Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Durus spührte das Kratzen und leichte Ziehen, als der Barbier seine Klinge zum Einsatz brachte. Aber der Mann war gut - besser, als der alte Barbier!
    Die Morde...ja, er hatte es gerüchteweise schon einmal gehört, aber komischerweise schienen weder die Prätorianer, noch die Cohortes Urbanae sich dafür zu interessieren. Und somit kam auch nichts zur Anklage! Vielleicht würde er die beiden Einheiten zu größerer Sorgfalt mahnen müssen. Aber vor dem Barbier erwähnte er davon nichts - er fürchtete, sich durch die Kieferbewegung zu schneiden!

    Durus stand zwar abseits der Magistrate, doch auch relativ weit vorn. An ihm vorbei huschte ein kleiner Bursche. Doch Durus beobachtete konzentriert das Opfer.
    Natürlich hatten die Priester einen beeindruckenden Stier herangeschafft. Dieser wurde vor den Augen der schweigenden Menge geopfert und Durus stellte zufrieden fest, dass der Ochse viel Blut aus seinem Hals fließen ließ.
    Dann entnahm Victor - sein Factio-Kollege - die Innereien. Kurz schießt es Durus durch den Kopf, dass er das eingehende Betrachten von Eingeweiden wohl nicht zum Beruf machen könnte. Dann wartete er, ob Apoll das Opfer annahm...

    Durus spazierte über das Forum in den Tempel der Concordia. Dorthin war er von den Fratres Arvales, denen er seit Neuestem angehörte, eingeladen.
    So trat er ein und erkannte schon, wo die Brüder tagten. Er selbst setzte sich neben einen älteren Herrn, von dem er sich kaum vorstellen konnte, dass er archaische Tänze vorführte, und wartete auf die Eröffnung der Sitzung...

    Durus ließ das Einschäumen über sich ergehen. Dabei ging er, so gut es ging, auf die Plaudereien des Barbiers ein.
    "Ein wildes Tier?" versuchte er, mit möglichst ungeöffnetem Mund zu fragen.
    "Ich dachte, die hungern, damit sie aggressiver sind!"
    Dass der Pöbel in der Subura ein Zirkustier verspeiste, konnte Durus sich beim besten Willen nicht vorstellen. Was diese Barbiere immer so erzählten!

    "Aulus Metellus heißt der Tote also? Und er ist ein Lupanar-Besitzer?
    Und du bist auch ein Lupanar-Besitzer?"

    Durus war äußerst kritisch eingestellt. Lupanar-Besitzer gehörten für ihn nicht gerade zur Gruppe 'rechtschaffende Bürger'. Eher zwielichtiges Völkchen.
    "Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?"

    Durus schloss den Mund. Der Barbier wirkte etwas enttäuscht über seine Frisurwünsche, aber was machte das schon? Durus bezahlte schließlich ihn und nicht er Durus!
    Die schäumende Masse fühlte sich etwas kühl an - aber das tat eigentlich ganz gut auf der leicht stoppeligen Haut...

    Durus hob eine Augenbraue. Der fesche Senator von heute? Militärschnitt? Hatte Jakobus ihm da etwa einen Künstler ins Haus bestellt?
    "Hmm...vielleicht bleibe ich doch besser bei meiner alten. Einfach wieder etwas kürzer."
    meinte er, wobei er die Frau des Barbiers betrachtete. Die hohe Stimme des Barbiers machte ihn etwas nervös, aber er wusste im Augenblick nicht, warum...

    Durus lauschte der kurzen Mitteilung des Claudiers. Offensichtlich hing hier jemand ziemlich an sehr alten Traditionen. Und damit richtete er sich gegen ein Mitglied seiner Familie - viel schlimmer: Gegen seine eigene Schwester!
    "Dürfte ich fragen, wer diese Ignorierung sämtlicher weiblicher Mitarbeiter angeordnet hat, Herius Claudius Vesuvianus?"
    Herius war ein durchaus passender Name für den Centurio, bemerkte Durus - dieser Mann konnte durchaus als ewig-gestriger gezählt werden...

    Durus fixierte den Mann, der eintrat. Er wirkte nervös. Vielleicht hatte er etwas ausgefressen und wollte sich stellen? Dazu verhaspelte er sich!
    "Ja, wer bist du? Was willst du?" fragte er, während er die Aussage auf den Tisch legte und sich zurücklehnte.

    Durus sah den Mann an, der da eintrat. Ein Urbaner-Soldat also...die wussten wenigstens, worauf es bei einem Verhör ankam.
    "Salve, Pinceps! Könntest du den Tathergang genau beschreiben?"

    Durus begann begeistert zu klatschen, als Diocles ins Ziel einfuhr. Es war zwar kein spannendes, aber durchaus ein erfolgreiches Rennen für die Veneta gewesen. Gemeinsam mit seinen Mitanhängern stimmte er ins
    "Veneta Victrix!"
    ein.
    Dann betrachtete er, während er weiterklatschte, den restlichen Rennverlauf. Der Kampf um Platz zwei war durchaus spannend gewesen. Mit dem Einlauf der beiden Gespanne trat er etwas vor. Der Vir fortis hatte doch wohl gewonnen! Aber der Schiedsrichter entschied sich anders...

    Durus saß über der Arbeit, als ein Sklave ihm die neueste Ausgabe der Acta Diurna hereinreichte. Erfreut über die Abwechslung, wandte er sich ihr zu...
    Neue Gerüchte...wenigstens nichts schlimmes über die Familie...Senatsdebatte über Zuständigkeiten...Spiele des Apoll...neuer Praefectus Praetorio...oh!
    Durus sah noch einmal genauer hin: In der Klatsch-und-Tratsch-Rubrik las er doch tatsächlich etwas über die Cohortes Urbanae! Die schienen seinen Fall zu bearbeiten! Dabei war das überhaupt nicht ihre Aufgabe!
    Rasch nahm Durus sich einen Briefbogen (ärgerte sich dabei, dass der Graphicus, den er angestellt hatte, noch keine Entwürfe abgeliefert hatte), nahm sich einen Dienstbogen und begann zu schreiben.


    An
    Cohortes Urbanae
    Castra Praetoria - Cohortes Urbanae
    Rom


    Salve.


    Die Advocatio Imperialis wünscht über den Fortgang der Ermittlungen im Falle des Attentats auf die Quaestrix Artoria Medeia informiert zu werden.
    Information bitte an das Officium XV des Advocatus Imperialis Manius Tiberius Durus.


    gez. Manius Tiberius Durus
    ----- ADVOCATUS IMPERIALIS -----



    ROM - ANTE DIEM IV ID IUL DCCCLVI A.U.C. (12.7.2006/103 n.Chr.)


    Diesen Brief reichte er einem Sklaven, der ihn in die Castra Praetoria bringen sollte.

    Durus lachte auf, als er erkannte, dass Diocles kurz davor war, diesen Metellus zu überrunden. Der sollte vielleicht wirklich noch ein bisschen auf der Übungsbahn fahren...
    Der einzige spannende Punkt des Rennen war jetzt das Rennen um Platz 2, wo gleich drei aurigae mitkämpften. Durus beschloss, für Vir fortis Orci zu sein, so war er etwas enttäuscht, dass dieser trotz allem nicht an den beiden weißen vorbeikam - aber wenigstens machte Diocles seine Sache gut!