Beiträge von Manius Tiberius Durus

    "Eine hervorragende Idee, Aelius Quarto! Dies könnte wieder ein Signal setzen, dass die Veneta der bedeutendste Rennstall ist."


    stimmte Durus dem Vorschlag sofort zu. Er hatte zwar nicht erwartet, dass der neue Princeps gleich ein derartiges Riesenprojekt ins Auge gefasst hatte, doch im Grunde konnte ihm dies auch egal sein - er sah sich gern Rennen an und wenn er es nicht organisieren musste, dann konnte er es auch entspannt besuchen!


    Vielleicht wollte Quarto auch nur beim Volk darauf aufmerksam machen, dass er der neue Herr des Rennstalls war, doch auch das für Durus nicht schlimm - er war vorerst froh, diese Last abgegeben zu haben!

    Durus kam recht spät zu dieser Pflichtveranstaltung. Er hatte wenig Interesse daran, einen Mann zu empfangen, der sich von den Parthern hatte fangen lassen und nun, wie ihm einige seiner Klienten heute Morgen aus Gerüchten erzählt hatten, durch eine feige Flucht aus den Händen des Feindes entkommen war. Außerdem hatte er erfahren, dass die beiden offiziell beauftragten Decimer ebenfalls nicht erfolgreich gewesen waren - zweifellos eine wenig rühmliche Angelegenheit war all das gewesen.


    Er stellte sich daher in die letzte Reihe und verfolgte schweigend, wie die Diener des Decimers Brot unter dem Volk verteilten. Wie schäbig! Offensichtlich plante Livianus irgendetwas, denn nicht ohne Grund stopfte man dem Pöbel das Maul mit Brot! Als er sich umblickte, stellte er fest, dass auch die anderen Senatoren wohl eher etwas amüsiert oder pikiert waren, dass der Heimkehrer auf sich warten ließ und stattdessen Geschenke verteilte. Unter ihnen hörte er allerdings eine Stimme, die ihn erstaunte: Sie klang wie die von Furianus! Aber wo steckte er?


    Erst nach einiger Zeit entdeckte er ihn, doch der Anblick ließ Durus erstarren: Sein Haar war erbleicht und er war gealtert! Nunja, es war auch viel Zeit vergangen - aber dass er gleich die Haarfarbe eines Greisen bekommen musste? Er stand bei Cornelius Barbatus und erregte sich scheinbar lautstark über den Auftritt - im Grunde zu Recht!


    Ehe er ein Wort an seinen alten Freund richten konnte, erschien dann aber doch endlich Livianus. Seine Begleiter mussten dieser Decimus Magnus und der andere sein, dessen Namen Durus vergessen hatte...etwas mit Sub...Subdolus, richtig! Offensichtlich wollte Livianus sie feiern, denn immer wieder verwies er auf sie. Wie es wohl in Wahrheit vor sich gegangen war?


    Als die drei endlich an der Curia angekommen waren, blickte Durus ihnen mit steinerner Miene entgegen. Er brauchte keinen Hehl daraus machen, dass er diese Veranstaltung für mehr als überzogen hielt. Das einzige, worauf er sich freute, war ein Gespräch mit Furianus!

    Für Durus war diese Kandidatur eine Überraschung gewesen. Kaum hatte der Decimer seine Rückkehr nach Rom gefeiert, schien er bereits sofort in das öffentliche Leben einsteigen zu wollen, ohne dass er überhaupt wissen konnte, welche neuen Entwicklungen sich in den letzten Monaten ergeben hatten. Auch die Rede konnte dies nicht erklären, sondern wirkte eher pathetisch und...gewöhnlich.


    Doch mit einem Male wurde Angelegenheit doch noch interessant, als sich Sedulus zu Wort meldete: Eine Rechtsbeugung wurde vorgeworfen! Das war ein starkes Stück, besonders, wenn man Derartiges mitten im Senat äußerte! Zwar war Durus nicht unbedingt ein besonders guter Freund von Livianus, dennoch überwog letztendlich doch der Zorn über die Respektlosigkeit des Germanicers. Auch Durus hatte sich damals um Antoninus' Freilassung bemüht - obwohl sich dieser als sehr undankbar erwiesen hatte und er ihn weder damals, noch heute mochte. Man sperrte eben keine Verwandten einflussreicher Senatoren ein!


