Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Doch so schwierig war es nicht, denn just in diesem Augenblick kam Durus des Weges, da er ein Senatorenpaar begrüßt hatte und nun weiter wollte. Als er Macer und Albina erblickte, ging er auf sie zu - Avarus war nicht in der Nähe! Mit einem breiten Grinsen begrüßte er sie ebenfalls


    "Purgitius, Albina! Gut seht ihr aus! Wahrhaft würdig für eine Vermählung!"


    In Wahrheit sahen beide nicht sonderlich begeistert aus, doch im Grunde war dies hier ja auch eine sehr förmliche Angelegenheit. Er erwartete nicht, dass Albina vor Freude in die Luft sprang, wenn sie einen mehr oder weniger wildfremden Mann heiraten musste. Macer konnte sich vermutlich noch eher freuen, denn Albina war nicht die hässlichste Kandidatin auf dem Heiratsmarkt und die Mitgift würde wohl auch gut ausfallen.

    Viel herzlicher fielen die Glückwünsche nicht mehr aus, denn auch Durus blieb sehr zurückhaltend und trat nach seiner Gratulation wieder an seinen Platz zurück, wo er sich kurz besann und dann meinte


    "Kommen wir also zum nächsten Tagesordnungspunkt, den Planungen für die Zukunft."


    begann er und ließ den Sodales einen Augenblick Zeit, sich darauf einzustellen, ehe er mit seinen eigenen Vorschlägen begann. Natürlich hatte er sich bereits ein paar Gedanken gemacht, obwohl er ja von Anfang an sein Amt hatte niederlegen wollen und es wohl etwas unverschämt war, seinem Nachfolger mehr aufzubürden, als man selbst je vollbracht hatte.


    "Meiner Meinung nach hat das Interesse an Wagenrennen in letzter Zeit ein wenig gelitten, wenn wir beispielsweise an das Equus October denken. Ich denke weiterhin, dass es vor allem die Aufgabe der Factiones ist, wieder stärkeres Interesse an unseren Veranstaltungen zu wecken, möglicherweise durch massivere Werbung. Dies ist etwas, das jeder von uns in seinem Alltag verwirklichen kann, indem er seine Klienten zu den Rennen lädt, mit seinen Freunden darüber spricht und einlädt.


    Doch neben diesen allgemeinen Fragen des Rennsports ist natürlich besonders wichtig, den Erfolg unserer Factio langfristig abzusichern, wie Ihr bereits gesagt habt. Die Frage ist, ob erneut in neue Fahrer investiert werden sollte. Leisten können wir uns das zweifellos, doch könnten wir selbstverständlich auch mehr Geld ins Training stecken. Neue Gespanne halte ich für nicht zweckmäßig, da wir an dieser Stelle erst investiert haben.


    Ich denke jedoch, zuerst sollte der neue Princeps als Hauptverantwortlicher für unsere Factio seine Meinung dazu, oder auch neue Ideen verkünden."

    Durus sah, dass sich eine große Mehrheit für den Germanicer fand - viel mehr, als er erwartet hatte. Wenige Wochen später hätte er vermutlich dennoch dagegen gestimmt, doch noch war seine Fehde noch auf Avarus begrenzt. So stimmte er trotz einer gewissen Abneigung entsprechend der Mehrheit.


    :dafuer:


    Damit hatten alle Anwesenden abgestimmt und Sedulus war gewählt!


    "Damit ernenne ich Germanicus Sedulus zum Vicarius Principis Factionis Venetae. Oder vielmehr im Namen unseres neuen Princeps! Herzlichen Glückwunsch!"


    Er trat auf Sedulus zu und reichte ihm die Hand. Dabei musste er sich ein wenig zu einem Lächeln zwingen.


    "Mögest du gut mit dem Princeps zusammenarbeiten und uns länger erhalten bleiben als dein Amtsvorgänger!"


    Damit spielte Durus auf den Vicarius an, der zwischenzeitlich auch die Idee gehabt hatte, als Auriga zu beginnen - ein seltsamer Zeitgenosse war das gewesen! Abgesehen davon, dass er seinen Pflichten kaum nachgekommen war...

