Beiträge von Manius Tiberius Durus

    Das war völliger Unsinn und bewies Durus, dass irgendetwas Gefährliches im Busch war - offensichtlich befürchtete man tatsächlich, dass er sich aus dem Staub machte. Die Situation war dementsprechend sehr bedenklich und er musste einen Moment schlucken.


    "Ich bin es aber. Einen Moment also bitte!"


    Mit einem Ächzen erhob er sich und machte sich, gestützt auf seinen Sekretär Lukios und seinen Elfenbeinstöckchen, davon. Während er davonging, gab er bereits einem Sklaven ausdrücklich den Befehl, seine Sänfte bereit zu machen. Später, außer Hörweite des Iuliers, hagelten dann allerdings zahlreiche weitere Befehle: Die Sklaven, die beim letzten Mahl beteiligt gewesen waren, sollten umgehend in Richtung seines Landgutes nach Misenum geschickt werden (wer wusste schon, ob sie unter der Folter Namen preisgeben würden?). Lukios, der in die gesamte Verschwörung eingeweiht war, sollte ebenfalls gehen und an einem sicheren Ort auf Nachricht warten. Außerdem sollte er sich mit Ahala, der irgendwo in der Stadt unterwegs war, treffen und ihn warnen. Seine Gattin einzuweihen hielt er dagegen für unnötig - sie wusste ohnehin von nichts und konnte dementsprechend auch nichts verraten. Ehe er dann allerdings in die Sänfte stieg, gab er Lukios den Auftrag, dass er - sollte er bis zum frühen Abend nichts von seinem Herrn hören - die übrigen Verschwörer warnen.


    Dann endlich war er bereit, um zu der Eskorte zu stoßen, die ihn so unvorbereitet erwischt hatte...

    Sex. Aurelius Lupus
    Villa Aurelia, Roma


    Tarquitius Caecina Sex. Aurelio Lupo s.d.


    uns erreichte eine Bitte aus dem fernen Mantua, wo augenscheinlich sämtliche Haruspices durch eine Seuche dahingerafft wurden. Zwar liegt die Stadt selbst in etruskischen Landen, doch hat man sich an Rom gewandt und um einen Gesandten des Ordo gebeten. Ich bitte dich, diese Mission auf dich zu nehmen und dich mit den Magistrati der Stadt abzustimmen. Anbei sende ich dir das Schreiben des Magistratus Artorius.


    Vale bene,
    A TARQVITIVS CAECINA


    Magistratus
    Marcus Artorius Celer
    Curia Mantua
    Mantua



    An das Collegium
    Regia des Cultus Deorum
    Roma
    Italia



    Verehrte Herren des Collegium,


    im Rahmen von Feierlichkeiten der Stadt Mantua, welche zu Ehren der Götter stattfinden sollen, sind wir auf der verzweifelten Suche nach Haruspices, welche in der Etrusca disciplina ausgebildet sind. Im Tempelbezirk von Mantua teilte man mir mit, dass die dort verbliebenen bedauerlicherweise der Seuche zum Opfer gefallen sind und die Curia sich in dieser Angelegenheit an den Cultus in Rom wenden möge.


    Könnt Ihr uns in dieser Angelegenheit mit Informationen und Unterstützung aushelfen? Das Fest soll zum Ende der allgemeinen Weinernte* stattfinden.


    Schon jetzt meinen ergebenen Dank und die besten Grüße


    Marcus Artorius Celer

    Im Vergleich zum letzten Mal wusste Durus allerdings nicht, worum genau es ging - und noch viel wichtiger: war er sich nicht der Gefahr bewusst gewesen, in der er sich befand. Einen Moment erwog er, Lukios anzuweisen, sämtliche Gästelisten des vergangenen Jahres zu verbrennen oder jemanden zu suchen, der Ahala adoptierte, falls ein Majestätsprozess gegen ihn angestrengt werden würde.


    "Ich habe heute allerdings leider nur sehr beschränkt Zeit, da ich noch zu einer Abendgesellschaft geladen habe, die ich gern etwas vorbereiten würde. Und deine Eskorte wird nicht nötig sein - ich bin sicher, dass meine Sklaven ausreichen werden, um für meine Sicherheit auf den Straßen Roms zu sorgen. Ich werde mich nur noch etwas umkleiden und meine Sänfte bereit machen, dann werde ich sofort beim Präfekten erscheinen."


