Beiträge von Matinia Sabina

    Sabina war überglücklich, als sie den brief ihres Vaters in Händen hielt.

    "Matinia Sabina
    Casa Matinia
    Roma


    Geliebte Tochter,


    Ich danke dir für deinen Brief, man hatte mich in Roma bereits informiert, dass du eingetroffen bist, leider musste ich wieder nach Tarraco zurück, so dass ein Treffen zwischen uns beiden, leider nicht mehr möglich war. Ich verstehe deine Entscheidung, in Rom beliben zu wollen, falls ich dir irgendwie bei der Suche nach Arbeit helfen kann, lass es mich wissen, es wäre mir eine Freude, dir ein wenig zu helfen.
    Der Famlie hier in Tarraco geht es soweit ganz gut, es gibt nichts zu klagen.


    In Liebe


    Tata "



    Vor allem aber war sie froh, dass er nicht sauer auf sie war, dass sie sich einfach so aus dem Staub gemacht hatte. Wenn sie nur endlich wüsste was sie beruflich letztendlich machen wollte, dann könnte sie ihren Vater das auch schreiben, denn sie wusste ja, dass er immer gute Kontakte hatte. So saß sie an ihrem Tisch und grübelte was sie ihrem Vater schreiben könnte und vor allem was sie machen sollte.

    Nun versuchte sie daraus schlau zu werden ob er das mit der Beförderung sagte um sie etwas zu beindrucken oder ob er es einfach nur so sagte. Sie wurde aus diesem Mann nicht schlau beschloss sie, denn auf einmal war er wieder so locker drauf wie ganz zu Anfang. Das kleine Schmunzeln versuchte sie ein wenig mit der vorgehaltenen Hand zu verbergen, aber bestimmt gelang es ihr nicht ganz. "Ja wäre schade wenn schon alles weg ist bis wir dran sind" witzelte sie ein wenig und lehnte sich zurück, als er an den Stand ging um sich anzustellen. Sie hingegen begann die Umgebung etwas zu mustern, denn schließlich würde sie ab nun bestimmt öfters hier her kommen. Ein wenig fragte sie sich was ihre Sklavin so trieb und ob sie auch die Sachen erledigt hatte die sie ihr aufgetragen hatte. Nun bis jetzt hatte sie noch keine Beanstandungen gegenüber ihr gehabt. Ab und an schaute sie zu der immer länger werdenen Schlange um zu sehen wie weit Curio schon nach vorne gerückt war und man sollte es kaum glauben aber irgendwann schaffte es er es sogar dran zu kommen und die Schlange war nun schon ein gutes Stückchen länger geworden und die Plätze alle belegt.

    Sie seufzte leise vor sich hin und wusste nicht warum sie in letzter Zeit zu den meisten so unfreundlich war, aber sie hatte auch bis auf einen Mann immer Glück auf welche zu treffen sie zu Anfang doch recht merkwürdig waren. "Ich wünsche dir auch einen guten Heimweg. Sie hatte es ja wirklich nicht mehr weit und als er losgegangen war tat sie es ihm gleich und bewegte sich auch endlich wieder von der Stelle. Langsam ging sie die Strasse weiter und achtete aber seltsamer Weise auf jedes geräusch wsa sie zu hören bekam und dachte sich dabei nur, dass sie sich nicht verrückt machen sollte, schließlich war es ja nur eine Katze gewesen.

    Ihr fielen so viele Sachen bei ihm auf, das hatte sie noch nie bei jemand anderen festgestellt. Er wurde leicht rot, wie beim letzte mal und diese imense Verlegenheit zog sie fast schon an. Sie konnte es nicht beschreiben was sie in diesem Moment wirklich fühlte, aber es war etwas was sie nicht kannte, aber vielleicht doch gerne kennenlernen wollte. Es war alles so schwer zu sagen und so neu, so anders.
    Es war nur ein Schritt den sie näher kam und doch schienen es viele mehr zu sein. Eine sanfte Bewegung später und ihre Hand lag an der Mauer und fuhr diese ganz leicht entlang. Sie konnte den kühlen und unebenen Stein darunter fühlen und merkte seinen erneuten Blick, den sie mit ihrem kreuzte. Ein zaghaftes Lächeln umschmeichelte ihre Lippen und sie kam sich so klein vor auf einmal und alles schien auf seltsame Weise an Bedeutung zu verlieren.


