Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Eine Beleidigung wäre es gewesen wenn ich dich ein aufgeblasenes Arschloch genannt hätte Senator Durus. So etwas nenne ich eine Beleidigung welche man ins Gesicht gesagt bekommt. Und wenn du über Scherze nicht lachen kannst, so tut es mir auch leid.


    Dem Tiberier war wirklich nicht mehr zu helfen. Sedulus hoffte nur, das er im Alter nicht auch so werden würde... 8)


    "Ich verbitte mir eine solche Ausdrucksweise."


    presste Durus hervor. Solch eine fäkale Sprache konnte wirklich nur ein ehemaliger Miles Gregarius und Handwerker verwenden - selbst wenn er es rein hypothetisch nutzte (obschon es dem Tiberier klar war, dass diese Hypothese für den Germanicer offensichtlich durchaus als mögliche Titulatur in Betracht kam).

    "Es ist kein Geheimnis, das ich nicht die Ansichten Deines Onkels teile. Dennoch hat dies hier nichts mit ihm zu tun, denn es war deine Beleidigung. Und wie man den Protokollen zweifelsohne ebenso entnehmen kann, hattest du kurz zuvor einen überaus unpassenden Scherz gemacht, der mit zu der Bezeichnung als 'Komödianten' hingerissen hat."


    erklärte Durus. Natürlich gab es im Senat häufig Wortgefechte - doch normalerweise handelten sie von der Sache und waren weitaus unpersönlicher gehalten (und wenn, dann aufgrund von Fakten und nicht von Unterstellungen).

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    [...]Er senkte den Brief und auch wenn er hier zwei Senatoren gegenüber sass, die ihn in Rang und Würde sehr eindeutig überragten, zeigte seine Stimme nun eine eindeutige Spur von Schärfe: "Ich würde gerne von euch beiden hören, was da genau abgelaufen ist und zwar nach Möglichkeit ohne dass ihr eure Auseinandersetzung hier fortführt."


    Natürlich hatte Durus nicht erwartet, sofort eine Entschuldigung von Sedulus zu hören, doch dass er nicht einmal den Mumm besaß, zu seinen Vergehen zu stehen, war doch wieder einmal eine Bestätigung seines Bildes von ihm. Vielleicht versuchte er aber auch, das ganze herunterzuspielen - aber nicht mit ihm! Vor sich hinmurmelnd kommentierte er das ganze mit:


    "Rhetorische Fragen, ja, das kann man."


    Als Balbus dann die Situation darstellte, stutzte Durus ein wenig. Er hatte nicht gewusst, dass der Kaiserhof scheinbar keinen Zugriff auf die Senatsprotokolle hatte - oder ihn zumindest vermied. Dabei waren dies die besten Beweisstücke! Glücklicherweise hatte sich diese Beleidigung mehr oder weniger in die Erinnerung des Tiberiers eingebrannt!


    "Ich nehme an, dass die Senatsprotokolle den genauen Hergang widergeben. Dennoch kann ich die Situation kurz zusammenfassen:


    Die Debatte drehte sich um das Vereinseigentum, genauer um den bürokratischen Aufwand einer Steuergesetzgebung für Vereine. Daraufhin machte der hier Anwesende einen plumpen Scherz über meine Buchführung - ein Verhalten, das an sich bereits dem Senat nicht angemessen ist. Als ich ihn daraufhin zu mehr Ernsthaftigkeit mahnte, begann er, mich auf herablassende Art und Weise als Verschwender und Nichtsnutz zu diffamieren und dazu meine Familie auf erwähnte Weise herabzuwürdigen."


    Jetzt, wo er wieder daran erinnert wurde, brandete neuer Zorn in ihm auf. Was bildete sich dieses Subjekt nur ein?

    Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus
    [...] Er nahm das SCHREIBEN DER TIBERIERS zur Hand. "Kommen wir zum Grund für meine Einladung. Es liegt zwar jetzt schon ein paar Wochen zurück, aber da wir hier zur Zeit recht ausgelastet sind, kümmern wir uns jetzt darum. Es geht um dieses Schreiben von dir, Senator Tiberius. Du nimmst darin Bezug auf eine Senatssitzung acht Tage vor den Iden des Aprils und erhebst schwere Vorwürfe gegen Senator Germanicus."
    Er blickte die beiden an und wartete erstmal auf eine Reaktion.