    Aber offensichtlich ließ Livianus sich nur kurzzeitig provozieren, denn plötzlich verzichtete er auf eine Erwiderung und setzte sich. Als ihre Blicke sich kreuzten, war Durus' Blick eher aufmunternd als tadelnd. Zu einem Wortbeitrag ließ er sich jedoch nicht hinreißen - dafür war er nicht gut genug mit dem Decimer befreundet.

    Ad
    Pontifex Maximus
    Imperator Caesar Augustus
    C Ulpius Aelianus Valerianus
    Palatium Augusti, Roma



    M' Tiberius Durus Pontifex pro magistro Pontifici Maximo Imp Caesari Augusto C Ulpio Aeliano Valeriano s.p.d.


    wieder möchte ich Dir von den Geschehnissen innerhalb des Cultus Deorum berichten. Zuerst sollst Du von den Collegia in Rom erfahren:


    Unter den Pontifices kommt es in letzter Zeit zu starken Ausfällen: Manius Flavius Gracchus ist erkrankt und hat sich nach Achaia zur Genesung zurückgezogen, ebenso wird Marcus Aurelius Corvinus von einer Krankheit niedergestreckt. Während auch der Flamen Dialis weiterhin kränklich ist, hat der neue Rex Sacrorum seine Arbeit gut und gewissenhaft begonnen.


    Unter den Augures ist es zu einer personellen Veränderung gekommen: Nach dem Tode des Abronius Penula hat das Collegium mir Manius Aurelius Orestes, einen jungen Mann aus senatorischem Hause gewählt. Diese Wahl habe ich in Deinem Namen bestätigt, da er mir als geeignet erschien, dieses Amt zu bekleiden. Er ist bereits gut in sein Amt eingearbeitet und nimmt Aufgaben im Namen des Collegiums wahr.


    Insgesamt konnte dafür gesorgt werden, dass die Feiertage im gewohnten Lauf abgehalten wurden. Dennoch muss ich darauf hinweisen, dass dem Volk offensichtlich das Interesse an den Festtagen der Götter abhanden kommt. Nur noch wenige erscheinen zu den Feiern und selbst Speise-Spenden vermögen es nicht hervorzulocken. Möglicherweise würde es sich empfehlen, wenn Du als oberster Priester und Vorbild wieder einer Feierlichkeit beiwohnst, beispielsweise den Quinquatrus Minusculae diesen Jahres, die wieder etwas aufwändiger gestaltet werden sollen, um die Arbeit der Tibicines zu würdigen.


    Im übrigen scheint der Cultus der römischen Götter in Germania wieder aufzuleben, bei den übrigen Provinzen haben sich keine Neuigkeiten ergeben.



    Mögen die Götter mit Dir sein,
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    Ein derartig bedeutenden Mann muss natürlich auch ich Ehre entbieten, also eine schöne Feier, so energiegeladen wie eine dreistufige Wasserstoffbombe (oder aber ein WARP-Kern der ersten Enterprise) und eine Golden-Gate-Bridge ins neue Lebensjahr (zu den anderen Fakten fällt mir leider nix ein)!

    Noch einmal dachte Durus nach, ob irgendetwas übersehen worden war: Das Schwein wurde bereits weggeräumt, denn die weitere Zerlegung interessierte die Hochzeitsgesellschaft kaum. Alle Götter waren bedacht worden, also war wohl alles geschafft. Nun endlich konnte er sich ein kleines Lächeln in Richtung des glücklichen Ehemanns erlauben.


    Die Opfergaben wurden an das Lararium gestellt, das als Altar fungierte, dann hörten die Flötenspieler auf und der Tiberier trat auf das Ehepaar zu. Möglicherweise würde auch er bald an dieser Stelle stehen? Nun war die Pronuba an der Reihe, also hielt er sich vorerst mit weiteren Glückwünschen zurück, sondern nahm die Toga vom Kopf, woraufhin sofort ein Diener herbeieilte und den Faltenwurf korrigierte.


    Weitere Diener schafften alle anderen Opferutensilien beiseite und zuletzt kam ein Sklave, der das Blut, das den Boden getroffen hatte, aufwischte. Das Opfer war beendet, die eigentliche Eheschließung konnte folgen!

