
    „Ihr alten Suffköpfe, haltet doch die Klappe,... schaut euch lieber das Rennen an...“

    Der Flamen Martialis hebt seinen Kopf, dreht sich einmal langsam um die eigene Achse um die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen. Die tibicines verstummen erneut und der Flamen donnert wieder nur ein einziges Wort hinaus: "Litatio!" Mars hat das Opfer angenommen.


    Schnell eilen einige Opferhelfer herbei und nehmen die vitalia in Empfang. Der Rest des Opferstieres wird rasch zerlegt und in große Töpfe abgefüllt, mit welchen die Opferhelfer davoneilen. Die Fleischstücke werden gekocht und nach den ersten Runden der Wagenrennen an die Zuschauer verteilt werden. Die Stücke jedoch, welche als Opfer für Mars bestimmt sind, werden direkt neben dem Opferplatz über einer Feuerschale gekocht, während einige Schauspieler und Gaukler auf der Rennbahn für die notwendige Kurzweil der Zuschauer sorgen.


    Nur kurze Zeit später verschwinden die Darbietungen vom campus Martius und der Flamen Martialis, welcher die ganze Zeit in vollkommener Ruhe neben dem ara martis gewartet hat, zieht erneut die Aufmerksamkeit aller auf sich. Die Opferstücke für Mars liegen bereit und in den Kohlebecken glüht die Kohle tiefrot. Der Pontifex bestreicht die Fleischstücke mit gebrochenem Speltbrot, dann erhebt er seine Stimme und bringt die Opfer für Mars dar.


    "Es ist Dein Recht nun zu kommen, Mars. Deine Tage fordern ihren Platz und der Monat, der Deinen Namen trägt, ist hier. Die Krieger stehen bereit um in Deinem Namen in den Kampf zu ziehen, darum schreite ihnen voraus, Mars Gradivus! Führe Deine Söhne durch die Zeit des Krieges, Mars Pater, gewähre ihnen Deinen Schutz und Deinen Segen, Mars Invictus! Zerschmettere die Feinde Roms, Mars Ultor, und schütze die Herden seiner Einwohner, Mars Silvanus! Dir zu Ehren sollen die schnellsten Pferde am heutigen Tage ihre Bahnen über das Dir geweihte Feld ziehen, Dir zu Ehren soll dieser Tag gereichen! MARS INVICTUS! MARS GRADIVUS! MARS SILVANUS! MARS PATER! MARS ULTOR!"


    Während die Zuschauer begeistert in Jubel ausbrechen um Mars ihre Ehrerbietung zu zeigen, während die letzten Reste des Opfers auf dem Altar verbrennen und sich der Flamen und die Sacerdotes Martialis zurückziehen, beginnen am anderen Ende der Rennbahn die Startvorbereitungen für die Wagenrennen.

    Ein großer rotbrauner Stier wird die ganze Rennbahn entlang bis zum ara martis geführt und dort an den im Boden eingelassenen Ringen festgebunden. Seine vergoldeten Hörner reflektieren die Strahlen der Sonne und um seine Stirn sind scharlachrote und weiße Wollbinden gebunden, welche an den Seiten herabhängen. Eine breite Wolldecke liegt über seinem Rücken.


    Ein Herold pocht mit seinem Stab auf die Erde und erhebt seine Stimme zum Volk. "Favete linguis!" Dies und das Auftreten des Flamen Martialis bringen das Volk zum verstummen.


    "Salvete Romani! Willkommen zu den Equirria zu Ehren des Mars! Das heutige Spektakel, die packenden Rennen, die unglaubliche Spannung und die bahnbrechenden Sensationen welche euch am heutigen Tag erwarten, werden euch präsentiert von der einzigartigen, der fabelhaften, der einzig wahren Factio Venetaaaaaaa! Möge das beste Gespann siegreich sein! Und nun, verstummt und hütet eure Zungen, auf dass Mars das Opfer erhalten kann, welches ihm zusteht!"


