Die Hochzeitsfeier von Appius Terentius Cyprianus und Decima Seiana


  • Welcome to the crossroads
    The centre of your life
    A shrink has got your money
    And the devil’s got your wife


    Welcome to the crossroads
    The crowded tv show
    You form your lips forever
    Into a kiss before you go



    Katzenjammer – A kiss before you go



    Da war er also, der Morgen der Hochzeit. Wie bereits in den ganzen letzten Wochen wünschte Seiana sich, sie hätte diesen Tag einfach nur endlich hinter sich. Gleichzeitig hätte sie alles gegeben, um noch einen Aufschub zu bekommen, um diese ganze Heiraterei wegzuschieben... am besten ganz bleiben lassen zu können. Aber sie hatte sich schon genug Gedanken darüber gemacht, hatte genug gegrübelt... sich genug in Selbstmitleid gebadet. Es war Zeit, damit endlich aufzuhören, sich auf den neuen Weg einzulassen, der vor ihr lag... und der versammelten Gesellschaft heute eine Schau zu bieten, die keinen Zweifel daran ließ, dass hier beide Familien eine hervorragende Verbindung eingingen... und dass diese Ehe stabil sein würde. Und da wäre es äußerst suboptimal, wenn sie ständig ihren Gedanken nachhing.


    Die Casa war festlich-elegant geschmückt worden, und obwohl Seiana weit mehr in den Organisationsprozess eingebunden gewesen war, als sie vorgehabt hatte oder ihr lieb gewesen, hatte sie doch noch irgendwie eine zeitliche Balance finden können, die sie einigermaßen zufrieden stellte. Die Farben der Dekoration war vornehmlich in strahlendem weiß gehalten, angelehnt an das Wappen der Gens Decima – statt dem Schwarz jedoch gab es hie und da feine Farbtupfer, bewusst gesetzte Akzente in weichem Dunkelblau, das das Schwarz ersetzte, sowie in sattem Bronze, in Anlehnung an das terentische Wappen. Die Wände des Atriums waren mit etwa hüfthohen Säulen gesäumt, auf denen abwechselnd Gestecke Platz gefunden hatten, deren Ranken sich beinahe bis zum Boden schlängelten, sowie Feuerschalen, die sowohl zusätzliches Licht als auch Wärme spendeten. Sklaven standen bereit, einige im Vestibulum, um die Gäste in Empfang zu nehmen, sie freundlich zu begrüßen und hinein zu geleiten, und mehr im Atrium, hier dezent im Hintergrund, um die Gäste mit Getränken zu versorgen, ihnen ihre Wünsche zu erfüllen, Fragen zu beantworten, kurz: um es ihnen an nichts mangeln zu lassen.


    Und während Seiana noch versuchte, sich mental darauf vorzubereiten, den kompletten restlichen Tag nichts, aber auch gar nichts von dem nach außen dringen zu lassen, wie es in ihr aussehen mochte, und sich schließlich auf all die Vorteile zu konzentrieren begann, die das Ganze für sie und ihre Familie hatte, wurde die Porta der Casa Decima den Gästen geöffnet.



    Sim-Off:

    Ereigniskarte für die Gäste: Ihr kommt zur Hochzeitsfeier. Begebt euch direkt dorthin. Geht nicht über die Porta. Zieht keine 4.000 Sesterzen ein... :D Übersetzt: Postet euch einfach direkt hierher :)

  • Appius hatte sich für diesen, im wahrsten Sinne des Wortes, großen Tag in Schale geworfen. Er war frisch rasiert, gestriegelt gekämmt abgeschabt und was man noch so machte um gut auszusehen.
    Mit seiner besten Toga und einigen Leibsklaven stand er neben seiner Frau und wartete auf die Gäste. Nervös war er auf irgendeinem grund. Vielleicht lag er es an der größe des feses, aber andererseits hatte er schon vor tausenden Gesprochen. Vielleicht lag es auch nur daran, daß sich sein Leben nun doch ändern würde. Auf die ein oder andere Weise.

  • “Du siehst phantastisch aus, Schwester.“
    Wie ein Leibwächter flankierte ich sie auf der Seite, die nicht von Terentius gedeckt wurde. Ich lächelte ihr zu, fest entschlossen dass es ein schöner Tag war, dass diese Ehe ein großer Wurf für unsere Gens war, dass Seiana glücklich werden würde an der Seite ihres Mannes.
    Der übrigens auch phantastisch aussah, aber das tat nichts zur Sache.
    “Und die Dekoration ist wirklich schön.“
    Sehr elegant, sehr dezent, eher untertrieben, eben Seianas Handschrift. Ich war auch elegant, in saphirblauer Toga mit einer von Silberfäden durchwirkten Seidenbordüre, auf der sich schwungvoll ineinander rankende Lotosblumen im ägyptischen Stil dargestellt waren. Das ganze ergänzt durch meine glänzenden Armillae und einen Hauch von Zimtöl. Aber ich war unruhig, und das lag nur zum Teil daran, was dieser Tag für Seiana bedeutete... es lag auch daran, dass ich einen Blick auf die Einladungsliste geworfen hatte, und dort Atons Namen gelesen hatte. Ich hätte wirklich nicht sagen können, ob ich von ganzem Herzen wünschte, dass er hier erschien, oder von ganzem Herzen hoffte, er würde es nicht tun.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • In Begleitung der Stabsmitglieder die Zeit und Lust gefunden hatten stand nun auch Dragonum im beeindruckend geschmückten Festsaal. In den edelsten Brustpanzer gesteckt den er besaß machte er sicher einen imposanten Eindruck, wenngleich er natürlich wusste das er so nun auch auffallen würde wie ein bunter Hund. Allerdings wäre es unter Garantie noch seltsamer gewesen hätte er versucht eine Toga oder dergleichen zu tragen, nicht nur das sie ihm alle paar Sekunden verrutschten, er fühlte sich ganz einfach nicht sonderlich wohl ...


