Beiträge von Titus Aurelius Cicero

    "Deandra, ich war so viele Jahre unterwegs und habe die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt. Darunter waren auch glückliche Menschen. Meist waren es verheiratete Menschen."


    Fragend schaute ich sie an, ob sie meinen Wink wohl verstehen würde.

    Nachdenklich kaute ich auf einem Kanten Brot, der mir nicht so recht schmecken wollte. Ein letztes Mal schritt ich den raum in gedanken ab um dann bei meiner Nichte stehenzubleiben und ihr sanft die wange zu streicheln. Dann setzte ich mich auf einen bequemen Stuhl und nickte mehrmals gedankenverloren.


    "Ja."


    Meine Nichte musste merken, daß ich vollkommen gedankenverloren war. Ich stand auf und setzte mich an einen Tisch.


    "Mein Schreibzeug, schnell! Und holt mir den Aristos."


    Als mir alles geliefert wurde schrieb ich ein paar Zeilen, die sich an meinen Pater richteten. Ich las die Zeilen und versiegelte dann den Brief, auf daß mein getreuer Aristos es ihm aushändigen möge. Dann wandte ich mich mit erleichterter Miene an meine Nichte.


    "Ich werde alles in meiner Kraft stehende tun, damit unsere Gens auch in Zukunft nach ihren Wertvorstellungen leben kann. Was wir in erster Linie benötigen, das ist Liebe zueinander, Vertrauen und Respekt. Ich werde mich mit ganzer Kraft dieser Aufgabe widmen und Sorge dafür tragen, das Mantua unbefleckt bleiben wird.


    Und, ja, Du hast mich durchschaut. Ich habe noch etwas, aber ich weiß nicht so recht, ob ich es meiner Nichte erzählen sollte. Soll ich?"


    Da mir meine Nichte immer nah war, würde ich mich überwinden können, sie einzuweihen.

    "Ich höre gleich zwei klangvolle Namen in einem Atemzug."


    Die Gens der Annaea ist mir namentlich wohl bekannt, auch wenn ich deren Mitglieder bislang nicht kennenlernte. Der König von Tylus war mir als ausgesprochener Freund Roms und als Mann von Ehre geläufig.



    "König von Tylus, ich grüße Dich als Freund und hoffe, Dich bald bei uns als Ehrengast begrüßen zu dürfen."


    Ich lächelte meine Nichte an, die den König mit einem Namen ansprach, den ich gar nicht aussprechen konnte, so ungewöhnlich klang er. Später würde ich sie diesbezüglich sicherlich noch einmal darauf ansprechen.


    "Ist der Sittenverfall in unserer Heimat so groß, das es ein Consul als angemessen ansieht, die Götter zu beleidigen?


    Wir sollten baldmöglichst ein Opfer celebrieren, Nichte. Sag, König von Tylus, würdest Du uns dabei begleiten wollen? Es gibt vieles zu bereden."

    Noch immer schritt ich den Raum ab. Deandra hätte ein Mann sein sollen, dann wäre vieles einfacher. Ich ließ mir all ihre Worte durch den Kopf gehen und nickte zwischendurch.


    "Ja, das ist eine gute Idee. Ich werde heute noch Sophus eine Nachricht zukommen lassen. Wo ist er zu finden?


    Lass uns gemeinsam für unsere Werte kämpfen. ich hoffe, in Kürze über den Ausgang der Wahlen informiert zu werden."


    Noch immer war ich unschlüssig, ob ich meiner Nichte, auch wenn ich sie wie meine....liebte, einweihen sollte. Mit gerunzelter Stirn schaute ich mir die Fresken an, aber auch diese gaben mir keine Antwort.


    "Ich-----"

    Als meine Nichte plötzlich enteilte und hinter einem Mann herging, da konnte ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Den Mann kannte ich nicht, aber er schien mir durchaus ein angesehener Würdenträger zu sein. Also ging ich auf beide zu. Auch ich war in Eile und wollte nicht warten, bis Deandra uns vorstellte.


    "Verzeih mir, wenn ich mich einfach dazwischenstelle, aber Du scheinst ernste Nachrichten zu haben. Ich bin Titus Aurelius Cicero, der Onkel dieser Dame."

    "Oh, Deandra mein Kind, schon so früh auf den Beinen?"


    Ich hatte eigentlich gehofft, meinen Bruder zu treffen, aber er ließ wie schon früher auf sich warten.


    "Ja, es gibt einiges zu tun, ich hoffe, das Du ein wenig Zeit für Deinen Onkel hast. Ich will mit Hagen reden und ihn mir ansehen.


    Außerdem möchte ich bald mit den Mitgliedern der Familie sprechen, ich denke, Sophus wird nichts dagegen haben, wenn ich mir einen umfassenden Eindruck vermittel. Wir sollten eine Art Familienrat abhalten.


