Beiträge von Lucius Redivivus Callidus

    Er hatte keine Ahnung ob sie nun die Wahrheit sprach, oder ihm nur etwas vorspielen würde. Aber es war ihm auch egal, so lange sie ihm gehorchen würde.


    "Nun! Als aller erstes muss ich dir sagen, dass du dieses Haus nicht mehr ohne Erlaubnis zu verlassen hast! Dann lasse mir bitte ein Bad ein!"


    Ihm war wirklich nach einem heißen Bad, aber in die Thermen der Stadt wollte er nicht mehr gehen.

    "Dummerchen!"


    Er hegte nicht wirklich die Hoffnung, dass dieses Häufchen Elend sich ändern würde. Wenn er mit ihr fertig war, dann würde sie nur noch 'Ja, Herr!' sagen können.


    "Da habe ich doch tatsächlich angenommen..."


    In diesem Augenblick glitt seine Hand durch die Luft und traf sie überraschend im Gesicht.


    "... dass du aus der letzten Lektion etwas dazu gelernt hast! Aber anscheinend werden wir diese Lektion wiederholen müssen - auf eine verschärfte Art und Weise!"


    Er packte sie am Schopf und zerrte sie zu Boden. Dann riss er ihre Haare nach hinten, so dass sie ihn von unten her ansehen musste.


    "Also! Lektion 1:


    Ich bin dein Herr und du bist mein Eigentum! Ich kann mit dir machen was ich will! Du ißt, wann ich es dir sage, du trägst was ich dir sage und du tust was ich dir sage! Widersprichst du meinen Befehlen, dann wirst du bestraft! Und wenn es sein muss, dann wirst du sterben! Aber glaube ja nicht, dass dies auf eine schnelle Art und Weise geschehen mag.


    Findest du dich mit der Lektion ab, dann kann daraus eine friedliche Beziehung entstehen aus der beide ihren Nutzen haben. Hast du das verstanden oder muss ich dir sämtliche Freiheiten streichen und dir ein Zeichen einbrennen, welches dir immer schmerzlich vor Augen führen wird, was du bist und wem du gehörst?"


    Er schubste sie weg und ließ dabei ihre Haare los, so dass sie zu Boden fallen musste. Da er nicht dumm war, war er durchaus bereit für eine Attacke ihrerseits, denn sie war nun Mal sein 'Dummerchen'.

    Er blickte sie triumphierend an, während er langsam auf sie zu ging.


    "Falsch? Sicher nicht! Oder glaubst du, man fragt eine Sklavin vorher um ihr Einverständnis?"


    Callidus lachte laut auf.


    "Also! Entweder glaubst du mir nun oder die Schmerzen des Brandzeichens werden dich überzeugen müssen!"


    Sie fühlte sich anscheinend sehr frei... Callidus würde das mit dem Brandzeichen im Hinterkopf behalten, falls sie nochmal gegen ihn aufbegehren würde.

    Callidus betrat verärgert sein Cubiculum. Er hatte Kaya überall gesucht, doch dieses Miststück hatte die Flucht ergriffen. Er knallte die Türe hinter sich zu. Er wollte ihr doch diese gute Nachricht überbringen. Dann drehte er sich um und da saß sie frech auf seinem Bett.


    "Ah! Da ist meine neue Sklavin ja!"


    Er konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen.

    Callidus kam sich vor wie ein Dienstbote.


    "Nun er wird sicher etwas in der Küche finden! Ich habe besseres zu tun..."


    Sprach er, während er sich umdrehte.


    "... als die Sklaven von Senatorensöhnen durchzufüttern!"


    In der Tat! Er hatte seinen neuesten Gegenstand zu untersuchen.

    Er musste nicht lange suchen, um dem Duumvir zu finden. Die Aura die er in seiner Toga austrahlte spürte man in dem ganzen Haus.


    "Duumvir! Meine Schwester empfängt dich nun in ihrem Cubiculum!"


    Er sah etwas nervös aus. Dazu hatte er auch allen Grund. Callidus hatte erfahren, dass er das Capitol am planen sei. Aber wohl sicher weniger aus Gotteserfürchtigkeit, als aus Liebe zu Callidus' Schwester.

    Callidus drehte sich noch einmal um und vernahm Helenas Worte. Innerlich triumphierte er. Er hatte mit einigem gerechnet, aber nicht damit.


    "Sicher würde ich mich Ihrer annehmen. Das habe ich in der vergangenen Zeit auch schon gerne für dich gemacht. Ich würde mich darüber freuen, sie anzuleiten!"


    Innerlich grinste er, als er vor seinem geistigen Auge Kayas Gesichtsausdruck sah, wenn er ihr diese Nachricht überbringen würde.


    "Ich werde ihr gleich diese frohe Botschaft überbringen!"

    Callidus war ein wenig enttäuscht. Er hatte mehr von Helena erwartet aber anscheinend war es ihr egal, was Kaya dachte. Nun, ihm nicht und er würde die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen.


    "Nun ja, um Kaya brauchst du dir wirklich keine Gedanken machen! Ich werde dem Duumvir dann Bescheid geben!"


    Er wandte sich zur Türe. Irgendwie mochte er den Mann nicht, der da draußen wartete und irgendwie hatte er das Talent oder den Makel, seine Meinung immer alle wissen zu lassen.

    Callidus klopfte zaghaft an die Türe von Helenas Cubiculum. Es war nun schon etwas Zeit seit der traurigen Nachricht vergangen aber Helena war immer noch schwierig im Umgang. Aus Gewissheit, dass sie schlafen würde oder eh niemanden empfangen würde, wartete er erst gar nicht auf ein 'Herein!' sondern betrat das Cubiculum.