    Während Durus seinen Fisch kaute, hörte er Laevina nicht nur zu, sondern beobachtete sie auch aufmerksam. Sie schien in Gedanken versunken gewesen zu sein, ehe er sie ansprach, denn sie wirkte geradezu verschreckt. Zum Ende hin errötete sie zusätzlich. All das deutete darauf hin, dass sie ein kleines Mauerblümchen war. Vermutlich war sie noch nicht viel in Gesellschaft gewesen - andererseits war sie ja auch noch recht jung. Vielleicht würde sich all das verbessern, wenn sie verheiratet war. Pudicitia war gut und es war besser, wenn eine Frau still war, als wenn sie pausenlos plapperte - doch musste sie sich auch auf dem öffentlichen Parkett bewegen können, möglicherweise die Fäden, die ihr Mann politisch-sozial spann, in der Hand halten können. Dafür brauchte es wohl noch ein wenig mehr Selbstbewusstsein, doch wollte er ihr das vorerst nicht zur Last legen. Stattdessen antwortete er, nachdem er freundlich genickt hatte:


    "Ich wurde in Alexandreia in Aegyptus geboren. Zugegebenermaßen etwas ungewöhnlich für einen Senator, doch mein Vater diente bei der Deiotoriana. Dort habe ich auch gelebt, ehe ich vor einigen Jahren nach Italia kam."


    Dass sein Vater nur einen ritterlichen Rang bekleidet hatte, musste er nicht explizit erwähnen. Obwohl er seinen Vater sehr schätzte, beschämte ihn der Makel, nicht aus einer ungebrochenen senatorischen Tradition zu stammen. Andererseits konnte sich dies auch jeder halbwegs gebildete Mensch denken, denn Aegyptus war allen Senatoren verboten.


    "Zuerst war ich in Misenum, am Golf von Neapolis in der Stadtverwaltung tätig, ehe ich nach Rom kam, um dem Kaiser als Rechtsberater zu dienen. Von dort konnte ich dann endlich den Cursus Honorum beschreiten."


    fügte er an, um weitere Nachfragen zu seiner Kindheit zu verschweigen, denn seine nichtsenatorische Abstammung sollte nicht weiter thematisiert werden (obschon seine Familie vor einigen Generationen bereits jenen Stand innegehabt hatte, ehe es die falsche Partei unterstützt hatte).


    "Leider konnte ich Achaia noch nicht persönlich besuchen, aber ich habe viel darüber gehört. Wo genau habt ihr denn gelebt?"


    Natürlich hatte Durus sich im Vorfeld informiert und wusste, dass Laevinas Vater verstorben war, Corvinus jedoch die Tutela über sie ausübte. Allerdings hatte er keine Lust, heute über betrübliche Dinge zu sprechen, somit wandte er das Thema lieber in andere Richtungen.

    Nach einer flüchtigen Untersuchung, die jedoch auf theatralische Weise in die Länge gezogen wurde, stellte Durus fest, dass sich kein Makel an den Vitalia fand. Möglicherweise hätte er aber auch gar nicht jede Veränderung bemerkt...


    "Litatio!"


    verkündete er daher und zog die Hände aus der Schüssel. Nun fehlte noch ein kleines "Nachopfer", denn auch Pilumnus und Picumnus wollten ihren Anteil am Hochzeitsopfer erhalten. Abgesehen davon musste das Fleisch in die Küche gebracht werden, um zum Mahl weiterverarbeitet zu werden, damit die Hochzeitgesellschaft gemeinsam mit Iuno das Mahl halten konnte.


    Nach einer kurzen Händewaschung für den Pontifex konnte dieser endlich wieder zur Schriftrolle greifen und das letzte Gebet aufrollen, das gemeinsam mit herbeigebrachten Ähren dargebracht werden sollte.


    O PILUMNUS UND PICUMNUS, EINIGE BRÜDER, SPENDER DER FRUCHTBARKEIT!
    ICH, DER ICH EUCH STETS GUTE OPFER GEGEBEN UND MICH DANKBAR ERWIESEN HABE, BITTE EUCH:
    SCHENKT MEINER EHE KINDER UND BEWAHRT SIE VOR UNHEIL, AUFDASS SIE WACHSEN UND GEDEIHEN.


    ALS DANK NEHMT HIN DIESE FRÜCHTE DES FELDES, DIE ICH ZU EUREN EHREN DARBRINGE!


    Eigentlich konnte jetzt nichts mehr schiefgehen, sodass sich der Tiberier langsam entspannte.

    Ein wenig gedankenverloren nickte Durus. Er selbst hatte vor langer Zeit auch in einer Stadtverwaltung gearbeitet und wusste, welche große Bedeutung einer engagierten Führungsschicht in den Städten zukam. Der Trend zu sehr jungen Führungspersönlichkeiten hingegen erregte sein Missfallen. Mochte dies noch bei Männern aus so edlen Familien wie den Aureliern akzeptabel sein (etwa bei einem Aurelius Corvinus als Duumvir von Mantua), so waren irgendwelche Annaeer oder Octavier ihm doch eher ein Dorn im Auge. Aber er musste ja nicht über alles entscheiden und die Städte Italiens sollten ruhig ihre eigenen Regelungen finden!