    Sicherheitshalber würde er vielleicht doch einige Vorkehrungen treffen - möglicherweise seine Mitverschwörer warnen? Zumindest jedoch tatsächlich eine Cena anberaumen lassen - ein paar Gäste würden sich schon auftreiben lassen...

    Hm, schön entlarvt :P Festzuhalten bleibt allerdings, dass man in der Vergangenheit ein weniger distanziertes Verhältnis zum Alkohol hatte als heute (sicher bin ich zumindest, dass Bier ein Grundnahrungsmittel war, wenn es auch - wie gesagt - nicht so stark war wie heute und das auch auf Segelschiffen, da Wasser schlecht wurde).
    Das mit den Bauarbeitern meinte ich auch eher aus Zeiten, in denen du vermutlich noch nicht auf dem Bau gearbeitet hast...denn völlig wird das Bild in den Medien ja nicht aus der Luft gegriffen sein (wie gesagt: die Bauarbeiter heute möchte ich dezidiert nicht reinnehmen).

    "Oh, Verzeihung, Centurio."


    erwiderte Durus und dehnte dabei das 'Centurio' ein wenig - ihm war der Rang des Prätorianers eigentlich herzlich egal. Tatsächlich erinnerte er sich nicht an den Mann, der damals den unglückseligen Frevler gefoltert hatte - nicht nur, weil es im Kerker der Castra Praetoria etwas dunkel war, sondern weil er generell ein schlechtes Namens- und Gesichtergedächtnis hatte (mit zunehmendem Alter immer schlimmer). Und da schließlich sein externes Gedächtnis - der Nomenclator - ebenfalls nicht dabei gewesen war, hatte Antoninus keine Chance auf ein Wiedererkennen.


    "Der Praefectus Praetorio wünscht mich zu sprechen? Hätte es da nicht eine schlichte Nachricht getan?"


    fragte er etwas ungläubig. Offensichtlich war die Äußerung eine nette Umschreibung für ein Verhör...

    | Stesichoros


    Das klang verdächtig nach einem Verhör. Aber natürlich sah es nicht gut aus, wenn ein Haufen Prätorianer vor der Tür des Anwesens stand, sodass der Ianitor kurzerhand vorschlug


    "Deine Männer können hier im Vestibulum warten, da ist es nicht so heiß wie auf der Straße."


    Das war sogar nicht einmal gelogen, denn die Septembersonne brannte noch immer gnadenlos in die engen Gassen hinunter.


    "Und du kannst mir folgen. Ich bringe dich zu meinem Herrn!"


    Das würde diesem allerdings gar nicht gefallen, wie er annahm...





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Der Ianitor führte den Soldaten durch das Atrium, blieb vor dem Vorhang zum Tablinium stehen und bat ihn, einen Augenblick zu warten. Kurz darauf bat er ihn hinein.


    Der alte Tiberier lag auf einer Kline, sein Sekretär Lukios stand neben ihm, eine Tabula in Händen - offensichtlich war der Senator gerade etwas Korrespondenz durchgegangen. Nun fixierte er den Prätorianer scharf - irgendwie kam ihm der Bursche bekannt vor. Aber das änderte nichts daran, dass er ihn höchst ungern zu Gast hatte.


    "Optio, was liegt gegen mich vor, dass du mit einem ganzen Trupp Bewaffneter in mein Haus kommt?"


    Solch ein Verhalten gegenüber einem Consular war tatsächlich eine Missachtung der Würde des Senats und eine persönliche Beleidigung für alle Tiberier!

    Also meines Wissens nach war Wein ein Grundnahrungsmittel der Antike. Er war vermutlich auch etwas schwächer und man trank ihn verdünnt mit Wasser, sodass ich mir fast sicher bin, dass Soldaten sogar von der Armee Weinrationen bekommen haben. Posca ist ja vermutlich auch nur billiger, umgekippter Wein. Also gabs vermutlich anfangs Wein, später Essigwasser. Dementsprechend kann ich mir durchaus auch vorstellen, dass es am Castellums-Forum einen eigenen Wein-Ausschank gab...