    Kaum das der Flottenkommandant seinen Blick hatte durch den Raum gleiten lassen wurde ihm auch schon ein Becher Wein gereicht, den er fast schon wieder vergessen hatte als er Brautpaar und Serapio erblickte ... das es sich um die Schwester Serapios handelte hatte Dragonum ja schon gewusst, doch erst jetzt wurde er sich auch der Bedeutung bewusst, nicht nur das der Terentier und seine Gens einiges an Ansehen genossen, vorallem war nun der Vorgesetzte Serapios auch sein Schwager ... Mit einem kurzen Blick an seine Begleiter bedeutete Dragonum das die erste "Station" die Begrüßung des Brautpaares war, also legte er die wenigen Schritte zurück bis er schließlich vor den Beiden stand ...


    "Salve Praefectus Terentius, Decima Seiana, es ist mir eine ganz besondere Freude heute hier sein zu dürfen, vielen Dank für die Einladung! Meinen Adjutanten muss ich sicherlich nicht vorstellen!?"


    Ich deutete auf Massa der heute im Prinzip meine "Begleitung" war, sicher kannten sich die Familienmitglieder schon, aber vielleicht würde der Terentier sich fragen wen ich da einfach so mitgebracht hatte ...

  • Es ist schon eine Tortur, so eine Reise von Hispania nach Rom. Mehr noch, eine echte Plackerei! Tagelang in diesem schaukelnden Reisewagen durch die öde Landschaft zu rattern. Früher fand Lucilla das aufregend. Heutzutage regt es sie nur noch auf. Zum Glück jedoch ist Lucilla schon seit einigen Tagen nur einen Katzensprung von Rom entfernt. Sie hatte sich auf dem kleinen (mickrig trifft es wohl eher) Landgut ihrer Freundin Peducaeana eingenistet, erholt und frisch gemacht. Von dort ist sie am Morgen auch aufgebrochen und mit einer Mietsänfte vom Stadtrand direkt zur Casa Decima. Natürlich hätte sie erst bei Medicus vorbei sehen können, aber sie geht sowieso davon aus, ihn hier zu treffen.


    Hier, das ist im Zentrum des Zentrums, in der Casa Decima in Rom. Lange ist sie schon nicht mehr hier gewesen. Dem Ianitor drückt sie promt ein Küsschen auf die Wange. Er schaut aber auch zu verdutzt, als er erkennt, wer da vor der Türe steht. Dann eilt Lucilla auch schon an ihm vorbei in die vertraute Umgebung hinein. Sie trägt ein Kleid aus violettem Stoff, in den schimmernde Kupferfäden eingewebt sind. Bei jedem Schritt und jeder Bewegung hat es so den Anschein als ob sich die Farbe leicht ändert. Nach der letzten Schwangerschaft hat sie etwas angesetzt, aber als Matrona kann sie sich das leisten. Ihr dunkles Haar trägt Lucilla streng nach oben gesteckt von einem versilberten Reif gehalten, an ihren Ohren baumeln dazu passende Ohrringe und um den Hals trägt sie gleich zwei prächtige Ketten übereinander, so wie es zur Zeit in Lutetia Mode ist.


    "Huhu! Salvete alle zusammen!" rauscht sie fröhlich in das Atrium hinein. Allzu viele Gäste sind noch nicht anwesend, so dass der Überblick leicht fällt. "Was für ein wundervoller Tag! Wo ist meine süße Seiana?" Natürlich hat Lucilla sie längst erblickt und geht zielstrebig auf sie zu, um sie in Beschlag zu nehmen. Alle anderen Gäste können warten, es sei denn sie wären der Kaiser selbst. Und der ist noch nicht da.


    "Hach meine Liebe, was für eine Freude!" Den Brautschleier ignorierend drückt Lucilla ihrer Lieblingsnichte zwei Küsschen auf die Wange. "Ich habe mir gedacht, dieses Mal komme ich persönlich zu deiner Hochzeit, dann kann einfach nichts mehr schief gehen!"