    "Nun bin ich hier und werde dir sehr gerne Gesellschaft leisten so lange du mich hier haben möchstest. Die Mauer soll keinem anderen ein Leid zufügen dafür werden wir schon sorgen." Ihre Stimme war sanft und ihr Blick war es auch, denn sie aber immer wieder auf den Boden lenkte um sich wohl etwas ihrer eigenen Unsicherheit zu nehmen.
    "Ich hoffe du weißt, dass ich dich beim Wort nehmen werde und das Wagenrennen nicht vergessen werde" schmunzelte sie und dabei tanzten kleine, wilde Punkte in ihren Augen umher. "Ich weiß nicht ob wir das mit den Beulen ändern sollten oder ob es besser ist wie es grade ist" lachte sie und ihre Hand strich weiter über die Mauer, als er begann diese zu betrachten. Sabina wusste ja, dass sie grade war, aber es war ihr kleines Spiel und nur sie wussten, dass sie eigentlich schief war. Es schien wie ein Geheimnis zwischen ihnen, etwas was nur ihnen beiden gehörte, was sie miteinander verband.


    Sabinas Blick wanderte von der Seite wieder auf ihn als er sprach und sie konnte seine Gefühle bezüglich der Mauer nachvollziehen und wusste was er meinte. "Es ist ein wunderschöner Ort, einer den ich gerne immer wieder besuchen würde. Ein Ort der mein Herz schneller schlagen lässt..." Die letzten Worte hatte sie nur noch geflüstert und sah ihn verlegen an, ihre Hand immer noch an der Mauer liegend und fühlte, dass sie wohl viel zu viel gesagt hatte.

    Seine Stimme riss sie wieder aus ihrer Starre und sie straffte sich ein wenig. "Ich habe keine Angst, ich hatte mich nur ein wenig erschreckt. Sicher ist es nur eine Katz die hier irgendwo umherstreift. Was anderes habe ich mir auch gar nicht dabei gedacht" meinte sie ein wenig hochnäsig, denn der Mann war ihr nicht ganz geheuer. Er hatte etwas seltsames an sich und da war sie doch vorsichtig. Grade wünschte sie sich wieder, dass rein zufällig einer der CU hier vorbeikommen würde. Natürlich dachte sie dabei an jemand bestimmten, aber sie wusste ja auch, dass sie nicht in der Nacht draussen waren sondern nur am Tag und leider war die Sonne schon längst untergegangen, was für sie hieß, dass keiner kommen würde.

    Hier schien es wirklich gemütlich zu sein und vor allem nicht ganz so voll wie die anderen Stände hier im Umkreis, zwar seltsam aber auch sehr erholend. "Einen verdünnten Wein und vielleicht auch noch einen Becher mit kaltem Wasser dazu" sagte sie noch und folgte ihm dann zu edm schattigen Plätzchen. Lächelnd ließ sie sich auf den Stuhl nieder, den er ihr zurechtgeschoben hatte und lehnte sich zurück. Von hier aus konnte man auch alles um sich rum beobachten und musste nicht dazu noch in der knalligen Sonne sitzen so wie eben die ganze Zeit. Ihre neuerworbene Tunika legte sie auf einen der freien Stühle. "Es ist wirklich ein schöner Platz hier. Man müsste hier eigentlich öfters hinkommen" sagte sie nebenbei als ihr Blick kurz den seinen traf und dann wieder zu dem Stand wanderte der sich nun doch langsam zu füllen schien. Es war eigentlich immer so, wenn man einen Stand fand an dem nicht viel los war un d hin ging, konnte man damit wetten, dass nur kurze Zeit später eine Menschenmenge darauf zugestürmt kam. Seltsam, aber immer das gleiche.