    Auf das Herein trat der Tiberier ein und begrüßte den a libellis. Als es kurz darauf noch einmal klopfte, ging er zuerst davon aus, dass der Vorzimmer-Scriba wohl neu war und es noch wagte, seinen Chef zu stören. Als dann jedoch Germanicus Sedulus eintrat, starrte er diesen ungläubig an. Was wollte der denn hier? Und warum hatte man einen zweiten Gast hereingelassen, während ein anderer hier war? Doch Balbus begrüßte auch diesen freundlich und bot ihnen beiden Sitzplätze an.


    Langsam ahnte Durus, was man sich mit ihm ausgedacht hatte: Der Kaiser hatte wohl nicht den Mumm, selbst eine Rüge auzusprechen und wollte daher, dass sie sich gütlich einigten! Doch diesen Gefallen würde Durus dem Imperator nicht tun - er hatte kein Interesse daran, sich mit diesem Subjekt zu versöhnen! Als der Prudentier Raum für Kommentare ließ, bemerkte Durus nur knapp:


    "Ich habe meinem Schreiben nichts hinzuzufügen. Ich verlange mindestens eine censorische Rüge und eine Entschuldigung."


    konkretisierte er das ganze dann doch noch. Eigentlich war es ihm am liebsten, seinen Kontrahenten wegen dem ungebürlichen Verhalten direkt aus dem Senat zu werfen, doch ihm war völlig klar, dass der Kaiser dies nicht wagen würde, denn er war ein schwacher Regent. Eine Nota Censoria hingegen würde zumindest eine öffentliche Demütigung darstellen und war nach Durus' Ansicht das Mindeste, was er verlangen konnte.

    Noch ein Brief wurde von einem Sklaven der Tiberier vorbeigebracht, denn der Herr hatte wohl nicht ganz verstanden, was der Kaiser genau von ihm wollte:

    Ad
    Pontifex Maximus
    Imperator Caesar Augustus
    C Ulpius Aelianus Valerianus
    Villa Rustica Caesaris Miseno, Italia



    M' Tiberius Durus Pontifex pro magistro Pontifici Maximo Imp Caesari Augusto C Ulpio Aeliano Valeriano s.p.d.


    Ich danke Dir für Deinen Brief, die Grüße und Deine Anteilnahme. Es ist gut, dass die Götter diesmal selbst so deutlich ausgewählt haben, wen sie in ihren Dienst rufen möchten.


    Ich schlage vor, dass Du die Captio ANTE DIEM VIII ID IUL DCCCLIX A.U.C. (8.7.2009/106 n.Chr.) in der Regia durchführst. Ich habe die Vestalinnen bereits informiert, sie werden dort sein können. Wenn Dir der Termin zusagt, werde ich auch Claudia Romana informieren lassen.



    Mögen die Götter mit Dir sein,
    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    "Anfangs denke ich nicht, dass ihnen klar war, wen genau sie gefangen genommen hatten. Natürlich war ich als Offizier zu erkennen, doch bestimmt kannten sie keine Gesichter zu den Namen der einzelnen Kommandanten – wenn sie überhaupt die Namen wussten. Ob man wirklich wusste wer ich war, kann ich dir nicht beantworten. Ich habe nie meinen Namen gehört oder aufgeschnappt. Man gab sich bei den Verhören jedoch Mühe mir keine bleibenden Verletzungen zuzufügen, was wieder darauf schließen ließe, dass sie über meinen Wert wussten. Aber das sind alles nur Spekulationen."


    Die Antwort war mehr oder weniger zufriedenstellend. Es war mit Sicherheit offensichtlich gewesen, dass er eine große Beute war. Aber warum hatte man ihn dann nicht einzutauschen versucht? Ob man zuerst den tatsächlichen Wert hatte herausfinden wollen? Nunja, letztendlich war all das nur reine Spekulation und in jedem Fall würden weitere Nachforschungen wohl auch kaum fruchtbare Erkenntnis bringen.


    Als sich Salinator zu Wort meldete, musste der Tiberier wieder einmal die Augen verdrehen - wenn es den Mann nicht interessierte, warum war er dann hier? Hatte er als Praefectus Urbi nicht genug zu tun?