    Wie ist es um das kulurelle und spirituelle Leben in Mantua bestellt? Mit einiger Sorge hatte ich von Dir vernommen, daß Du nicht genau wusstest, wer hier als Priester seines Amtes waltet."


    Streng sah ich meine Nichte an und schritt, mit den Händen auf dem Rücken, den Raum entlang. Ich musste einfach Gewissheit haben, aber sollte ich etwa meine Nichte fragen? Eugenius, wo bist Du bloß?

    Nachdem ich mich in Mantua schnell wieder zurechtgefunden hatte, kümmerte ich mich um die vielen kleinen Details, die langsam zu einem großen ganzen werden sollten. Ich wandte mich an einen der unzähligen Sklaven, deren Gesichter ich mir erst nach und nach einzuprägen vermochte. Hoffentlich käme bald mein Bruder, auch müsste ich mit meiner Nichte einiges bereden. Oh, Ihr Götter, gebt uns Menschen die notwendige Zeit, damit wir unser bescheidenes Werk vollbringen können.


    "Der Hagen soll sich bei mir melden, rapido!"

    "Nun gut, meine liebe Nichte. Ich danke Dir für Deine Ausführungen und wünsche, umgehend nach Mantua zu reisen. Alles Weitere werden wir dann dort klären können. Auch sollten wir umgehend einen verlässlichen Scriba einstellen."


    Bevor ich mich in ein zurechtgemachtes Zimmer zurückzog, küsste ich meiner Nichte noch einmal die Stirn und streichelte ihr über die Wange.


    "Alles wird gut, Liebes."


    Sim-Off:

    Den Scriba bezahle ich. Haben wir jemanden, der sich darum kümmern kann? Wenn ja, bitte PN an mich

    "Was mir noch wichtig erscheint ist die Frage, wen ich in Mantua umgehend kennenlernen sollte. Ich möchte in jedem Fall den Kontakt zu den anderen Gens aufbauen.


    Welche Priester sind in Mantua ansässig, welche Amtsinhaber von besonderer Bedeutung. Ich hoffe, Du wirst mir bei diesen Fragen helfen können.


    Wo ist eigentlich unser Scriba?"

    "Nun denn, es liegt bei Dir." Es erschien mir wenig zweckreich zu sein, dieses Thema fortzuführen. Sobald ich meine....sehen würde, da bräuchte ich die Hilfe meiner Nichte, und so sah ich sie dann auch nur mit ernsten Augen an.


    "Wenn Ihr in der Villa ein paar Räume enrbehren könnt, so will ich das Angebot liebend gerne annehmen. Ich werde sehen müssen, ob ich in Mantua gewählt werde, oder ich mich dann doch eher in Rom aufhalten muss. Die Zeit ist knapp."

    "Aristos, ich werde Dir später eine Botschaft für meinen Pater übergeben. Für den Augenblick benötige ich Dich nicht mehr.


    So, Deandra, nun lass mich teilhaben an deinen Gedanken, denn sonst kann Dein Onkel Dir keine Hilfe sein. Und immerhin möchte ich Dir schon aus ureigenstem Interesse helfen, sonst könnte ich Dich ja nicht im Gegenzug um deine Hilfe bitten."

    "Ah, Aristos, da bist Du ja.


    Deandra, das ist mein Sklave Aristos, er ist weit weniger ein Sklave als ein guter Freund. Uns beide verbindet eine lange Geschichte.


    Aristos, das nun ist meine Nichte. Sieht sie nicht ebenso aus, wie die Statue, die ich kaufte?


    Doch entschuldige, mein Kind, ich wollte Dich nicht unterbrechen. Willst Du mir mehr erzählen?"

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Aurelier, löst euch vom Civisleben und strebt Ämter an, wenn ihr etwas bewegen wollt."


    "Ich kenne Dich nicht, aber ich hoffe, Du verrätst mir Deinen Namen. Ja, Du hast Recht. Es ist immer leicht, Dinge zu fordern, ohne sich selbst aber zu engagieren.


    Ich selbst, der ich gerade erst zurückkehrte, habe mich, nachdem ich Mantua, die Stadt meiner Familie erreichte, sofort für das Ehrenamt des Magistratus beworben. Es geht mir nicht um Geld oder Ruhm, aber Du hast wahr gesprochen, ich will etwas bewegen."

    Es war eine Freude für mich, meinen Bruder Eugenius wiederzusehen, sein Temperament und seine Ausdruckskraft waren in den letzten Jahren noch gewachsen, und gerne hätte ich seine früheren Reden vernommen. In jedem Fall würden wir uns sicherlich in Kürze ausgiebig unterhalten können.


    Ich hoffte sehr auf eine anspruchsvolle Diskussion, plumpes Gerede Einzelner aber, das ignorierte ich.