Beiträge von Andraste

    "Ich.. ich war noch nie in einer Bibliothek.. es ist.. erstaunlich, wieviel Wissen hier drin liegt.. " sagte Andraste leise, merklich beeindruckt. Sie konnte kaum glauben, das ein Volk, welches sich Sklaven hielt, so viel Interesse an Wissen aufwies. Doch wie sie mittlerweile gelernt hatte, gab es auch Römer, die ihre Sklaven als Menschen ansahen. Irgendwie hoffte Andraste, das sie niemals den Zorn dieses Cinna auf sich ziehen würde.


    Sie blieb bei Arria stehen. "Herrin, wir können auch wieder gehen, wenn du alles hast, was du brauchst. Ich will dich nicht aufhalten."

    "Ich sagte ja schon, für was unsere Minerva steht." sagte Andraste nun leise und lächelte wieder leicht scheu. "Es sieht also so aus, als hätten sie nur zufällig den gleichen Namen."


    Andraste blickte sich in der ruhigen Bibliothek um und ließ den Blick dann wieder zu Arria, beziehungsweise den Boden vor Arrias Füssen, wandern. Ruhig wartete die Sklavin, ob Arria noch etwas wollte.

    "Hm, ich weiss es nicht. Für was steht eure Minerva denn?" fragte Andraste nun neugierig und blickte Arria mit glänzenden Augen an.
    Sie mochte ihre Herrin, mehr als vielleicht gut für sie war. Schon in der kurzen Zeit hatte sie Arria fest in ihr Herz geschlossen, obgleich diese ihre Herrin war.

    Einen Moment blickte sie wieder überrascht zu ihrer Herrin. Doch dann beeilte sie sich, Arria zu antworten, um diese nicht irgendwie zu verstimmen.


    "Ich glaube an Minerva, Schutzpatronin der heiltätigen Quellen, Teutates, den Vater des Stammes, an Cernunnos den Waldgott, der bei uns die Freiheit aller Lebewesen verkörpert und Belenus, den Gott des Lichts." sagte sie leise und sah dann zu Arria.

    Wiederum nickte Andraste sacht, sagte aber nichts. Sie blieb ruhig bei Arria stehen und wartete, bis ihre Herrin weiter ging.


    Ein ruhiger Ausdruck lag auf dem Gesicht der Sklavin, fast schon in sich gekehrt. Man würde im Vorübergehen kaum erkennen können, das Sklavin und Herrin sich eigentlich näher standen, als es "recht" war.

    Andraste betrachtete die Rolle, als ihre Herrin ihr diese hin hielt und lächelte scheu. "Ja, faszinierend, Herrin." sagte sie leise und bewunderte die feine Skizze.


    Einen Moment nur, dann hob sie den Blick wieder. "Hast du das gesucht, Herrin?" fragte sie dann Arria. Sie versuchte, nicht zu viel und zu neugierig zu fragen, da sie ja nicht wollte, daß das Ansehen ihrer Herrin möglicherweise sank, weil sie mit ihrer Sklavin zu eng verbunden war.

    Andraste blieb immer an Arrias Fersen, ging hinter ihr her und stoppte, wenn ihre Herrin eine Schriftrolle hervorzog. Mit aufmerksamen Blick blieb sie dann stehen, wartete, bis Arria fertig war, nur um ihr sodann weiter zu folgen. Ein Lächeln ruhte auf den Lippen der stillen Sklavin.

    Zusammen mit ihrer Herrin, logischerweise aber zwei Schritte hinter Arria, trat Andraste ein.
    Interessiert blickte die Sklavin sich um. Arria hatte ihr in den Straßen das eine oder andere erklärt. Nun jedenfalls bekam sie auch noch eine Bibliothek der Römer zu sehen, etwas, das sie nie zuvor erlebt hatte. Umso beeindruckter war sie über die Massen an Schriftrollen in dem Raum.