    Noch immer musste Durus sich ein wenig beruhigen und atmete tief durch, während Quarto endlich weiter am Thema arbeitete. Seine Einwände waren diesmal wesentlich vernünftiger als der letzte, sodass er beschloss, sich erneut hierzu zu äußern.


    "Ich denke schon, dass Vereine in der Wirtschaft tätig sein müssen, denken wir nur an die bereits erwähnten Factiones! Sie müssen versuchen, möglichst Gewinne zu erwirtschaften - etwa beim Verkauf von Aurigae - und Menschen anstellen. Doch Gewerbe kann wohl völlig ausgeschlossen werden. Das ist nicht Aufgabe der Vereine und auch nicht notwendig für ihr Vereinsleben.


    Abgesehen davon macht es die Kontrolle durch Aedile überflüssig, wenn sie nicht am Markt an sich teilnehmen. Lediglich die Steuerverwaltung wäre dann noch gefragt und würde Zuständigkeiten klären.


    Man könnte also im Grunde die Absätze eins und zwei des bestehenden Gesetzes streichen und hätte damit auch keine großen Debatten über die Formulierung."

    Nach jener schicksalhaften Sitzung im Senat kam Durus voller Wut nach Hause. Bereits im Atrium warf er seine Toga von sich, sodass die Sklaven sich ängstlich duckten. Mit einem Fluch, weil das Tablinium noch immer nicht fertig war, stürmte er weiter zu seinem Officium und rief nach einem Boten.


    Er hatte wirklich genug: Dass er eine Fehde mit Avarus führte, war das eine, doch dass ihn nun auch noch ein ehemaliger Handwerker und Optio, der durch irgendeine ungerechte Fügung des Schicksals zum Senatorenpurpur gekommen war und noch nicht einmal das Aedilat hinter sich gebracht hatte, ihn, den angesehenen Praetorier und Pontifex pro Magistro auf derartig freche Weise beleidigte und die edle und nobilitierte Gens Tiberier als Erbsenzähler titulierte, das ging wahrhaftig zu weit! Einige Zeit überlegte er, wem er schrieb: Der Praetor oder doch direkt dem Kaiser? Bei einem Prozess würde er wohl gewinnen, denn dies war Beleidigung und Üble Nachrede nach § 84, zweifelsohne! Andererseits: Was waren schon ein paar Sesterzen? Diese Plebejer hatten ja durch allerlei für Durus sehr fragwürdige Arbeiten so viel Geld angehäuft, dass ihnen ein paar hundert Sesterzen kaum wehtun würden! Dann doch der Kaiser.


    "Wir schreiben dem Kaiser!"


    fuhr er seinen Sekretär an und begann dann, einen Brief zu diktieren:


    Ad
    Imperator Caesar Augustus
    C Ulpius Divi Iuliani F Aelianus Valerianus
    Palatium Augusti



    Pontifex pro Magistro M' Tiberius Durus Imperatori Caesari Augusto C Ulpio Divi Iuliani F Aeliano Valeriano Censoriae potestate s. p. d.


    Ich schreibe Dir aufgrund einer unerhörten Handlung, die sich während der Sitzung des Senates ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLIX A.U.C. (6.4.2009/106 n.Chr.) zugetragen hat. Möglicherweise hat der ehrenwerte Consular Aelius Dir bereits davon berichtet, doch da ich nicht nur in meiner persönlichen Ehre, sondern auch der meiner Familie stark gekränkt wurde und die Ehre und Würde des Senates in Gefahr sehe, wende ich mich dennoch an Dich in Deiner Funktion als Wächter über sie Mores Maiorum.


    Im Laufe jener Sitzung hat jener Quintus Germanicus Sedulus, der ANTE DIEM IV NON SEP DCCCLVIII A.U.C. (2.9.2008/105 n.Chr.) von Dir mit der Würde eines Senators geehrt wurde, nachdem er seine Quaestur absolviert hatte, nachdem er sich, anstatt der Sitzung zu folgen, ständig ungerechtfertigte Einwürfe gegeben hatte, sich plötzlich von der diskutierten Sache abgewandt und ist in wüste Beleidigungen verfallen. Insbesondere bezeichnete er mich als verschwenderischen Faulenzer und die gesamte Gens Tiberia, die Dein göttlicher Vater einst aufgrund ihrer zahlreichen Verdienste um die Res Publica unter die Patrizier adlegierte, als ein Geschlecht von "Erbsenzählern". Abgesehen davon, dass er damit indirekt Deine Entscheidungen und die Deines Vaters, meiner Gens und mir derartige Ehren zuteil werden zu lassen, wie es getan wurde, als falsch und ungerechtfertigt abtut, verletzt er damit die Sitten unserer Vorväter aufs Schärfste, indem er einen deutlich ranghöheren Senator in aller Öffentlichkeit beleidigt.


