Beiträge von Manius Tiberius Durus

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    Original von Tiberia Septima
    Septima strahlte ihren Onkel glücklich an, als dieser ihr die Erlaubnis für das erfragte Geld gab. Und er ermahnte sie nur, nicht zu verschwenderisch zu sein. „Versprochen.“ erwiderte sie lieblich.


    Das Durus keine Wünsche mehr hatte, machte es Septima nicht gerade einfacher ein geeignetes Geschenk für ihn und seine zukünftige Ehegattin zu finden. „Weniger politischen Gegenwind… Gut, dass kann ich gerne für dich in Angriff nehmen.“ scherzte Septima lachend. „Wie wäre es mit leicht bekleideten Tänzerinnen während einer Senatssitzung? Dadurch wären die ehrenwerten Senatoren bestimmt gehörig abgelenkt und würden ohne weiteres deinen politischen Vorhaben zustimmen.“ konnte sie das herumalbern einfach nicht lassen.


    Durus lachte auf, als er sich vorstellte, wie zwischen den staatstragenden Herren in der Curia Iulia nackte Tänzerin ihre Körper wanden. Der gestrenge Cato Censorius hätte ihn für so eine Tat sicherlich von der Liste der Senatoren gestrichen! Ob der Kaiser das auch tun würde, wusste er hingegen nicht.


    "Naja, vielleicht wäre etwas legaleres doch sinnvoller..."


    meinte Durus und wurde wieder etwas ruhiger.

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    Original von Manius Aurelius Orestes
    Richtig, das hatten sie nicht besprochen. So war es gut gewesen, dass Orest sich nicht sofort in die Mitte gestürzt hatte, sondern hier am Rand stehen geblieben war, wo der Tiberier sich nach der Opferung gut hinziehen konnte. "Hm. Am besten vor dem Essen, denke ich.", raunte er zurück.


    "Gut, dann werde ich dich ankündigen."


    antwortete Durus wieder und kehrte zu seiner Gattin zurück, wobei er hier und dort den Digitus Salutaris hob, um noch nicht gesprochene Gäste zu grüßen.


    Als er angekommen war, war der Haruspex Primus gerade dabei, die Leber zu inspizieren. Natürlich war Durus sehr stolz, dass Caecina ihm zur Seite stand - immerhin war er der wichtigste Haruspex Roms! Andererseits war es auch wieder ein Unsicherheitsfaktor, denn jeder wusste, dass der Tarquitier kein Geld nahm - und damit auch die Wahrheit las (soweit man das bei der Haruspizin glaubte).


    Und genau diese Befürchtung schien sich zu bewahrheiten, als er endlich verkündete, was er gelesen hatte: Keine guten Omen! Sofort entwich das Blut aus dem Gesicht des Tiberiers und er starrte Caecina an, als hätte er ihm soeben ins Gesicht geschlagen. Doch glücklicherweise fuhr er sogleich fort und begann verschiedene Dinge zu prophezeien, die wohl an Allgemeinheit schwer zu übertreffen und deshalb wohl kaum bemerkenswert waren. Daher entspannte sich der Bräutigam wieder ein wenig und trat schließlich zum Haruspex, der sich soeben die Hände waschen ließ.


    "Ich danke meinem Freund Tarquitius für seine Hilfe und bin beruhigt, dass die Götter uns beistehen."


    Er blickte sich um - demnächst musste der Ehevertrag unterschrieben werden, dann erfolgte auch schon die Zeremonie, die Albina leiten sollte. Nur stellte sich die Frage, wo Macer und sie steckten!

    Natürlich kannte Durus diese Geschichte - sie gehörte wohl zu den meisterzählten in den Juristenschulen Roms. Doch die Idee, die Mattiacus daraus zog, war durchaus bedenkenswert!


    "Es könnte die Aufgabe des Praetor Urbanus werden, die Strafbeträge jedes Jahr anzupassen. Eine hervorragende Idee!"


    Damit würde der Praetor endlich wieder mit der Rechtssetzung betraut werden!