    Einer der Angestellten der Tiberier, der als Fuhrknecht die Waren aus Alexandreia in die Villa brachte (natürlich nur von Ostia aus), hatte in dieser Nacht einen Brief des dortigen Vilicus dabei:

    Ad
    Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia, Roma, Italia



    Jakobus Villicus Domino Suo M' Tiberio Duro s.p.d.


    diesmal kann ich Dir nur Gutes aus Alexandreia berichten. Ich habe hier alles gut unter Kontrolle. Die Gewürze, die mit diesem Brief geliefert werden, konnte ich zu einem besonders guten Preis kaufen, was Syricus sicherlich freuen wird. Ansonsten ist hier alles wie üblich: Deine Landgüter werfen einen vernünftigen Gewinn ab und wir bekommen die Überschüsse los. Außerdem habe ich einen guten Vertrag mit dem Juden Mattathias abgeschlossen: Seine Schiffe werden zukünftig des Transport von der syrischen Villa nach Alexandreia übernehmen.


    Die Griechen feiern hier gerade das Neujahrsfest mit allem Pomp, wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst. Noch immer scheint jener Nikolaos zu den wichtigsten Männern Alexandreias zu gehören. Ich werde ihn weiter im Auge behalten, aber er scheint mir ganz vernünftig.


    Von deinem Klienten Leonidas, der das Amt des Agoranomos bekleidet hatte, habe ich noch immer keine Informationen. Er scheint auf seiner Reise in den Süden verschollen zu sein - aber zumindest scheint er in Myos Hormos angekommen zu sein. Wohin es von dort aus ging, weiß mein Informant auch nicht.


    Es ist zu Schade, dass Du mich hier nicht besuchen kannst, um selbst nach dem Rechten zu sehen. Ich denke, es würde Dir in Deiner alten Heimat sehr gut gefallen.


    Vale bene!
    [Blockierte Grafik: http://img522.imageshack.us/img522/7630/siegelmtdalleindv5.pngJakobus

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    VILICUS - MANIUS TIBERIUS DURUS

    Auch Durus mit seinem kleinen Senatoren-Bäuchlein kam auf dem Weg zum Tempel der Minerva ziemlich ins Schwitzen. Den Göttern galt sein Dank, dass es auf dem Weg noch nicht vorgeschrieben war, das Haupt zu bedecken! Von einem Sklaven ließ er sich hin und wieder einen Schluck verdünnten Wein reichen oder den Schweiß aus dem Gesicht wischen, sodass es letztendlich doch zu bewältigen war.


    Auf dem Tempelvorplatz angekommen begann dann die Opferhandlung. Der Tiberier war beeindruckt: Der Plebs hatte den Tempel sehr beeindruckend geschmückt - ein würdiger Rahmen für die Verehrung seiner Schutzgöttin!


    Die Tibicines verteilten sich in einem großen Halbkreis, während die Handwerker hinter ihnen Platz nahmen (vermutlich gingen einige direkt zu ihren Familien oder machten sich direkt zurück zum Capitolium auf, aber ihre Anwesenheit war ohnehin nicht erforderlich).


    Die Pontifices gruppierten sich nun und traten gemeinsam in den Tempel ein. Hinter ihnen wurden die Tore verschlossen, sodass die Menge draußen nichts von dem Opfer mitbekamen. Es herrschte jedoch keine erwartungsvolle Stille, sondern eine Geräuschdecke breitete sich über die Gäste - wenn sie auch nicht laut war.


    Erst als die Pforten sich wieder öffneten und die Pontifices heraustreten, woraufhin die Tibicines erneut ihr Spiel anstimmten, schwiegen auch die Passanten. Endlich konnte das sichtbare, blutige Opfer begonnen werden: Unter Führung des Pontifex pro Magistro wurden die beiden Kühe, die in der Vormittagshitze auf dem Tempelvorplatz gewartet hatten, überprüft. Danach folgte der übliche Entkleidungs- und Weiheritus. Mit der Professionalität, die allen öffentlichen Opfern innewohnte, wurden nach und nach alle kultischen Schritte vollzogen, ehe Durus dem Leben der Tiere mit einem laut gesprochenen


    "Age!"


    beendete. Blut floss, die Tiere schrien auf, doch zu spät: Es dauerte nicht lange, da hatte man sie aufgeschnitten und die Innereien dem Haruspex vorgelegt, der sich nun in der Erforschung göttlichen Willens üben konnte, während Durus ungeduldig wartete - noch immer hatte er das Mahl am Nachmittag im Hinterkopf!