    Doch sie hielt ihren Blick gesenkt und ihr Mienenspiel unter Kontrolle, damit sie nicht Ärger bekam. Ruhig ging sie hinter Arria her.

    "Gerne, Herrin. Ich sollte dich doch auch abholen, da kann ich dich nicht alleine zur Bibliothek gehen lassen." sagte Andraste und erhob sich, den Beutel mit der Harfe umhängend. Dann ging sie zur Tür und öffnete diese.


    Abwartend sah sie zu Arria, wartete, bis diese heran war und schloß die Tür dann hinter ihrer Herrin wieder. Danach wartete sie, bis Arria zugeschlossen hatte.

    "Ich werde mich bemühen, doch fürchte ich, solange du im Hause deines Vaters lebst und dieser Mann dort ist, werde ich ihm auf Dauer nicht ständig aus dem Weg gehen können, Herrin. Und wenn er mich bestrafen will, so tut er es grundlos, doch wird er keine Klage aus meinem Munde hören..."
    Der Satz war natürlich noch nicht zu Ende gesprochen, doch das Ende behielt Andraste für sich.


    '...denn wenn er mich bestraft, so hat er nur ein Ding geschlagen, ein Objekt.. auch wenn du mich anders siehst, Herrin. Er wird mich nur als ein Ding ohne Rechte sehen.' dachte sie den Satz zu Ende und atmete einmal tief durch.


    Dann jedoch zwang sie sich wieder zu einem Lächeln. "Es wird schon alles gut gehen, Herrin."

    "Nein..." sagte Andraste und blickte ihre Herrin offen an. "Aber ich habe Iason heute geholfen, weil doch diese andere Sklavin verschwunden ist." sagte sie dann und strich das lange Haar wieder einmal zurück, welches beim Spielen vorwitzig über ihre Schulter nach vorn gerutscht war.


    Ihre blauen Augen funkelten noch ein wenig verträumt, verrieten, das sie beim Harfespielen an irgendetwas schönes gedacht haben musste, dabei vor sich hin geträumt hatte. Da ihr dies allzu bewusst war, senkte Andraste den Blick leicht, damit Arria es nicht zu deutlich sehen konnte.

    Andraste nickte sacht. "Das ist sehr gut. Der Spass an der Sache ist wichtig."


    Sie blickte einen Moment versonnen auf die Harfe in Arrias Schoß, ehe sie der Herrin das Instrument abnahm und begann, der Harfe eine liebliche, sanfte und träumerische Melodie zu entlocken. Andraste hatte beim Spielen ihre Augen geschlossen, sie kannte die Positionen der Harfensaiten genau und wusste auch, welche sie wie lange anzupfen musste. Sie hatte viele Jahre dafür geübt und daher beherrschte sie das Instrument sehr gut.

    "Es klingt schon viel besser als beim ersten Versuch, aber du brauchst noch sehr viel Übung." lächelte Andraste. Sie meinte es nicht böse, sie sagte nur das, was sie dachte und wie es ihrem Empfinden nach war.


    Sie blickte zu ihrer Herrin hinauf. "Macht es dir Spass, Herrin?" fragte sie Arria dann und schaute sie abwartend an. Es war wichtig, das es Arria Spass machte, sonst würde sie nicht mit dem nötigen Eifer an die manchmal recht monoton erscheinenden Übungen herangehen, wenn sie immer wieder und wieder die selben Töne spielen musste, um sie zu üben.

    Andraste derweil las die Schriftrolle ruhig durch, horchte aber nebenbei auf die Töne und obwohl es so aussah, als läge die Aufmerksamkeit der keltischen Sklavin nur auf der Schriftrolle, ertönte dann ihre Stimme leise. "Den dritten Ton etwas länger spielen, Herrin."
    Danach las sie weiter und legte die Schriftrolle dann wieder sorgsam und vorsichtig beiseite. "Kein Fehler." lächelte sie und sah dann auf die Hände ihrer Herrin, während diese die Tonleiter übte.