  • Immerhin einen Vorteil hatte die Tatsache, dass das hier eine Hochzeit war: ihr Gesicht war durch das Flammeum schwer zu erkennen, erst recht von der Weite. Da fiel es nicht sofort auf, wenn sie nicht die ganze Zeit lächelte. Sie hatte zwar nicht vor, den ganzen Tag zu grübeln... jetzt galt es erst einmal, die Hochzeit zu feiern, alles andere konnte warten. Aber sie hatte eben auch nicht vor, ständig zu lächeln bis sie einen Krampf in den Wangen bekam, und es war angenehm zu wissen, dass das keinem auffallen würde. Und wenn sie das Fest ganz nüchtern betrachtete, dann brauchte sie sich keine Sorgen machen. Alles war bestens organisiert, da konnte kaum etwas schief gehen, und dieses Wissen wiederum verlieh ihr Selbstsicherheit – und ließ sie sogar so etwas wie Zufriedenheit ausstrahlen.


    Und so stand sie da, zwischen ihrem Bräutigam und ihrem Bruder, was sie sich ein wenig bescheuert fühlen ließ, so flankiert von zwei Männern... was sie nicht gewohnt war. Sie lächelte Faustus kurz zu, ungeachtet des Schleiers. „Danke“, antwortete sie leise und griff kurz nach seiner Hand, um sie zu drücken. Sie wusste nicht so recht, was genau an ihr fantastisch sein sollte, immerhin war sie einfach nur hergerichtet, wie eine Braut auszusehen hatte... aber sie wusste es trotzdem zu schätzen, dass er das sagte. Und sein Kompliment über die Dekoration freute sie genauso.
    Die ersten Gäste waren schon eingetroffen, bekamen ihre Getränke, plauderten ein wenig miteinander... und aus ihnen heraus lösten sich zwei Männer, von denen Seiana nur den einen kannte. Dennoch war es nicht schwer zu schlussfolgern, wer der zweite war. Praefectus Octavius, übernahm sie die erste Begrüßung. „Ich fühle mich geehrt, dich hier begrüßen zu dürfen. Massa, lächelte sie anschließend und schlug einen etwas vertrauteren Tonfall an, „es freut mich, dass du auch kommen konntest.“


    Noch während ihr Zukünftiger den neuen Präfekt der Classis begrüßte und sich mit ihm unterhielt, tauchte ein anderer Gast auf. Ein Gast, deren Erscheinen Seiana im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlug. Ungläubig starrte sie Lucilla an, die wie ein Wirbelwind auf sie zukam und sie begrüßte. Seiana brauchte einen Augenblick, bis sie sich gefangen hatte... und begriff, wer da vor ihr stand. „Tante Lucilla? Du... Wie...“ Jetzt, zum ersten Mal an diesem Tag, war so etwas wie ein Strahlen auf ihrem Gesicht zu sehen. Es machte ihr noch nicht einmal etwas aus, dass sie gerade stotterte, als hätte sie ihre Zunge verschluckt. „Die Überraschung ist dir gelungen, ich hätte nie... nie damit gerechnet, dich heute hier zu sehen...“ Lucilla hier, in Rom, bei ihrer Hochzeit... Nein, damit hatte Seiana ganz sicher nicht gerechnet. Sie war so überrascht, dass sie nicht einmal daran dachte, Lucilla dem Terentius vorzustellen, und das wollte bei ihr etwas heißen. „Nein, schief gehen kann jetzt sicher nichts mehr. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich gefragt, ob du meine Pronuba sein würdest. Wobei...“ Sie sah ihre Tante an. War vielleicht ungewöhnlich, und die momentan Auserkorene würde sicher nicht begeistert sein... andererseits würde sie es verstehen. Oder auch nicht, aber das wäre Seiana egal. Sie hatte nicht wirklich Freundinnen in Rom, also hatte sie einfach eine Bekannte gefragt... die sie auch problemlos vor den Kopf stoßen könnte. Und das hier war Lucilla. Seiana konnte immer noch nicht ganz fassen, dass sie hier war. „Würdest du das spontan übernehmen?“

  • Als Patron des prominenten Bräutigams durfte Macer auf dieser Feier weder fehlen noch zu spät eintreffen und da diese Hochzeit auch ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges war durfte auch eine zauberhafte Albina an Macers Seite bei diesem Auftritt nicht fehlen. Gemeinsam schritten die beiden also auf die Haustüre zu, ließen sich einlassen, schalteten das professionelle freundliche und herzliche Gästelächeln ein und betraten die festlich geschmücken Räumlichkeiten.


    Sie waren nicht die ersten Gäste, aber es war auch noch nicht zu voll, so dass Macer nicht lange für einen ersten Überblick brauchte. Er erkannte eine nicht ganz kleine Abordung von Offizieren mit dem Flottenpräfekten von Misenum in ihrer Mitte sowie eine Dame, die sich nach kurzer Betrachtung als Schwester von Decimus Meridius und Gattin von Germanicus Avarus herausstellte, die Macer schon ewig nicht mehr gesehen hatte und von der er dachte, dass sie in Hispania lebte. Zumal offenbar auch Germanicus Avarus noch nicht zu sehen war.