    Nachdem Tiberius Durus Post von einer ihm kaum bekannten Dame erhalten hatte, hatte ihn die Neugier gepackt: Einerseits, weil er offensichtlich für seinen Patron von Interesse war, andererseits weil es gegen jemanden ging, den er ebenso hasste wie verachtete: Einen Germanicus!


    Die Formalien zu Beginn der Sitzung waren gewohnt langweilig, obschon Decimus Livianus ein wenig verspätet erschien, was allgemein nicht ratsam war, denn dies konnte den Richter gegen einen selbst aufbringen!

    Ein Sklave von der Villa Rustica Tiberia war losgeschickt worden, um beim Kaiser das Schreiben des Pontifex pro Magistro abzugeben. Er legte jedoch keinen Wert auf eine persönliche Überreichung, sondern drückte das Schriftstück dem nächstbesten Prätorianer in die Hand:

    Ad
    Pontifex Maximus
    Imperator Caesar Augustus
    C Ulpius Aelianus Valerianus
    Villa Rustica Caesaris Miseno, Italia



    M' Tiberius Durus Pontifex pro magistro Pontifici Maximo Imp Caesari Augusto C Ulpio Aeliano Valeriano s.p.d.


    Ich kann Dir berichten, dass die Quinquatrus Minusculae erfolgreich vollendet werden konnten. Minerva ist zufrieden, ebenso sind es die Tibicines und Handwerker, die ihr Mahl auf dem Capitol genießen durften. Dennoch hörte ich, dass es dem Volk verlangt, wieder einmal ihren Pater Patriae mit eigenen Augen zu sehen. Möglicherweise solltest Du Dich dem Volk wieder einmal zeigen, besonders als Pontifex Maximus wäre dies ein wichtiges Zeichen für die Traditionen Roms.


    Ich habe eine weitere gute Nachricht: Nachdem eine der Vestalinnen ihr Amt nach dreißig Jahren niedergelegt hat, kann ich dir bereits eine neue Kandidatin präsentieren: Es handelt sich um Claudia Romana, die Tochter des Senators Claudius Menecrates, der Dir zweifelsohne ein Begriff ist. Sie stammt aus hervorragendem Hause und hat sich freiwillig und mit Einwilligung ihres Vaters bei mir gemeldet. Als Grund für ihren Wunsch gab sie eine Vision an, in der ihr die Göttin Vesta selbst erschienen sei. Ich vermag es nicht zu prüfen, doch ich habe Dir ihren Bericht mit ihrer eigenen Unterschrift mitgesandt. Zur Sicherheit könntest du jedoch selbstverständlich noch einen Haruspex oder Auguren befragen. Sollten die Götter dieses Mädchen empfehlen, wäre es gefährlich sie abzulehnen, obschon sie bereits das übliche Alter überschritten hat.


    Eine derartig wichtige Entscheidung und Ausnahme von der Mos Maiorum kann ich allein nicht entscheiden, daher bitte ich Dich, mir mitzuteilen, wie Dein Ratschluss lautet. Solltest Du Dich jedoch für eine Captio entscheiden, bitte ich Dich um Information, sodass ich alles Notwendige in die Wege leiten kann.



    Mögen die Götter mit Dir sein,
    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]


    Claudia Romana Imperatori Caesari Augusto Pontifici Maximo salutem plurimum dicit.


    Mein Kaiser, ich bin Claudia Romana, Tochter des Senators Claudius Menecrates. Es ist mein zutiefst gehegter Wunsch, der Priesterschaft der Vestalinnen beizutreten, und hoffe, dass du meinen Wunsch verstehst und mich für würdig erachtest, sowie ich dir von der Vision erzählt habe. Hierbei handelt es sich um eine Epiphanie der Göttin Vesta, welche sich am ANTE DIEM IX KAL APR DCCCLIX A.U.C. in Clusium, Provincia Italia, meiner Person gegenüber zutrug. Ich war alleine und habe keine Zeugen. Ich stand damals weder unter dem Einfluss von Weihrauch, Wein oder sonstigem Rauschmittel. In Clusium hielt ich mich damals auf, da ich Zeit bei meinen Großeltern verbrachte.