    Imp Caes Aug C Ulpius Aelianus Valerianus - Palatium Augusti - Roma - Regio Italia - Provincia Italia


    EPISTVLA CONSVLIS
    ANTE DIEM VII KAL DEC DCCCLIX A.U.C.
    (25.11.2009/106 n.Chr.)


    Consul M' Tiberius Durus Imp Caes Aug C Ulpio Aeliano Valeriano s.p.d.


    Ich schlage hiermit als Termin für die Wahlen des kommenden Jahres die ersten beiden Tage der Compitalia, ANTE DIEM III NON IAN DCCCLX A.U.C. (3.1.2010/107 n.Chr.) und PRIDIE NON IAN DCCCLX A.U.C. (4.1.2010/107 n.Chr.) vor. Bei beiden Terminen handelt es sich um Diei Comitiales, darüber hinaus liegen sie im vierten Fünftel meiner Amtszeit.


    Ich bitte Dich, diesen Termin zu bestätigen, sodass ich ihn veröffentlichen kann.


    gez.
    M' Tiberius Durus

    "Es kann schwerlich möglich sein, dass jede Prozesspartei unbegrenzt viele Richter ablehnen kann - wir haben auch nur eine gewisse Anzahl an möglichen Richtern! Natürlich sollte der Praetor einen unparteiischen Richter einsetzen, doch ist die Frage, ob die beiden Parteien diesen Richter ebenfalls als unparteiisch akzeptieren."


    Natürlich war es Durus klar, dass ein Praetor auch immer neu befangene Richter einsetzen konnte, doch andererseits entsprach die Möglichkeit der Ablehnung den Mores Maiorum und waren darüber hinaus auch eine gute Möglichkeit für Anwälte, den Prozess etwas stärker zu beeinflussen.


    "Oder welche Alternative würdest du vorschlagen, Purgitius?"

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    Original von Flavia Celerina
    "Salve Tiberius Durus! Senator Aelius! Welch ein schöner Tag für einen so schönen Anlaß!" meinte ich lächelnd. Man konnte der armen Laevina nur wünsche, daß die Götter ihr besser gesonnen waren! Doch dann ging für mich zumindest tatsächlich die Sonne auf, als ich meine flavische Verwandtschaft erblickte!


    Kaum hatte Durus die beiden Flavii begrüßt, eilte auch schon die Gattin des Hausherrn herbei. Offenbar hatte sie sich sehr viel Mühe mit ihrer Frisur gemacht, dafür fand er das eisige Blau ihrer Tunica nicht ganz so hübsch - aber er musste es ja nicht tragen und im Grunde war es ihm auch völlig egal, welche Farbe wer trug!


    "Salve, Flavia!"


    grüßte er nur knapp, denn schon kam wieder ein Gratulant heran, während Celerina die Familie Gracchus beschäftigte, was es dem Tiberier wiederum ersparte, um Entschuldigung für sein rasches Abwenden zu bitten.

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    Original von Appius Aurelius Cotta
    Die Art und Weise, in der alle Besucher sich wie auf ein stummes Geheiß hin in dem Raume angeordnet hatten, hätte es auch für einen Fremden nicht schwer gemacht, unter den Gästen das Brautpaar auszumachen. Umso leichter fiel es natürlich mir, meinen Blick sofort auf den Consul Tiberius Durus und auf meine eigene Verwandte Laevina zu richten. Ich reihte mich in die Schar derer ein, die das Paar direkt nach ihrer Ankunft begrüßten, und sagte, als die Reihe an mich gekommen war, aus ganzem Herzen: "Salve, mein Consul, salve, Laevina! Ich bin glücklich darüber, dass die Götter meine Gesundheit insoweit wieder aufgerichtet haben, dass ich euren Ehrentag hier in Rom mit euch erleben kann!"


    Aurelius Cotta kannte Durus eigentlich nicht wirklich, zumindest konnte er sich nicht mehr an den jungen Mann erinnern, der ohnehin wirkte wie ein blasser Schatten seiner Selbst (was offenbar an einer Krankheit lag). Dennoch tat Durus natürlich so, als kenne er ihn seit seiner Kindheit!


    "Salve! Die Freude liegt ganz auf unserer Seite!"


