Beiträge von Lucius Redivivus Callidus

    Oh... Sie deutete damit an, dass sie anscheinend kein leichtes Mädchen war. Das gefiehl ihm. Er mochte es nicht, 'Liebe' schnell gegen Bezahlung zu haben. Wo war da der Anreiz, das Vergnügen? Wenn es beiden Spaß machte, dann bestand die Hoffnung, dass man sich noch länger an das erlebte erinnern würde.


    "Und wer will schon leichte Mädchen... Siehst du mein Dilemma? Ich habe hohe Ansprüche bzw. Erwartungen und will nicht in die nächste Gasse um die Ecke gehen, wie es so manch ein Mann tut! Wie einfältig muss man sein..."


    Er war schon einmal über ein Pärchen in der Gasse gestolpert, als er eine Abkürzung suchte. Seit dem nahm er immer brav die Hauptstrassen.


    Ja, Männer können auch weinen und fasst Weinte er Freudentränen. Seine Hand glitt über ihre Hand.


    "Du hast wunderschöne weiche Haut!"

    "Ja das stimmt! Über Götter wird sie dir viel lehren können! Aber wenn du Unterricht im Leben brauchst, dann schreibe mir und ich gebe dir Unterricht! Denn da muss sie noch einiges lernen!"


    Wer weiß, vielleicht könnte er beide unterrichten? Sein Vorschlag war ernst gemeint. So hätte er auch mal wieder einen Grund, sich ins Getümmel der großen Stadt zu begeben und ein Kind nach seiner Weltanschaung erziehen. Er sah schon Helenas Gesicht vor sich und grinste.

    "Ja, das stimmt! Es ist immer schade, wenn Mann sich nicht in den Schoß einer hübschen Frau betten kann um einmal die Welt um sich herum zu vergessen!"


    Er legte einen traurigen Gesichtsausdruck auf. Das Spiel gefiehl ihm. Dann schaute er neugierig auf. Nicht nur, weil sie ihre Hand auf seinen Schenkel legte, sondern auch wegen ihrer Frage.


    "Nein? Vielleicht magst du mir einen Ratschlag geben?"


    Er spürte, dass er sie am Haken hatte. Doch nur weil ein Fisch am Haken war, hatte man noch nicht gewonnen! Das Spiel würde weitergehen!

    Er war ein wenig erschreckt über ihre Offenheit. Ihm war dieser Metellus auch nicht ganz geheuer. Er war überall dabei und engagierte sich überall. Das musste irgendwo einen Haken haben, da war er sich sicher. Aber nun würde er bald zur Familie gehören. Doch er war sich sicher, dass es bei Minervina eine andere Sache war.


    "Nun, deine Mutter mag ihn und er gehört wohl bald zur Familie, mein Bruder hat ihm einiges zu verdanken! Aber das heißt ja nicht, dass wir alle ihn mögen müssen!"


    Er zwinkerte ihr zu.

    Er nickte. Sie war ganz schön frech, aber das gefiehl ihm.


    "Und schau mal nach dem Liebsten deiner Mutter!"


    Mit Patriziern meinte sie wohl die Tiberier. Da kam ihm schreckliches in den Sinn. Doch nicht zu der Flaminca... Sie würde das arme Kind völlig verziehen. Sein Gesicht wurde ganz grau.

    Callidus war enttäuscht, zeigte es aber nicht! Sie hatte ihre Tunika an ihr Leib gepresst, so dass er nicht hineinsehen konnte. Aber immerhin hatte sie ihm nun ihre Konturen genauer gezeigt. Er fragte sich, ob sie sein Spiel durchschaut hatte. Sicher würde sie das, er wr garantiert nicht der erste gewesen, der so etwas versucht hatte. Sie sprach ihn darauf nicht an. Nun vielleicht wollte sie auch spielen?


    "Ich danke dir! Bist ein gutes Mädchen! Der Geldbeutel ist so schwer, dass er mir ständig hinunterfällt! Aber ich weiß einfach nicht, in was ich das Geld investieren sollte? Gewöhnlich kauft man hübschen Mädchen Geschenke, aber wie du siehst, bin ich ohne Begleitung!"


    Erwartungsvoll blickte er sie an.

    Er war erschreckt darüber, dass sie den Spaß nicht verstand. Anscheinend hatte sie einiges von ihrer Mutter geerbt.


    "Prima! Du stellst dich deinen Verpflichtungen! Wackeres Mädchen! Doch sei trotzdem vorsichtig in Rom. Ich selbst war schon einmal dort! Lass dir nichts andrehen und spiele nicht auf den Bürgersteigen, denn die meisten Spieler spielen falsch und am Ende bist du dein Geld los!"


