Beiträge von Manius Tiberius Durus

    "Hm, ich glaube kaum, dass Quintus, mein Cousin, kommen wird. Er ist Legat der Prima in Mantua. Sonst sind praktisch alle meine Verwandten hier in Rom. Albina wirst du wahrscheinlich noch treffen - sie ist mit Purgitius Macer, dem Curator Aquarum verheiratet. Und Arvinia und Septima wirst du sicher noch früher kennen lernen."


    ging er etwas nachdenklich alle Verwandten durch. Bald schon würde er seine Nichten allerdings nicht mehr täglich sehen, denn für fast alle waren bereits Ehepartner in Aussicht!


    "Wir werden uns zum Abendessen treffen - morgen, wenn du dich ausgeruht hast!"


    Einen Moment überlegte er - eigentlich gab es nichts mehr wichtiges!


    "Wenn du übrigens Geld brauchst, um die Herberge zu bezahlen, sag' Syricus, meinem Procurator Bescheid. Er wird dir etwas geben!"

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    Original von Tiberia Septima
    Ach ja richtig, das Thema Schiffe hatten sie schon damals, kurz nach ihrer Ankunft bei der Cena. „Bist du schon viel herum gekommen? Also hast du schon viele Länder bereist?“ hakte Septima weiter nach und stand nun wieder vor Durus Schreibtisch. Sie wusste noch immer nicht, wie sie ihren Onkel auf das Geld ansprechen sollte. ‚Vielleicht sollte ich mich doch lieber direkt an den Procurator wenden?’ überlegte sie sich. Ach was solls…


    „Manius?“ traute sie sich nun endlich mit schmeichlerischer Stimme zu fragen. „Kann ich mich direkt an den Procurator wenden, wenn ich… etwas Geld brauche?“ So… endlich war es raus. Große, rehbraune Augen schauten den Consul nun an. Septimas Zeigefinger fuhr noch immer über eine Unebenheit auf Durus Schreibtischplatte während sie auf seine Antwort wartete.


    Ob er viele Länder bereist hatte? Natürlich! Er musste kurz überlegen: Als junger Anwalt hatte er ja in Aegyptus gelebt, war in Achaia gewesen, nach Rom gekommen, dann nach Misenum gegangen und von dort nach Syria. Nach dieser Reise war er zurückgekehrt und hatte - soweit er sich erinnern konnte - Italia nicht mehr verlassen. So wollte er gerade stolz berichten, als das Mädchen prompt das Thema wechselte! Etwas verwirrt blickte der Tiberier seine Nichte an: Sie brauchte Geld? Und fragte zuerst nach Schiffen? Gab es da irgendeinen Zusammenhang?


    "Natürlich kannst du Geld haben - so viel du willst! Aber sag: Wofür?"


    fragte er daher offen.

    Durus hatte nicht damit gerechnet - sie war seine Nichte und er übte über sie die Patria Potestas aus! Und ihre Unsicherheit, verbunden mit den Nachfragen, deutete ganz klar an, dass sie nicht gewillt war, sich seinen Plänen zu beugen. Doch dennoch versuchte er es vorerst im Guten:


    "Die Claudier und Aurelier...äh Flavier haben im Augenblick niemandem, der in Prestige und Ansehen Aurelius Ursus gleichkommt. Ich kann dich wohl kaum an einen Primicerius der kaiserlichen Kanzlei verheiraten! Und du bist mehr als alt genug für eine Verbindung."


    Er vermied die Hinzufügung, dass eine alte Schachtel wohl kaum mehr Aufmerksamkeit finden würde - schon allein deshalb, weil Septima ja noch nicht soo alt war. Aber immerhin...es wurde höchste Zeit für sie!