    "Es ist gut, wenn die Städte eigene Dinge auf die Beine stellen."


    kommentierte er die Information schließlich. Dann blickte er in der Runde weiter. Er glaubte, dass die Stimme Laevinas ihm gefiel, doch hatte er sie nur ein kurzes Wort sprechen hören, daher war er begierig, mehr über sie zu erfahren. Nicht etwa, weil er sich in sie verliebt hätte - er war schlichtweg neugierig, mit wem er aller Voraussicht nach seine nächsten Jahre verbringen sollte!


    "Und du, Aurelia - bist du auch in einer der Städte Italias aufgewachsen? Oder kommst du gar aus Rom selbst?"


    Während er die Antwort abwartete, griff er ebenfalls nach einem Stück Fisch und kostete davon. Es war erwartungsgemäß scharf, doch ein Römer schätzte Gewürze und abgesehen davon war genügend Brot und Wein vorhanden, um die Schärfe wegzuspülen!

    | Syricus


    Auch diese Änderung nahm Syricus zur Kenntnis. Er hatte nicht gewusst, ob der Fremde überhaupt schreiben konnte, daher hatte er überhaupt nicht an eine solche Regelung gedacht. Aber ihm machte dies nichts aus - er konnte ja bei Bedarf kündigen!


    "Gut, dann sind wir im Geschäft! Vale!"


    Das Geschäft war abgeschlossen und in Anbetracht der geringen Bedeutung der verhandelten Beträge sah Syricus keinen Grund, die Sache noch groß zu begießen oder Freundschaften zu heucheln. Stattdessen läutete er ein Glöckchen und ein Sklave kam, um den Geschäftspartner zur Porta zu geleiten.





    PROCURATOR - MANIUS TIBERIUS DURUS

    | Syricus


    Syricus nahm die Erklärungen entgegen. Die Backstube lag ja gar nicht so schlecht - vielleicht würde der Fremde in Zukunft ein wenig mehr abnehmen! Unterdessen begann er rasch, den Vertrag aufzusetzen, der jedoch im Grunde dem ständig gleichen Muster folgte und daher keine großen Mühen bereitete:


    Liefervertrag


    Zwischen Manius Tiberius Durus, Besitzer des Betriebes Frumentum Tiberia Miseno und Catubodus, Besitzer des Betriebes Bäckerei 'Backstube des Marcus' wird folgende Liefervereinbarung getroffen:


    I. Frumentum Tiberia Miseno verpflichtet sich zur Lieferung von 360 Semodii Getreide pro Woche zum Preise von 162 Sesterzen. Die Abnahme hat bis spätestens Mittwoch zu erfolgen.
    II. Die Bäckerei 'Backstube des Marcus' verpflichtet sich zur Abnahme der unter I vereinbarten Position. Die Abnahme hat bis spätestens Samstag zu erfolgen.
    III. Der Vertrag gilt unbefristet, ist für beide Seiten allerdings mit einer Frist von zwei Lieferperioden kündbar.
    IV. Verstöße gegen die unter I. und II. festgelegten Konditionen werden mit einer Poenale von 5 Sesterzen pro Tag geahndet. Die Poenale ist an den vetragstreuen Vertragspartner zu zahlen.
    V. Der Vertrag beginnt ANTE DIEM VIII KAL IUN DCCCLIX A.U.C. (25.5.2009/106 n.Chr.)


    [Blockierte Grafik: http://img522.imageshack.us/im…30/siegelmtdalleindv5.pngSyricus

    ___________________________
    PROCURATOR M' TIBERII DURI
    ROMA, ANTE DIEM VIII KAL IUN DCCCLIX A.U.C. (25.5.2009/106 n.Chr.)




    ___________________________

    ANTE DIEM VIII KAL IUN DCCCLIX A.U.C. (25.5.2009/106 n.Chr.)


    Er füllte alles aus, sodass Catubodus nur noch sein Zeichen machen musste. Es war zu hoffen, dass die Form des Vertrages keine weiteren Streitigkeiten verursachte.


    "Hier unten unterschreiben!"