    Die Göttin erschien mir am Mittag, an einem wolkenverhangenen Tag, als ich durch ein Kornfeld wandelte. Es gab keinerlei Vorzeichen, die mich auf eine Vision vorbereitet hätten. Ich wandte meinen Kopf kurz nach rechts, und als ich wieder nach vorne blickte, saß an einer Stelle am Boden, wo vorher noch nichts gewesen war außer ein paar Weizenhälme, eine große Gestalt, gekleidet wie eine Vestalin. Die Erscheinung strahlte ein Licht aus, deren Farbe nicht zu beschreiben ich imstande bin, und die Aura der Erscheinung war nicht von dieser Welt. Rund um mich verschwamm die Welt zu einer unscharfen Masse. Die Erscheinung richtete einen Blick auf mich, streng und doch zugleich warm; mütterlich. Sie sprach mich mit meinen Namen an und sagte mir, wer sie war. An ihre nächsten Worte kann ich mich klar erinnern.
    „Das heilige Feuer muss beschützt werden, und von allen bist du die Würdigste, dies zu tun. Gehe nach Rom. Gehe zu meinem Tempel. Sieh dazu, dass das Feuer der ewigen Stadt immer erhalten bleibt. Sei mir eine gute Dienerin, Claudia Romana.“
    Diese Worte brannten sich in mein Gedächtnis. Das nächste, an das ich mich erinnere, ist ein Stoß, der aus dem Nirgendwo zu kommen schien, und mich nach hinten warf. Als ich es endlich, nach einiger Zeit, schaffte, mich zu erheben, war die Erscheinung verschwunden, und wo die Göttin vorher gesessen war, erhoben sich hoch die Weizenhalme, als ob nichts geschehen wäre. Und als ich nach oben blickte, sah ich, dass das Wetter sich aufgeklärt hatte und die Sonne wieder auf die Gefilde schien.


    Mein Kaiser, diese Erscheinung hat es mir klar gemacht, dass es mein Schicksal ist, Vestalin zu werden, obwohl ich etwas über dem normalen Alter bin. Ich hoffe, dass du die Wahrheit in meinen Worten siehst, und mich zu einer Dienerin der großen Göttin Vesta erheben wirst.


    Bei meiner Ehre und den Göttern schwöre ich, dass alles, was ich hier beschrieben habe, der Wahrheit entspricht.


    Mögen die Götter dir und dem Imperium stets wohlgesonnen sein,


    Claudia Romana


    Der Sklave verabschiedete sich und eilte dann rasch nach Hause, denn so viele Soldaten beängstigten ihn ein wenig.

    In diesem Augenblick erschien der Sklave mit dem Becher verdünnten Weines - etwas spät, wie Durus feststellte. Das Mädchen wollte schon gehen, daher meinte er


    "Wenn du warten könntest, bis der Brief fertig kopiert ist? Eine eigenhändige Unterschrift wirkt möglicherweise etwas besser!"


    Dann jedoch verabschiedete er sich und ließ das Mädchen zurück. Sie musste jedoch nicht lange warten, denn kurz darauf kam der Sklave mit einer Papyrus-Rolle zurück und reichte sie ihr.


    "Wenn du noch hier unterschreiben würdest?"


    Er deutete auf das Ende des Briefes, wo der Sekretär extra Platz gelassen hatte.


    Claudia Romana Imperatori Caesari Augusto Pontifici Maximo salutem plurimum dicit.


    Mein Kaiser, ich bin Claudia Romana, Tochter des Senators Claudius Menecrates. Es ist mein zutiefst gehegter Wunsch, der Priesterschaft der Vestalinnen beizutreten, und hoffe, dass du meinen Wunsch verstehst und mich für würdig erachtest, sowie ich dir von der Vision erzählt habe. Hierbei handelt es sich um eine Epiphanie der Göttin Vesta, welche sich am ANTE DIEM IX KAL APR DCCCLIX A.U.C. in Clusium, Provincia Italia, meiner Person gegenüber zutrug. Ich war alleine und habe keine Zeugen. Ich stand damals weder unter dem Einfluss von Weihrauch, Wein oder sonstigem Rauschmittel. In Clusium hielt ich mich damals auf, da ich Zeit bei meinen Großeltern verbrachte.