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    Original von Lucius Aelius Quarto


    “Consul Manius Tiberius Durus, ich danke dir sehr für die Einladung. Es ist eine große Ehre für mich heute hier sein zu dürfen.“, sagte Aelius Quarto angemessen freundlich und zuvorkommend.
    Aber seine Worten fehlte ein wenig die Wärme die man hätte erwarten können. Lag das an ihrem letzten Gespräch vor einigen Tagen, das für Quarto höchst enttäuschend verlaufen war? Von einem offenen Streit zu sprechen wäre zu viel gewesen und Quarto hätte die leidige Sache an einem Tag wie diesem niemals erneut zur Sprache gebracht. Aber es hatte sich da ein Bruch aufgetan, der noch nicht behoben worden war und das Verhältnis der beiden Männer belastete.


    “Es ist ein großer und wichtiger Tag für dich, und wie wundervoll, ihn als amtierender consul begehen zu können.“, fügte er hinzu, freundlich, aber reserviert.


    Ein wenig irritiert war Durus schon, als Quarto antwortete, denn seine Worte klangen trotz ihrer Freundlichkeit etwas kalt - oder bildete er sich das nur ein? Für diesen Tag beschloss der Bräutigam, diesen Zweifel vorerst zu ignorieren - immerhin war heute seine Hochzeit!


    "Das ist wahr."


    erwiderte er, dann sah er jedoch schon weitere Gäste herbeiströmen: Aurelius Ursus, dem er heute ebenfalls eine wichtige Ankündigung zu machen hatte, dann Orestes und Arvinia, die ihre Sponsalia bekannt gaben, sein zukünftiger Adoptivsohn Celsus - es war toll! Er hatte sich diese Feier irgendwie weniger emotional vorgestellt...


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    Original von Manius Flavius Gracchus
    [...]
    "Salve, Consul Tiberius"
    , grüßte Gracchus den Junggesellen in letzten Zügen, als jener einen Augenblick durch keine anderen Gäste wurde belagert.
    "Es ist uns eine große Freude, an diesem Tage Zeuge deiner Ehe..schließung sein zu dürfen!"


    Und dann kam auch schon die Familie Flavius Gracchus. Der Vater wirkte etwas fahrig, als er ihn begrüßte, weshalb Durus zuerst ein besorgtes Gesicht machte, dann jedoch lächelte und meinte


    "Es ist eine große Freude für mich, dass Du es tust!"


    Er wandte sich dem Knaben zu, den er ja bereits bei der Salutatio kennen gelernt hatte. Heute betrachtete er ihn etwas eingehender und versuchte, in ihm die Züge seines Vaters zu erkennen - der Mund, ja! Mit einem weiteren Lächeln fuhr er dem Jungen durchs Haar und meinte


    "Und wie schön, dass du meine liebe Aurelia heute Abend begleiten willst!"


    Dann nickte er auch Claudia Antonia zu. Als er den Kopf wieder hob, konnte er erkennen, dass Celsus und Septima sich nett unterhielten. Heute war alles tatsächlich eine richtige Familienidylle!

    Sim-Off:

    Dieser Thread spielt vor der Hochzeit, damit die Familienmitglieder den neuen schonmal kennen ;)


    Durus hatte nach der Ankunft seines zukünftigen Adoptivsohnes dafür gesorgt, dass ein Abendessen veranstaltet wurde, auf dem die anderen Familienmitglieder Celsus kennen lernen sollten. Also schickte er Nachricht an Arvinia und Septima, dass sie unbedingt kommen sollten.

    "Das wäre wirklich nicht nötig gewesen! Unsere Pforte steht zu jeder Tages- und Nachtzeit für dich offen!"


    erwiderte Durus auf die Erklärung, die ihn ein wenig irritierte. Warum war er im Gasthaus abgestiegen? Naja, egal, jetzt war er Mitglied der Familie! Also würden Sklaven sich darum kümmern!


