Auch das hatte ihm Caecilius nicht gesagt. Wenn er recht überlegte, hatte er allgemein sehr vage Anweisungen bekommen...
"Wie viele könnt ihr denn entbehren?"
Auch das hatte ihm Caecilius nicht gesagt. Wenn er recht überlegte, hatte er allgemein sehr vage Anweisungen bekommen...
"Wie viele könnt ihr denn entbehren?"
Nachdem er einige Zeit gewartet hatte, ergriff er doch das Wort.
"Salve, ich bin Manius Tiberius Durus von der Stadtverwaltung von Misenum. Ich bin wegen der Anschaffung von siphones für den Brandschutz in Misenum hier."
Er deutete auf den Centurio
"Der Centurio hier meinte, ich solle mich an dich wenden!"
Nachdem sie etwas gegessen hatte, hob Durus noch einmal die Stimme
"Verzeiht, aber ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen! Ich muss leider gehen."
Er stand auf und striff seine Toga glatt
"Vielen Dank für das Essen! Ich werde mich bei Gelegenheit revanchieren. Vale bene!"
Dann deutete er noch eine Verneigung an und ging hinaus.
Er sah den Gladiatoren zu, die sich umschwänzelten und ständig hinter ihren kleinen Schilden versteckten. Durus fragte sich, ob sich sein Kommen überhaupt gelohnt hatte und überflog noch einmal die Menge.
Plötzlich sah er hinter einem riesigen Klotz von einem Mann Fabia. Zuerst war er sich nicht sicher, dann jedoch sah er genauer hin. Sie musste es sein!
Rasch hob er die Hand und winkte ihr freudig. Es hatte sich doch gelohnt, zu kommen!
Durus hatte sich dazu durchgerungen, doch ins Amphitheater zu gehen. Eigentlich hatte er ja beschlossen, die Sache mit der jungen Dame...Fabia...auf sich beruhen zu lassen. Aber dann hatte er sich gesagt, er wolle doch sowieso ins Theater - ob mit oder ohne Begleitung - und deswegen werde er das doch nicht auslassen! Eigentlich war er ja nicht wegen ihr da.
So dachte er die ganze Zeit, aber trotzdem tanzte ständig das Bild von der schönen Fremden in seinem Kopf herum.
Er starrte auf die Arena, wo sich ein mikriges Gladiatorenpaar gegenüber stand und auf das Zeichen wartete, sich zu zerfetzen.
Rasch schweifte Durus' Blick über die Zuschauer. Seine Bekanntschaft konnte er nicht sehen...
Fabia warf ihm noch einmal einen verführerischen Blick zu, dann ging sie weiter.
Durus blieb stehen und ließ die Helvetierin davonziehen. Langsam setzte auch seine Vernunft wieder ein. Hatte er gerade tatsächlich mit so einem jungen Ding geflirtet?
Kopfschüttelnd machte er sich dann weiter daran, ein Lararium für sein Zimmer zu kaufen.
Durus nickte. "Gehen wir!"
Dann folgte er dem Centurio durch das Castra.
Zuerst schien sie fast traurig, dass er nichts von ihr forderte. Dann fing er ihren irritierenden Blick auf, gepaart mit den vielsagenden Worten, die sie dann jedoch geschickt zur Sittsamkeit zurückführte. Er beschloss, darauf einzusteigen und seine Erziehung vorübergehend hinter sich zu lassen.
"Oh ja, ein wunderbarer Tag. Vielleicht sollte ich nach Dienstschluss noch ins Amphitheater gehen...vielleicht sieht man sich ja zufällig"
Er betonte dabei das letzte Wort ein wenig, so dass es den Sklaven nicht zusehr auffallen würde. Dabei zwinkerte er ihr zu.
Durus betrat hinter Metellus das Büro des Quartiermeisters. Er wartete, bis der Centurio das Wort ergriff. Er war hier schließlich nur ein Gast.
Durus sah erfreut auf, als sein Cousin eintrat.
"Salve. Ich bin im Auftrag der Stadtverwaltung hier. Ich soll irgendetwas wegen dem Brandschutz mit den Vigiles bereden."