    Die Göttin erschien mir am Mittag, an einem wolkenverhangenen Tag, als ich durch ein Kornfeld wandelte. Es gab keinerlei Vorzeichen, die mich auf eine Vision vorbereitet hätten. Ich wandte meinen Kopf kurz nach rechts, und als ich wieder nach vorne blickte, saß an einer Stelle am Boden, wo vorher noch nichts gewesen war außer ein paar Weizenhälme, eine große Gestalt, gekleidet wie eine Vestalin. Die Erscheinung strahlte ein Licht aus, deren Farbe nicht zu beschreiben ich imstande bin, und die Aura der Erscheinung war nicht von dieser Welt. Rund um mich verschwamm die Welt zu einer unscharfen Masse. Die Erscheinung richtete einen Blick auf mich, streng und doch zugleich warm; mütterlich. Sie sprach mich mit meinen Namen an und sagte mir, wer sie war. An ihre nächsten Worte kann ich mich klar erinnern.
    „Das heilige Feuer muss beschützt werden, und von allen bist du die Würdigste, dies zu tun. Gehe nach Rom. Gehe zu meinem Tempel. Sieh dazu, dass das Feuer der ewigen Stadt immer erhalten bleibt. Sei mir eine gute Dienerin, Claudia Romana.“
    Diese Worte brannten sich in mein Gedächtnis. Das nächste, an das ich mich erinnere, ist ein Stoß, der aus dem Nirgendwo zu kommen schien, und mich nach hinten warf. Als ich es endlich, nach einiger Zeit, schaffte, mich zu erheben, war die Erscheinung verschwunden, und wo die Göttin vorher gesessen war, erhoben sich hoch die Weizenhalme, als ob nichts geschehen wäre. Und als ich nach oben blickte, sah ich, dass das Wetter sich aufgeklärt hatte und die Sonne wieder auf die Gefilde schien.


    Mein Kaiser, diese Erscheinung hat es mir klar gemacht, dass es mein Schicksal ist, Vestalin zu werden, obwohl ich etwas über dem normalen Alter bin. Ich hoffe, dass du die Wahrheit in meinen Worten siehst, und mich zu einer Dienerin der großen Göttin Vesta erheben wirst.


    Bei meiner Ehre und den Göttern schwöre ich, dass alles, was ich hier beschrieben habe, der Wahrheit entspricht.


    Mögen die Götter dir und dem Imperium stets wohlgesonnen sein,




    Sim-Off:

    Da ich noch nicht offiziell als Vertretung von Mattiacus entlassen bin, gehe ich davon aus, dass ich weiterhin ungestört hierher vordringen kann.


    Aufgrund einer Einladung erschien Tiberius Durus vor dem Officium des Procurators und ließ sich anmelden. Er war verspätet dran, denn ihm war einiges dazwischen gekommen, doch besser man kam spät als nie!


    *Klopfklopf*

    Sie korrigierte das ganze, obschon ihr offensichtlich nicht klar war, dass die von Durus vorgeschlagene Anrede absolut üblich war. Durus lehnte sich solange wieder zurück und wartete.


    "Das ist nicht nötig, mein Sekretär wird das ganze rasch übernehmen, du musst dann nur noch am Ende unterschreiben. Ich denke, das macht die Angelegenheit etwas einfacher."


    Er gab dem Sklaven einen Wink, woraufhin dieser nach der Tafel griff und mit ihr zusammen verschwand. Durus erhob sich. Er hatte noch einiges zu tun und wusste auch nicht, über was er mit einer jungen, angehenden Vestalin plaudern konnte.


    "Dann wäre alles geklärt, nicht wahr? Du wirst vom Kaiser hören."

    Sie wollte selbst schreiben - also gut. Der Sklave verschränkte die Arme hinter dem Rücken und blieb stehen, während Durus sich in seinen Sessel fläzte und das Mädchen beim Schreiben beobachtete. Sie schien weiterhin ziemlich nervös - fast als würde sie leibhaftig vor dem Kaiser stehen. Trotzdem wirkte ihr Schreiben relativ flüssig. Sie würde wohl kaum noch mehr Schreibunterricht bei den Vestalinnen benötigen - vielleicht konnte man gar ihre Ausbildung abkürzen?


    Als sie fertig war, beugte er sich vor und nahm die Tafel entgegen. Rasch überflog er sie. Die Titulatur war nicht vollständig...ansonsten war alles formal richtig.


    "Vielleicht schreibst du als Anrede: Claudia Romana Imperatori Caesari Augusto Pontifici Maximo salutem plurimum dicit. Ansonsten ist das ganze durchaus akzeptabel."