    Der Flamen Martialis zieht einen Zipfel seiner Toga über den Kopf und spricht die rituelle Anrufung zu den Equirria. Nachdem er seine Hände gewaschen und mit dem malluvium latum getrocknet hat, beginnen die tibicines mit ihrem Flötenspiel und der Flamen Martialis bringt eines nach dem anderen die Voropfer dar. Schließlich wendet er sich dem Stier zu, nimmt er eine Hand voll mola salsa und träufelt dem Tier das Gemisch über den Nasenrücken hinauf und zwischen den Hörnern hindurch über den Kopf.


    Er hält einen Moment inne, scheint einen bestimmten Punkt im Spiel der tibicines abzuwarten und zieht dann, als dieser Zeitpunkt gekommen scheint, ein großes Opfermesser aus der Scheide an seinem Gürtel. Mit schneller, geübter Bewegung zieht er die flache Seite des Messers einmal über den Rücken des Tieres um es symbolisch zu entkleiden, reicht das Messer an den cultrarius weiter und tritt zurück. Das Flötenspiel verstummt und der Pontifex liest mit lauter Stimme das Opfergebet vor.


    Als er geendet hat, blickt der Opferhelfer mit der Opferaxt auf und fragt "Agone?". Der Flamen Martialis donnert ein "Age!", so laut, dass man es rings um das ganze Marsfeld hören muss. Ein beherzter Schlag mit der Opferaxt auf die Hinterläufe des Tieres führt dazu, dass es nach hinten einknickt und versucht, den Kopf nach oben zu reißen. Zwei Opferhelfer halten jedoch die Hörner des Stieres fest, so dass der Opferstecher das Opfermesser ohne Probleme in die Halsschlagader des Tieres stoßen kann. Alles geschieht so schnell, dass noch bevor der Stier zu einem empörten Brüllen ansetzen kann, bereits eine große Wunde an seinem Hals klafft und das rote Blut in Strömen auf den Boden spritzt. Das Tier bricht zusammen, das Blut fließt über den Boden und sickert langsam in die Erde ein.


    Auf ein unmerkliches Nicken des Flamen hin tritt ein Sacerdos an den Stier, kniet sich hin und schneidet den Bauch des Tieres auf. Es dauert nicht lange, dann liegen die vitalia des Opfertieres in Schalen und werden dem Flamen Martialis gereicht. Während die tibicines ihr Spiel wieder aufnehmen und auf den Zuschauerrängen nervöse Unruhe einkehrt, begutachtet der Flamen die Innereien sorgfältig. Der Beginn der Kriegszeit würde von der Annahme dieses Opfers abhängen.

    Unter lautem Trompetenspiel und Paukenschlag nähert sich die feierliche pompa circenses dem Marsfeld. Allen voran wird von sechs Männern eine Trage transportiert, auf welcher ein großes Kultbild des Mars befestigt ist. Auch im Umzug selbst laufen immer wieder Tempeldiener, welche kleinere und größere Statuen und Kultbilder des Mars tragen.


    Vom Haupttempel des Mars in Rom, dem Tempel des Mars Ultor auf dem Forum Augustum, aus war die feierliche Prozession um den Palatin herum am Colloseum vorbei zum Tempel des Mars Gradivus an der Porta Capena gepilgert. Von dort zog man zwischen Palatin und Circus Maximus hindurch parallel zum Tiber bis in den Bezirk Circus Flaminius, wo die Kultbilder aus dem Tempel des Mars Invictus hinzukamen. Anschließend war es nicht mehr weit bis zum campus Martis, wo der offizielle Teil des Zug nun durch die porta triumphalis in das Hippodrom einzieht, während sich der inoffizielle Teil mit den Besuchern auf die Zuschauerränge verteilt.