    "Nun, da hast du Recht."


    antwortete er dann auf die Berichte aus dem Süden. Sicilia war die älteste Kornkammer Roms und die Neuigkeiten über die Stürme waren beunruhigend. Vor etwa hundert Jahren hätte er sich als Consul wohl viele Gedanken darum gemacht, doch heute war dies Sache des Praefectus Annonae und des Kaisers! Und da musste er sich nun wirklich nicht einmischen!


    "Ich werde in Kürze heiraten, falls du noch nicht davon weißt. Du bist natürlich eingeladen. Dort wirst du auch gleich deine neue Mutter kennen lernen!"


    Erst jetzt wurde ihm klar, dass er ganz vergessen hatte, Laevina davon zu unterrichten, dass er gedachte, jemanden zu adoptieren! Das war wirklich etwas dumm gewesen...aber sie würde es schon akzeptieren, zweifelsohne!

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    Original von Tiberia Septima
    „Bitte.“ erwiderte sie mit einem warmen Lächeln. „Ich hoffe du magst die Gechichten von Homer genauso gerne wie ich.“ Ihr Onkel war schwer einzuschätzen, ob ihm ihr Geschenk wirklich gefiel, oder nicht. Aber Septima fand die Geschichten von Odysseus immer sehr spannend und es hatte ihr den Griechischunterricht bedeutend erleichtert.


    „Magst du Schiffe?“ fragte sie ihren Onkel und ging hinter ihm her auf die andere Seite seines Schreibtisches. Nun hatte sie den Tisch fast ganz umrundet. Ihr Finger glitt dabei über die blanke Holzfläche. Offensichtlich lag ihr noch etwas am Herzen, aber Setpima wusste nicht so recht wie sie ihren Onkel fragen sollte.


    "Ich habe sie lange nicht mehr gehört, muss ich zugeben. Aber sie sind sehr unterhaltsam, ja."


    erklärte Durus mit einem zufriedenen Lächeln, dass jedoch reine Fassade war: Er würde die Rollen wahrscheinlich irgendwo in seiner Bibliothek verschwinden lassen und nie wieder anfassen - zu sehr waren sie ihm aus der Kindheit verhasst. Aber Septima konnte ja nichts dafür: Sie wusste es nicht und insgesamt war die Odyssee ja auch echte Bildung!


    Dann jedoch erhob sie sich mit einer Frage und machte sich auf den Weg, den Tisch zu umrunden. Was wollte sie denn nun?


    "Ehrlichgesagt reise ich lieber auf dem Land. Aber ich finde Galeeren schon auch imposant."


    antwortete er und lehnte sich etwas zurück, da er nicht wusste, was das Mädchen auf seiner Seite des Tisches wollte. Sie hatte das Geschenk doch schon überreicht!

    Durus hatte kaum eine Ahnung, was in Septima vorging - er konnte sich überhaupt schlecht in Frauen hineinversetzen. Er jedenfalls wäre sicherlich glücklich gewesen, mit einem Senatoren verheiratet zu werden! Also ging er davon aus, dass sie wirklich einfach nervös war - vielleicht hatte sie Angst, etwas falsch zu machen!


    "Nein, ich habe gesagt, dass ich mich noch informieren würde. Aber soweit ich das überblicke, wäre er eine vielversprechende Partie. Er hat gute Kontakte zu Aelius Quarto und damit auch zum Kaiserhaus!"


    erklärte er und sah sie freundlich an. Tatsächlich war er ein wenig glücklich, dass er jemanden gefunden hatte für das Mädchen.


    "Ich denke, wir sollten dieses Angebot annehmen, solange es noch besteht. Was meinst du?"


    Im Grunde war diese Frage rhetorischer Natur: Jeder wusste, dass Frauen verheiratet wurden und zuzustimmen hatten, wenn ihre Väter - oder Gewalthaber - ihnen einen Ehemann präsentierten!

