Beiträge von Titus Aurelius Cicero

    Ich lächelte Callidus an.


    "Misenum scheint wahrlich im Aufblühen zu sein. Von unserem Verwalter hörte ich kürzlich, dass in Deiner Stadt wahrlich viel gebaut wird. Es scheint, als könne ich von Dir noch so manches lernen."


    Über die Bauvorhaben und Pläne war ich gut informiert. Mir selbst kamen unlängst einige Ideen, wie ich etwas ähnliches in Mantua starten lassen könnte.


    "Die Ludi werden durch die großzügige Unterstützung der Priesterschaft hoffentlich ein gelungenes Zeichen unserer Verehrung werden. Ich selbst habe beim König von Tylus große Mengen an Weihrauch gekauft, die ich den Gästen zum Geschenk machen werde. Dieser Weihrauch ist einfach der beste. Hast Du je seinen Duft wahrgenommen?"

    Kurz nachdem mein Scriba sich verabschiedete, da klopfte es an meiner Tür. Es kam mir unwillkürlich in den Sinn, wie hilfreich es wäre, wenn ich noch einen weiteren Mitarbeiter hätte. Da dem jedoch nicht der Fall war, so blieb mir nichts übrig, als selbst


    "Hereingetreten!"


    zu sagen. Einige Pergamentrollen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren, legte ich sorgsam zusammen, dann schaute ich gespannt zur Türe.

    Ich winkte lächelnd ab. Mich plagten ein paar persönliche Dinge in Mantua. Auch wenn Callidus mir nach und nach durchaus symphatisch wurde, so behielt ich diesen Kummer lieber für mich, könnte mir da eh so leicht keiner helfen.


    "In Mantua ist vieles im Umbruch, und ich bedaure sehr, so wenig Kontakt zu meinem eigenen Neffen zu haben, der sich um das Amphitheater kümmert.


    Kürzlich stellte ich einen jungen Mann, Didus Albinus ein. Er macht einen untadeligen Eindruck und ist als Scriba eine glänzende Wahl gewesen. Derzeit verhandelt er in Rom in meinem Auftrag."

    Zum Abschied klopfte ich Albinus auf die Schulter.


    "Lass mich so schnell wie möglich erfahren, wie der Stand der Dinge ist."


    Dann wandte ich mich meinen Unterlagen zu. Ich hatte ein gutes Gefühl bei dem Mann, er schien genau rechtzeitig gekommen zu sein.

    "Dein Weg wird leicht zu finden sein. Reise nach Rom und suche dort, in der Regia des Cultus Deorum, den Pontifex minor auf. Der name ist Tiberia Claudia, ich sprach sie kürzlich in Rom. Sie versprach, uns in Mantua bei den Feierlichkeiten der Ludi Florales zu unterstützen. Auch versprach ich ihr eine entsprechend großzügige Spende.



    Aristos, bringe die Schatulle!"


    Die gaben an die Priesterschaft lagen schon lange bereit.


    "Mein lieber Albinus. deine Aufgabe ist von größter Wichtigkeit. Treffe den Pontifex minor und übergib ihm meine Spende. Und vor allem, komme mit Ergebnissen zurück. Ich muss wissen, ob sie kommen werden, und wie sie uns unterstützen werden. Wirst Du dieser Aufgabe gewachsen sein? Vielleicht musst Du geschickt verhandeln."


    Mein Blick war fragend aber zuversichtlich.

    Ich nahm den Becher dankend an und erhob ihn.


    Sim-Off:

    Danke


    "Bezüglich der wahl stimme auch ich zu."


    Über das andere thema müsste ich mich ausgiebiger unterhalten.


    "Ja, Du hast Recht, ich habe mich in Rom zuwenig sehen lassen, was ich auch aus gesellschaftlicher perspektive bedauere. Denn seit ich wieder in Italia bin, da habe ich doch manch neuen und guten Freund kennengelernt. Doch Mantua......"


    Besorgt schüttelte ich meinen Kopf.