    Sabina sah mittlerweile darüber hinweg, dass er sich seltsam benahm und dachte sich einfach, dass es ein Teil von ihm war. Der Stand hatte etwas einladendes, denn er wirkte sehr gemütlich und nur zu gerne würde sie sich hier ein wenig niederlassen. Auch war er nicht so voll wie manch ein anderer Stand. "Sehr gerne lass uns einen schattigen Platz suchen und dann etwas trinken und uns etwas weiter unterhalten." Ihre letzten Worte hob sie ein wenig mehr hervor und lächelte ihn dabei mir ihren strahlenden Augen an. Vielleicht würde sie ja auch ein wenig mehr über den Mann neben sich erfahren, der immer wieder ziemlich durcheinander wirkte und sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es nur daran lag, dass eine Frau neben ihm war. Bestimmt war er ein Mann, der ganz viele Frauen schon neben sich stehen hatte und sicher war er auch jemand, der sonst nicht auf den Mund gefallen war, da musste sie nämlich nur an die erste Begegnung von sich und ihm denken und ein kleines Lächeln trat auf ihre Lippen. Ja sie hätte ihm am liebsten damals in den Brunnen geworfen, aber mittlerweile dachte sie da doch ein wenig anders.

    Ob es Mut oder einfach nur Dummheit war von ihr hier alleine draussen im Dunkeln umherzuziehen wollte sie nun nicht sagen. Sie wusste ja selber, dass es ziemlich gewagt war bei solch einer Tageszeit noch draussen zu sein und dann auch noch alleine als Frau. Aber sicher hatte sie auch nicht grade vor sich von dem Erstbesten nach Hause bringen zu lassen und gar nicht von jemanden der ein solchen Auftreten an den Tag legte. Sabina schenkte ihm einfach nur ein leicht genervtes Lächeln und wollte nichts weiter als nach Hause kommen, aber dazu sollte er erst einmal seinen Hintern weiter bewegen. "Ich hab zu danken" meinte sie nur und war froh, dass er endlich weiterzugehen schien. Doch dann hörte sie dieses markerschütternde Geräusch und konnte weder deuten woher es kam noch wer es von sich gab und sie schreckte ziemlich zusammen als das Geräusch ertäunte und blieb stehen. Es sah fast so aus als sei sie nun auf dem Boden festgewachsen, denn sie rührte sich nicht mehr und horchte ob das Geräusch noch einmal wieder kam. Auf den Gedanken den Fremden zu fragen ob er sie doch noch nach Hause brachte kam sie nicht.

    Sabina war wirklich davor zu lachen, aber da sie ihm nicht weh tun wollte verkniff sie es sich dann doch noch. Warum er so verwirrt war konnte sie sich nicht erklären, aber es mochte vielleicht einfach nur an diesem Wetter liegen, welches ja alle etwas seltsam erscheinen ließ. Wie sie dann wohl auf andere einwirkte? Es war vielleicht ganz gut es nicht zu wissen. "Das macht nichts, ich bin auch nicht immer bei der Sache, also kein Grund zur Sorge und ausserdem ist es auch nicht schlimm wenn wir in die andere Richtung gegangen wären, dann hätte ich etwas mehr von dem Markt sehen können." Sie schenkte ihm ein kleines Zwinkern und verkniff sich ein weiteres Grinsen, als sie nun endlich in die richtige Richtung los gingen. "Ich sag ja, das ist sicher das Wetter" versuchte sie ihn zu beruhigen, dass er sich nicht noch mehr Gedanken machte und es ihm nicht so peinlich war. Wieder berührte sie ihn sanft an seinem Arm und deutete dann auf einen Stand, der ganz in der Nähe war und auch näher kam je weiter sie liefen. "Ist das vielleicht der Stand den du meintest?" Es war ein recht gemütlicher Stand, der sogar einige wenige Sitzmöglichkeiten hatte und etwas abseits gelegen war. Sie boten dort etwas zu Trinken an und auch etwas was aussah wie Gebäck.

