Beiträge von Darius

    Er senkte kurz den Kopf und dachte nach. Nach einigen Augenblicken schaute er wieder auf.
    "Die frei Geborene...", murmelte Darius leise.


    Er musterte das grinsende Mädchen gründlich und man sah ihr deutlich an, dass sie nicht aus einer Stadt stammte. Ein Wolfsfell trug man nicht in einer Stadt. Zumindest nicht in einer römischen. Und was hatte eine Germanin, noch dazu ein kleines Mädchen, davon in römisches Gebiet zu ziehen.


    Lange hatte er seinen einstigen Geburtsnamen nicht mehr ausgesprochen. Langsam bewegten sich seine Lippen und sprachen den Namen aus, der er schon fast vergessen hatte.


    "Phelan. Oder Darius. Nenn mich Darius."


    Der germanische Name erinnerte ihn an seine Eltern, aber diesen Gedanken verscheuchte er schnell. Er brachte ein schwaches Lächeln zu Stande.


    "Nein, umbringen will ich mich sicher nicht, ... Erja."

    Er fühlte sich verfolgt und er war sicher, dass ihm jemand folgte. Oder waren die Hände und Füße nur Einbildungen von ihm gewesen? Hatte er jetzt Halluzinazionen? Sichtlich beunruhigt lief er weiter, nun etwas schneller. Sein Bein fing wieder an zu schmerzen. Er ignorierte den Schmerz der Wunde und ein wenig Blut trat wieder aus, als er gegen einen Baumstamm stieß. Und dann plötzlich, kam er an diesem großen Fels vorbei und sah dort ein Mädchen sitzen, dass ihn auch noch ansprach. Er hatte keine Halluzinationen gehabt. Überrascht registrierte er ihre Worte und musterte ersteinmal sprachlos das Mädchen. Es war nicht alt. Und dem Wolfsfell und dem dreckigen Körper nach lebte sie hier im Wald.


    "Was... Wer?"


    Dann merkte er, dass er Latein sprach. Wenn sie eine kleine Germanin war, würde sie ihn kaum verstehen. Hastig wechselte er die Sprache.


    "Wer... Wer bist du?", stotterte er langsam und immer noch sichtlich überrascht.

    Darius war noch nicht lange gegangen, als er plötzlich Zweige rascheln hörte. Und dann hörte er die Stimme. Sie klang kindlich, soviel hatte Darius herausgehört. Er drehte sich blitzschnell in die Richtung um, aus der die Stimme gekommen war, aber dort war nichts. Er meinte, dass sich etwas bewegte im Busch neben ihm, aber das waren wahrscheinlich nur vom Wind angewehte Blätter. Etwas beunruhigt ging er langsam weiter, er merkte nicht, dass er noch tiefer in den Wald hereinging. Immer wieder schaute er sich um, aber bemerkte nichts.

    Er wartete einige Minuten, aber nichts passierte. Langsam erhob er sich aus seiner geduckten Stellung in der Baumkrone und streckte die teilweise eingeschlafenen Glieder. Leichtfüßig sprang er zum nächsten Ast und von dort versuchte er den Ast zu erreichen, um den das Seil gewickelt war. Er schaffte es nicht ganz und schnell viel er einige Meter. Dann fand er mit den Händen halt an einem dünnen Ast. Er hörte er schon knacken und er wollte sich einfach fallen lassen, aber er baumelte noch drei Meter über dem Boden. Lange konnte er sich außerdem auch nicht mehr halten.
    Ein weiteres Knacken und dann brach der Ast. Gerade noch rechtzeitig hatte Darius sich fallen gelassen um wenigstens richtig aufzukommen. Sein linkes Bein schliff kurz am Baumstamm entlang und dann landete er hart auf den Füßen. Auf Grund seines linken Beines, das nun anfing zu bluten knickte er sofort weg, als er aufstehen wollte und landete hart auf einem Stein. Verkrampft hielt er sich ein Bein und versuchte den Schmerz zu unterdrücken. Ein hervorstehendes Stück Holz hatte tief in sein Bein geschnitten. Aus der Wunde quoll weiterhin Blut, wenn auch weniger als am Anfang. Abermals versuchte er aufzustehen und schließlich stand er wackelig auf seinen zwei Beinen. Der Schmerz wurde weniger und Darius machte sich auf den Weg zu einem kleinen Bach, in dem er die Wunde auswaschen konnte.


