Tatsächlich war dies auch Durus aufgefallen - die von Salinator direkt ernannten Senatoren stammten zu großen Teilen aus Illyricum oder anderen Regionen, in denen der Präfekt Freunde hatte. Allerdings vergaß er, sich weiter darüber auszulassen, denn plötzlich kam sein Freund auf eine ganz andere Idee - das Consulat!
Natürlich war Gracchus - wie immer - bescheiden und schien sich nicht sonderlich seiner Erfolge zu rühmen. Allerdings kam es im politischen Rom weniger darauf an, wie inbrünstig man sich um die Straßenreinigung, die Garküchen oder auch die Gerichtsverhandlungen gekümmert hatte - was zählte, waren Beziehungen, Einstellungen und Ansehen. Als Flavier würde sein Freund schon automatisch diverse Kontakte haben und als Patrizier genoss er besonderes Ansehen.
"Ein Consulat von einem Mann deines Schlages würde der Stadt sicherlich zum Nutzen gereichen."
begann er daher - immerhin schien er moralisch einwandfrei und große Initiativen durfte man heutzutage von einem Consul ohnehin nicht erwarten.
"Die Frage ist allerdings, ob du dir Chancen ausrechnest. Es könnte durchaus einen Gesichtsverlust bedeuten, wenn du bei der Wahl chancenlos abgeschlagen werden würdest. Allerdings bist du ja durchaus ein Mann des Ausgleichs."
...was eine schöne Umschreibung für die häufige Unentschlossenheit war, die Gracchus bisweilen an den Tag legte.
"Andererseits aber auch auf der Seite der Tradition, was dir ein gewisses Profil verleiht, das dich für weite Kreise der Senatorenschaft attraktiv macht. Natürlich hängt es auch davon ab, welche Konkurrenten sich stellen würden - würdest du dein Consulat bereits für nächstes Jahr einplanen? Und hättest du einen geeigneten Collega zu präsentieren?"
Dass die meisten Consuln bereits im Wahlkampf gemeinsam auftraten, war einerseits eine Tradition, andererseits ein sinnvoller Weg, Blockaden durch gegenseitige Intercessio im Amt zu verhindern - und ein geeignetes Gespann konnte für den Wahlkampf verschiedene Spektren der Senatorenschaft abdecken.