Durus stand wieder in der Menge und sah seiner Verwandtschaft beim Kandidieren zu. Irgendwie war er etwas enttäuscht, wie sehr der Wandel betont wurde. Aber da Blut sowieso dicker als Worte waren, hatte er wohl kaum eine Wahl...
So klatschte er Beifall
Beiträge von Manius Tiberius Durus
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Fabia schien ihn wenig zu beachten, doch im Anbetracht der Lage verzieh er ihr und bemerkte plötzlich, dass der Kaiser eintrat. Er überlegte, ob er warten sollte, bis Quarto ihn vorstellte, als jedoch dann Fabia das Wort ergriff, schloss er sich an.
Mit einer Verneigung - der Würde seines Standes angemessen - sprach er
"Ave, Imperator! Ich bin Manius Tiberius Durus, dein neuer Advocatus Imperialis!" -
Durus fand wieder, dass er wie ein typischer Politiker antwortete, also antwortete er:
"Ich meine, was du beispielsweise zur Frauenfrage, zur Wahrung der Sitten denkst."
Plötzlich erinnerte sich der Patrizier, dass dieser Mann dem Gericht wegen der Beleidigung der Ahnen keinen Fehler gesehen hatte. -
Durus begutachtete auch diesen Kandidaten und achtete genau darauf, was er richtig und was er falsch machte. Also im großen und ganzen kam ihm der Mann sehr vielversprechend vor - richtig schön konservativ eben! Dass er nebenbei wie die meisten anderen eine Karriere hinter sich hatte, war ebenfalls erfreulich...
So klatschte er Beifall- Fragen brannten ihm erstmal nicht auf der Zunge!
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Durus nickte und dachte sich dabei, wie wenig er doch aussagte. Er redete einfach nur das, was jeder Kandidat redete.
"Ich will einmal so fragen: Bist du eher für die Mos Maiorum oder für den Wandel?"
Mit dieser direkten Frage konnte er ihm vielleicht ein politisches Lagergeständnis entlocken... -
Durus betrachtete die Reden der Herren in weiß. Wie jedes Mal hielten sie große Reden und rühmten sich selbst besonders gern.
"Und was sind deine Handlungsmaximen? Wofür wirst du eintreten, Matinius Metellus?"
Es ging dem Patrizier natürlich um die politische Einstellung. Er wollte doch keinen Liberalen wählen! -
Durus betrat zum ersten Mal in seinem Leben die Aula Regia. Obwohl er schon einigen Prunk gesehen hatte, war dieser Raum mit seinen goldenen Kandelabern faszinierend. Er warf einen Blick zu seiner geliebten Fabia. Am liebsten hätte er sie geküsst, aber im Dienst war das wohl keine gute Idee...
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Durus war etwas überrascht, wie emotional der Flavier reagierte, aber immernoch besser, als dass es ihm egal war.
"Natürlich wurde es. Es gab einen kleinen Volksaufstand, der von einem gewissen Catilina angeführt wurde. Allerdings haben die Prätorianer dafür gesorgt, dass das ganze sich auflöste. Außerdem soll es eine Senatsdebatte gegeben haben und eine Kaiseraudienz. Avarus wurde das Konsulat aberkannt und außerdem bekam er eine Nota Censoria bekommen. Und eine Anzeige von uns - aber das hat wohl nichts genutzt." -
Durus wandte sich an den jungen Mann, der da hinzugekommen war. Der Name ließ bei ihm unangenehme Erinnerungen an einen Gastgeber aufkeimen.
"Salve, Flavius Milo! Er wurde wegen § 84 angeklagt. Also wegen übler Nachrede. Das Gericht befand jedoch, dass der Tatumstand nicht gegeben sei und hat Germanicus Avarus freigesprochen.
Da ich jedoch wie gesagt der Meinung bin, dass, wenn jemand meine Ahnen als Banditen und Räuber tituliert, ich selbst herabgewürdigt werde - die Taten meiner Ahnen strahlen schließlich auf mich ab - dies sehr wohl ein Fall von übler Nachrede ist." -
"Stimmt. Aber das Plädoyer hätte wohl kaum etwas geändert - die Richter haben sich ohnehin ewig beraten - sie werden sicher alles durchgegangen sein. Allerdings spricht das Urteil dagegen - ich bin der Meinung, dass eine Beleidigung der Ahnen - besonders derer eines Patriziers - eindeutig diesem seine Legitimation entziehen. Wenn das nicht Verächtlichmachung ist, dann kenne ich keine!"