    Bevor er sich aber darüber weitere Gedanken machte, stand erst einmal die Begrüßung des Brautpaares auf dem Programm. "Salve, Decima Seiana! Salve, Terentius Cyprianus!", lautete daher die wenig kreative Begrüßung aus Macers Mund. "Wir danken für die Einladung, heute an diesem schönen Tag für euch eure Gäste sein zu dürfen."

  • Dem Praefecte folgend trat ich in unsere Casa. Zur Hochzeit Seiana's in hellblauer Tunika aufzutreten, fand ich nicht angemessen genug. Gegenüber dem Praefecten in seinem glänzenden Brustpanzer , hatte ich eine Toga angelegt, dunkles sattes Grün, mit goldenen Weinranken bestickt. Es hatte einiges an Zeit gekostet die Toga zu richten. Vom Preis des Stoffes ganz zu schweigen. Der Tag und Seiana waren es wert.


    Angemessenen Abstand wahrend, stand ich hinter dem Praefecten. Ich kam nicht dazu Seiana und den Terentier gebührend zu begrüßen. Eine Frau fegte an mir vorbei, laut um sich grüßend. Erstaunt sah ich ihr hinterher. Verwandtschaft, eine Tante. Serapio musste mich nachher unbedingt aufklären, wer das war.


    Nach ihrem phänomenalen Auftritt, war ich an der Reihe. An den Terentius gewandt , militärisch korrekt." Salve Praefectus Terentius, Appius Decimus Massa. "
    Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen begrüßt ich Seiana. " Salve, Seiana, ich sehe eine wundervolle Braut vor mir."

  • Es gab sicherlich tausend Dinge, die Durus lieber tat, als die Hochzeit des verhassten Prätorianerpräfekten und der Kontrolleurin staatlicher Verlautbarungen zu besuchen und im schlimmsten Fall das Brautpaar hochleben zu lassen. Allerdings wäre ein Nicht-Erscheinen wohl als Ausdruck der Illoyalität gegenüber dem Kaiser erschienen, was der alte Tiberier sich augenblicklich absolut nicht leisten konnte - schon die Vorladung bei Cyprianus und die geheimdienstlichen Informationen der Prätorianer hatten ihm gezeigt, wie gefährdet seine Sache war. Also war er gekommen - selbstverständlich mit Frau und Kind. Gehüllt in eine blaue Toga, die mit goldenen Mustern bestickt war, und an der Seite von Flora betrat er daher die Casa Decima.


    Dann reihte er sich hinter dem neuen Flottenpräfekten bei den Gratulanten ein.

  • Irgendwie schien es im Moment unmöglich mit den Kindern pünktlich zu sein. Nachdem sie Sevilla in ein hellgelbes Kleid gesteckt hatte, ihre lockigen Harre soweit gebändigt, dass sie locker aber ordentlich über die Schultern fielen, kam ihr Sohn dran. Secundus wurde in eine blaue Tunika gekleidet. Danach machte sich Venusia fertig. Sie hatte sich für diesen Tag eine hellgrüne Tunika anfertigen lassen. Hierzu würde sie ein dunkelgrünes Tuch tragen. Die Haare hatte sie halb offen gelassen und halb zu einem Knoten auf ihrem Kopf zusammengenommen. Gerade als sie fertig war, fingen die beiden Kinder zu streiten an. Das Endresultat. Die Kinder mussten erneut zurecht gemacht werden. Nachdem dieses nun geschafft war, atmete sie tief durch, versuchte sich zu beruhigen und ging dann so würdevoll es ging mit den beiden Kleinen jeweils an einer Hand ein Kind hinunter zum Ort wo die Feierlichkeiten stattfinden sollten. Es waren genau wie Venusia befürchtet hatte schon einige Gäste anwesend. Was aber gut war, sie war noch nicht zu spät. Kurz sah sie sich um und erkannte einige der Gäste. Darüber freute sie sich sehr. Vor Allem aber als sie Lucilla erkannte. Sie hatte sie schon ewig nicht mehr gesehen und vielleicht würde es die Möglichkeit zu einem Gespräch geben. Doch erst sollten sie Seiana und ihrem zukünftigen Mann ihre Aufwartung machen.Irgendwann waren auch sie an der Reihe.
    "Seiana. Es freut mich sehr für dich. Du siehst wirklich bezaubernd aus."
    Danach wandte sie sich dem Bräutigam zu.
    "Salve Terentius. Duccia Venusia mein Name und das sind meine Kinder Sevilla und Secundus. Ich wünsche euch beiden einen wundervollen Tag."
    Auch Sevilla und Secundus begrüßten die beiden.

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    ....
    „Würdest du das spontan übernehmen?“


    Zufrieden lächelt Lucilla auf Seianas Sprachlosigkeit hin und um so mehr freut sie sich, dass ihre Nichte sich wirklich freut.
    "Pronuba? Hach, das wäre mir natürlich eine Ehre!" Eigentlich wäre es eher eine Beleidigung, wenn Seiana sie nicht bitten würde, aber natürlich hat Lucilla es auch nicht erwarten dürfen. "Allerdings gehören auch einige Vorbereitungen dazu, ich gehe davon aus, das wurde auch alles erledigt?" Eigentlich ist es keine Frage, aber sicher ist sicher.