    Der junge Mann stellte sich an die Seite des Paares Corvinus, woraus der Consul schloss, dass es sich um einen Verwandten handelte. Nun hatte Durus freie Hand und als er sich so umblickte, stellte er fest, dass vorerst keine neuen Gratulanten aufwarteten, da die Familienmitglieder sich brav im Raum verteilt hatten, um ihm wohl erst später zu gratulieren - es war auch wirklich komisch, wenn man seine Mitbewohner begrüßte!


    Schließlich beschloss der Bräutigam, seine Worte an die gesamte Festgemeinschaft zu richten, denn langsam wurde es höchste Zeit für die Haruspizin, die glückverheißende Informationen über diese Ehe bringen sollte. Dafür gab der Tiberier einem Sklaven ein Zeichen, woraufhin dieser verschwand, während Durus eine kleine Rede begann.


    "Liebe Familiares, liebe Freunde, lieber Gastgeber des Hauses Aurelia, liebe Gäste,


    ich begrüße Euch ganz herzlich auch im Namen meiner reizenden Braut hier in der Villa Aurelia. Ich weiß, dass noch manche Gäste fehlen, doch ich denke, sie vergeben uns, wenn wir nun beginnen.


    Vor vielen Jahren, als ich hier nach Rom kam, wäre es wohl geradezu undenkbar gewesen, dass ein Tiberius das Haus eines Aurelius betritt, ebenso auch umgekehrt. Daher ist es mir eine besondere Freude, dass diese beiden alten und geschätzten Häuser inzwischen Frieden geschlossen haben - einen Frieden, der ab heute sogar eine familiäre Bindung werden wird. Mögen wir hoffen, dass auch den Göttern diese Vereinigung gefällt. Führen wir also die Haruspizin durch, um ihren Willen zu erfahren."


    Nun wurde das Lamm hereingeführt, das Durus für den Haruspex vorgesehen hatte. Es blickte ein wenig ängstlich in die Runde und zitterte gar etwas - offenbar hatte man es nicht vernünftig beruhigt. Dennoch packten die beiden Sklaven es nur fester, stellten es auf einen Tisch und schlugen es mit einem Knüppel k.o. Der Haruspex war nun an der Reihe.


    Unterdessen zog Durus sich ein wenig zurück. Er hatte beinahe schon die Sponsalia verkünden wollen, sich dies dann jedoch doch verkniffen, da er zuerst die Zustimmung von Orestes einholen wollte - immerhin war es dessen Verlobung und möglicherweise wollte er sie selbst verkünden! Also schob er sich zu dem jungen Mann hinüber, während der Haruspex seines Amtes waltete. Mit gedämpfter Stimme sprach er den Aurelier an.


    "Aurelius Orestes, wann und wie wollen wir die Sponsalia verkünden? Zu Beginn? Oder vor dem Essen?"

    Avarus gab natürlich eine Bemerkung dazu ab und sprach sich gegen diese Forderung aus. Allerdings waren seine Argumente in den Augen des Tiberiers nicht besonders neu, sodass er rasch dazu ansetzte, diese zu bekämpfen.


    "Die meisten Römer absolvieren die Cursi Continui während ihrer Jugend, wo sie oftmals auch auf Reisen gehen, um etwa die großen Philosophen persönlich zu hören. Ebenso ist es natürlich wahr, dass er wohl kaum nach Roma kommt und sich am nächsten Tag erfolgreich zur Wahl stellen kann. Doch möchte ich zu bedenken geben, dass viele Römer nach der Rückkehr von ihrer Bildungsreise wenig geneigt sind, noch einmal einen Kurs zu besuchen, wo sie doch viel lieber ein Tirocinium Fori absolvieren wollen, bei dem sie von einem angesehenen Senator die Mechanismen der Politik kennen lernen. Abgesehen davon sollte es meiner Meinung nach kaum die Aufgabe des Cursus Continuus sein, sicherzustellen, dass ein Mann lange genug in Rom war, ehe er sich zur Wahl stellt.