    Zitat

    Original von Titus Pullo
    Ich glaube dass man diese Verteilungsaufgabe ohne weiteres auf den Händler abwälzen kann (Waren überweisen). Der Praefect braucht dann nur noch seine Männer zu fragen, ob die Waren angekommen sind, sonst gibts eben kein Geld oder Strafen für den Händler. Das größere Problem ist aus meiner Sicht die Finanzierung. Wer bezahlt die Ausrüstung, und was passiert wenn nicht ausgerüstet wird. Dein Bsp. von der II ist richtig, vielleicht aber auch das einzige??
    Und selbst wenn die Finanzierung steht. Was würde zu einem Ausrüstungsstandart gehören??


    Das ist natürlich eine Idee, die nicht blöd klingt - sowas könnte man den entsprechenden Versorgungsoffizieren wirklich vorschlagen (per PN oder so). Ums Geld brauchst du dir keine Sorgen zu machen - niemand ist so liquide wie der Staat und die Legionen sind Teil des Staates. Wenn das Modell Schule macht, wäre nur die Frage, ob der Staat dann auch etwas vom Sold einbehält...

    Natürlich hat Avarus recht, dennoch ist deine Idee natürlich gut und richtig. Allerdings ist es tatsächlich so, dass viele Einheiten das bereits angefangen haben (Beispiel Legio II). Wie viel die Legionen dann allerdings abnehmen, ist eine andere Frage. Es ist natürlich auch für den Praefectus Castrorum ein ganz schöner Aufwand, wenn er jede Woche o.ä. jedem einzelnen Legionär seine Ausrüstung etc. zuweisen muss. Ich erinnere mich, dass sowas allerdings auch schonmal diskutiert wurde und grundsätzlich erwünscht ist - zur Pflicht machen lässt sich das allerdings schwer, weil es wie gesagt ein größerer Aufwand ist.#


    ==> nur Mut, ihr Händler! Wendet Euch an die Truppen und verkauft Eure Sachen!


    /edit: Und nur Mut an die Truppen, konsumiert fleißig ;)

    Dass die Gesandtschaft nicht durch Alexandria gekommen war, erstaunte Durus. Einerseits war es für Senatoren zwar verboten, Aegyptus zu betreten, andererseits gab es für eine Gesandtschaft des Senats sicherlich eine Ausnahme, denn dort ließen sich zweifelsohne die meisten und besten Informationen über die Lage im Partherreich bekommen. Andererseits konnte man natürlich auch nach Antiochia...


    Dann berichtete Livianus, dass der Shah wohl persönlich anwesend gewesen war, als man ihn befreit hatte. Das rief bei dem Tiberier größtes Erstaunen hervor: Es war schon eine Schande für die Parther, sich überhaupt den wohl bedeutendsten Gefangenen der Römer stehlen zu lassen - doch unter den Augen des Großkönigs persönlich? Irgendwo hatte Durus einmal gehört, dass diese Orientalen sehr auf Pomp und Repräsentation aus waren - hatte er dann nicht ein gewaltiges Gefolge bei sich?


    Plötzlich kam ihm eine Idee:


    "Verzeih, möglicherweise hattest du es bereits erwähnt, aber war den Parthern Deine genaue Position bekannt? Wussten sie, welch wertvoller Fang Du für sie warst, Decimus Livianus?"

    Das Mädchen wirkte ganz aufgeregt. Offensichtlich hatte sie nicht damit gerechnet, sich direkt an den Kaiser wenden zu müssen. Aber letztendlich war der Kaiser natürlich der Patron aller Römer und abgesehen davon war es Durus wohl kaum möglich, eine Vision zu beschreiben, die er nicht gesehen hatte.


    "Ich würde dir empfehlen, dich direkt an den Kaiser zu richten. Aber wenn es dir leichter fällt, kannst du das ganze natürlich auch als Bericht halten - wie es dir sinnvoller erscheint."


    Er winkte einen Sklaven herbei und befahl ihm, rasch eine Tabula zu holen. Dies geschah sofort. Sinnvollerweise kam direkt sein Leibscriba mit aus dem Tablinium, sodass man ihm auch diktieren konnte. Er hatte bereits seinen Stylus im Anschlag.


    "Nun, hast du bereits eine Vorstellung oder möchtest du erst einen Augenblick überlegen und ausprobieren?"