    Sie kannte sich noch viel zu wenig hier aus und wusste nicht ob er die Wahrheit sprach bezüglich der Lage der Villen, aber mit einer hatte er Recht, dass ziemlich bald die Casa Matinia kommen würde. Prüfend schaute sie ihn an, es schien fast so als würde sie irgendwelche Lügen suchen um dann Recht zu behalten was sie über ihn dachte und im Moment waren es keine netten Sachen. Eigentlich hatte sie gedacht, dass das Kennenlernen von dem Sergier schon die Höhe gewesen war aber der hier schien noch etwas höher zu stehen. Sabina war sich ziemlich sicher, dass er mit Absicht hinter ihr her gelaufen war, das konnte man ihm irgendwie ansehen, sein Lächeln und seine Augen verrieten es. "Ich kann dir schlecht verbieten in dein Heim zurückzukehren, also werde ich dir den Vortritt lassen damit du schnell in die Casa deiner Familie gehen kannst." Ein kleines aber überlegenes Lächeln war nun von ihr aus zu sehen und sie war gespannt wie er nun reagieren würde.

    Ihre Angst die sie hatte versuchte sie so gut es ging zu verbergen, aber es fiel ihr schwer und auch als er sich vorstellte war sie sehr vorsichtig. Er hatte etwas an sich was sie abschreckte auch wenn sie es nicht beschreiben konnte, auch dann nicht wenn man sie danach gefragt hätte. Seine Blicke waren in ihren Augen ein wenig anzüglich, denn er schien sie förmlich von oben bis unten anzustarren und zu mustern und sie kam sich diesen ganzen Augenblick ziemlich nackt vor. Auch wenn er versuchte durch seinen Namen etwas Vertrauen zu erwecken konnte sie dieses nicht annehmen. Es war fast ganz dunkel und sie war hier mit einem Mann alleine in dieser Strasse und hoffte eigentlich nur, dass jemand kommen würde, vielleicht jemanden den sie kannte, aber sie schien heute kein großes Glück zu haben.
    "Auch wenn du mir deinen Namen nennst so bist du doch ein Fremder und es hat mir den Anschein, dass du mir die ganze Zeit hinterher läufst und ich würde gerne wissen wieso." Sie dachte gar nicht daran ihm ihren Namen zu nenen so lange sie sich nicht sicher sein konnte, dass er ihr nichts tun würde. "Mein Schicksal führt mich einfach nur nach Hause, wo deines dich hinführt weiß ich nicht, aber sicher gehen wir nicht die gleichen Wege."

    Langsam hatte sie das Gefühl, dass sie es sich nicht mehr einbildetete, dass jemand hinter ihr war, aber sie wagte es nicht sich einfach umzudrehen genau aus dieser Angst hinaus. Sie wollte lieber nicht wissen wer sich hinter ihr befand und bereute es so spät noch auf der Strasse zu sein. Ihre Bewegungen fingan etwas an hektischer zu werden auch wenn sie es gar nicht bemerkte. Sie stockte immer wieder ein wenig wenn sie weiterlief und sucht einen anderen Weg, aber dummerweise ging dieser den sie gewählt hatte nur noch grade aus und es gab einfach keine Abzweigung die sie hätte nehmen können. Völlig nervös strich sie sich an ihrem Gesicht entlang auf der Suche nach einer nicht vorhandenen Haarsträhne. Ihr Bruder würde ihr den Kopf abreissen, da war sie sich sicher und dann würde er sie nach Hause schicken und wenn es in einer Kiste wäre, sollte ihr hier etwas passierren.


    Die Schritte schienen unaufhaltsam näher zu kommen und sie bekam nun auch das Gefühl, dass sie bald dden Atem des Fremden spüren konnte. Sie fasste sich ans Herz und blieb mit einem Male stehen um sich zu ihm rumzudrehen. Im ersten Moment stockte ihr der Atem, denn sie sah wirklich einen Mann hinter sich und dazu noch einen den sie nicht kannte. "Warum verfolgst du mich?" Sie war selber etwas überrascht über ihre Offenheit und ging auch sogleich einen Schritt nach hinten.