    Und wenn es den Besuchern der Kurse ohnehin nur um das Angebot geht und weniger um den Lohn, so frage ich mich, ob es nicht ausreichend wäre, einen einzigen qualifizierenden Kurs anzubieten, der sich genau mit dem Staatswesen befasst, und diesen als Voraussetzung für eine Senatskarriere betrachtet. Solange jedoch fast jeder beliebige Kurs hier in Rom akzeptiert wird, sollte auch jeder beliebige Kurs in anderen Schulen, vor allem in der größten und angesehensten der ganzen Welt akzeptiert werden."

    Vor wenigen Tagen hatte Aurelius Ursus den Consul aufgesucht und auf einen Missstand hingewiesen, der im Schola-System lag. Seine findigen Helfer hatten außerdem eine Debatte von vor vielen Jahren ausgegraben, die sich mit dieser Thematik beschäftigte, jedoch niemals beendet worden war (und vor allem nicht in Anwesenheit von Durus stattgefunden hatte). So beschloss der Tiberier, diese Angelegenheit erneut auf die Tagesordnung zu setzen und sprach sie zu gegebener Zeit an:


    "Patres conscripti!


    Vor wenigen Tagen trat einer von euch an mich heran mit einer Bitte, die mich sehr überraschte: Es ging um Regelungen zum Cursus Continuus, der Voraussetzung für eine politische Karriere hier in Roma: Wie ich hörte, ist es im Augenblick nicht möglich, sich die Kurse, die am weltberühmten Museion in Alexandreia apud Aegyptus absolviert wurden, als Cursi Continui anrechnen zu lassen. Leider konnte ich nicht dabei sein, als dieses Thema vor Jahren schon einmal erörtert wurde, dann jedoch im Sande verlief. Doch ich habe mich informiert und halte es daher für wichtig, dass dieses Thema abgeschlossen wird.


    Meiner Meinung nach müssen die Kurse des Museion als Cursi Continui anerkannt werden, und das aus verschiedensten Gründen! Zum einen aufgrund des simplen Umstandes, dass es meiner Meinung nach in jeder Provinz unseres Imperiums möglich sein muss, einen solchen zu besuchen, was in Aegyptus sonst nicht der Fall wäre, da bekanntermaßen die Schola Atheniensis keine Filiale in Alexandreia besitzt.


    Der zweite, wesentlich wichtigere Grund ist jedoch der, dass die Kurse der beiden Institutionen inhaltlich absolut vergleichbar sind. Ich war äußerst verwundert, als ich den Akten las, dass die Befürchtung groß war, dass die Bildung des Museion unrömisch sei!
    Dem muss ich klar entgegnen: Ich selbst lebte in meiner Jugend in Alexandreia und besuchte auch das Museion, doch was mir dort klar wurde, ist keinesfalls, dass die Hellenen unrömische Bildung haben. Vielmehr lässt es sich wohl am leichtesten mit den Worten des Horatius Flaccus beschreiben: 'Hellas, durch Waffen erobert, bezwang den linkischen Sieger' Selbst die Schola hier in Rom trägt den Namen einer hellenischen Stadt, denn die Hellenen waren es, die zuerst in ihr lehrten!


    Damit möchte ich in keiner Weise behaupten, dass die Hellenen uns überlegen seien, sondern vielmehr darauf hinweisen, dass der größte Teil unseres Bildungsschatz - sieht man ab von der Architektur und dem Militärwesen - geradezu auf den hellenischen Philosophen und Gelehrten beruht! Warum sollte eine rhetorische Ausbildung des Museion weniger wert sein als eine solche hier in Roma? Warum ein Kurs über Philosophie? Lehren am Museion nicht die größten Rhetoren, Philosophen und sonstigen Gelehrten? Haben die Hellenen nicht sogar die Grundsteine zu all jenen Wissenschaften gelegt, während wir sie gelernt und in die Praxis umgesetzt haben?


    Nein, ich erkenne keinen Grund, warum man das eine als Voraussetzung für eine politische Karriere stellen sollte, das andere jedoch nicht anerkennt!"


    Er blickte in die Reihen der Senatoren, suchte kurz Avarus in der Menge, ging dann jedoch zu Aurelius Ursus weiter.