    Sim-Off:

    Kaum ist man mal früh im Bett, da legt Ihr den Turbogang ein ;)



    Hadrianus Gedicht geisterte noch in meinem Kopf herum, als meine Nichte mich ansah. Ja, ich wusste schon, weshalb.


    "Meine Ansicht ist doch wohl eindeutig, nicht war, Deandra?"


    Dann schaute ich Hadrianus an.


    "ich eröffne gerade hier in Mantua das Theatri Luculli Mantuana. Es ist eine Einrichtung, in der nicht nur Gaumenfreuden gereicht werden. Vielmehr soll dort geistige Nahrung konsumiert werden. Vorträge und Kunst wird celebriert werden. Aber auch Diskussionen.


    Ich möchte dort kontrovers denkende menschen zusammenführen und über Themen unserer Kultur diskutieren. Würdest Du an solch einem Abend als Redner teilnehmen, sofern das Thema Dir zusagt?"

    Sim-Off:

    :)


    "Der Preis ist mehr als freundschaftlich. Der Duft des Weihrauches wird die Festlichkeiten abrunden und mich stets an die Freundschaft an Dich erinnern."


    Lächelnd lehnte ich mich zurück.


    "Doch sage mir, kann auch ich Dir mit etwas eine Freude bereiten?"

    Meinen Kopf hin und her wiegend, schaute ich von einem zum anderen.


    "Was Recht und Unrecht ist, das wird ja stets von dem bestimmt, der am Herrschen ist. So wie auch die Geschichtsschreibung das, was wir Wahrheit nennen, stets nach dem Ermessen dessen, verfassen, dem sie sich verpflichtet fühlen.


    Nun gut, so manche Ausnahme wird es wohl schon gegeben haben."


    Ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht, doch eine gewisse Bitterkeit war sicher nicht zu überhören. Dann wandte ich mich an unseren Gast.


    "Nun, Hadrianus. Was kann man tun? Eine schwere Frage, die sich leicht beantworten lässt. Wir müssen handeln! Doch wie?"


    Ich ging einige Schritte auf und ab und blickte Hadrianus an. Meine Nichte brachte mich mit Ihrer "Spott-Bemerkung" auf eine Idee."

    Der Mann gefiel mir ausgesprochen gut. Ich nickte ihm anerkennend zu.


    "Nun, ich hoffe, Du bist gerne am Reisen und verstehst Dich auf das Reden und Verhandeln?


    Ich habe tatsächlich eine dringende Aufgabe, die Dich nach Rom führen wird. Die Stadt Mantua wird in etwa zwei Wochen die Ludi Florales begehen. Es gilt nun, wichtige gespräche in Rom diesbezüglich zu führen, leider bin ich derzeit nicht abkömmlich."


    Obwohl ich einen Scriba seit wenigen Minuten hatte, da schrieb ich diesen Brief doch persönlich, ich musste mich erst an ddie neuen Umstände gewöhnen.


    "Du kennst Dich in Rom aus, Albinus?"

    BEKANNTMACHUNG


    Der magistratus von Mantua gibt hiermit bekannt:


    Mit sofortiger Wirkung ist Quintus Didius Albinus als Scriba der Stadt Mantua angestellt.


    Gezeichnet, ANTE DIEM XVIII KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (14.4.2006/103 n.Chr.)


    Titus Aurelius Cicero
    (Magistratus von Mantua)

    Schmunzelnd, und voller Freude, verfolgte ich das Gespräch. Eigentlich hätte ich ja viel eher wieder das Wort an unseren Gast richten wollen, doch als von "Pferden" die rede war, da wusste ich, meine Nichte wäre nicht zu bremsen. Und das daraus hervorgehende Gespräch reizte mich als Zuhörer über die Maßen. Dieses Thema lag mir am Herzen.


    "Der Senat........"


    Ich legte eine Pause ein.


    "Ich schaudere vor Abscheu vor all denjenigen die meinen, sie seien etwas besonderes. All diejenigen die denken, ihr Mangel an Charakter in Kombination mit einer Kompetenz-Atrappe genüge, um der Welt ein leuchtendes Beispiel zu sein.