    Nun schaute sie ihn wirklich ziemlich verwirrt an, denn er schien nicht mal mehr zu wissen wohin er laufen sollte. Nun kamen auch wieder ihre Sorgen bezügliches seines Geisteszustandes zum Vorschein und sie fragte sich ob es eine gute Idee sei sich noch weiter hier mit ihm einzulassen. Er verfiel wieder in dieses seltsame Muster als sie sich kennengelernt hatten, denn da war er ja auch schon so seltsam gewesen und nun schon wieder. Skeptisch sah sie ihn an und versuchte dahinter zu kommen was in seinem Kopf los war. Ob er noch ganz richtig war? Sie räusperte sich, denn es ziemte sich bestimmt nicht solche Gedanken über andere zu hegen und vielleicht schämte sie sich sogar ein klein wenig deswegen. Seine hilflose Art auf einmal hatte ja schon etwas nettes an sich aber machte ihr auf der anderen Seite auch wieder etwas Angst. Wenigstens schien er den Weg....nein sie überschlug noch einmal ihren Gedanken denn der gute Mann lief einfach in die entgegengesetzte Richtung was bei ihr so einige Alarmsirenen zum schrillen brachte. Mit einem Schritt war sie bei ihm und hielt ihn am Arm fest. Es war nur eine recht unbewusste Geste und sie wusste auch nicht was sie damit vielleicht bei ihm bewirkte, aber sie tat es damit er nicht weiter in die falsche Richtung lief. "Vielleicht sollten wir dann die andere Richtung benutzen Curio, denn du gehst grade in eine ganz andere als da wo wir her kommen" sagte sie mit einem größeren Lächeln was aber nicht belustigend wirkte oder so. Sie deutete mit dem Zeigefinger ihrer linken Hand in die andere Richtung wo sie vorher her gekommen waren.

    Den halben Tag hatte sie alleine im Park verbracht weil sie einfach mal die Ruhe genießen wollte und nun war es schon fast Dunkel als sie sich auf den Weg gemacht hatte um zurück in die Casa zu kommen. Sie hatte viel nachgedacht und dabei an ganz bestimmte Personen ihre Gedanken verschenkt. Vielleicht war dies auch der Grund warum sie nun immer noch leicht lächelnd durch die Strasse ging. Vielleicht hätte sioe bescheid geben sollen wo sie war, denn sie hatte in der Casa niemanden bescheid gesagt, dass sie nach draussen gegangen war. Ihr Vater würde ihr sicher den Kopf einmal unter kaltem Wasser waschen, denn sie wusste ja wie besorgt er immer war und sie hatte ihrem Bruder ja eigentlich auch versprochen, dass sie nicht mehr ganz alleine nach draussen ging, aber sie wäre nicht Sabina wenn sie nicht ihren eigenen Dickkopf gehabt hätte. Mit einbruch der Dunkelheit wurden die Strassen ziemlich rasch leer fiel es ihr grade auf und sie wusste nicht ob ihr das so geheuer war, dass sie nun durch die Strassen ziehen musste in denen sich vielleicht hin und wieder mal eine Person drüber wagte.


    Nun es wäre ja nicht das erste mal, dass sie alleine im Halbdunkel durch die Strassen zog, aber das erste mal, dass es in Rom war und sie hatte noch die Stimmen und Warnungen im Kopf, da es ja so gefährlich hier sein sollte obwohl sie noch nicht wirklich etwas mitbekommen hatte hier. Naja ihr blieb ja nichts anderes übrig als weiter zu laufen auch wenn sie hin und wieder dachte, dass dicht hinter ihr Schritte zu hören waren. Jedes mal wenn sie sich rumdrehte sah sie allerdings niemanden dort stehen oder gar laufen. Wahrscheinlich spielten ihre Sinne ihr einen ziemlichen Streich....oder nicht?

    Schon wieder waren ihre Wangen gerötet oder einfach immer noch. Es kam ihr schon fast vor als würde sie neben dem ersten Mann in ihrem Leben entlang laufen und musste darüber selber lächeln, denn es war schon fast absurd. Sie hatte schon öfters Verabredungen mit Männern gehabt aber es war nie mehr daraus geworden, was ihr einen schmerzhaften Gedanken wieder ins Gedächtnis rief. Wieder einmal versuchte sie die einzelne Haarsträhne zurückzustecken, die sie schon die ganze Zeit ärgerte aber auch so schnell gab sie diesen Versuch auf und beließ sie an der Seite ihres Gesichtes. "Dann können wir ja gleich nachdem wir das erldigt haben hingehen." Sie war gespannt welchen kleinen Stand er meinte und merkte jetzt auch wie durstig sie eigentlich war. Es würde ihr gut tun und auch die Gedanken etwas befreien wenn sie gleich etwas kühles zu trinken bekam.