    "Gut, wenn es der Wunsch dieses Hauses ist, werden wir die Befugnisse des Praetors gegenüber den Iudices genauer diskutieren. Ich bin der Meinung, dass der Praetor das Recht haben sollte, die Richter einzusetzen. Möglicherweise wäre es sinnvoll, den Prozessparteien die Möglichkeit zu bieten, eine bestimmte Zahl von Richtern abzulehnen, um Unparteilichkeit zu gewähren. Ich lehne es jedoch ab, dass der Praetor einen Iudex eigenmächtig wieder abberufen kann. Meines Erachtens sollte ein Iudex alle Freiheit haben, seinen Richtspruch unabhängig zu fällen."


    erklärte Durus auf die Anmerkung Victors hin. Doch auch die zweite Bemerkung bedurfte eines Kommentars:


    "In Zukunft soll es absolut unüblich werden, ein Verfahren neu zu verhandeln. Der Kaiser ist nicht dazu verpflichtet, sondern sollte nur bei gravierenden Mängeln der Rechtsprechung ein Verfahren an sich ziehen. Abgesehen besitzt er dafür ja einen eigenen Procurator a cognitionibus, dem genau diese Aufgabe zukäme, wie ich meine."


    Hier konnte Durus aus Erfahrung sprechen, obwohl er damals noch vor allem der Ankläger des Kaisers gewesen war.

    Der Consul hatte Post aus den Provinzen erhalten - genaugenommen von Titus Curtius Philo, dem Proconsul von Gallia. Natürlich hatte der Tiberier schon von ihm gehört, besonders, dass er sehr darum besorgt war nicht mit weniger Geld aus der Provinz zu gehen als er gekommen war. Doch dies war Rom und dem Senat egal, solange es keine Aufstände gab - und so hielt es der Consul ebenfalls. Doch nun war auch noch ein Brief von Sextius Magius Lateranus, dem frischernannten Proconsul von Hispania hinzugekommen, was - verbunden mit Gerüchten über ähnliche Briefe der Statthalter an den Kaiser - besorgniserregend war!


    "Patres Conscripti,


    nach wenigen Tagen im Amt erreichte mich ein Schreiben des Proconsul Curtius Philo, der unsere Herrschaft in der fernen Provinz Gallia vertritt. Offenbar ist es dort zu Problemen der Verwaltung gekommen, doch hört selbst."


    Er wandte sich zum Senatsschreiber um, der sich daraufhin erhob und begann, den Brief zu verlesen.


    "Proconsul Titus Curtius Philo sendet dem Senat viele Grüße.


    Ich habe wieder einmal Bitte zu tragen an den Senat und das Volk von Rom. Der Grund dafür ist jedoch erfreulich, denn seit Divus Caesar diese Provinz vollständig erobert hat, hat sich vieles im Sinne unseres Volkes entwickelt. Aus den Unterworfenen von Einst sind Römer geworden, sie haben ihre Kultur gegen die unsere getauscht und viele der Provinciales haben in den Auxiliae gedient und das römische Bürgerrecht erhalten. Nun jedoch zu meiner Bitte: Dadurch, dass die Bewohner der Provinz die römische Kultur angenommen haben, verlangen sie auch die Römer behandelt zu werden. Sie wollen nicht mehr ihre Streitigkeiten mit dem Schwert oder durch den Spruch von Druiden lösen, sondern vor römische Richter treten. Daher bitte ich den Senat, mir mehr Iuridiculi zu entsenden, die an meiner Statt das Land durchreisen und Recht sprechen unter den Menschen.


    Eine weitere Bitte ist ebenso erfreulichen Ursprungs: Jeder mag die berühmte gallische Ware kennen, glänzendes Geschirr besonders, das in alle Teile des Imperiums verkauft wird. All jene wohlhabenden Händler sind gern bereit, ihre Steuern zum Dank für Schutz und Schirm des Reiches zu entrichten. Doch auch hier bedarf meine Verwaltung größerer Kapazitäten. Entsendet mir daher mit den Iuridiculi auch zwei weitere Procuratores, aufdass Rom den ihm zustehenden Anteil am Reichtum der Provinz erhalte.