    Corvinus hatte sich ebenfalls angemessen herausgeputzt, als er dem Tiberier entgegentrat und begrüßte ihn mit einem Scherz - denn es war wohl kaum besonders früh (er hatte sich sogar etwas verspätet, weil er in letzter Sekunde die Toga ausgetauscht hatte). Und er entschuldigte Laevina, was jedoch gar nicht notwendig war, denn in diesem Moment betrat sie das Atrium.


    Sie war wundervoll herausgeputzt, die Tunica Recta, zusammengehalten durch den Wollgürtel zusammengehalten, was jedoch wenig ihrer Figur schmeichelte (aber so waren traditionelle Kleidungsstücke nunmal). Ihr Gesicht war ebenfalls durch den Brautschleier verhüllt, dafür trug sie jedoch zumindest einen sichtbaren, hübschen Blumenkranz. Sie kam auf ihn zu und begrüßte ihn, woraufhin er erwiderte


    "Salve, Aurelia! Du siehst wundervoll aus!"


    Davon ging er zumindest aus - und würde es wohl auch heute abend herausfinden. Doch nun hatte er kaum Zeit, weiter mit den Aureliern zu sprechen, denn schon kamen Lucius Aelius Quarto, aber auch seine Nichte Septima. Durus ging auf sie zu und begrüßte sie fröhlich


    "Salve, Aelius Quarto! Ich freue mich, Dich hier begrüßen zu dürfen!"


    Über die Schulter von Quarto nickte er auch Septima zu. Doch leider konnte er kaum mit ihr sprechen, solange er den Consular nicht ausreichend begrüßt hatte!

    In Wahrheit war es bis zu Zeiten Sullas absolut normal gewesen, dass ein Praetor keinen Gerichten vorsaß, sondern lediglich Richter einsetzte. Doch auch das war inzwischen lange her, sodass es verständlich war, wenn sich nicht mehr jeder erinnerte.


    "Ich möchte meinen Antrag demgegenüber verteidigen: Der Praetor sollte einen integren Richter einsetzen, dann muss er jedoch zu seiner Entscheidung stehen und darf nicht eingreifen. Ebenso halte ich die Umformulierung für nicht sinnvoll, da sie in der Praxis die gleiche Wirkung entfaltet und es wohl so sein wird, dass der Praetor einen Großteil der Fälle abgibt."


    Die zweite Anregung war natürlich ebenfalls bemerkenswert. Er selbst hatte ja ganz ähnliche Gedanken gehabt, als er mit Mattiacus gesprochen hatte.


    "Wir haben bereits ein Gesetz, das genau das sicherstellt, daher habe ich diese Frage außer Acht gelassen. Doch ich stimme dir zu: Nur Senatoren sollten Richter sein. Wir können die genaueren Modalitäten jedoch in einer Aussprache separat diskutieren."

    Der große Tag war gekommen, jener Tag, dem Manius Tiberius Durus, Spross des edlen Geschlechtes der Tiberier seit langer Zeit herbeigesehnt hatte! Ursprünglich sollte er in der Casa Helvetia stehen - doch an seine erste Liebe, Helvetia Fabia, konnte er sich kaum noch erinnern. Dann war der Plan gewesen, eine Ehe mit einer echten Fabia zu arrangieren - und nun war es ganz anders gekommen: Er sollte ein Mädchen, dessen Vater er wohl ohne Probleme sein konnte, ehelichen, und zwar aus einer Familie, mit der die Gens Tiberia zu Beginn von Durus' Karriere noch verfeindet gewesen war: Aurelia Laevina!


    Und so fand er sich bereits am Morgen des Tages in der Villa des Aurelius Corvinus wieder, deren Atrium mit großen Stoffbahnen in den Farben der sich vereinenden Familien - rot und blau - geschmückt war. Auch er selbst hatte sich natürlich herausgeputzt: Seine Tunica war golddurchwirkt, seine Toga erstrahlte in sattem Scharlachrot (was wohl eine Referenz an den Gastgeber war, oder aber einfach ein Symbol der Ehe, denn immerhin war der Schleier seiner Sponsa in derselben Farbe). So geschmückt hatte er sich bereits am frühen Morgen aufgemacht, um im Hause der Aurelia die Eingeweideschau einzuholen, die versichern sollten, dass die Götter der Verbindung zustimmten.


