Die Erklärungen des Flaviers zeigten eine von dessen Seiten, die Durus ganz unbekannt war - mangelnde Sorgfalt. Bisher war Gracchus dem Tiberier als ein überaus korrekter, stets nachdenklicher und möglicherweise sogar penibler Geist erschienen, doch dass ihm eine Klage gegen einen Familiaren nicht aufgefallen war, strafte diesen Eindruck Lügen. Andererseits konnte es sich auch um eine Ausnahme handeln - was Durus schließlich als Interpretation auswählte. Die weiteren Erklärungen schienen allerdings ebenfalls einleuchtend, zumal er den Eindruck hatte, dass in letzter Zeit häufiger gezielt gegen Patrizier in hohen Positionen vorgegangen wurde. Nicht zuletzt dadurch, dass sie unter dem fadenscheinigen Vorwand, einen unstandesgemäßen Lebenswandel zu führen, aus dem Senat geworfen wurden. Und dass dieser Duccier sich für so etwas hergab, passte tatsächlich in das Bild, das Aurelius Ursus von ihm gezeichnet hatte.
"Aurelius Ursus warnte mich bei unserem letzten Zwiegespräch ebenfalls vor den Duccii - möglicherweise sollten wir sie schärfer im Auge behalten."
Natürlich ahnte der alte Tiberier noch nicht, dass Vala in Kürze auch Gesetze gegen die Reisemöglichkeiten des Senats verkünden würde.
"Allerdings erscheint es durchaus sinnvoll, auch Patrone als Iudices über ihre eigenen Klienten auszuschließen - ich würde einen solche Vorstoß selbstverständlich unterstützen."
...selbst wenn dies noch kein letztlicher Ausschluss von persönlichen Beziehungen wäre, da Amicitia zwischen Senatoren ebenfalls eine enge Bindung bedeutete und viele zumindest indirekt über gewisse Klientel- und Freundschaftsverbindungen mit einem Großteil des Senats verbunden waren.
Nebenbei bemerkte Durus aber auch, dass Flora sich offensichtlich wunderbar mit Antonia unterhielt und sich direkt für Kinder interessierte - das war einer Matrone wirklich angemessen!