    Besonders schwer wiegt dieser Frevel jedoch, weil er nicht etwa in einer Gasse der Subura oder in einer Taverne, sondern in einer Versammlung des Senates, jener heiligen und ehrwürdigsten Institution der gesamten Res Publica, in der die besten und weisesten Männer des Reiches versammelt sind, getätigt wurde. In Deiner Funktion als Träger der censorischen Gewalt und als Wächter über die Mores Maiorum bitte ich Dich daher, gegen eine derartige Beleidigung des Staates vorzugehen.



    Mögen die Götter Dich behüten und Dir ein langes Leben schenken!
    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]


    "Schick das sofort ab!"


    befahl Durus, nachdem er sein Siegel in das Wachs gedrückt hatte. Der Sekretär schien unsicher, ob er einen derartig im Zorn geäußerten Befehl sofort befolgen sollte (immerhin ging das Schreiben an den Kaiser!), doch der Tiberier verleihte seinen Worten Nachdruck:


    "Los!"


    sodass er den Brief einpackte und verschwand, um ihn umgehend zuzustellen.

    Ein etwas verängstigt wirkender Sekretär gab einen Brief für den Kaiser selbst ab.

    Ad
    Imperator Caesar Augustus
    C Ulpius Divi Iuliani F Aelianus Valerianus
    Palatium Augusti



    Pontifex pro Magistro M' Tiberius Durus Imperatori Caesari Augusto C Ulpio Divi Iuliani F Aeliano Valeriano Censoriae potestate s. p. d.


    Ich schreibe Dir aufgrund einer unerhörten Handlung, die sich während der Sitzung des Senates ANTE DIEM VIII ID APR DCCCLIX A.U.C. (6.4.2009/106 n.Chr.) zugetragen hat. Möglicherweise hat der ehrenwerte Consular Aelius Dir bereits davon berichtet, doch da ich nicht nur in meiner persönlichen Ehre, sondern auch der meiner Familie stark gekränkt wurde und die Ehre und Würde des Senates in Gefahr sehe, wende ich mich dennoch an Dich in Deiner Funktion als Wächter über sie Mores Maiorum.


    Im Laufe jener Sitzung hat jener Quintus Germanicus Sedulus, der ANTE DIEM IV NON SEP DCCCLVIII A.U.C. (2.9.2008/105 n.Chr.) von Dir mit der Würde eines Senators geehrt wurde, nachdem er seine Quaestur absolviert hatte, nachdem er sich, anstatt der Sitzung zu folgen, ständig ungerechtfertigte Einwürfe gegeben hatte, sich plötzlich von der diskutierten Sache abgewandt und ist in wüste Beleidigungen verfallen. Insbesondere bezeichnete er mich als verschwenderischen Faulenzer und die gesamte Gens Tiberia, die Dein göttlicher Vater einst aufgrund ihrer zahlreichen Verdienste um die Res Publica unter die Patrizier adlegierte, als ein Geschlecht von "Erbsenzählern". Abgesehen davon, dass er damit indirekt Deine Entscheidungen und die Deines Vaters, meiner Gens und mir derartige Ehren zuteil werden zu lassen, wie es getan wurde, als falsch und ungerechtfertigt abtut, verletzt er damit die Sitten unserer Vorväter aufs Schärfste, indem er einen deutlich ranghöheren Senator in aller Öffentlichkeit beleidigt.


    Besonders schwer wiegt dieser Frevel jedoch, weil er nicht etwa in einer Gasse der Subura oder in einer Taverne, sondern in einer Versammlung des Senates, jener heiligen und ehrwürdigsten Institution der gesamten Res Publica, in der die besten und weisesten Männer des Reiches versammelt sind, getätigt wurde. In Deiner Funktion als Träger der censorischen Gewalt und als Wächter über die Mores Maiorum bitte ich Dich daher, gegen eine derartige Beleidigung des Staates vorzugehen.