    Nach guten 10 Minuten langsamen Laufens hatte er einen kleinen Fluss erreicht, der wegen der vielen Regenfälle viel Wasser mit sich trug. Vorsichtig setzte er sich auf einen Stein am Ufer und zog sich die Sandalen aus. Langsam ließ er das linke Bein ins Wasser gleiten und rieb zuerst behutsam den Schmutz aus der Wunde. Es brannte, aber Darius wusste, dass es sich entzünden konnte, wenn er die Wunde nicht auswusch. Nach wenigen Minuten war auch das geronnene Blut vom Bein entfernt und Darius zog das Bein wieder aus dem Wasser. Mit einigen Großen Blättern trocknete er das Bein so gut es ging ab. Der Schmerz war kaum noch zu spüren. Diese Wunde war nichts gegen Darius frühere Verltzungen. Langsam erhob er sich und suchte den Pfad, von dem er gekommen war. An einem Strauch pflückte er sich einige Beeren und aß sie. Sein Bein blutete nicht mehr. Er würde es nicht behandeln lassen. Diese Pfuscher aus dem Militärlazarett würde er nicht an sein Bein lassen. Ihm lag nicht viel daran, wenn Ärzte mit ihren Instrumenten an seinen Gliedern herumfummelten. Schnell hatte er den Pfad gefunden und schlug die Richtung ein, bei der er meinte es gehe zur Straße.

    Sim-Off:

    Würde mich über Gesellschaft beim Posten freuen.


    Darius trabte nun schneller die Straße entlang. Nachdem er einige Meilen gelaufen war - es mochte eine Stunde gewesen sein - bog er links in einen kleinen Waldpfad ein. In der Ferne hörte er das Rauschen eines kleinen Baches, der einige Meilen weiter in den Rhenus mündete. Die Sonne stand noch nicht hoch am Himmel und kurz schien sie in den Wald herein. Einige Tautropfen fielen von den Blättern der hohen Laubbäume und von den Nadeln der riesigen Fichten und glitzerten im Sonnenlicht. Dann schob sich wieder eine dunkle Wolke vor die Sonne. Ein leichter Windstoß ließ Darius Haar nach hinten wehen und dann war es wieder still im Wald. Er lief weiter in den Wald hinein. Dann kam er auf die Lichtung, die er regelmäßig besuchte wenn er durch den Wald lief. Einige scheue Rehe liefen schnell davon und mehrere Vögel erhoben sich aus den Bäumen und flogen weg um einige Meter entfernt sich wieder auf einen Ast zu setzen. Ein Hase rannte schnell in seinen Bau zurück und auf der eben noch lebhaften Lichtung rührte sich nichts. Zielstrebig ging Darius auf einen am Boden liegenden Baumstamm zu und ließ sich auf dem Stamm nieder. Plötzlich quakte ein Frosch, der aus dem kleinen Tümpel am andere Ende der Lichtung stammte und Darius zuckte kurz zusammen. Dann beruhigte er sich wieder. Aber hatte er da nicht Schritte gehört? Kamen die Rehe zurück? Trieben sich Räuber oder Jäger im Wald herum? Schnell duckte er sich hinter den Baumstamm und huschte schnell zu einem großen Ahorn der in der Mitte der Lichtung stand. Er fasste das selbstgeflochtene Seil, dass von einem großen Ast herabhing und zog sich schnell am Baumstamm hoch. Schnell wickelte er das Seil um einen Ast, so dass es vom Boden unerreichbar war. Es fiel ihm nicht schwer noch einige Äste weiter nach oben zu klettern und schnell saß er in der Baumkrone.
    Er spähte durch das dichte Blätterdach. Nichts. Aber da war wieder dieses Geräusch. Und da sah er wie ein Reh seinen Kopf durch das Gestrüpp am Rande der Lichtung steckte. Er atmete auf, blieb aber weiterhin in der Baumkrone sitzen ohne sich zu regen. Von unten war er nicht zu entdecken, aber von oben konnte er große Teile der Lichtung überblicken.

    Gelassen wartete Darius darauf, dass die Wache lesen lernte. Vielleicht sollte er mal nach dem Namen fragen und seinen Herrn dann bitten dieser Wache einen Schreibkurs zu geben. Darius hatte nicht vor jedes mal, wenn er das Castellum verlassen wollte 15 Minuten zu warten, nur weil die Wachen nicht lesen konnten! Er nahm seinen Passierschein wieder an sich und passierte dann das Tor. Sorgfältig verstaute er das alte Stück Papier in einem kleinen Lederbeutel. Neben dem Schein befanden sich auch noch einige Setzterzen und ein kleines Amulett in dem Beutel.
    Einige Meter nach dem Tor schaute er sich noch einmal kurz um und trabte dann zuerst langsam die Straße zum Lager entlang. Allerdings in die andere Richtung.