    Drei mal werden die Götterbilder des Mars um die Rennbahn herum getragen, dann werden einige von ihnen entlang der spina aufgestellt. Der restliche Zug verlässt die Rennbahn wieder durch die porta triumphalis. Der Flamen Martialis schreitet zum ara martis, dem Marsaltar, und macht sich für das Opfer breit.

    Zu Tausenden sind die Bewohner Romas gekommen um den Wagenrennen bei zu wohnen, Männer und Frauen aus allen Schichten, Römer und Ausländer, Arm und Reich. Die meisten gehen zu Fuß, doch auch zahlreiche Sänften bahnen sich ihren Weg heran, die Sklaven der Reichen und Mächtigen sorgen dafür, das die Sänften unbeschadet an ihr Ziel kommen.


    Während die Meisten zu ihrem Vergnügen da sind, gibt es auch andere, die an diesem Tag ein paar Sesterzen verdienen wollen. Es sind die Bettler, wie auch der alte Lepidus aus der Subura, der mit seinen leeren Augen um ein bisschen Geld, sei es auch nur ein viertel As, bittet. Doch die meisten Leute ignorieren ihn, einige beschimpfen ihn sogar...


    Ein anderer, der sich ein paar Sesterzen verdienen will, ist bestimmt 60 oder gar 70 Jahre jünger. Es ist ein kleiner Junge - seine Kumpels am Fuß des Aventin nennen ihn Mela - der durch die Menschenmassen streicht. Kaum jemand nimmt ihn wahr, und das liegt nicht nur daran, dass er den meisten gerade mal an den Bauchnabel reicht, er bewegt sich auch äusserst behände durch die Menge, schwimmt in ihr wie ein Fisch im Wasser. Er hält Ausschau nach Beute, nach den Beuteln der reichen Eques. Er ist gut. Wenn er zu schlägt, dann merkt es sein Opfer erst sehr viel später.
    Einer von ihnen, ein reicher Kaufmann, Sohn eines Freigelassenen, dessen neu gebaute Villa auf dem Quirinal von seinem neuerworbenen Reichtum zeugt, steht an einem Stand, möchte für ein paar Sesterzen eine Tunika in den Farben seiner Factio kaufen, doch leise fluchend stellt er fest, dass ihm sein Beutel fehlt.


    Seit Tagen hatten die Mitglieder der Veneta sich auf die Equirria vorbereitet. Rings um den campus Martius waren, wie schon zwei Wochen zuvor, hölzerne Zuschauertribünen aufgestellt worden. Zur Sicherung der Bahn und zur Verstärkung der hölzernen spina waren eigens einige schwere Steinquader herangeschafft worden. Es sollen immerhin drei Renndurchläufe stattfinden und dies würde einiges von der Rennbahn abverlangen. Außerdem sollen nach der pompa einige Kultbildnisse des Mars auf der spina palziert werden, weshalb diese natürlich extra stabil sein muss. Die Wendemarken der Bahn, die metae werden durch zwei große Obelisken symbolisiert.


    Die carceres, die Startboxen, sind nur durch lockere Abspannungen symbolisiert. Dennoch hat man bei der Veneta natürlich nicht gespart und rechts und links davon wie in einem Circus zwei Türme errichtet, zwischen denen eine Loge gespannt ist. Am anderen Ende der Rennbahn, im Bogen des Halbrunds führt eine ebenfalls mehr symbolische porta triumphalis unter den Zuschauerrängen hindurch, durch welche am Ende der Equirria das siegreiche Gespann das Hippodrom verlassen wird.


    Rund um das Hippodrom sind einige Stände aufgebaut. An ihnen können die Zuschauer alles erwerben, was ihnen zum vergnüglichen Wagenrennntag noch fehlt. Es gibt Speisen, Getränke und Fanartikel in allen möglichen Variationen zu erwerben. Der Dauerbrenner sind natürlich blaue Hals- und Kopftücher, blaue Tuniken, blaue Fahnen, blaue Armbänder, blaue Wimpel, blaue Amulette und kleine Trompeten und Trommeln mit blauen Bändern. Im Sonderangebot sind heute kleine Tonfigürchen von Diokles und Dareios, den berühmten aurigae der Veneta.