Der Magistrat hatte ihm gar nichts weiteres gesagt. Hier war Eigeninitiative gefragt! Also sagte er einfach
"So bald wie möglich. Euer Ausbilder könnte mich gleich begleiten. Die Stadt wird natürlich die Reisekosten übernehmen. Und die siphones?"
Die Stadt würde das sicher...und wenn nicht, würde er es eben aus eigener Tasche zahlen: Die Schiffspassage war nicht allzu teuer...
Die Dame lächelte ihn freundlich an. Er erwiderte das Lächeln. Ebenfalls nicht mit seinem Standard-Lächeln, das er bei Empfängen aufsetzte und der Gastgeber einen Witz machte. Sie war ihm irgendwie sofort sympatisch.
Am liebsten hätte er auf die Frage mit "Eine gemeinsame Cena" geantwortet, aber seine gute Erziehung verbat ihm dies natürlich. Trotzdem hätte er sie gern kennen gelernt - außerdem hatte er ihren Vater bei dem Aufstand am Palatin gesehen: ein Senator. Aber was dachte er da schon wieder???
"Ach, deine Freude, dass du ihn wieder hast, genügt mir."
"Tut mir leid, ich weiß nicht genau, was bisher vorgefallen ist - ich wurde erst vor ein paar Tagen eingestellt. Aber ich soll fragen, ob ihr siphones für Misenum stellt und ob ihr ein paar nautae schulen könnt - also die Vigiles.
Somit denke ich, dass wir schon dasselbe meinen."
Mein Lieber? Was für eine Anrede für einen Patrizier. Trotzdem entschloss Durus, diese Anrede zu ignorieren und kam gleich zum Thema. Er begann im Geschäftston:
"Nein. Ich bin Manius Tiberius Durus von der Stadtverwaltung Misenums. Ich bin wegen der Beschaffung von siphones hier. Außerdem soll ich mit dir wegen der Ausbildung der nautae reden."
Durus hatte sich etwas verlaufen, als er endlich einen Vigil sah, der wie ein Centurio gekleidet war. Er ging zielstrebig auf ihn zu und sprach ihn an
"Kannst du mir sagen, wo ich Marcus Annaeus Metellus finde?"
Er hatte ja keine Ahnung, dass er direkt vor ihm stand...
Durus nickte. "Gut!"
Dann stolzierte er in das Castra in die Richtung, die ihm der Wachhabende gezeigt hatte...
Durus sah der Fremden in die Augen. Ihr Stammeln verriet, dass sie etwas unsicher war.
"Das macht doch nichts!"
Dann fügte er hinzu
"Ich bin übrigens Manius Tiberius Durus."
Danach verstummte er. Wieso stellte er sich irgendjemandem vor, den er wohl heute das erste und einzige Mal sehen würde? Andererseits war es höflich. Und überhaupt! Was konnte es schaden, eine derartige Frau zu kennen? Sie schien, einen recht reichen Vater zu haben. Oder einen Ehemann?
Durus ging zielstrebig in das Tablinum und setzte sich in einen der Korbsessel. Sofort huschte ein Sklave herbei und bot ihm einen Becher Wein an.
"Nur Wasser." antwortete er knapp, dann sah er sich etwas um.
Vielleicht würde ja seine Verwandtschaft kurz Zeit haben, sich mit ihm zu unterhalten, bevor er wieder aufbrechen musste...
Durus klopfte an die Tür der Villa Tiberia. Er freute sich bereits darauf, seine Familie wieder zu sehen.
Der Ianitor schien sich sofort an ihn zu erinnern, denn er verneigte sich kurz und murmelte dabei etwas von "Salve, Domine."
Die Tür wurde geöffnet und Durus stolzierte ins Innere der Villa.
Durus war durch halb Rom marschiert, bis er das Castra Vigilium gefunden hatte. Er trat an das Tor des Castra Vigilium. Nach einer kurzen Suche entdeckte er die Wache und sprach sie streng an
"Salve, ich will mit..." er sah kurz auf sein Notiztäfelchen "Marcus Annaeus Metellus sprechen! Wo finde ich ihn?"