    "Die Casa ist ja auch wirklich ganz entzückend geschmückt! Hast du das alles ausgewählt?" Sie senkt ihre Stimme etwas. "Nur dieses Bronze passt nicht wirklich. Als Metallfarbe für Inneneinrichtung ist diesen Herbst Silber ganz groß im Kommen, Bronze hat so einen Anflug von Altbacken, weißt du? Aber egal, meine Liebe, daran wird es nicht scheitern, das wichtigste ist doch, dass du perfekt bist!" Sie strahlt über das ganze Gesicht und blickt dann auch mal zu Cyprianus.


    "Und du bist also der Bräutigam." stellt sie fest und blickt einmal messend von Cyprianus Haaransatz über sein maskulines Gesicht, seinen unter der Toga zu erahnenden muskulösen Oberkörper, phantasiert sich die Strecke zwischen Bauchnabel und Knien überaus wohlgefällig, und schaut dann weiter bis zu den Stiefelspitzen. Mit einem zufriedenen Lächeln blickt sie wieder auf. Schon allein die Tatsache, dass er der PePe ist, umgibt Cyprianus mit einer mächtigen Aura, aber er schaut zudem auch noch wirklich gut aus, vor allem für sein Alter. Eine sehr gute Partie, das muss Lucilla zugeben. Wenn sie nicht selbst schon über das Alter für so etwas hinaus wäre, dann könnte sie fast ein bisschen neidisch werden. Und wenn Seiana nicht ihre Lieblingsnichte wäre, für die das Beste nur gut genug ist.
    "Sehr schön." kommentiert sie ihre Musterung, um sich dann Cyprianus vorzustellen, denn Lucilla hat noch nie darauf gewartet, bis irgendwer sie vorstellt. "Ich bin Decima Lucilla, Seianas Tante."
    Das stimmt natürlich nicht ganz, aber um die genaue Verwandtschaft zu beschreiben müsste sie anfangen, ihre bekannten Brüder und Cousins aufzuzählen (Meridius und Livianus), und darauf hat Lucilla keine Lust. Denn sie kommt sehr gut ohne diese Hinweise aus, ebenso wie ohne den Hinweis, wessen Ehefrau sie ist. Entweder man kennt sie, dann darf man sich zu den Einwohnern Roms zählen, die sich auskennen, oder man kennt sie eben nicht, dann gehört man sowieso zu den Langweilern.

  • Sie hatte sich an diesem Morgen übergeben. Zwei mal. Und einmal am Vortag, als sie das Kleid ausgesucht hatte, das sie heute tragen wollte. Alles an dieser Hochzeit war für Axilla wie ein Gang durch die schwärzesten Tiefen des Orcus. Sie war sich nicht sicher, schon jemals in ihrem Leben so unsicher gewesen zu sein wie in diesem Moment.


    Zu gern hätte sie einfach nur eine Nachricht und ein Geschenk geschickt. Eine kleine ausrede, dass sie nicht kommen konnte, weil sie krank sei. Jeder konnte immerhin einmal krank sein, so dass er nicht auf eine Feier konnte. Oder auch ein anderer Grund, der ihr Fernbleiben plausibel machen würde.
    Nur leider war es nicht so einfach. Sie war Lectrix der Acta, Seiana war Auctrix. Es wurde von ihr erwartet, hier zu sein. Noch dazu, wo es nach außen hin für alle öffentlich signalisieren würde, dass die beiden Frauen keinen Zwist miteinander hatten, obwohl Axilla den Mann geheiratet hatte, mit dem Seiana so lange verlobt gewesen war. Und dass eben jener ein verrückter Irrer gewesen war, änderte ja an der sonstigen Sachlage nichts. Es würde die alte Freundschaft ihrer Gentes zueinander betonen und Gerede unterbinden, wohingegen Axillas Fernbleiben für eben solches sorgen könnte.
    Dazu kamen auch die ganzen anderen hochgestellten Persönlichkeiten, die heute anwesend sein würden und vielleicht ihre Anwesenheit bemerken würden. Zwar nicht in dem zuvor genannten Sinne, aber immerhin konnte Axilla so mit ihnen vielleicht ins Gespräch kommen, ihre Gens repräsentieren und ein paar Dinge vielleicht richtig machen, auch wenn es nur kleine Dinge wären. Und auch, wenn ihr bei dem Gedanken, Vescularius Salinator könnte mit ihr sprechen wollen, beinah noch einmal schlecht wurde.
    Und schließlich und endlich kam noch der Grund in Form des Bräutigams hinzu. Noch immer musste Axilla leicht zittern, wenn sie an seine Berührungen ihres Körpers dachte, seine Hand an ihrer Brust und seinen harten und gewaltvollen Kuss. Sie konnte ihn noch immer schmecken, bitter wie Galle. Aber er sollte nicht wissen, dass sie solche Angst vor ihm hatte. Sie wollte hier herkommen und ihm die Stirn bieten, ihn freundlich anlächeln und sich nicht anmerken lassen, es niemanden auf der Welt merken lassen, dass sie sich vor ihm so sehr fürchtete.