    Und abgesehen davon hat die Verbindung von Alkohol und harter Arbeit ja Tradition - man denke an die Seeleute auf großen Segelschiffen und ihren Rum oder an die Bauarbeiter vor einigen Jahren, die am Tag mal nen Kasten Bier getrunken haben, während sie mauerten. Ich glaube daher, dass das Verhältnis zum Alkohol auch in der Antike ein anderes war als in unseren Zeiten ;)

    Verständnisvoll nickte Durus, obwohl er davon ausging, dass Gracchus dies nur unterstrich, um seinen Verwandten möglichst schnell in dieses Amt hieven zu können - aber so funktionierte die römische Gesellschaft nunmal. Ehe das Gespräch dann fortging, trugen die Sklaven die Vorspeise auf, die wie erwartet erlesen war.


    Der alte Tiberier nahm sich ein wenig vom Hummersalat, als Gracchus auf den Prozess seines Klienten zu sprechen kam. Eigentlich hatte Durus erwartet, dass Flaccus ihn um seine Vertretung bitten würde - dafür hatte man schließlich einen Patron. Allerdings hatte er die Sache selbst übernommen und so war der Tiberier auch nicht zur Verhandlung erschienen. Was er allerdings gehört hatte, war ungeheuerlich: Dieser kleine Duccier aus dem hohen Norden hatte tatsächlich die Frechheit besessen, das ehrwürdige Glied einer edlen Gens wegen einer Summe zu verklagen, für die es nicht einmal eine Münze gab - mit so etwas würde er sich kaum Freunde machen können...


    "Eine unglaubliche Unverfrorenheit, durchaus. Wäre ich der Praetor gewesen, hätte ich so eine Klage gar nicht zugelassen."


    bemerkte er, als plötzlich die Hausherrin erschien. Wie immer sah sie hervorragend aus, doch konnte man ihr inzwischen ein wenig ansehen, dass sie bereits drei Kinder geboren hatte. Die jugendliche Straffheit ließ durch viele Schwangerschaften eben doch ein wenig nach - allerdings lag die letzte Geburt auch erst kurze Zeit zurück, sodass es Antonia wohl nachzusehen war. Ein kontrollierender Blick auf seine eigene Frau bestätigte ihm dann allerdings, dass sie heute selbst die grazile Claudia ausstechen konnte, was den alten Tiberier ein wenig stolz machte.


    "Aurelia ist sicherlich erfreut, mit dir einige leichtere Themen behandeln zu können."


    antwortete Durus für seine Frau und lächelte ihr zu. Dass Frauen nichts von Politik verstanden, war schließlich allgemein bekannt...

    | Stesichoros


    Tatsächlich machte Stesichoros große Augen, als der Trupp von Männern vor seiner Tür stand. Dennoch überlegte er einen Moment, sie einfach wieder zuzuschlagen, bevor es Ärger gab. Sein Herr war kein großer Freund des neuen Kaisers - das wusste selbst der Ianitor...und wenn er sie einige Zeit aufhielt, konnte Tiberius Durus möglicherweise fliehen...andererseits würde es den armen Sklaven dann sicherlich schlecht ergehen - und vielleicht war es ja auch gar nicht so schlimm!


    "Was wollt ihr?"


    fragte er sichtlich verunsichert.





    IANITOR – GENS TIBERIA

    Dem Tiberier war gar nicht recht präsent gewesen, dass die Auctrix der Acta zugleich die Rectrix der Schola war - dass dies der Fall war, gab dem Senat die Möglichkeit, zwei Fliegen mit einem Wedel zu verjagen. Zwar machte sie auch diesmal einen guten Anfang, dennoch wollte Durus noch ein wenig nachhaken:


    "Das klingt ja recht gut soweit. Allerdings würde ich es doch gern etwas genauer wissen: Finanzieren sich die Acta ausschließlich aus Spenden? Sind die Aufwandsentschädigungen unter Gehälter gezählt? Und wie hoch belaufen sie sich in etwa für einen Artikel?"