    Andraste lächelte leicht scheu und trat zu ihrer Herrin. Dort ließ sie sich im Schneidersitz auf dem Boden nieder, den Rücken gerade gehalten und den Blick - für den Moment - sogar stolz erhoben.


    "Soll ich deine Schriftrolle wieder nachlesen, Herrin?" fragte sie alsgleich, immerhin hatte sie die letzte ja auch probegelesen. Abwartend blickte sie zu Arria hinauf und lächelte leicht.

    Sie fand den Weg problemlos, wie sie erfreut feststellte und so stand sie alsbald vor dem gewünschten Gebäude. Leise und mit gesenktem Blick trat sie ein, so still wie sonst auch immer. Sie schritt rasch durch die Gänge, grüßte hier und da, wenn ihr jemand über den Weg lief und dann klopfte sie leise an Arrias Tür, ehe sie eintrat. "Guten Abend, Herrin." sagte sie leise und hielt den Kopf weiter gesenkt - weniger, weil sie Arria fürchtete, denn aus Respekt vor eben dieser.


    Abwartend blieb sie an der Tür stehen, linste aber nun zu Arria herüber, um zu sehen, was ihre Herrin gerade tat.

    Andraste kam aus dem Raum des Herrn und brachte den Besen zurück, den sie sich zuvor geholt hatte. Nun war doch schon einige Zeit herum und so beschloß Andraste, das sie sich nun auf den Weg machen würde, um ihre Herrin abzuholen.


    Ob diese wohl zum Üben gekommen war? Andraste war auch gespannt, ob sie den Weg zu ihrer Herrin problemlos finden würde oder nicht.


    Und so marschierte Andraste dann los.

    Andraste lächelte ihm einen Moment hinterher, als er davoneilte. Dann fegte sie das Zimmer sehr ordentlich aus, damit kein Dreck und Staub mehr auf dem Boden lag. Mit einem weichen Tuch staubte sie dann zusätzlich noch ab und legte die Decken ordentlich auf dem Bett zurecht. Zufrieden betrachtete sie dann das wieder saubere Zimmer und nickte sacht.


    Es hatte einige Zeit gedauert, bis sie fertig war. Sicherlich würde sie bald auch schon los müssen, um ihre Herrin wieder abzuholen.
    Für einen Moment dachte sie an ihr Gespräch mit Iason und musste wieder lächeln. Ruhig verließ sie den Raum und brachte den Besen in die Sklavenunterkunft zurück.

    Andraste schmunzelte verschmitzt, als er ihr viel Spass wünschte.
    "Nun, Sklavin zu sein ist sicher nicht das Schönste, behandelt zu werden wie ein Ding, eine Sache, die kaum wert hat und keine Rechte.. und trotzdem. Hier haben wir es gut getroffen. Wir wären doch blöd, würden wir einen Fluchtversuch starten.. wie diese Miriam."


    Sie wollte die ihr fremde Sklavin nicht schlechtmachen oder als dumm hinstellen, doch in den Augen der jungen Keltin war es eine Dummheit, hier wegzulaufen.
    Für einen kurzen Moment ließ Andraste Iason dann allein, flitzte, um sich einen Besen zu holen und kam zurück. "Musst du in die Küche zurück?"


    Sie begann derweil schon mal damit, zu fegen.

    Ein sachtes Nicken folgte. "Ja, zeig es mir bitte. So lerne ich dann auch ein wenig besser das Haus kennen, hoffe ich." sagte sie freundlich.


    Sie mochte Iason, weil er höflich war und genausogut wie sie verstand, wie es war, Sklave zu sein. Auch war er wie sie der Meinung, das sie es bei den Petroniern gut hatten. Sie deutete auf die Tür. "Geh nur voran. Hat es ausser uns noch viele Sklaven hier? Und wer ist diese Miriam?"