    Äußerlich gefasst betrat Axilla mit einem leichten Lächeln die Feier und sah sich um. Sie hatte ja die Hoffnung, ein bekanntes Gesicht zu sehen, jemand, mit dem sie sich leicht unterhalten konnte, und der sie ablenken würde von den ganzen anderen weniger angenehmen Seiten dieser Hochzeit. Ihr Körper steckte in perlgrüner Wolle, ein schönes Kleid nach neuestem Schnitt, extra hierfür genäht. Die Ärmel waren an ihrer Oberseite geschlitzt und nur durch kleine, runde, goldene Fibeln gehalten, so dass man ihre Arme hindurchsehen konnte. Dazu hatte es ein großzügig geschnittenes Dekolleté und ein gekreuztes, goldenes Band über ihrem Brustkorb, das den Blick auf ihren Oberkörper lenkte. Am liebsten wäre Axilla dem Anlass entsprechend in Sack und Asche gegangen, oder wenigstens bis zum Hals zugeknöpft, aber auch das ging wohl auf so einer Veranstaltung nur eher schlecht.
    Ihr Haar war mit ein paar nicht sichtbaren Haarnadeln kunstvoll nach oben gesteckt worden und fiel in ausgesuchten Korkenzieherlocken – auch wenn Axilla weder Korken noch Werkzeug zum Ziehen ebensolcher kannte – wieder locker herab bis auf ihre Schultern. Passend zum herbstlichen Wetter waren ein paar dunkelgrüne Wein- und Efeublätter in die Frisur eingearbeitet, die farblich zu dem Kleid passten. Dazu noch eine einfache, goldene Halskette und ebenso einfache wie goldene Armreifen, und fertig war die Vorzeigelectrix.


    Einige Gäste waren schon da, und Axilla bemühte sich um ein möglichst herzliches Lächeln, auch wenn sie in ihrem Innersten am liebsten wieder hinausrennen mochte. Malachi war bei den decimischen Sklaven und begleitete sie selbstverständlich nicht auf die Feier. Ein Gladiator bei so hoher Gesellschaft hätte zu Empörung geführt. Dennoch wünschte Axilla ihn sich an seine Seite, damit er sie beschützen würde, und es war nur ein halb tröstlicher Gedanke, dass sie nur einmal zu schreien brauchte, und er würde gewiss kommen.
    Und so reihte sich Axilla brav bei den übrigen Gratulanten ein und überlegte, wen sie wohl in ein Gespräch verwickeln könnte.

  • Potitus hatte neuerdings ein Fable für große Auftritte. Und deshalb kam er heute auch besonders prunkvoll! Er hatte sich von einer Sänfte mit sechzehn Trägern hierher bringen lassen, doch dazu hatten ihn seine vierundzwanzig Liktoren und die skythische Leibwache begleitet. Als er dem Gefährt schließlich entstieg, konnte man sehen, dass er eine purpurne Tunica und eine golden glänzende Toga trug. Alle seine Finger waren mit goldenen Ringen geschmückt und auch um seinen Hals waren einige goldene Ketten mit Anhängern drapiert. Man konnte fast meinen, er habe die kaiserliche Schatzkammer geplündert!


    Als er eintrat, sah er sich kurz um und ging dann zielstrebig auf Cyprianus zu. Anstatt sich brav anzustellen, schob er sich an den Gratulanten vorbei drängte sich sogar an denen vorbei, die gerade mit dem Paar sprachen. "Cyprianus, Decima! Möge Priapus eure Ehe segnen!" Damit fiel er den beiden um den Hals. "Was für eine wunderbare Feier!" fügte er dann hinzu und grinste in die Runde.

  • Appius hatte gerade den Flottenpräfecten begrüßt und wollte sich nun seinem Patron bzw. Decima Lucilla zuwenden, als der PU im wahrsten Sinne des Wortes hereingerauscht kam und sich zu ihnen vordrängelte:"Präfect! Es ist mir eine Ehre dich begrüßen zu dürfen. Ich danke dir für deine Glückwünsche." meinte er,wobei ihm auffiel daß der Mann aussah als hätte er nicht gewußt welchen Schmuck er anlegen sollte und nun jeden rug den er gefunden hatte.
    Aus den Augenwinkeln sah er wie auch die Iunierin gekommen war. Er wurde leicht unruhig, was sie wohl hier wollte? Ihn vielleicht erpressen? Er hatte jedenfalls nicht angenommen, daß sie kommen würde.