    Mögen die Götter Dich behüten und Dir ein langes Leben schenken!
    [Blockierte Grafik: http://img157.imageshack.us/img157/6083/siegelmtdsenatorhc0.gif]

    Aelius Quarto tat geradezu so, als wäre dies ein Streit unter Kindern! Dabei hatte man ihn aufs Tiefste beleidigt und Unwahrheiten über ihn und seine Familie behauptet, die geradezu einen Straftatsbestand darstellten! Ob er Sedulus verklagen sollte?


    Doch ehe er diesen Gedanken weiterspinnen konnte, spielte sich ausgerechnet Avarus als der ehrliche Makler auf, der einen Kompromiss herbeiführen wollte. Ausgerechnet Avarus! Für Durus war es völlig klar: Die beiden Germanicer hatten das ganze abgesprochen, vermutlich um Avarus' schlechten Ruf als unsachlicher Widersacher etwas zu schwächen (dass man das gleiche wohl auch von Durus behaupten konnte, erkannte er natürlich nicht). Am liebsten hätte er diesen Gedanken auch gleich geäußert, doch dann war auch schon Macer zur Stelle, der offensichtlich auch nichts an den Äußerungen fand.


    Und da es wohl nichts nutzte, wenn er das ganze noch einmal anheizte, schluckte er seinen glühenden Zorn hinunter, atmete mehrmals tief durch und bemerkte dann schließlich


    "Sehr richtig. Eben das war ja auch mein letzter Vorschlag."


    Man konnte ja ruhig darauf hinweisen.


    Sim-Off:

    Sorry, das wusste ich ehrlich nicht :( Aber ist für Durus ja egal, der muss ja nicht immer alles ganz rational sehen und diese Verbindung liegt ja im Grunde schon nahe...
    Aber ich werde in Zukunft versuchen, dies in meinen Gedankengängen auch als falsche Annahme darzustellen.

    Durus hatte eigentlich gehofft, einen Germanicus im Vorstand der Veneta verhindern zu können, doch in Anbetracht der Tatsache, dass er es sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gründlich mit Sedulus verscherzt hatte, wie es in einiger Zeit der Fall sein würde, konnte er den jüngeren der beiden gerade noch akzeptieren. Als dann auch noch einige Sodales zu klatschen begannen und niemand den Anschein erweckte, als wolle er als Gegenkandidat auftreten, musste sich der Tiberier dem Willen der Menge beugen.


    "Dann bitte ich euch um ein klares Zeichen für oder gegen Germanicus Sedulus als Vicarius Principis Factionis!"


    meinte er und wartete vorerst ab. Im Grunde hätte er das ganze auch ohne Abstimmung bestimmen können, doch da Sedulus nicht unbedingt sein Wunschkandidat war, hoffte er ein wenig, dass man doch keinen Germanicus haben wollte.

    Das, was Sedulus nun von sich gab, war etwa das unverschämteste, was Durus in seinem ganzen Leben jemals gehört hatte. Nicht nur, dass er die alten Prinzipien der römischen Oberschicht in den Schmutz zog und plötzlich körperliche Arbeit schätzte - nein! Er beleidigte darüber hinaus ihn, ihn, Tiberius Durus aus dem edlen Geschlecht der Tiberier als Nichtsnutz! Und als ob das nicht ausreichte, wurde dann auch noch seine Familie beleidigt von einem Mann, der aus der Sippe eines Germanen stammte! Und dann grinste er ihn auch noch an?


    "Was ich geleistet habe? Was ich-"


    brachte er hervor, dann versagte seine Stimme. So viel Unverschämtheit! Und keiner ermahnte diesen frechen Senator? Tausend Gedanken kamen ihm, was er erwidern könnte. Er konnte zurückbeleidigen, die Taten seiner Väter hervorheben oder seine eigenen, alles mögliche kam ihm in den Sinn, während er in die Runde blickte. Dann schluckte er


    "Muss ich mir das bieten lassen, Senatores? Sind diese heiligen Hallen zu einem Ort geworden, wo junge Senatoren, die gerade die Quaestur absolviert haben, ältere und verdiente Männer beleidigen können wie der gemeine Pöbel und es nicht auslassen, die vom Kaiser persönlich unter die Patres adlegierten Geschlechter zu diffamieren?"