    PROCURATOR - MANIUS TIBERIUS DURUS

    Verginius war also immer noch der alte. Am Anfang hatte Durus es genossen, dass das Collegium so hervorragend organisiert gewesen war. Doch mit der Zeit hatte es ihn fast ein wenig gestört, dass die Zusammenkünfte stark von Monologen des Magisters geprägt gewesen waren. Aber natürlich wollte er Orestes nicht die Zuversicht und Zufriedenheit rauben, daher nickte er nur knapp.


    "In Ostia ging es um den Tempel des Mercurius, nicht wahr? Soweit ich weiß, haben die Auguren dazu bereits ein Gutachten erstellt, da die Baustelle eingestürzt war - nicht wahr?"


    Dunkel erinnerte er sich an einen Brief des zuständigen Magistraten. Und war es nicht Annaeus Sophus gewesen, der diese Aufgabe übernommen hatte? Aber das war schon sehr lange her...inzwischen war der greise Augur verstorben.


    Während Durus so nachdachte, begannen die Sklaven damit, das Essen aufzutragen. Als Vorspeise wurde ein Fischgericht mit einer scharfen Sauce gereicht (die Gewürze stammten aus dem fernen India - eine Kost, die man nicht jeden Tag genießen konnte).


    "Es passieren schon immer wieder beunruhigende Dinge - glücklicherweise manchmal auch nur als Laune der Fortuna und nicht als Warnung der Götter!"

    Kaum hatte Macer den Befehl gegeben, da stürzte sich der Victimarius förmlich auf das Tier. Mit geübtem Handgriff packte er den Kopf des Schweines und führte mit der anderen das Messer sauber durch die Kehle. So blieb dem Opfer kaum Zeit, aufzuschreien und ehe es erkannt hatte, dass sein Tod nahte, hatte er schon seine kalte Klaue nach ihm ausgestreckt. Das Blut floss in Strömen, sodass der herbeieilende Sklave mit der Schüssel keine Schwierigkeiten hatte, ein wenig Blut aufzufangen.


    Nach kurzer Zeit bewegte sich das Schwein nicht mehr und weitere Metzger gesellten sich hinzu, um die Vitalia zu entnehmen. Durus stellte fest, dass sie ebenfalls sehr routiniert waren, denn sie setzten ihre Messer so an, dass sie wenige Schnitte machen mussten, um Leber, Herz und weitere Organe in die dafür vorgesehenen Schüsseln zu legen.


    Diese wurden sofort zu Durus gebracht, der sie begutachtete. Eigentlich war er kein großer Freund von blutigen Fleischbatzen, doch in diesem Falle hatte er sich dagegen entschieden, einen Haruspex zu engagieren - seine persönliche Kontrolle sollte eine Art symbolischer Segen zu dieser Hochzeit sein und seine Funktion als höchster Priester des Reiches (oder zumindest dessen Stellvertreter) das ganze zusätzlich adeln.

    Befreit? Durus blickte ungläubig in die Runde: Die Abordnung des Kaisers hatte den Gefangenen gewaltsam aus dem Gewahrsam der Parther gerettet? Aber wie waren sie dann entkommen? Eine offizielle Gesandtschaft konnte doch unmöglich unbemerkt vom Hof des Großkönigs fliehen, schon gar nicht, wenn sie dabei den wohl wichtigsten Gefangenen des Reiches mitgenommen hatte. So etwas konnte ja als Kriegsgrund gelten! Aber andererseits war dies auch wieder ruhmreicher...


    "Aber die Frage ist, was der Senat genau tun sollte. Natürlich freuen wir uns, dass Decimus Livianus wieder unter uns ist. Natürlich sollte er wieder in Amt und Würden eingesetzt werden, doch müssen wir uns in diesem Fall zugleich bei seinen Befreiern bedanken und dafür wiederum wäre es sehr vorteilhaft zu wissen, wie diese Befreiung vonstatten gegangen ist."


    Je mehr Durus erfuhr, desto abenteuerlicher klang diese Aktion und desto neugieriger wurde er.

    Ad
    Tiberiana Crista
    Casa Prudentia
    Mogontiacum, Germania



    M' Tiberius Durus Senator Tiberianae Cristae s.p.d.


    Ich danke Dir für Deinen Brief. Es freut mich, dass es Dir im fernen Germania gut geht. Auch uns in Rom geht es gut. Tiberia Arvinia wird Aurelius Orestes, einen jungen Politiker ehelichen. Und ich gedenke, ebenfalls den Bund der Ehe einzugehen mit einer Tochter des Hauses Aurelia. Ich denke, dass damit eine enge Bande zwischen unseren Familien entstehen wird und die alten Streitigkeiten auch nach außen für alle Zeiten begraben sein werden.