  • Auch wenn Macer durchaus bewusst war, dass er selber zu den weniger draufgängerischen Vertretern seines Standes gehörte und folglich kein guter Maßstab war, war er doch immer wieder erstaunt, wie pompös man eine simple Angelegenheit wie das Erscheinen auf einer Feier doch gestalten konnte. Noch dazu, wenn man nur Gast und nicht einmal Gastgeber war. Selbst wenn es nicht der Praefectus Urbi, sondern der Kaiser persönlich gewesen wäre, hätte Macer den Aufzug mit einer golden glänzenden Toga und Unmengen von Schmuck für zu protzig befunden. So aber erschien er ihm erst Recht unpassend und es drängte sich der Eindruck auf, dass der Praefectus Urbi unbedingt dafür sorgen wollte, dass er auch heute bei der Hochzeit des Praefectus Praetorio unbedingt als der wichtigste unter allen Praefecten wahrgenommen wurde. Erst bei dieser Gelegenheit fiel Macer auf, dass mit dem Praefectus Classis aus Misenum ja noch ein weiterer wichtiger Reichspräfekt anwesend war und die Feier damit zu einem ziemlichen Praefectentreffen wurde. Fehlten wohl noch der Flottenpräfekt aus Ravenna und der Praefect der Vigiles, dann wäre die Versammlung komplett.

  • Ihr Herr hatte sie mit zu einer Feierlichkeit genommen, eine Hochzeit wenn Runa ihn Richtig verstanden hatte. Er hatte sie angewiesen sich um das Wohl der Gäste zu kümmern. So stand das Mädchen mit einer Karaffe Wein in der Hand in einer Ecke um möglichst nicht aufzufallen und schaute sich das Kommen der Leute an. Eine Frau stand im Mittelpunkt. Dies schien die Braut zu sein. Sie war Hübsch und schien beliebt. Ein Gast mit einem leeren Becher kam in ihr Blickfeld, schnell ging Runa zu ihm und füllte das Gefäß auf um schnell wieder aus der Menge zuverschwinden.

  • Etwas verwirrt lief Flavus durch die Casa. All die Leute, er kannte niemanden davon so wirklich, niemand war ihm bekannt außer dem Senator Purgitius. Diesen hatte er bereits begrüßt, nun stand er etwas einsam mitten im Raum und sah sich um. Hier wirkte jeder irgendwie fremd, wo waren denn all die Anderen?
    Nicht einmal Theseus war zu sehen, ihn kannte er ja etwas. Auch Runa sah er, sie war wirklich hübsch aber leider war sie die Sklavin von Massa und damit tabu für ihn. Dann sah er den preafectus urbi, aber er wollte nicht einfach zu ihm gehn.

  • Die Tatsache, dass sich von Hinten jemand zum Brautpaar drängt, stört Lucilla wenig. So ist das nun einmal bei Hochzeiten und sie hat die beiden ja nun auch wirklich lange genug in Beschlag genommen. Also macht sie Platz und geht, weg von Cyprianus, auf Seianas andere Seite zu Serapio.


    "Mein lieber Faustus, schön dass es dir wieder gut geht!" Natürlich ist Lucilla über alles unterrichtet, angefangen von der Verwundung durch die Wüstenbarbaren bis zu Serapios Qualen während des Entzugs. Die gute alte Pontia war schließlich nicht umsonst mit in Alexandria! Lucilla muss sich ein bisschen auf die Zehenspitzen stellen, um ihrem Lieblingsneffen ein Küssen auf jede Wange zu drücken, aber natürlich kann auch er dem nicht entkommen.
    "Und ich bin so stolz auf dich, eine Hasta Pura!" Sie strahlt über das ganze Gesicht. "Erst eine Hasta, dann ein Triumph, du wirst schon sehen! Und nun auch noch wieder in Rom, wirklich Faustus, das ist großartig!" Dann jedoch wird sie etwas ernster. "Allerdings hatte ich erwartet, dass ich zuerst einmal auf deiner Hochzeit tanzen werde. Aber das werde ich zu meinen Lebzeiten wohl nicht mehr erleben!" Sie blickt nun missbilligend und ihre Stimme klingt etwas pikiert. "Doch was soll ich mich darüber aufregen, du solltest alt genug sein, um zu wissen, was sich schickt. Und letzten Endes hat die Familie wohl noch niemanden davor bewahren können, sie in dieser Hinsicht zu blamieren." Natürlich weiß Lucilla, dass dies scharfe Worte sind. Natürlich weiß sie, dass es harte Worte sind. Aber sie hat lange genug auf anderem Weg versucht, Serapio zu einer Ehe zu bewegen. Er würde natürlich auch immer ihr Lieblingsneffe bleiben, aber ihre Anstrengungen legt sie zukünftig doch lieber auf eine Generation, bei der noch etwas zu bewegen ist, die eigenen Kinder und irgendwann Großneffen und Enkel. Auch wenn sie über Großneffen und Enkel noch gar nicht nachdenken will. Denn eine Frau mit Großneffen oder Enkeln ist eindeutig eine Großmutter. Und Großmütter sind alt und verschrumpelt.


    Als Lucilla bemerkt, dass ihre Gedankengänge sie vom Regen in die Traufe führen, lächelt sie abrupt und strafft die Schultern. "Aber davon sollten wir uns nicht irritieren lassen, schließlich geht es heute um Seiana! Sie sieht wirklich entzückend aus in der Brauttracht!"