    Der Tiberier war vollkommen schockiert - mit so viel Unverfrorenheit hatte er beileibe nicht gerechnet, sodass er noch nicht einmal zornsprühend reagieren konnte.

    Den Kommentar des einen Germanicers hörte Durus, obwohl er nicht offiziell geäußert wurde. Dass man ausgerechnet ihm so etwas unterstellte, war wirklich eine Unverschämtheit! Doch Durus schob es auf die Person des Äußerers und achtete lieber auf den Kommentar des anderen Germanicers, damit er nichts überhörte :D


    "Ja, das tue ich!"


    Natürlich führte der Maiordomus und die Vilici seiner Landgüter Buch über Erträge, Einkäufe und Ausgaben - wie genau, war allerdings dahingestellt. Doch genauer konnte Durus gar nicht mehr darüber nachdenken, denn ein paar sehr undisziplinierte Senatoren hielten es offensichtlich für komisch, wie dieser Sedulus sich aufführte.


    "Sehr komisch. Ich dachte du warst Handwerker und Optio und nicht Komödiant, bevor du diese Hallen betreten hast!"


    warf er zurück. Natürlich erinnerte sich Durus noch an die Herkunft des zweiten Germanicers. Und natürlich hatte Durus auch heute noch nichts als Verachtung für eine solch unwürdige Herkunft übrig. Optio - das ging ja noch! Aber Handwerker? Als nächstes kamen vermutlich Krämer und Freigelassene in den Senat!

    Nun war es so weit: Durus hatte seine gute Laune verloren und wurde langsam etwas ärgerlich über die Ignoranz des Germanicers, der in der Rangfolge so weit unter ihm stand. Wenn er zu faul zu zuhören war, dann sollte er gefälligst seinen Mund halten!


    "Ich glaube kaum, dass Vereine eingehen deswegen, denn im Augenblick haben sie diese Bürokratie nicht zu leisten, weil ihnen Besitz untersagt ist. Auch mit meinem Gesetzesvorschlag ist niemand zu Besitz gezwungen, nur wenn er welchen haben will, dann soll er auch Buch über ihn führen.


    Und in Zukunft möchte ich dich bitten, besser zuzuhören, bevor du dich an einer Debatte beteiligst, denn wir haben hier keine Zeit, alles zehnmal zu wiederholen!"

    Durus wandte seinen Blick von Avarus ab und ging ein paar Bänke weiter zu den Quaestoriern, unter denen Sedulus saß. Offensichtlich hatte er noch nicht so ganz gelernt, wie man hier im Senat verhandelte.


    "Wenn du etwas gegen die Korruption in den Städten unternehmen willst, dann lasse das auf die Tagesordnung setzen, Germanicus! Ich unterstütze diese keineswegs, aber das ist hier nicht das Thema und sollte vor allem von den Städten selbst gelöst werden.


    Ich bitte dich, in Zukunft besser zuzuhören: Ich rede bereits seit geraumer Zeit davon, dass den Vereinen vorgeschrieben sein sollte, ihre Einnahmen und Ausgaben festzuhalten, oder, um es mit anderen Worten zu sagen, Bücher zu führen. Aber verzeihe die andere Wortwahl."


    Nun war die gute Laune wirklich stark angespannt.


    /edit: Habe Gedanken mit Rede verwechselt :D

    Durus beobachtete die Zeremonie und blieb dann ein wenig unschlüssig stehen. Ob seine möglicherweise zukünftige Frau auch hier war? Doch er hielt es für unangemessen, das Paar ausgerechnet kurz nach ihrer Hochzeit danach zu fragen. Schließlich entschloss er sich dazu, ein wenig umherzuschlendern, als auch schon die Befehle gerufen wurden, um abzulegen.