    Callidus fragte sich, wie sie einem Germanen vertrauen konnte, waren sie es doch, die ihren Vater ermordeten. Hatte Helena ihr das nicht erzählt?

    Er war überrascht! Wie kam sie nun darauf? Sicher, er hatte keine Einwände.


    "Warum nicht? Aber eine geschäftliche Frage habe ich vorher noch! Sag, kann ich eines der leerstehenden Officien benutzen, wo du sonst die Ausbildung drinne machst? Nur solange, bis der Tempel fertig ist! Oder soll ich zuhause arbeiten?"


    Die letzte Frage war keine ironische Frage, sondern ernstgemeint. Er wusste wirklich nicht wohin.

    "Nun, wer Ratten ist, kann doch sicherlich auch ein angebissenes Brot essen! Ich überlasse es dir, iß ruhig!"


    Sie wich jeder seiner versteckten Attacken aus. Langsam langweilte sie ihn. Er schüttelte nur den Kopf.


    "Nein, ich habe keine Aufgabe für dich!"


    '... aber erwischen tue ich dich doch noch irgendwann', dachte er sich und drehte sich wütend um und verließ den Raum. Man gönte ihm auch keine Spaß.

    War da schon wieder Hohn? Sie wollte ihm das angebissene Brot geben? War sie nur so dumm oder tat sie nur so?


    "Denken ist nicht deine Stärke, wie?"


    warf er ihr entgegen. Er schüttelte nur mit dem Kopf.


    "Du willst ein von Sklaven angebissenes Brot doch nicht den Herrschaften zum Abendbrot vorlegen, oder?"

    Callidus nickte und zückte eine Wachstafel und notierte sich die Informationen.


    "Gut, dann werde ich alles zusammentragen! Das ist für mich auch eine gute Übung!"


    Callidus nahm ihre zweite Bemerkung schweigend hin, dachte aber, dass sie Freunde der Familie bevorzugt wissen wollte.

    Er beschloß bei der Wahrheit zu bleiben.


    "Nein, ich sagte ich diene den Göttern, aber Priester bin ich noch nicht! Popa!"


    Prahlen war eine Sache, aber Lügen eine andere. Er sah sie an. Sie hatte sich nicht vor ihm gesetzt, so war er ihr näher und konnte ihr seitliches Profil betrachten, auch wenn er ihr so kaum in den Ausschnitt sehen konnte. Er seufzte. Wann hatte er das letzte Mal ein Mädchen 'geliebt'? Er hob den Becher.


    "Auf ein schönes Mädchen, wie du eine bist!"

    Er fragte sich, ob der Schweiß Angstschweiß war, oder ob sie die Wahrheit sagte. Aber Angst würde sie wohl keine empfinden. Er schüttelte sich bei den Gedanken, als sie über die Ratte sprach. Da zeigte sich mal wieder der Unterschied zwischen Barbaren und Römern.


    "Da wo du herkommst, mag man vielleicht mit Ratten wohnen und sie essen. Hier sind wir auf römischen Boden, hier geht alles zivilisierter zu. Sorge dafür, dass die Essensreste entfernt werden!"

    Er nahm Platz und sah dem Schankmädchen nach. Sie hatte einen schönen Hintern und gerne hätte er ihr einen Klaps gegeben, tat es aber noch nicht.


    "Lucius, wo sind nur deine Manieren!"


    sprach er leise und amüsiert zu sich selbst. Dieser Laden führte seine Schwester, aber er wollte darüber noch kein Wort verlieren. Vielleicht würde diese Information ihm später noch von Nutzen sein, dachte er sich.

    Er sah sie enttäuscht an. Aber was sollte sie auch anderes sagen? Sie würde wohl kaum ihre Standesgenossinen vor ihm anklagen. Aber seine Inspektion war bisher erfolglos. Hier würde er wohl nichts erreichen. Er umrundete sie langsam um sie zu verunsichern.


    "Ist das so! Und du bist dir auch ganz sicher?"


    Sie hatte einen schönen Körper, wenn auch für Callidus Geschmack etwas zu muskolös. Eine Herausforderung in seinen Augen.


    "Und wer geht hier so verschwenderisch mit Nahrung um und lässt es dort unachtsam liegen und lockt Ratten an? Geben wir euch zu viel zu essen?"


    Etr hatte einen Grund gefunden und grinste triumphierend.

    Callidus nutzte die Gelegenheit ein wenig in den wenigen Habseligkeiten der Sklaven zu stöbern. Streng genommen hatten sie ja eh kein eigenes Gut. Zu seinem Ärger war alles recht ordentlich. Callidus seufzte. Er suchte die Zellen nach versteckten Gegenständen ab. Es kam nicht selten vor, dass Sklaven ihre Herren beraubten. Sie dachten, sie hätten einen Lohn verdient.