Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Durus erwachte am nächsten Morgen wohlgelaunt. Er hatte wunderbar geträumt. Von Fabia. Sie waren zusammen über Wiesen geschlendert, dann hatten sie sich zusammen niedergesetzt und ... ach, es war zu schön gewesen, um es zu beschreiben.
    Als er die Sonne bemerkte, die sein Zimmer durchflutete, saß er senkrecht im Bett. Er hatte doch extra aufstehen wollen, um Fabias Abreise nicht zu verpassen!
    Schnell löste er sich aus den zahlreichen Decken und Kissen und riss die Tür auf.
    Vor ihm lag der Brief von Fabia. Er nahm ihn und las ihn. Als er wieder aufsah, stand einer dieser langhaarigen Sklaven vor ihm. Durus fiel ein, dass er ja noch sein Nachthemd trug und zog sich rasch wieder in sein Cubiculum zurück.
    Dann las er den Brief noch einmal. Er war zu spät.
    Mit hängenden Schultern warf er sich aufs Bett. Ob er die Angebetete noch einmal sehen würde? Wieso hatte Venus ihn nicht geweckt?
    So lag er etwas da und dachte nach...

    Durus beugt sich vor, als Rothar erneut attackiert wird. Diese Roten sollten lieber sehen, dass sie Boden gewinnen! Aber natürlich kann sich Rothar befreien und zieht endlich auf der Zielgeraden davon.
    Wieder kann sich Durus nicht halten und reißt den Arm hoch
    VENETA VICTRIX!
    Er ist einfach zu begeistert, um Zurückhaltung zu üben!

    Durus kam in sein Zimmer und lächelte über sich selbst. Er war tatsächlich verliebt! Und das in seinem Alter! Er hatte immer gedacht, er würde irgendwann eine Zweckehe mit einer Patrizierin eingehen - am besten mit einer, die viel Einfluss hatte. Aber jetzt wünschte er, er würde den Rest seines Lebens mit Fabia verbringen. Und das, obwohl er sie er seit heute kannte! Der Wille von Venus war doch unergründlich!
    Rasch zog er sich aus, dann schlüpfte er in die Leinentunika, die auf dem Bett lag. Jakobus hatte alles gewissenhaft ausgepackt!
    Bevor er schlafen ging, trat er noch kurz an sein neuerworbenes Lararium und entzündete eine Öllampe.
    "Ihr Ahnen, steht mir bei! Zeigt mir den richtigen Weg!" betete er kurz, dann wandte er sich wieder ab und legte sich in sein weiches Bett.
    Noch lange lag er wach und dachte über den Tag nach. Über das Treffen auf dem Markt, das Wiedersehen im Amphitheater und schließlich die gemeinsame Cena. Irgendwann schlief er ein und träumte - natürlich von Fabia.

    Durus lehnte sich zur gleichen Zeit - ohne es zu wissen - auf die andere Seite der Tür. Sie war so...so wunderbar! Aber er wusste nicht, ob sie ihn auch so wunderbar fand. Vielleicht war sie einfach nur höflich? Wie dem auch sei - er wollte auch nicht mehr zu Milos ungehobelten Freunden zurückkehren. Wenn er rasch schlafen ging, würde er vielleicht morgen früh vor Fabia wach werden und sich noch verabschieden können...
    So lief er schließlich los und ging in sein benachbartes Zimmer.

    Tja, da waren sie auch schon. Wie dumm! Beinahe hätte er gefragt, ob er ihr bei ihrem Test behilflich sein dürfte. Aber so etwas tat man nun wirklich nicht!
    "Gut, dann..." er räusperte sich "wünsche ich dir eine gute Nacht! Mögen die Götter dich behüten!"
    Mehr fiel ihm jetzt auch nicht ein.

    "Vielleicht sollten wir das wirklich lieber lassen. Ich denke, du wirst gut schlafen. Man kann viel über Milo sagen, aber nicht, dass er unbequeme Betten hat!" sagte er lächelnd.
    Wie schade, dass sie morgen weg sein würde...

    "Ja, ich glaube, mindestens jeden zweiten Tag. Milo muss irgendwie an einen Haufen Geld gekommen sein - aber frag mich nicht, wie!"
    Er sah sich kurz um: Sie waren allein
    "Irgendwie ist aber sein Charakter mit dem vielen Geld nicht mitgekommen. Er prahlt wie ein Hahn und doch fehlt ihm der Anstand. Außerdem redet er mit seinen "Freunden" nur über Klatsch. Sie scheinen sich nur für Geld und Eskapaden zu interessieren. Ich muss mich entschuldigen, dass ich dich in so eine Gesellschaft gebracht habe!"
    Hm, zumindest hatte er sich jetzt schon mal entschuldigt. Mal sehen, wie es weiterging...

    Durus stand auf und wandte sich an Milo
    "Ich zeige ihr das Gästezimmer!"
    Die Gästezimmer lagen alle beieinander und da sonst keine Gäste zu Besuch waren, war das von Fabia wohl direkt neben dem Seinen.
    "Folge mir!" sagte dann in freundlichem Ton zu Fabia.
    Sie gingen hinaus. Als Durus sich umdrehte, sah er, dass alle Gäste ihm schmutzig grinsend nachsahen. Milo zeigte ihm sogar einen ausgestreckten Daumen, als wolle er ihn anfeuern.
    Furchtbar, dieses Freigelassenen-Pack, dachte Durus sich nur und ging rasch weiter, bevor Fabia diese Zeichen bemerkte.