    Der Händler kam ihr etwas seltsam vor, aber sie sagte nichts dazu sondern beobachtete ihn einfach still und vielleicht auch ein klein wenig prüfend. Ob er wirklich so koscher war wie er sicher angab zu sein? Sie war sich da nicht so sicher und wusste schon jetzt, dass sie hier ersten niemals etwas in Auftrag geben würde und zweitens auch nichts weiter kaufen würde, aber Curio würde schon wissen was richtig und was falsch war. Nun sah sie auch auf die beiden Päckchen und lächelte, denn er sah aus wie ein kleiner Junge der Geschenke bekommen hatte. Etwas mehr Röte stieg ihr in die Wangen und sie wiegte ihren Kopf etwas hin und her. "Und jetzt zurück? Du musst mir den Weg zeigen" sagte sie und fragte erst gar nicht was in den Päckchen den drinne war.

    Die Verlegenheit von ihm konnte man schon fast greifen und mit einem Messer in der Luft in zwei Teile zeilen. Irgendwie fand sie es ja süß, aber sie war dennoch vorsichtig wollte sie nicht noch einmal ein solches Erlebnis haben wie damals, deswegen würde es jeder Mann auch wenn sie ihn mochte bei ihr ziemlich schwer haben an sie ran zu kommen. Jeder hatte wohl Erlebnisse in seinem Leben die einen auf immer prägten und so war es auch bei ihr. Sie folgte seinem Nicken zu dem anderen Stand der ein klein wenib abseits war und stimmte ihm ebenfalls mit einem Nicken zu. "Geht in Ordnung, vielleicht können wir uns danach ja irgendwo hinsetzen und etwas trinken wenn du willst" meinte sie und schaute immer noch zu dem neuen Stand hinten in der Ecke und ganz unauffällig versuchte sie sich etwas nach Lynn umzusehen, aber von ihr war weit und breit nichts zu sehen, aber das machte im Moment auch nicht wirklich viel aus, denn sie hätte keine weitere Beschäftigung für sie gehabt und so war es dann doch besser wenn sie einfach ein wenig Freizeit hatte. Sie hoffte nur, dass sie gut auf die Tuniken aufpassen würde die sie sich erst vorhin gekauft hatte.
    "Wir sollten dann mal gehen" sagte sie lächelnd und tat den ersten Schritt weil er immer noch da stand. War er wirklich wegen ihr so nervös? Sie konnte sich das nicht vorstellen und schob es einfach auf etwas anderes.

    Ganz leise konnte man hören wie sie sich räusperte um diese Situation irgendwie zu kontrollieren, aber so wirklich wollte ihr das auch nicht gelingen. Nachdem er ihr die Tunika wieder abngenommen hatte legte sie die untere ordentlich wieder zusammen und reichte sie dem Händler zurück da sie diese ja nicht mehr wollte. Es war wieder solch ein Moment wo man nicht wusste was man sagen oder machen sollte und diese erlebte sie in letzter Zeit immer häufiger. Ihr Blick schien immer wiedersprüchlicher zu werden und um das zu überspielen nahm sie ihm die grüne Tunika aus seinen Händen und achtete darauf, dass sie ihn dieses mal nicht berührte.
    "Wenn du das sagst dann glaube ich dir. Wie gesagt ich werde die nehmen die du mir vorgeschlagen hast. Sie gefällt mir sehr gut und es wird schon kein Fehler sein." Sie lächelte ihn lieblich an und es war nicht zu übersehen welch geröteten Wangen sie eigentlich hatte. Die Tunika fühlte sich unter ihren Finger weich und sehr anschmiegsam an, sicher war es ein tolles Tragegefühl wenn sie diese auf ihrem Körper trug. Mit einem weiteren Lächeln wandte sie sich an den Händler und ließ sich die Tunika verpacken und bezahlte sie anschließend natürlich auch. Das kleine Päckchen was sie dann bekam nahm sie in ihre Hände und gesellte sich dann wieder zu Curio. "Dann brauche ich demnächst nur noch eine Gelegenheit um diese zu tragen und zu sehen wie sie sich anfühlt" meinte sie leise und fast schon zu sich selbst. "Wo lang gehen wir jetzt?"