    Der Tiberier trat an die Reling und sah zu, wie die Seeleute das Segel setzten und das Schiff sich langsam vom Kai entfernte. Vorn teilte der Bug das Wasser und bereitete so den weg für den breiten Schiffsbauch, der so viele Menschen zu tragen hatte. Ob sie wohl weit aufs Meer hinausfahren würden? Das jedoch wäre wohl kaum sehr klug, denn auf dem Meer war es gefährlich und auch professionelle Seeleute wagten sich selten sehr weit vom Land weg.


    Schließlich wandte sich Durus vom Wasser ab und dem Wein zu, denn in diesem Augenblick erschien ein Sklave mit einem Tablett, von dem er sich einen Becher nahm. Dann schlenderte er weiter zum Mahl, wo er auf einer Kline Flavius Aristides erkannte, der ihn ja vor einiger Zeit bei einem Gastmahl beehrt hatte. Vielleicht sollte er sich zu ihm setzen? Mit den Flaviern war es immer gut, Beziehungen zu pflegen. So nahm er neben ihm Platz und hob den Becher, als jener zum Trinkspruch ansetzte.


    Der Schluck des Weines verriet ein hervorragendes Produkt in seinen Händen. Dennoch schenkte er ihm wenig Beachtung, sondern drehte sich zu Aristides.


    "Salve, Flavius Aristides! Wo steckt denn Flavius Gracchus? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nicht geladen wurde!"


    Dieser Gesprächseinstieg war ihm plötzlich gekommen, denn er hatte ihn tatsächlich noch nicht gesehen, obwohl er Corvinus sicherlich näher stand als manch anderer Gast.

    "Mir scheint, dass du mir nicht zugehört hast, Germanicus! Mein letzter Vorschlag war lediglich, die Vereine anzuhalten, ihre Bücher für Kontrollen bereitzuhalten - lediglich bereitzuhalten. Inwieweit der Staat dann dazu kommt, diese zu kontrollieren, ist eine andere Frage."


    erwiderte Durus verwirrt. Irrte er sich oder redete man aneinander vorbei?

    Zitat

    Original von Tiberia Arvinia
    Arvinia verblüffte es, wie gut Manius sie immer vorstellte. Etwas unangenehm war es ihr schon immer, wenn sie vor den ganzen wichtigen Personen stand und vorgestellt wurde. Etwas lief sie auch rot an, aber das Zeichen für Verlegenheit schlechthin ließ sich nur schwer auf ihren Wangen erkennen, da fielen schon mehr ihre Sommersprossen auf, die sie nach und nach jetzt bekam, die Sonne schien wieder viel öfter und wärmer in Rom. Zum Glück musste sie nicht so oft durch die Stadt, je wärmer es wurde desto mehr Stank es .. die Plebs halt ..


    Der Senator und seine Gattin also. Den Vinicius hatte sie noch nie gesehen, aber viel über ihn von ihrem Bruder gehört, er war wohl einmal Praefectus Praetorio und ist dann in die Provinz Hispania gezogen. "Es freut mich sehr Senator Hungaricus." antwortete sie dezent höflich, wie es ihr Vater immer eingetrichtert hatte. Irgendetwas ging von diesem Mann aus, was unheimlich war, nicht unbedingt im schlechten Sinne, dass er Angst oder sonst etwas hervorrief, aber er strahlte etwas mächtiges aus. "Licinia, ich bin ebenso erfreut. Oh ich danke dir! Das Kleid war ein Geschenk von meinem verstorbenen Bruder, ich habe mir Gedacht wenn ich es heute trage, wird er bei mir sein und kann auch an der Hochzeit teilnehmen." ohje, hoffentlich war das jetzt nicht zu kindisch! Aber sie vermisste ihn sehr, Vitamalacus war zwar auch ein toller Bruder, den sie auch sehr liebte, aber er war immer der kühlere der beiden, mit ihm konnte sie nie so gut reden.
    Wie es sich der Anstand gehörte, wollte sie auch bei Licinia etwas finden, was sie besonders schön fand. Sie suchte .. und ah da war ja etwas! "Ich finde deine Armreifen sehr schön, hast du sie hier aus Rom?"