  • Die Prätorianer hatten sich natürlich in Schale geworfen, in ihren polierten Paradeuniformen standen sie spalier und stellten somit eine ganz ansehnliche lebendige Dekoration da, auch wenn sie immer ein wachsames Auge auf ihren Präfekten hatten. Seneca sah einige bekannte Gesichter, aber er war ja im Dienst, auch wenn es diesmal ein recht angenehmer war, und somit mischte er sich selbstverständlich nicht unters Volk.

  • Seiana lächelte, als Lucilla zusagte. „Ja, so weit ist alles vorbereitet“, versicherte sie – nur die Noch-Pronuba würde... informiert werden müssen, aber das dürfte kein Problem darstellen. Lucilla unterdessen wandte sich nun dem Terentius zu... und Seiana musste fast schon gegen ihren Willen schmunzeln, als sie bemerkte, wie ihre Tante ihren Zukünftigen musterte. Sie wollte gerade noch etwas sagen, wollte die Gelegenheit nutzen, sich mit Lucilla ein wenig zu unterhalten, die sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte, aber weitere Gäste warteten, sie sah dass Massa noch bei ihnen stand, Venusia war da, Purgitius Macer... alle allerdings wurden zunächst in den Hintergrund gedrängt, als der Praefectus Urbi auftauchte. In einer Aufmachung, die sie halb staunen, halb zweifeln ließ. Der Vescularius schien deutlich Gefallen gefunden zu haben daran, sich so... grandios wie möglich zu inszenieren.


    „Ich freue mich, dass du unserer Einladung gefolgt bist, Praefectus“, erwiderte sie jedoch mit einem höflichen Lächeln – nur um sich gleich darauf für einen winzigen Moment völlig aus der Fassung gebracht zu sehen, als der Vescularius den Terentius und sie umarmte. Womit sie nicht, aber auch gar nicht gerechnet hätte, dass er so etwas tun würde... dazu kam, dass sie mit allzu vertraute Berührungen ohnehin nicht so recht umzugehen wusste, schon gar nicht von Menschen, die sie kaum kannte, und ihr eine gewisse körperliche Distanz, ein gewisser... Sicherheitsabstand schlicht lieber war... Entsprechend wirkte ihr Lächeln nun plötzlich etwas gezwungen, und ein ums andere Mal war sie froh um ihren Schleier.


    Sie wartete, bis der Vescularius sich ein wenig zur Seite begeben hatte, bevor sie sich wieder den anderen Gästen zuwandte, um sie zu begrüßen. „Danke, Massa, lächelte sie ihm noch einmal kurz zu. „Ich hoffe, dir gefällt die Feier... kennst du eigentlich Tante Lucilla?“ Seiana nickte zu Lucilla hinüber, die sich zu Faustus gesellt hatte, und lächelte ein wenig verschmitzt. „Ich bin mir sicher, sie will den Mann kennen lernen, der Faustus das Leben gerettet hat.“



    Die nächsten in der Reihe waren der Patron ihres Zukünftigen und seine Gattin. Tiberia, Senator Purgitius... Ich freue mich, dass ihr heute unsere Gäste seid“, erwiderte Seiana auf den Gruß, diesmal wieder mit ihrem höflichen Lächeln, und schon mit dem beginnenden Gefühl, dass es zu viel war... zu viele Leute. Aber das würde sich geben, hoffte sie, wenn die Begrüßungsphase erst einmal vorbei war. Und sowieso ließ sie sich nichts davon anmerken, dass sie sich unwohl fühlte, wenn zu viele Menschen um sie herum waren... das war eines jener Geheimnisse, die sie gut in sich zu verbergen wusste.


    Entsprechend war auch ihr Gesichtsausdruck bei den nächsten Gästen – ruhig, höflich, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Keine Spur davon zu sehen, dass sie gerade eigentlich schon das Bedürfnis nach frischer Luft und ein wenig Ruhe hatte. „Salvete, Aurelia, Pontifex Tiberius... Hinter dem Pontifex tauchte noch ein Mann auf, deutlich jünger. Seiana wusste nicht genau, wer er war, aber sie ging davon aus, dass es der Sohn des Pontifex war. Tiberius. Ich freue mich, dass ihr kommen konntet.“


    Der nächste Gast bot wenigstens etwas wie eine Atempause. Venusia, lächelte Seiana ihr entgegen, froh, ein vertrauteres Gesicht zu sehen. „Danke dir. Salvete, Sevilla und Secundus. Schön dass ihr heute dabei seid.“


    Danach kam Axilla, und sie war... nun. Wenigstens ein vertrauteres Gesicht, eines, mit dem sie mittlerweile umzugehen wusste. Dass ihr Verhältnis zueinander stets distanziert war und wohl auch bleiben würde, spielte in dem Moment kaum eine Rolle. Es war eines der wenigen vertrauten Gesichter in all jenen, die ihr nur bekannt vorkamen und mit denen sie sonst wenig zu tun hatte, und das reichte ihr schon. Sie lächelte ihr zu, auf ihre übliche, höfliche Art. Iunia Axilla. Es freut mich, dass du gekommen bist.“

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