    "Schwesterherz! Da ist Besuch für dich! Marcus Matinius Metellus, dein 'Liebster' wie Kaya behauptete!"


    Er freute sich immer, wenn er Kaya eins auswischen konnte.

    Sogleich erntete sie einen bösen Blick.


    "Und du spar dir lieber deine Kräfte und zisch ab in deine Kammer!"


    Es war ihm klar, dass sie sich so schnell nicht ändern würde, aber dass er ihr so schnell schon wieder eine Lektion erteilen musste... Er grinste bei dem Gedanken an ihre Strafe. Doch viel Zeit ließ er nicht vergehen, denn er wollte ihr keine Möglichkeit geben, wieder zu kontern.


    "Und überlege dir nun besser ob du noch was sagst, oder wortlos abziehst, Dummerchen!"


    Callidus war nicht dumm und so konnte er eins und eins zusammenzählen.


    "Dann führe deinen Herrn Matinius Metellus ins Haus! Wie haben wir diese Ehre nur verdient, dass er persönlich nach meiner Schwester schaut!?"


    Er wartete erst gar nicht auf eine Antwort sondern öffnete die Türe nun ganz um den Weg frei zu machen.


    "Ich werde meiner Schwester Bescheid geben. Dein Herr soll ersteinmal warten!"

    Callidus vernahm ein Klopfen an der Türe und wollte selbst dort nach dem Rechten sehen. Immerhin war auch niemand da, als er die Casa betrat. Nur zu gut erinnerte er sich an dem Vorfall mit der Sklavin namens Kaya. Doch zu seiner Überraschung war sie dieses Mal recht flott an der Türe gewesen.


    Schmunzelnd beobachtete er sie ein Weile bis er dann zu ihr und einem unbekannten Sklaven oder Peregrinus hinzutrat. Ein großer Unterschied würde es ja nicht unbedingt sein.


    "Ah die flinke Kaya ist schon an der Türe. Bei so tüchtigen Sklaven braucht man sich wirklich nicht beeilen!"


    Er schaute zwischen den beiden hin und her und dann auf die Strasse zu einer Sänfte, die ihm bekannt vorkam.


    "Was bringt ihr uns dieses Mal?"

    "Nun gut! Es liegt kaum in meiner Macht, dich aufzuhalten! Aber mach bitte keine Dummheiten, Schwesterherz! Hier in diesem Haus sind Menschen, die dich lieben, dich brauchen und für dich da sind! Vergess das bitte nie!"


    Callidus wägte ab, ob er ihr einen Sklaven hinterher schicken sollte. Nur zur Sicherheit.

    Er schaute ihr nach.


    "Schwester! Er war doch schon viel früher tot! Hör auf dir Vorwürfe zu machen und ehre ihn, so wie er es verdient hat. Er wollte bestimmt nicht, dass du so darunter leidest! Das kann keiner wollen!"


    Wo wollte sie denn nur hin?


    "Wo willst du denn nun hin? Soll ich dich begleiten?"

    "Schwesterherz, es kann dir wirklich niemand einen Vorwurf daraus machen, dass du dich neu verliebt hast! Mensch, das Leben ist zu kurz um auf jemanden zu warten, wo kaum die Hoffung besteht, dass er zurückkommen würde. Du hast doch keine Nachricht von seinem Verbleib gehabt oder?"


    Nun erkannte er die Tat der Götter.


    "Ich glaube, dass seine Zeit gekommen war. Er wäre nie lebendig zurückgekommen. Die Götter haben ihm nur geholfen, damit du endlich weißt, dass er tot ist! Sie haben dir nur zur Gewissheit verholfen, mehr nicht! Du trägst keine Schuld an seinem Tod!"


    Callidus war nur im Rang eines Discipulus, doch hatte er das Gefühl, den Göttern sehr nahe zu sein und hatte sich schon viel mit den Göttern und der Deutung von Ereignissen beschäftigt.

    "Oh... Ich verstehe..."


    Ob dieser jemand wohl bei den Matiniern zu suchen war? Dies änderte natürlich alles, doch würde Iuno dennoch nicht jemanden zu Tode verurteilen, nur weil Helena jemand anderes lieben gelernt hat.


    "Wie kam es dazu, dass du dich neu verliebtest? War er solange fort von dir und hat sich nicht mehr für dich interessiert?"

    "Also wenn du zu Iuno gebetet hast, dann solltest du dir keine Sorgen machen! Iuno würde kaum eine Ehe zerstören!"


    Er war sich dieser Sache ganz sicher und wunderte sich, dass Helena so anders dachte. Sie musste wirklich große Schuldgefühle empfinden, wobei ihm immer noch nicht klar war, wieso!


    "Wieso hast du denn dafür gebet?"

    Callidus war schockiert über die Worte die er von seiner Schwester vernahm. Er konnte es sich kaum vorstellen, wieso sie das tat. War er ein schlechter Ehemann gewesen? Das konnte kaum sein, denn sonst würde sie wohl nun kaum trauern.


    "Papperlapap! Ich glaube kaum, dass dich da eine Schuld trifft! Wenn er ein guter und gläubiger Mensch war, dann werden die Götter ihm kaum etwas angetan haben! Das müsstest du als Pontifex doch am besten wissen, oder? Es sei denn du hast zu den etwas finsteren Gestalten gebetet!"

    "Aber was bringt es ständig daran zu denken? Du machst dich damit nur unglücklich! Dein Leben lang! Vergessen kann man so etwas nicht, das stimmt! Aber man kann lernen, damit zu leben! Und wie ich schon sagte, dich trifft keine Schuld!"


    Anscheinend gab sie sich die Schuld für seinen Tod. Callidus verstand das nicht! Er war Soldat und wusste um die Gefahren, die ihm dort in Germanien erwarteten. Er war als Soldat gefallen!