    Und so betrat er das Atrium, gefolgt von seinen sechs Liktoren, sowie seinem Schatten Lukios und einem staatlichen Haruspex (es hatte einige Vorteile, ein Consul zu sein). Mit forschem Schritt ging auf den Hausherrn, Aurelius Corvinus, zu und begrüßte ihn mit einem Kuss auf die Wange.


    "Salve, Aurelius Corvinus! Ich freue mich sehr auf diesen Tag! Wo ist meine wundervolle Braut?"


    Laevina fehlte noch - ob sie noch schlief? Aber selbst Durus, der diese Hochzeit völlig leidenschaftslos betrachtete, war heute vor Nervosität früh erwacht! Da konnte es bei ihr doch kaum anders sein!

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    Original von Tiberia Septima
    Langsam schaute sie von ihren Händen, wo ihre Augen zuletzt gelandet waren, wieder auf zu Manius. „Ich kenne keinen Aurelia mit diesem Namen. Wie… Wie ist er ausgerechnet auf mich gekommen?“ fragte sie nun wesentlich gefasster nach. Nur ihre Hände deuteten noch immer auf ihr Verspanntheit hin.


    Natürlich wusste Durus nichts von dem kleinen Abenteuer seiner Nichte. Und wenn, hätte es sicherlich unvorstellbaren Ärger gegeben! Denn der Octavier mochte zwar ambitioniert sein, doch er hatte keinen Stammbaum und gehörte einer eher unwichtigen Familie an. Ganz anders dagegen Aurelius Ursus! So hingegen überlegte er selbst kurz, wie der junge Mann darauf gekommen war. Eigentlich war es sehr einfach: Er wollte Verbindungen zu ihm, dem mächtigsten Mann Roms (zumindest auf dem Papier)! Einen Moment überlegte er, ob er ihr etwas vorschwindeln sollte von 'unsterblich verliebt auf den ersten Blick' oder ähnliches. Doch dann entschied er sich für die Wahrheit - wenn Septima heiratete, musste sie erwachsen werden!


    "Er möchte eine Verbindung zur Gens Tiberia. Und du bist im Augenblick die einzige Möglichkeit. Aber er ist ein junger, ambitionierter und auch nicht hässlicher Mann."


    Durus konnte sich nicht vorstellen, welche Kategorien für ein junges Mädchen zählten. Doch da in seinem Alter vor allem die Attraktivität wichtig gewesen war, nahm er an, dass das auch für Frauen galt.

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    Original von Tiberia Septima
    Offensichtlich hatte sie ihren Onkel gestört, denn er hatte ihr allem Anschein nach nicht richtig zugehört. „Das ist ein Geschenk zu deinem Amtsantritt als Consul.“ erklärte sie daher noch einmal und stand wartend vor seinem Schreibtisch. „Und das ist kein Schiff.“ fügte sie lachend hinzu. „Nur zu… Schau rein.“ forderte sie ihn freundlich auf und ging langsam um seinen Schreibtisch herum, um gemeinsam mit ihm einen Blick in den Holzkasten werfen zu können, der die Schriftrollen von Odysseus barg.


    Frija trat derweil unauffällig in den Hintergrund und positionierte sich schon mal an der Tür, damit sie gemeinsam mit ihrer Herrin das Zimmer verlassen konnte, wenn diese gehen wollte.


    Durus hatte den Gedanken gar nicht gehabt, dass dieses Kästchen nur eine Verpackung war. Warum wohl? Vielleicht die Schleife...
    Also ergriff er den Deckel und hob ihn vorsichtig an. Darin befand sich eine Buchrolle - nein, mehrere! Er nahm die erste heraus und rollte sie langsam auf. Die Zeichen waren Griechisch...und ihm wohlbekannt! Als Junge hatte er sie von seinem Privatlehrer eingetrichtert bekommen, bis er sie auswendig gekonnt hatte! Und so begann er in der Originalsprache zu lesen - oder zu rezitieren?