    Hintergrundinformationen zu Wagenrennen: Theoria Romana

    “Hab ich nich einen Namen?“, brummelte Narcissus leise, tat aber wie ihm geheißen.


    Sim-Off:

    Nutzt bitte das Angebot SIEGESFEIER IN DER DOMUS DER FACTIO VENETA in der WiSim.

    “Ja, Herr, sehr wohl, Herr.“, krächzte Narcissus und schenkte dem durstigen Trinker nach.
    Dann wandte er sich ab, schlurfte weiter und moserte leise vor sich hin: “Wenn sie nicht lauthals soviel Unsinn plappern würden, dann müsste man hier auch nicht brüllen…“

    Zitat

    Original von Vibius Valerius Victor
    Vic schaut den Sklaven aus zusammengekniffenen Augen an. Er ist heut eh nicht bester Laune und dieser störrische Türsteher kann wirklich penetrant sein.


    "Nachdem du nicht über eine Aufnahme entscheidest, wie wäre es, wenn du ihn rein lässt, so dass er sich vorstellen und wir darüber entscheiden können?"


    “Ja Herr!“, antwortete Narcissus mit ziemlich sauertöpfischer Miene. Dann schlurfte er zurück zur Tür, wobei er vor sich hin brabbelte: “Frag’ ich das nicht? Natürlich frag’ ich ob ich den reinlassen soll und was krieg ich zu hören? Soll ich hier jeden reinlassen? Natürlich soll ich nicht… Unmöglich!“


    Endlich war er wieder bei der Tür, öffnete sie und sagte zu dem Wartenden:
    “Die Herrschaften lassen bitten!“
    Dann führte er ihn tatsächlich bis zum Versammlungssaal und meinte noch: “Da!“

    “Tiberius, ahja. Warte hier!“
    Sprach´s, schloss die Tür vor der Nase des Patriziers und schlurfte in den Versammlungssaal.


    Dort angekommen räusperte er sich vernehmlich und quäkte dann:
    “Wenn ich die wichtigen Unterredungen der Herrschaft einmal kurz unterbrechen dürfte…“ Sein Gesichtsausdruck sprach Bände, als er das sagte, keine Frage, er hielt die Versammelten bestenfalls für gesellige Jünger des Bacchus.
    “…ähäm, wenn ich einmal stören dürfte!!!“, nun schon etwas energischer.
    “Vor der Tür steht ein Tiberius. Er will aufgenommen werden, sagt er.“

    Mindestens ebenso abschätzig schaute Narcissus zurück.
    “So?“, antwortete er. Das Grüßen schien er vergessen zu haben.
    “Hast du auch einen Namen, Herr? Wenn ich mir die Penetranz erlauben darf, dies zu fragen.“

    “Wein, natürlich, und Trauben, sehr wohl.“, sagte Narcissus und schlurfte wieder heraus.


    “Wein, selbstverständlich wollen sie Wein, was frage ich Narr überhaupt? Gibt es eine Tageszeit, an denen die nicht betrunken sind? Wein und Trauben, das Gegorene mit dem Frischen, darauf muss man erst einmal kommen. Unmöglich, vollkommen unmöglich…“, moserte er leise vor sich hin, als er sich auf den Weg in den geräumigen Weinkeller der Domus Veneta machte.

    Der ewig übellaunige Sklave der Factio kam hereingeschlurft. In seiner Stimme lag Langeweile und Überdruss:
    “Mein Name ist Narcissus. Ich nenne ihn, auch wenn ich nicht erwarte das sich ihn irgendeiner merken wird.
    Hat eine der Herrinnen und Herren einen Wunsch? Wein vielleicht?“