    Es war als würde sie etwas spüren, dass er sich freute sie zu sehen und es schien eine große Freude zu sein. Sabina spürte ebenso eine enorme Freude und etwas was sie schon länger nicht merh gespürt hatte ungefähr seit dem Tag als eine ihr nahe stehende Person vor ihren Augen gestorben war. Nun stand sie vor dem jungen Iulier und wirkte wieder auf ihre Art verlegen und blickte ihn auch so an. In ihren Augen schienen sich die nicht vorhandenen Sterne wiederzuspiegeln die eigentlich nur in der Nacht leuchteten, aber nun waren sie in ihren Augen und entfalteten ihre Pracht. Immer wieder ging ihr Blick zu der "schiefen" Mauer und sie musste jedes mal aufs Neue schmunzeln.


    "Ja ich dachte mir man müsste die anderen warnen, damit ihnen nicht etwas seltsames hier geschehen würde, denn wer weiß schon wie lange diese schiefe Mauer noch so stehen bleiben wird. Es kann ja auch sein, dass sie sich noch weiter neigt und dann einfach umkippt das wäre wohl einer kleinen Katastrophe gleichzusetzen." Ihr Blick ging wieder verlegen auf den Boden. Heute war es einfach ganz anders zumal sie miteinander ja auch Briefe ausgetauscht hatten. Nicht, dass es ihr peinlich wäre aber es war dieses schlecht zu beschreibende Gefühl welches man hatte wenn man sich mit jemanden verabredete, auch wenn es nur indirekt war. Sie waren hier weder alleine noch unbeobachtet und das konnte man wohl kaum eine Verbaredung nennen, aber sie freute sich sehr ihn wieder zu sehen.


    "Mir geht es sehr gut. Es ist ein blauer Fleck, der aber schon wieder am verblasseb ist, also einem Wagenrennen würde nichts mehr im Wege stehen" sagte sie lächelnd und fuhr sich mit einer verlegenen Geste an ihren Gesicht entlang. "Ich habe mir einige Kräuter geben lassen und damit heilte alles sehr schnell. Und was ist mit dir? Wie geht es dir?" wollte sie wissen und blickte ihm erneut in seine Augen. Jedesmal wenn sie dies tat spürte sie wie ihr die Hitze weiter in die Wangen stieg und versuchte dann ihren Blick etwas auf die Seite zu lenken. "Und du hast dir nun diesen Platz hier als deinen Lieblingsplatz auserkoren?"

    Sabina hielt sich immer noch die Tunika an und wartete geduldig oder sogar ein wenig ungeduldig auf eine Antwort von ihrem Begleiter. Immer wieder wiegte sie ihren Kopf hin und her und war gespannt was er sagen würde, denn sie würde auch mit Kritik gut umgehen können. Das Lächeln verblasste auch dann nicht, als er wirklich sagte, dass ihr eine andere besser stehen würde als diese hier. Als er die andere Tunika nahm und an sie hielt hatte sie die andere noch darunter und diese wollte von ihrem Händen festgehalten werden. Ein leicht schüchternes Lächel lag auf ihren Lippen, als sich ihre Finger mit seinen berührten. "Meinst du wirklich? " Sie versuchte an sich hinab zu sehen und ihr gefiel genau das was sie da sah. Es war ein sehr schönes Grün und er schien wirklich Recht zu haben. "Dann werde ich auf deinen Rat hören und genau diese Tunika kaufen" sagte sie leise und wartete darauf, dass er die Tunika wieder von ihre nehmen würde damit sie die andere darunter weglegen konnte. Wieder einmal war der Moment gekommen in dem sie das Gefühl hatte in seinen Meerblauen Augen zu versinken aber sie musste sich bald einen Halt suchen wenn sie nicht ertrinken wollte, denn es schien als wollten sie genau das bezwecken und das musste sie verhindern. Ihre Augen hatten ein seltsames Leuchten inne und einmal wirkte ihr Blick leicht schüchtern und im nächsten Moment wieder herausfordernd, es war ein ziemliches Wechselspiel welches man bei ihr sehen konnte.