    Da Durus nicht wusste, wie alt das Mädchen vor ihm war, ihre Größe deutete darauf hin, dass sie als Sprössling eines noblen Haushaltes bereits das Schreiben gelernt hatte. Andererseits wurden Frauen in traditionellen Haushalten wie dem der Claudier wohl nicht so stark in Rhetorik geschult, wie es bei Söhnen der Fall war.

    Sim-Off:

    Nene, wird es auch nicht :D


    Sie wusste Bescheid und schien wirklich Feuer und Flamme für diese Sache zu sein. Durus für seinen Teil schätzte keine religiösen Fanatiker, denn er betrachtete den Cultus Deorum ebenfalls völlig leidenschaftslos: Natürlich musste man opfern, doch war es völlig überzogen, irgendwelche persönlichen Gefühle zu Gottheiten zu entwickeln - ebensowenig wie man sie gegenüber politischen Freunden oder Geschäftspartnern zu entwickeln pflegte. Dies und die Tatsache, dass er selbst noch niemals eine Erscheinung gehabt hatte (obwohl er an sie glaubte, schließlich hatte sein Ahne einst auch Minerva getroffen, die die Familie nach Rom gebeten hatte) ließ auch in ihm eine gewisse Skepsis auftauchen.


    "Ich verstehe..."


    erwiderte er dennoch, denn irgendwie war es doch seltsam, wenn ein Pontifex göttlichen Weisungen mit Misstrauen entgegentrat.


    "Tatsächlich müssen wir ein neues Mädchen in den Dienst aufnehmen, denn eine der Schwestern wird in Kürze ihren Dienst beenden. Deine Herkunft ist zweifelsohne respektabel und Freiwillige sollten stets den Gezwungenen vorgezogen werden - dennoch ist es unüblich, ältere Vestalinnen aufzunehmen. Natürlich sind Ausnahmen möglich, doch können diese nur in Absprache mit dem Pontifex Maximus persönlich geklärt werden. In dieser Hinsicht wird deine Vision mit Sicherheit von Bedeutung sein."


    Vermutlich musste der Kaiser dazu Auspizien einholen - zumindest würde Durus dem Kaiser diesen Rat geben. Zwar glaubte der Tiberier nicht, dass die Götter ihren Willen gewöhnlich ausgerechnet durch Vögel kundtaten (abgesehen vielleicht von Fortuna), dennoch war es ein besseres Zeichen an die Öffentlichkeit, diese alten Riten zu wahren.


    Im Grunde war es Durus zwar egal, ob das Mädchen genommen wurde, doch andererseits wurde ihm klar, dass er damit viel Ärger sparen konnte, wenn etwa das Los über die Auswahl der nächsten Vestalin entscheiden musste, denn kein Vater gab seine Tochter gern aus der Gewalt.


    "Wenn du möchtest, kannst du deine Vision auch festhalten lassen, dann sende ich sie dem Kaiser. Ich allein kann diese Angelegenheit leider nicht entscheiden - zwar vertrete ich den Kaiser im Cultus Deorum, doch behält er sich derartige Entscheidungen vor."


    Zumindest ging Durus davon aus, obwohl der Kaiser wenig bis gar kein Interesse am Cutlus zeigte.

    Eine gewisse Aufregung schwang in der Stimme des Mädchens mit. Den meisten Mädchen behagte die Vorstellung, dreißig lange Jahre ihres Lebens in Enthaltsamkeit zu leben, kaum. Noch viel weniger natürlich ihren Vätern, die Töchter für die Besieglung politischer Bündnisse benötigten. Aber dieser Fall war hier offensichtlich nicht eingetreten, denn er bekam prompt eine Erlaubnis gereicht.


    Mit leicht zusammengekniffenen Augen las er das Schriftstück. Sie war offensichtlich eine Tochter des Claudius Menecrates - der Mann war von beachtlicher Fruchtbarkeit, denn Romana war nicht die erste seiner Nachkommen, die Durus begegneten. Vermutlich war dies der Grund, warum er Romana so bereitwillig hergab.
    Nachdem er gelesen hatte, blickte er wieder auf. Sie war ziemlich groß für eine Frau, was sie noch älter wirken ließ.


    "Üblicherweise werden Vestalinnen im Kindesalter aufgenommen. Wie kommst Du darauf, Vestalin werden zu wollen?"


    fragte er schließlich. Niemand sollte sich aufgrund einer fixen Idee für so lange Zeit zu Keuschheit verpflichten.