    Sim-Off:

    So n Ding, sollt ich eigentlich haben und ich nehme jetzt mal an, dass ich auch einen habe. (Siehe hier. Allerdings kam nie ein Schein für mich an. ;) In der Schreibstube wurde auch kein weiterer angefertigt. Und das letzte mal kam ich auch ohne raus^^.


    Ich hoff das geht so...


    Darius zog ein kleines Stück Papier hervor, dass ziemlich zerknittert war und einige Einrisse an den Seiten hatte. Es wurde Zeit, dass er sich mal einen neuen anschaffte, der besser aussah. Vorsichtig faltete er das Pergament vor dem Wachsoldaten aus und hielt es ihm so hin, dass er die verblasste Schrift einigermaßen lesen konnte.

    Darius hatte zügig die Via Praetoria passiert und schritt nun auf das Tor zu. Wenige Augenblicke später stand er vor den Wachen und musterte sie kurz. Typische Wache, so wie er sie kannte. Gelangweilit und teilweise halb eingeschlafen.


    "Salve, Miles! Darius, Sklave des Legatus, bittet das Castellum verlassen zu dürfen."

    Tage, Wochen, es kam ihm wie Monate vor. Diese Zeit war an ihm vorrübergestrichen, ohne, dass er viel davon wahrgenommen hatte. Er hatte einen einseitigen Alltag. Einige Arbeiten für Livianus, Fechtübungen mit der Luft und größtenteils Langeweile. Das Holzgladius, dass er schon vor Monaten von Livianus bekommen hatte, verwahrte er gut unter seiner Liege. Öfters hatte er daran herumgeschnitzt, so dass es immer mehr wie ein richtiges Gladius aussah. Kleine Verzierungen zierten den Griff und auf der Unterseite hatte er in kleinen Lettern seinen Namen eingeritzt. 'DARIVS'. Langsam ließ er die Klinge aus Holz über seine Handfläche gleiten. Ein Splitter bohrte sich in seine Hand. Darius zuckte leicht zusammen und legte das Holzschwert kurz beiseite. Vorsichtig zog er den Splitter aus seiner Hand. Er biss die Zähne zusammen, als der Splitter in der Mitte auseinanderbrach. Jetzt war immer noch eine Hälfte in seiner Hand. Die Handflächen waren eine der wenigen Stellen, an denen Darius leicht verwundbar war. Langsam drückte er das Holz aus seiner Handfläche. Aber es wollte nicht. Der Splitter blieb weiterhin tief in der Hand stecken. Darius nahm ein kleines Messer, mit dem er an seinem Gladius herumschnitze, und schnitt sich leicht die Haut auf. Ein wenig Blut sickerte heraus, aber auch das kleine Stück Holz ließ sich leicht entfernen. Kurz blickte er sich in der Unterkunft um. Niemand zu sehen. Langsam schlich er zu der Liege seines Nachbarn. Mit einer kurzen Bewegung wischte er das Blut dort ab und war blitzschnell wieder auf seinem Platz. Niemand hatte etwas gesehen. Er vergewisserte sich, dass nirgendwo ein Sklave zu sehen war und verließ dann die Unterkunft. Was er suchte war die frische Luft und gleichzeitig Einsamkeit. Er hatte viele Stunden mit dem meditieren im Hortus oder auf dem Land vor dem Castellum verbracht. Teilweise bis spät in die Nacht saß er auf dem harten Grasboden und tat nichts, dachte nichts, rührte sich kein bisschen. Er hatte gelernt ruhig zu atmen und alles fallen zu lassen. Rasch schlich er durch das Praetorium, passierte das Atrium und verließ letztenendlich das Haus seines Herrn.

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Livianus wandte sich um und sah einen Gang entlang.


    "DARIUS!!!"


    Darius hatte es nicht sofort gehört und kam dann aber doch irgendwann, als er von einem anderen Sklaven darauf aufmerksam gemacht wurde.

    "Herr, niemand wusste wo sie der Architekt aufhält. Nur, dass er sich in Italia aufhält."


    Darius blickte seinen Herrn an und legte einen Beutel auf dem Schreibtisch ab. In ihm befand sich das restliche Geld.