    "Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes,
    Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung,
    Vieler Menschen Städte gesehn, und Sitte gelernt hat,
    Und auf dem Meere so viel' unnennbare Leiden erduldet,


    Seine Gedanken wanderten in jene Tage zurück. Noch gut konnte er sich erinnern, wie sein Lehrer ihm die Worte eingetrichtert hatte, konnte fast die stickige Hitze der Villa in Aegyptus spüren. Seit jenen Tagen hatte er sie nicht mehr gelesen!


    Er wechselte aufs Lateinische zurück und lächelte.


    "Vielen Dank, Septima! Dadurch erklärt sich das Schiff wahrhaftig!"

    Wieder einmal war es soweit, dass die Zahl der verstorbenen Senatoren des Vorjahres ausgeglichen wurde. Und wie üblich wurden hier vor allem die gewesenen Quaestoren erhoben, wenn der neue Census erhoben war. So war diesmal Aurelius Ursus unter den Erwählten!


    "Patres Conscripti!


    Als Consul ist es mir eine Ehre, die neuen Senatoren der Stadt Rom begrüßen zu dürfen. Als erstes haben wir Titus Aurelius Ursus, Sohn des Aurelius Maxentius! Er hat uns als Vigintivir, Tribun und Quaestor gedient, sogar zweimal unter dem hervorragenden Aelius Quarto.


    Wir begrüßen ihn herzlich in unseren Reihen!"


    Damit machte Durus eine Geste, dass der Genannte hervortreten sollte und einige Worte an das Plenum richtete - für viele wohl die einzigen, denn wenige kamen über den Status eines Pedarius hinaus und konnten tatsächlich Reden halten.

    Nach Durus' Meinung war der Praenomen 'Aulus' äußerst ungewöhnlich und daher nicht besonders hübsch, aber wenn es den Jungen an seinen Vater erinnerte - zu gut wusste der Consul, welch mystisches Band jeden jungen Mann mit seinem Vater verband und wie schwierig es war, dieses zu kappen!


    "Aulus Tiberius Ahala - das ist gut, ja! So können wir es machen."


    bestätigte er daher schließlich und kehrte in seinen Stuhl zurück, um weiter zu sprechen. Plötzlich wurde ihm klar, dass Celsus ja gerade erst angekommen war!


    "Aber verzeih meine Voreiligkeit! Wie war deine Reise? Wie gehen die Geschäfte in Sicilia?"

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    Original von Tiberia Septima
    Das Lächel erstarb bei den nächsten Worten von Durus und Septima verschluckte sich an ihrem Wein. Schlagartig richtete sie sich auf und beugte sich nach vorne. Dabei streckte sie den Arm mit dem Becher verdünnten Weines von sich, so dass ein Sklave ihn ihr abnehmen konnte, und hustete erst einmal . Nachdem sie sich von dem Hustenanfall erholt hatte, richtete sich die junge Frau wieder auf und schaute aus großen, leicht feuchten Augen vom Husten, ihren Onkel an. „Wie bitte?“ fragte sie mit einer Mischung aus Empörung, Enttäuschung und Unsicherheit noch einmal nach.


    Etwas erschrocken schrak der Consul zurück, als Septima mit einem heftigen Husten auf seine Offenbarung reagierte. Vielleicht hätte sie doch nichts trinken sollen! Aber glücklicherweise beruhigte sie sich rasch wieder, wobei jedoch ihre Contenance nicht so recht wiederhergestellt war.