    Auch Tiberia Albina hat geheiratet und zwar Spurius Purgitius Macer, einen weiteren Senator, der einst auch die Provinz, in der Du lebst, regiert hat. Wie Du siehst, geht es uns also gut und wir blicken einer positiven Zukunft entgegen.


    Ich hoffe, Deine Familie entwickelt sich gut. Vergiss nicht, den Göttern zu opfern, damit sie Deine Familie segnen. Ich werde meinerseits dafür Sorge tragen, dass auch die Manen von Tiberius Iuvenalis zufrieden gestellt werden.



    Vale bene
    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]


    Sim-Off:

    Familienwertkarte

    In diesen Tagen erhielt Durus einen Brief von Tiberiana Crista, einer Freigelassenen der Familie. Als er ihn las, staunte er nicht schlecht - der Brief war so persönlich gehalten, als wäre diese Crista eine enge Freundin. Dabei konnte Durus noch nicht einmal genau sagen, wer von den zahlreichen Sklavinnen sie gewesen war. Ein Weiterlesen klärte dies jedoch: Offensichtlich das Mädchen von diesem Cato. Aber es kamen noch weitere Fragen auf: Wer war diese Prudentia Callista...Moment - hatte er nicht vor kurzem deren Ernennung zur Discipula gesiegelt? - und wer waren Nanta und Laris? Vielleicht war der Brief auch falsch abgegeben worden? Aber der Umstand, dass sie eine Freigelassene der Familie war und der Brief deutlich an ihn adressiert war, wischte jeden Zweifel weg.


    Dennoch kamen neue Fragen auf, denn wie erwiderte man einen solchen Brief? Er kannte das Mädchen praktisch nicht, sie erzählte ihm allerlei Persönliches, was ihn wenig bis kaum interessierte...dennoch war es wohl nicht sinnvoll, sie unnötig vor den Kopf zu stoßen, denn immerhin war Cato bei ihr und möglicherweise konnte er über sie auch Einfluss auf den Freigelassenen von Quintus ausüben. Abgesehen davon konnte sie möglicherweise auch seine Interessen in der Provinz vertreten, immerhin lebte in der Hauptstadt! Also befahl er seinen Sekretär zu sich und begann das Diktat eines Antwortbriefs.


    Ad
    Tiberiana Crista
    Casa Prudentia
    Mogontiacum, Germania



    M' Tiberius Durus Senator Tiberianae Cristae s.p.d.


    Ich danke Dir für Deinen Brief. Es freut mich, dass es Dir im fernen Germania gut geht. Auch uns in Rom geht es gut. Tiberia Arvinia wird Aurelius Orestes, einen jungen Politiker ehelichen. Und ich gedenke, ebenfalls den Bund der Ehe einzugehen mit einer Tochter des Hauses Aurelia. Ich denke, dass damit eine enge Bande zwischen unseren Familien entstehen wird und die alten Streitigkeiten auch nach außen für alle Zeiten begraben sein werden.


    Auch Tiberia Albina hat geheiratet und zwar Spurius Purgitius Macer, einen weiteren Senator, der einst auch die Provinz, in der Du lebst, regiert hat. Wie Du siehst, geht es uns also gut und wir blicken einer positiven Zukunft entgegen.


    Ich hoffe, Deine Familie entwickelt sich gut. Vergiss nicht, den Göttern zu opfern, damit sie Deine Familie segnen. Ich werde meinerseits dafür Sorge tragen, dass auch die Manen von Tiberius Iuvenalis zufrieden gestellt werden.



    Vale bene
    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]


    Noch einmal ging er das Schreiben durch - es war höflich, aber nicht zu persönlich - genau richtig! So befahl er seinem Sekretär, es beim Cursus Publicus mitzuschicken.

    Diese Erwiderung klang verdächtig. Warum wollte Quarto nicht im Vorfeld erklären, was passiert war? Er hatte bestimmt davon gewusst, wenn der Consul einen Brief erhalten hätte - oder auch der Kaiser.


    "Haben sie keinen Bericht vorausgesandt, wie es ihnen ergangen ist?"


    fragte er daher ganz direkt - wenn auch in die Runde. Ein solches Vorgehen war höchst ungewöhnlich, doch irgendjemand musste ja mit ihnen gesprochen haben - sonst würde man ja nicht wissen, dass sie kamen.