    Da ich angesichts der zahlreichen Verwaltungsaufgaben schwerlich in der Lage bin, all jene Aufgaben selbst oder mit Hilfe meines bisherigen Stabes zu versehen, bitte ich den Senat sehr darum, meinen Bitten nachzugeben. Wie ich hörte, bin ich nicht der einzige Kläger, doch möchte ich die Größe und Bedeutung meiner Provinz bei der Berücksichtigung anmahnen."


    Der Consul hatte sich unterdessen auf seine Sella Curulis gesetzt, von der er sich nun wieder erhob.


    "Weiters erhielt ich Post aus dem vor kurzem noch so gebeutelten Hispania. Sextius Magius Lateranus bittet ebenfalls um unsere Hilfe:"


    Wieder nahm er Platz und wieder trat der Senatsschreiber vor, um auch den zweiten Brief vorzulesen:


    "Salve Patres Conscripti,


    endlich habe ich nun meine Reise durch Hispania beendet. Sie war lange und beschwerlich, denn die Provinz ist groß und unzählige Städte befinden sich in ihr. Wie es meine Aufgabe ist, habe ich Anhörungen durchgeführt, Steuern eingezogen und Konflikte gelöst. Doch es ist eine gewaltige Aufgabe, was bereits die Zeit zeigt, die verstrichen ist bis ich nun endlich nach Tarraco zurückgekehrt bin.


    Die Provinz verhält sich inzwischen wieder ruhig, der Aufstand ist inzwischen bereits in der Erinnerung des Volkes verblasst und Spuren lassen sich nur für aufmerksame Betrachter erkennen.


    Dennoch gibt es Augenfälligkeiten, die mir bei meiner Reise ins Auge gestochen sind: Die bisherigen Procuratores konnten offenbar niemals sämtliche wichtigen Städte besuchen, sodass die Provinz einen Bruchteil ihrer eigentlichen Steuerkraft aufbringt. Ich bitte daher darum, mir zwei weitere Procuratores zu entsenden, damit jeder lediglich eine Regio zu betreuen hat. Aufgrund der Tatsache, dass diese Gebietsgrößen vor der Gebietsreform des göttlichen Traianus von einem Procurator betreut worden waren, bin ich der Meinung, dass eine solche Größe verwaltbar wäre.


    Ebenso bitte ich jedoch auch darum, zwei Iuridiculi zu entsenden, denn ebenso wie es den Procuratores schwer möglich ist, die gesamte Provinz zu bereisen, gibt es auch bei der Rechtsprechung derartige Probleme.


    Dennoch danke ich für das Vertrauen des Senates und entsende meine besten Grüße."


    Erneut erhob sich Durus und blickte in die Augen der Senatoren. Einige wirkten gänzlich unbeeindruckt, andere wiederum überrascht, wieder andere gar besorgt.


    "Wie ihr hört, rufen sowohl Hispania, als auch Gallia, nach Unterstützung in der Verwaltung der Provinzen. Dies ist, wie ich meine, eine ungewöhnliche Häufung von Bitten nach Iuridiculi und Procuratores, die wohl ebenso den Kaiser als Statthalter anderer wichtiger Provinzen erreicht hat. Dennoch ist es unsere vorrangige Aufgabe, Sorge für unsere Provinzen, die wir im Namen des römischen Volkes verwalten, zu tragen. Ich persönlich habe Verständnis für die Probleme der Statthalter, die gewaltige Räume zu führen haben, weshalb ich um Vorschläge bitte, wer unserem geschätzten Curtius Philo und Magius Lateranus, den wir ja erst vor kurzem entsandt haben, ein wenig unter die Arme greifen sollte."

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    Original von Tiberia Septima
    „In der Hauptsache möchte ich mir eine schöne neue Palla für deine Hochzeit nähen lassen und... na ja... noch ein paar Kleinigkeiten. Ein bisschen Schmuck, und ein Wandgemälde in meinem Cubiculum wären schön.“ gab sie freimütig zur Antwort. An sich hatte sie nur nach Geld für ein paar neue Kleider fragen wollen, aber nun wollte sie testen wie weit sie gehen konnte, denn ihr Onkel hatte gesagt, sie könne haben, so viel sie wolle.