/edit: hab was überlesen
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Durus horchte auf. Einerseits klang es vielversprechend, andererseits schien er auch gleichzeitig zu resignieren.
"Ein Verfahrensfehler? Welcher denn?" -
Durus legte seinen Arm um Fabia und gab ihr einen Kuss.
"Natürlich ist es mir ernst!"
Er überlegte kurz, ob das nicht zu voreilig war, dann jedoch sagte er
"Mir ist es so ernst, dass ich dich heiraten möchte!"
Als das raus war, überlegte Durus, ob das nicht etwas platt war und überhaupt, aber das würde sie auf jeden Fall beruhigen - oder nicht? Ihr war es ja offensichtlich sehr ernst - aber so ernst? -
Da kam ja schon der Mann, den er brauchte!
"Salve, Decimus Mattiacus! Wie gut, dass du gerade hier bist! Es geht um den Freispruch von Germanicus Avarus. Scheinbar bin ich nicht der einzige, dem dieses Urteil nicht gefällt. Jetzt stellt sich mir und Lucius Flavius Furianus die Frage, ob man ihn wegen anderer Vergehen verklagen könnte beziehungsweise die Advocatio Imperialis tätig werden müsste."
Der frischgebackene Adv. Imp. bemühte sich, seine Emotionen vor seinem Dienstherrn zu zähmen, doch eigentlich fand er, dass dieses Urteil zum Himmel stank und nur auf den Werteverfall - sogar in seiner eigenen Familie - und die Klüngelei im Senat zurückzuführen war. -
Durus runzelte die Stirn darüber, dass den Menschen hier die Unversehrtheit der Ehre der Patrizier egal war und wandte sich an Furianus, der gerade dazukam und ihn ansprach.
"Salve. Ich muss leider feststellen, dass das Imperium Romanum sehr wohl die Anklage geführt hat, wie man in der Verhandlungsakte feststellt. Sonst hätte der Quaestor Sacrii Palatii auch nicht die Anklage geführt, sondern der von uns ausgewählte Advocatus. Allerdings sind die anderen Punkte deiner Vergehensauflistung noch nicht zur Sprache gekommen. Ich werde den Quaestor fragen, was die Gründe dafür sind.
Es war gut, in dieser Sache den Mitkläger zu treffen. -
Durus trat ein und fixierte den Präfekten.
"Salve! Ich bin Manius Tiberius Durus, der neue Advocatus Imperialis."
Daraufhin ging er auf Victor zu und reichte ihm die Hand. -
Durus verkniff es sich, Aelius Quarto anzugreifen, denn immerhin war er sein Dienstherr, aber im Geiste stimmte er dem Mann, der da schimpfte, zu.
Er selbst beschränkte sich auf etwas anderes.
"Wer die Ahnen verunglimpft, verunglimpft auch uns!" -
Nach einer weiteren Pause und nachdem Durus einen Bogen durch das Zimmer gelaufen war, sagte er schließlich
"Du erzählst das hier niemandem weiter, klar? Und jetzt bring mir einen Wein!"
Er setzte sich wieder und ärgerte sich insgeheim, dass er seinem Sklaven sein Herz geöffnet hatte... -
Durus beschloss doch, seine Stimme zu erheben, als man Fragen zu stellen begann.
"Er wurde von Lucius Flavius Furianus und mir angeklagt wegen übler Nachrede gegen alle Patrizier, die er ja konkret als Söhne von Räubern und Banditen bezeichnet hat!" -
Durus registrierte plötzlich, dass da ja sogar eine Wache an der Tür saß und sah ihn an.
"Ich bin Manius Tiberius Durus, der neue Advocatus Imperialis. Ich möchte gerne mit dem Praefectus Urbi sprechen!"
Irgendwie störte es ihn, dass er schon wieder aufgehalten wurde... -
Durus sagte ebenfalls
"Vale!" und sah Quarto eine Weile hinterher, bis er schließlich die Tür schloss und zu seinem Platz zurückschlenderte, um endlich mit der Arbeit zu beginnen - schließlich wollte er der Kaiser vielleicht wissen, was er schon getan hatte!