    Der Niedrigste von allen, der aber Courage beweist, der ist mir um ein Vielfaches lieber. Möge auch sein Geist bescheiden sein, solange sein Wesen rein und aufrecht ist."

    "Sehr gut. Dein Gehalt beträgt 40 Sesterzen pro Woche. Damit wirst Du dann offizieller Scriba von Mantua. Da ich Dich aber auch für familiäre Tätigkeiten benötigen werde, wirst Du auch eine angemessene Bezahlung von mir erhalten. Die Familie hat derzeit viele Pläne, die es zu realisieren gilt. Du wirst Dich nicht langweilen. Hast Du noch Fragen?"

    Ah, das war also unser Gast. er war mir zwar nicht persönlich, doch aber namentlich wohl bekannt. So manch kleingläubiger Römer nannte ihn einen Provokateur. Die wenigsten Römer aber nannten ihn einen weisen Streiter, der den Finger in die Wunde legte, um so die Blutung zu mildern. Ich hörte einiges von ihm. mein bruder berichtete, ebenso meine Nichte. Ich war sehr erfreut, diesen wortgewandten Außenseiter begrüßen zu können. Und ich war über die maßen gespannt, wie es kam, das meine Nichte diesen Mann hier begrüßte, wo wir docg erst kürzlich von ihm sprachen. Bei meiner Nichte wundert mich eh nichts mehr, also würde ich diesen anregenden Tag genießen wollen. Ich antwortete beiden zugleich.


    "Deandra, ich befürchte, die Götter lieben es zuweilen, Männer an die Macht zu lassen, deren Ansichten ihnen eigentlich nicht gefallen. Doch wird es wohl eine Prüfung für die anderen Menschen sein, die darunter zu leiden haben."


    Dann wandte ich mich an unseren Gast.


    "Oh ja, per aspera ad astra. Doch sage mir, wen oder was willst Du besiegen?"


    Meine Neugierde verbergend, schaute ich beide abwechselnd an.

    Zufrieden nickte ich.


    "Die Götter scheinen es gut mit uns zu meinen, denn derzeit sucht dioe Stadt Mantua einen Schreiber. Aber auch mein Amt wird in absehbarer Zeit vakant sein, und Du könntest so zunächst Erfahrungen sammeln und Dich dann bewerben. Was sagst Du dazu?"

    Besuch? Aha, wer mag das wohl sein. Ich erwartete keinen Besuch. Meine Wachstäfelchen legte ich beiseite und nickte Aristos zu, er möge ohne mich die Planungen fortführen. Ergo begab ich mich ins Atrium, um zu sehen, wer uns denn beehrte. Meine Nichte war in Gegewart eines fremden Mannes zugegen. Und als ich mich näherte, da räusperte ich mich hörbar. Für den fall, dass beide ein intimes gespräch hätten, so könnten sie nun noch schnell das Thema wechseln.

    Typisch für eine Nichte. Ich musste schmunzeln. Wo nimmt sie nur all diese Energie her? Also scheint die Factio und das Gestüt noch nicht genug Arbeit für sie zu sein?!


    "Meine Nichte hat ein gutes Auge, und wenn sie Dich hierherschickte, dann kann ich mir schon denken, welch aufrechten Charakter Du hast. Nun, ich habe tatsächlich Bedarf an einem fleißigen Mann. Was hast Du denn bisher in deinem leben gemacht?"

    Sofern der Mann nicht nur schöne Worte benutzte, schien er ein tapferer und aufrechter Römer zu sein. Seine Worte imponierten mir.


    "So,so, Klient der Aurelier. Nun, eine bessere Wahl wirst Du kaum treffen können, wenn Du ein konservativer Mann bist. "


    Anerkennend nickte ich ihm zu.


    "Mit wem sprachst Du bislang? Mit Sophus oder meinem Bruder Antoninus?"


    Lächelnd bot ich meinem Gast eine Erfrischung an.