    "Sieh mich nicht so an! Du bist ein junges Mädchen - natürlich werfen die jungen Männer der Stadt ein Auge auf dich!"


    meinte er lächelnd, da er ihre Reaktion als Verunsicherung und Scham interpretierte. Dass er bereits über ihren Kopf hinweg mehr oder weniger Entscheidungen getroffen hatte, erschien ihm nicht als bedenkenswert.

    Zitat

    Original von Tiberia Septima
    ~ am nächsten Morgen nach Durus Amtseinführung zum Consul
    ~ noch vor dem Gespräch zwischen Durus und Septima (Familienplanung)

    „Ich habe noch ein Geschenk für dich, zu deinem Amtsantritt als Consul.“ kam sie direkt zum Punkt und gab Frija einen kurzen Wink. Die Germanin trat vor und stellte den blank polierten Holzkasten mit den Goldaufdrucken vor Durus auf den Schreibtisch. Der Kasten hatte kein Schloss, war aber mit einem blauen Band, der Farbe der Tiberia, umwickelt und mit einer Schleife dekoriert. Im Innern befanden sich mehrere Schriftrollen, die die Geschichten des Odysseus enthielten. Gespannt wartete die junge Frau ab, ob ihr Onkel sein Geschenk gleich öffnen würde.


    Durus ließ sich gerade von Lukios diktieren, wie die Lage in Aegyptus war, als Septima plötzlich in die morgendliche Korrespondenzabfrage hereinplatzte. Sie hatte sogar eine Sklavin mitgebracht, was nach Durus' Dafürhalten äußerst ungewöhnlich war. Daher blickte er überrascht auf


    "Guten Morgen, Septima!"


    grüßte er zurück und blickte sie interessiert an, als sie auch schon erklärte, was der Grund ihres Kommens war: Ein Geschenk! Überrascht nahm er das Kästchen entgegen und öffnete die Schleife, um den Aufdruck besser sehen zu können. Ein Schiff! Was das wohl bedeuten mochte?


    "Hat es einen bestimmten Grund, warum du mir ein Schiff schenkst?"


    fragte er daher.

    Niemand meldete sich weiter zu Wort, also waren offenbar alle Fragen geklärt.


    "Gut, dann schreiten wir zur Abstimmung. Wer ist also dafür, dass Aulus Flavius Piso unter die Arvalbrüder kooptiert wird?"


    Natürlich wollte Durus auch dafür sorgen, dass der junge Flavier hier etwas frischen Wind hereinbrachte. So stimmte er als erster ab - und da er ja ein einflussreicher Mann war, würden sicher viele seinem Votum folgen (obwohl es ja schon durch die Vorstellung absehbar war).


    :dafuer:

    Ad
    Aurelia Laevina
    Villa Aurelia, Roma



    M' Tiberius Durus Aureliae Laevinae sponsae suae s.p.d.


    Ich habe Antwort von Tiberia Albina erfahren, die gern das vorgesehene Amt als Pronuba ausführen wird. Sie bittet Dich, sie in der Casa Purgitia aufzusuchen, um die Angelegenheiten zu besprechen.


    Ich blicke unterdessen unserer Ehe erwartungsvoll entgegen.



    Mit treuem Gruße,
    [Blockierte Grafik: http://img504.imageshack.us/img504/8783/unterschriftmtdrk3.png]

    "Die Neuordnung der Delikte ist durchaus eine bedenkenswerte Angelegenheit, die zweifelsohne zu diskutieren ist. Dennoch bin ich der Meinung, dass dies in einer gesonderten Anhörung erfolgen sollte, weshalb ich sie hier ungern ergänzen würde."


    erwiderte Durus, nachdem Macer geendet hatte. Er freute sich sehr, dass der Praetor Urbanus ihn so unterstützte, denn gerade er als aktueller Praktiker konnte wohl glaubwürdige Worte liefern.


    "Die Möglichkeit, einzelne Delikte per Gesetz separat zuzuweisen, möchte ich selbstverständlich beibehalten. Wie Du bereits sagtest, soll sie ja nicht geändert werden."