    Langsam ging Septima wieder zu ihrem Stuhl und setzte sich. „Was wünscht du dir eigentlich zur Hochzeit?“ fiel Septima bei der Gelegenheit noch ein. Oder sollte sie lieber nach zwei Geschenken suchen, eines für den Mann und eines für die Frau? Sie war etwas unschlüssig und strich sich nachdenklich mit dem Finger über die Unterlippe.


    "Gut, das sollst du haben. Aber verprasse mein Geld nicht!"


    kommentierte Durus ihre Wunschliste. Natürlich war das alles sehr kostspielig, doch als Patrizierin und Nichte des Consul musste man schon einen gewissen Lebensstandard aufrechterhalten, wenn man nicht Gerede über Zahlungsunfähigkeit riskieren wollte! Also war Durus auch zufrieden!


    Die nächste Frage hingegen entlockte ihm ein mildes Lächeln. Geschenke? Er hatte nichts, was er sich wünschte, denn alles, was er hatte, konnte er sich selbst kaufen!


    "Oh, etwas weniger politischen Gegenwind. Aber im Ernst: Überrasche mich! Ich bin sicher, du wirst etwas geeignetes finden!"

    Als Septima begann, trotzig und ironische Kommentare zu seinen Worten abzugeben, verengten sich die Augen des Tiberiers zu Schlitzen. Was fiel ihr ein? Warnend erhob er den Zeigefinger und erwiderte drohend


    "So redest du nicht mit deinem Onkel! "


    Diese Worte genügten offenbar, um ihren Widerstand zu brechen. Zufrieden stellte er fest, dass sie klein beigab und sich ihrem Schicksal ergab. Sie war eben doch kein dummes Mädchen!


    "Tu das! An meiner Hochzeit werde ich euch beide bekannt machen. Zieh dich also ordentlich an!"


    Damit hatte er alles gesagt und wandte sich wieder seinen Aufgaben zu - ein eindeutiges Zeichen, dass Septima entlassen war!

    Gegen Mittag des ersten Tages war es endlich so weit: Die Consuln Roms erschienen in einem richtiggehenden Triumphzug auf der Via Triumphalis. Ihnen voraus ging eine Menge von Bediensteten, darunter Schreiber, Sklaven und Hilfskräfte aller Art. Anschließend trugen jeweils vier Sklaven die Sellae Curules auf Sänften, woraufhin erst die beiden Vertreter Roms selbst kamen.


    Der Tradition entsprechend hatten Tiberius Durus und Vitorius Marcellus sich zu Fuß auf den Weg gemacht - was angesichts der wallenden Toga Praetexta, in die beide gehüllt waren, gar nicht so einfach war! Umschwärmt wurden sie von ihren Liktoren, die nun, da sie außerhalb des Pomeriums gingen, auch die glänzenden Beile in die Rutenbündel gepackt hatten und damit jedem, der ihnen begegnete, androhten, dass ihre Magistrate Herren über Leben und Tod waren.


    Geleitet wurden sie jedoch schließlich auch von ihren Quaestoren, die diese Feierlichkeit hauptsächlich organisiert hatten. Und so fragte Tiberius Durus den jungen Aurelier, den der Senat ihm zur Seite gestellt hatte:


    "Ist alles bereit? Welche Städte sind heute dran?"

    In jedem Jahr fanden die Feriae Latinae zum von den Consuln bestimmten Zeitpunkt in dem Albaner Berg, wenige Meilen von Rom entfernt, statt. Dorthin pilgerten an diesem Tag Vertreter aller latinischen Städte, die einstmals dem Latinerbund angehört hatten - und noch einige mehr. Ursprünglich war dieses Fest das Fest ihres Bundes gewesen, an dem Verträge beschlossen, Streitigkeiten geschlichtet und den Göttern geopfert worden war.