    Licinia wirkte sehr stolz, wie Durus bei der weiterführenden Unterhaltung feststellte. Aber das konnte sie auch, denn sie war immerhin mit einem der einflussreichsten Senatoren Roms verheiratet - obschon sie vielleicht fast etwas zu stolz war, denn sie selbst hatte ja wenig vorzuweisen und war ja gerade erst frisch vermählt (wobei man ihn nicht zur Hochzeit eingeladen hatte, wie Durus wieder einmal kam).


    Nach dem Austausch einiger weiterer Belanglosigkeiten wünschte Durus dem Paar noch viel Spaß und blickte sich um, welche weiteren Gäste er begrüßen konnte, ohne Avarus zu nahe zu kommen.


    Sim-Off:

    Da der ehrenwerte Consular bereits seiner neuen Aufgabe im fernen Germania entgegeneilt, beende ich diesen Plauderzirkel mal!

    "Und welche Lösung stellst du dir da vor, die der Staat dann finden soll, Germanicus? Wir sind der Staat, wir müssen diese Lösung dann finden und das ganze zuerst laufen zu lassen und dann plötzlich festzustellen, dass es nicht funktioniert, ist wohl kaum die richtige Lösung!


    Ich selbst halte die zahlreichen Vereine unseres Staates für aller Ehren wert und bin ihnen dankbar, doch gibt es auch dort wie überall schwarze Schafe. Und wenn eine gewissenlose Gruppe unter dem Vorwand, einen Verein zu unterhalten, ihre Gelder so verteilen, dass sie möglichst geringe Steuern zahlen, dann bestehlen sie den Staat und das sollte doch verhindert werden, denn wer bei kleinen Diebstählen wegsieht, der stiftet zu großen an!"


    Durus verstand nicht. Natürlich hatte er innerhalb kürzester Zeit eine für ihn plausible Erklärung, warum die Germanicer dagegen waren: Wahrscheinlich planten sie selbst, mithilfe von Vereinen Steuern zu hinterziehen!


    "Niemand wird ja mit dieser Regelung gezwungen, eine Kasse zu führen - nur wer eine hat, sollte diese auch nach nachvollziehbaren Maßstäben führen und dazu müssen nunmal Ausgaben und Einnahmen festgehalten werden!"


    Oder war es doch wieder die prinzipielle Haltung des Advocatus Diaboli, die die beiden dazu anhielt, seinen Vorstoß zu torpedieren - dass er selbst dies auch oft genug tat, sah Durus natürlich nicht. Stattdessen ließ er sich langsam aber sicher seine gute Laune vermiesen...

    Auf die Antwort des Princeps hin nickte Durus knapp und wandte sich dann wieder an das Plenum, das bereits erwartete, wie es weiterging.


    "Dann gehen wir weiter: Für unseren neuen Princeps wäre es sicherlich äußerst beruhigend und entlastend, wenn er einen Vicarius zur Seite gestellt bekäme. Da dieser weniger repräsentative Aufgaben wahrnimmt, können sich auch jüngere Sodales mit diesem Amt in der Veneta bewerben.


    Beginnen wir also mit den Vorschlägen. Möchte sich irgendwer aufstellen lassen? Oder hält jemand einen anderen für besonders für dieses Amt geeignet?"


    Er blickte in die Runde, wo er erwartete, dass wieder alle besonders angestrengt den Mosaikboden ins Auge fassen würden.

    Langsam wurde es Durus doch fast etwas zu bunt. Jeder stimmte ihm zu, lehnte anderes ab und gab doch keinen besseren Vorschlag (oder Durus verstand nicht, worauf Macer hinauswollte). So würde diese Debatte nicht zu einem Ziel führen. Quarto hingegen stärkte ihm den Rücken - obwohl auch sein Beitrag wenig am Problem verbesserte, ihm aber zumindest den Rücken stärkte.


    "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Annaeus, wäre es eine große Schwierigkeit für die Germanitas, über ihre Einkünfte und Ausgaben Buch zu führen? Ohnehin sollte jeder kluge Verein so etwas tun, um einen Überblick zu haben - auch bei kleinen Beträgen. Wenn wir nun vorschreiben, dass diese Aufzeichnungen beispielsweise eine gewisse Zeit lang aufgehoben werden müssen und der Steuerverwaltung bei etwaiger Prüfung vorzulegen ist, dann haben wir - wie bereits gesagt - Kontrolle und dennoch keinen allzu hohen Verwaltungsaufwand.