    Durus hielt inne. Unter ihrem liebreizenden Blick hätte er fast aufgegeben. Aber vielleicht konnte er ja doch noch etwas ausrichten...aber ihm fiel eigentlich kein Grund ein, wie er sie überreden konnte, ohne aufdringlich zu wirken. Deshalb zuckte er mit den Schultern
    "Nagut, wenn du so müde bist...Ich zeige dir dein Zimmer!"
    Eigentlich war es etwas ungewöhnlich - normalerweise gab es ja Sklaven für so etwas und dazu war das ja nicht sein Haus, aber es war ihm so herausgerutscht und überhaupt...

    Oh, wie schade! Fabia wollte schon gehen! Zugegebenermaßen war die Gesellschaft nicht die Beste, aber trotzdem...
    "Oh, jetzt schon? Der Höhepunkt der Cena ist doch noch gar nicht erreicht!" sagte er deshalb rasch.

    Durus räusperte sich, als er die Wirkung seines Kompliments ansah. Auch er errötete kurz, weil er sie in Verlegenheit gebracht hatte. Aber er hatte ja nicht gelogen. Er hatte es ja praktisch sagen müssen irgendwann!
    Dann überlegte er, was er jetzt sagen sollte, da kamen Sklaven herein. Sie trugen Schalen und Krüge mit sich, um den Gästen die Hände zu waschen.
    So unterbrach Durus kurz die Unterhaltung, um sich die Hände zu reinigen. Wie erstaunt war er, als er sah, dass in den Krügen nicht Wasser, sondern Wein war! Trotzdem ließ er sich nichts anmerken, sondern schüttelte im Geiste den Kopf über die seltsamen Sitten von Milo.

    Oh. Es war wirklich eine wunderbare Tunika. Durus begutachtete Fabia von oben bis unten und bemühte sich, nirgends zu lange hängen zu bleiben.
    "Tatsächlich. Ein sehr schönes Stück. Sie passt hervorragend zu einer schönen Frau wie dir."

    Durus wurde aus seiner Leidenschaft gerissen, als Eugenius ihn begrüßte. Rasch sah er an sich herunter und errötete leicht. Seine Toga war total auseinandergefallen. Rasch versuchte er, alles wieder in Ordnung zu bringen und nickte dem Alten zu
    "Salve, Aurelius Eugenius!"
    Dann setzte er sich hin und sah auch schon wieder die nächste spannende Situation. Er musste sich beherrschen, dass er den Fahrern der Russata nicht wüste Beschimpfungen zurief. Hatte er doch recht gehabt - traue niemals den Roten!
    Den Fahrer der Weißen beachtete er nun kaum, genauso wie Dareios, der ohne Not vorneweg fuhr. Allerdings war es mehr als fraglich, ob die Tiere das Tempo bis zum Ende durchhalten würden...

    Sie mochte Wagenrennen auch, das war schon einmal gut. Allerdings ging sie typisch weiblichen Hobbys nach.
    "Oh, einkaufen! Ich muss gestehen, dass ich noch nie einkaufen war in Roma. Wenn wir uns dort treffen sollten, musst du mir unbedingt zeigen, wo man gute Ware zu guten Preisen bekommt!" sagte er.
    Milo und seine Freunde hatten scheinbar genug von dem Gang genommen, denn der Geräuschpegel hob sich wieder merklich.

    Durus kaute und brauchte einige Zeit, bis er geschluckt hatte
    "Ich bin ein großer Anhänger der Factio Veneta. Ich sehe gerne Rennen. Sonst lese ich gelegentlich. Ich war ja als Jurist tätig, deswegen hatte ich in Alexandria wenig Freizeit. Du müsstest ja noch eine ganze Menge haben. Was machst du den lieben langen Tag?"
    Alle anderen waren mit Essen beschäftigt und achteten nicht auf die beiden, die sich still weiterunterhielten. Außerdem huschten Sklaven herum, die ständig die Becher füllten.

    "Naja, falls du nichts anderes finden solltest, kannst du dich ja an mich wenden - ich bringe dich in Misenum schon unter!"


    In diesem Augenblick forderte Milo wieder seine Aufmerksamkeit. Er klatschte in die Hände und ein weiterer Gang wurde aufgetragen. Es war ein riesiger Silberteller, auf dem die zwölf Tierkreiszeichen dargestellt waren. Es war jeweils eine kleine Statue: Für die Zwillinge ein Paar, für den Schützen ein Bogenschütze usw.
    Die Gäste gähnten gelangweilt, doch bei genauem Hinsehen, sah man ein Leuchten in ihren Augen. Dann zogen die Sklaven an den Figuren und die Sockel stellten sich als Deckel heraus. Darunter waren zahlreiche Spezialitäten zubereitet: Unter den Zwillingen waren Stierhoden serviert, unter dem Schützen gebratenes Rehfleisch, unter dem Widder Schaf, unter dem Stier war Rind verborgen usw.
    Die Gäste machten sich sofort mit ihren Fingern über die Köstlichkeiten her. Auch Durus wandte sich kurz von Fabia ab und nahm sich etwas Fleisch.
    Zwischen jedem Topf lag etwas aufgeschnittenes Brot, von dem er sich ebenfalls nahm.

    "Eine Stelle? Du wirst sicherlich eine in Rom suchen, aber wenn nicht: in Misenum suchen sie auch ständig nach neuen Scribae. Also falls dich so etwas interessiert... Oder wie stellst du dir denn deine Anstellung vor?"
    Das wäre toll. Wenn sie Scriba werden würde in seiner Stadt! Dann könnten sie sich immer treffen...aber er geriet schon wieder ins Träumen. Träumen war etwas für Griechen - Römer hielten stets an der Realität fest, hatte sein Vater immer gesagt.