    Doch der Latinerbund war Geschichte: Rom, die aufstrebende Stadt am Tiber, hatte die Führung des Bundes übernommen, um wenig später allen Bundesgenossen die Gesetze zu diktieren und über sie zu verfügen als seien sie Untertanen. Auch das Latinerfest war davon berührt worden, denn nun opferten die Consuln von Rom den Stier für Iuppiter Latiaris, den Schutzgott des Bundes, als Hauptopfer allein. Die übrigen Duumviri hingegen dienten mehr als Statisten. Auch die ernsthaften Dispute und Versammlungen waren abgeschafft worden - die Angelegenheit war zu einer Volksbelustigung geworden, bei der gespielt, gegessen und getrunken wurde, während die Politik außenvor blieb.


    Ehe dieses Opfer jedoch vollzogen wurde, gab es fünf feierliche Tage, an denen bereits die traditionelle Waffenruhe Geltung besaß und die Consuln und Duumviri bereits anreisten. Hatten diese Tage ursprünglich für Verhandlungen gedient, waren sie heute jedoch geprägt von Audienzen, die die Consuln den übrigen Städtevertretern gewährten. Jede der sechzig Gemeinden wurde angehört, an jedem Tag zehn. Jeder der Duumviri hatte zu berichten, wie es seiner Stadt ging, welche Probleme sie umtrieb und welche Hilfe sie von Rom erbat. Anschließend entschied der Consul. Hätten sich die stolzen Latiner vor vielen Jahrhunderten wohl noch geweigert, an diesem Ritual teilzunehmen, war es nun zur Selbstverständlichkeit geworden, ja vielmehr zum willkommenen Anlass, vor dem Senat Gehör zu finden und daher war es selbstverständlich, dass jeder erschien.

    "Flavius Furianus hat vor kurzem Claudia Ofella geehelicht. Glaube mir, ich habe mich bereits umgehört!"


    erwiderte Durus, den diese Widerrede langsam zu nerven begann, weshalb er sich müde die Augen rieb und Septima dann ernst ansah. Er hatte keinen Widerstand erwartet und war nun umso verärgerter, ihn vorzufinden. So wurde auch seine Stimme härter, als er erklärte


    "Dein Vater hat gesagt, ich solle mich um dich kümmern. Und das tue ich hiermit. Aurelius Ursus ist die beste Partie Roms für dich - und ich würde sie akzeptieren, ehe die Chance vertan ist."

    "Auch bisher ist es dem Praetor nicht möglich, einen eingesetzten Iudex abzulehnen, wenn das Verfahren begonnen hat. Vielmehr obliegt es dem Imperator Caesar Augustus, derartiges zu tun - als Inhaber der Tribunicia Potestas ist dies ja auch verständlich! Von der Möglichkeit des Praetors lese ich hingegen nichts."


    meinte Durus etwas verwirrt, als sich alle an den Möglichkeiten zur Entziehung des Richtermandats äußerten. Aber offenbar war man mit den bisherigen Regelungen zum Iudex unzufrieden.


    "Wobei durchaus die Frage besteht, ob man diese Gesetze ebenfalls überarbeitet. Auch das würde ich allerdings auslagern."

    Sim-Off:

    Sry für die Verspätung


    Immer wieder nickte Durus, während Ursus seinen Bericht abgab. Avarus war offenbar wenig graecophil - wie auch Durus im Grunde. Doch in diesem Fall vergaß er dies natürlich und zeigte größtes Verständnis!


    "Wie lässt sich überhaupt Griechische von der Lateinischen Bildung trennen? Wer soll Vergil verstehen ohne Homer zu kennen? Wer die Vorzüge unseres Staates, wenn er nicht weiß, wie andere aussehen? Du hast Recht, Aurelius: Das Museion ist ein Hort des Wissens über unsere ganze Welt - seine Kurse sind mindestens so gut wie die attische Schule in Rom - der Name sagt schon, dass sie hellenischen Musters ist."


    Er würde diese Sache natürlich in Kürze dem Senat vorlegen - wenn Avarus seine Aufgabe als Rector nicht ordentlich erfüllte, musste eben der Consul eintreten!