    Und um auf Deinen Vorschlag zurückzukommen: Ich halte es für schwierig, festzulegen, welche Art von Besitz erlaubt sein sollte. Wie bereits erwähnt, haben verschiedene Vereine verschiedene Bedürfnisse."

    Das wiederum war natürlich wahr, doch so konnte gar keine Regelung gefunden werden. Jede Regel war leicht zu umgehen, je genauer sie war, desto genauer zeigten sich vermutlich Schlupflöcher. Letztendlich konnte man dies nicht verhindern. Aber letzterer Kommentar passte irgendwie gar nicht zu Macer, denn er entsagte jeglicher Praktikabilität!


    "Purgitius, ich glaube nicht, dass wir irgendeine Möglichkeit haben, habgierigen Verbrechern klar zu machen, dass sie durch solch einen Diebstahl letztendlich allen schaden, denn sie sind unverbesserlich und weigern sich, darüber nachzudenken."


    Ganz kurz ging Durus' Blick ein paar Plätze weiter, wo ein Senator aus dem Hause Germanicus saß.


    "Diese Menschen verstehen nur die Sprache der Angst und Strafe, deshalb können wir sie vermutlich auch nur so bestrafen. Möglicherweise wäre es grundsätzlich eine gute Lösung, Steuerhinterziehung ebenfalls als Straftatsbestand aufzuführen. Vereine, die sich dahingehend schuldig machen, sollten ihr Recht auf Vereinseigentum verlieren und die Schuldigen zu hohen Strafen verurteilt werden. Gleiche Strafe sollte jedoch auch Privatmenschen treffen."


    Vielleicht gab es tatsächlich nur eine praktikable Lösung:


    "Am einfachsten wäre es, wenn jeder Verein über seine Ausgaben und Einnahmen Buch führen muss und die Steuerverwaltung jederzeit berechtigt wird, diese zu prüfen. Damit entsteht keine allzu drückende neue Verpflichtung für die Procuratores, dennoch besteht die Möglichkeit, die Einnahmen besser zu kontrollieren."

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Zugegeben, Hungi hatte nicht explizit daran gedacht, daß sein Klient Durus auch hier anzutreffen war, hatte er doch keinen Überblick über die Familienverhältnisse. Sonderlich überrascht war er jedoch nicht. Rom war ein Dorf, bildlich gesprochen. Ah. Salve Tiberius. begrüßte er seinen Klienten. Ja, die Seereise verlief relativ angenehm. Zumindest so angenehm, wie eine Seereise halt sein kann. Hungi selbst hatte zwar Neptun nur einmal opfern müssen, aber trotzdem war er immer froh, wenn er festen Boden unter seinen Füßen spürte.


    Dass er daran nicht gedacht hatte, war tatsächlich ungewöhnlich - war doch Durus der Hausherr! Aber zum Glück wusste Durus das nicht und hätte auch sofort weitergesprochen, wenn in diesem Augenblick nicht der Nomenclator einen Gast angesagt hätte, den Durus wirklich nicht erwartete: Germanicus Avarus! Wenn Durus das gewusst hätte, hätte er vermutlich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um diesen Mann nicht als seinen Gast haben zu müssen (denn obwohl es nicht seine Hochzeit war, fühlte er sich doch gewissermaßen als Hausherr)! Zum Glück half das Erscheinen von Arvinia über diese peinliche Situation hinweg, denn so meinte er einfach


    "Kennt ihr schon Tiberia Arvinia, meine Cousine? Sie ist die Schwester von Tiberus Vitamalacus!"


    Dann wandte er sich an die Vorgestellte.


    "Das sind Vinicius Hungaricus, mein Patronus, und seine reizende Gattin Licinia - aber du hast sicher bereits von ihnen gehört!"


    Hungaricus war Consular, ehemaliger Praefectus Praetorio und auch sonst einer der bedeutendsten Senatoren Roms. Zwar wusste Durus nicht, ob Arvinia ihn schon einmal persönlich getroffen hatte, doch wenn man die Acta zumindest einmal aus der Ferne gesehen hatte, kannte man ihn zweifelsohne.