    Wobei eine Gehaltserhöhung sicherlich sinnvoll wäre - die Berichte der Acta in letzter Zeit waren doch recht knapp geworden...

    Endlich hatte der Consul es geschafft, eine kompetente Informationsquelle aufzutun - Durus war begeistert. Auf die Frage des Vorsitzenden hin konnte sie tatsächlich ein wenig berichten, sodass die Zahlen etwas klarer wurden.


    "Ich hätte noch einige Fragen:


    Erstens: Wie viele Lehrende sind derzeit an der Schola Atheniensis aktiv?
    Zweitens: Wie hoch ist die Aufwandsentschädigung für Lehrende? Wird sie pauschal gezahlt? Oder von Cursus zu Cursus?
    Drittens: Erhält die Schola Atheniensis auch Spenden oder hat sie diese gewaltige Basis-Summe allein durch Verkauf von Gütern und Gebühren erwirtschaftet?"


    Vielleicht würde er diesmal ja etwas mehr erfahren, aufgrund dessen man sich über den Umgang mit diesen ungenutzten Sesterzen Gedanken machen konnte...

    Auch nach der Wortmeldung von Furianus - der überraschend ebenfalls unter den anwesenden Senatoren war - schien der Quaestor zu keiner Wortmeldung bereit zu sein. Vielmehr wirkte er, als habe er überhaupt nichts mit der Angelegenheit zu tun. Inwieweit er sich damit allerdings Ansehen bei den Senatoren erwerben wollte, um seinen Homo-Novus-Status zu überwinden, war doch zumindest unklar...


    "Möchtest du nichts dazu sagen, Quaestor?"


    fragte der alte Tiberier schließlich ein wenig genervt.

    Nachdem niemand anders mehr etwas erwiderte, beschloss Durus, die Sache vorerst zu beenden. Langsam wurde abgetragen und die Männer tranken noch aus, ehe man sich verabschiedete und ging - manch einer sicherlich voller Unsicherheit, ob seine Wahl die richtige gewesen war...

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Ich fahre morgen Abend für einen Monat ins echte Rom, wo ich noch nicht so genau weiß, wie die Internet-Verhältnisse sind - melde mich daher vorsichtig ab bzw. etwas inaktiver...


    Aufgrund technischer Probleme war ich jetzt mal etwas absent - jetzt funktioniert das Forum bei mir aber wieder und ich melde mich zurück!

    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
    Wo wir gerade beim Thema sind hat jemand Lust mir 700 Sesterzen zu leihen. Ich würde gerne ein Lupanar in Mogontiacum eröffnen (ebenfalls in der Nähe des Legionskastells) wenn ich mit meinem Fernhandel allerdings soviel Geld erwirtschaften will brauche ich wohl noch ca. 2 Jahre...
    Also jemand bereit für diesen Kredit?


    Für sowas empfiehlt sich ein Patron ;)

    "Salve, Minor!"


    grüßte Durus auch den jüngeren Gracchus, der - wie so häufig bei Kindern - scheinbar keine große Lust auf diese Veranstaltung hatte. Aber so war es nunmal - nur, wenn man von Kindesbeinen an an solchen Terminen teilnahm, konnte man sich später sicher auf ihnen bewegen.


    Dann endlich schien sich ein Grund für die Einladung herauszukristallisieren. Die Karriere seines Klienten war aber selbstverständlich eine Angelegenheit, die er gern verfolgte. Ob er dabei das Collegium Septemvirorum empfohlen hätte, war allerdings fraglich - es gehörte nicht zu den Angesehensten - die Quindecemviri wären vielleicht seine Wahl gewesen. Aber wenn er die Siebenmänner bevorzugte, durchkreuzte dies auch nicht seine Pläne - seitdem Corvinus dem Collegium angehört hatte, hatte er keine engeren Freunde mehr dort gehabt.


    "Nun, das ließe sich sicherlich einrichten. Es würde sein Ansehen sicherlich erhöhen, wenn er seine Verantwortung für die Pax Deorum beweist. Möglicherweise könnte ich einmal mit Opimius sprechen..."


    Den Kaiser zu fragen, konnte Durus sich vermutlich sparen - ihn interessierte die Pax Deorum ohnehin nicht im Geringsten.