Bei den Worten 'fangen wir an', drehte sich Callidus von den Auslagen weg und trank schnell seinen Becher Wein aus. Dieser wäre ihm beinahe wieder hochgekommen, als er das Wort 'Liebes' vernahm, so dass er auf einmal anfing zu husten.
Beiträge von Lucius Redivivus Callidus
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Callidus hatte von dem Unglück gehört und war sofort zum Hafen geeilt.
"Bei Juppiter! Da werden Apollo Medicae und Aesculap aber heute eine Menge zu tun haben. Hoffentlich wechseln nicht zu viele Bürger ihren Wohnsitz zu den elysischen Feldern..."
entfuhr es ihm. Da hatte aber jemand mächtig dreck am stecken. Anscheinend wurde der Kran überladen und brach daher zusammen. Callidus sah sich um. Er erblickte den Duumvir. Er sah erschöpft aus und war am deligieren. Callidus setzte nichts auf seine Worte, sondern packte alleine mit an, wo er gerade gebraucht wurde. Er war froh, dass er Wasser mithatte, denn das war es, was die Menschen, die es nicht so schlimm erwischt hatte, nun brauchten. Noch immer lag Steinstaub in der Luft.
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Callidus warf sich eine Traube in den Mund und spülte sie mit Wein herunter.
"Ja, so ist es! Lucius Redivivus Callidus!"
Der Duumvir schien nervös zu sein. Lag es an ihm? Callidus grinste sich ins Fäustchen.
"Nun, ich bin angehender Priester des Iuppiter, du baust hier meine Arbeitsstätte. Es wäre eine Schmach, wenn ich hier fehlen würde. Außerdem führt meine Schwester die Weihung durch. Helena, du kennst sie ja, nicht wahr?"
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Callidus hatte sich heute morgen für die Tempelweihe fein gemacht. Immerhin war es seine Gottheit, die in der Mitte des Tempelbaus wohnen sollte. Auch würde er eines Tages wohl sein Officium in diesem Bau haben. Es war noch früh und es waren kaum Menschen zu sehen. Einige Arbeiter waren auf der Baustelle und der Geliebte seiner Schwester: der Duumvir! Schlief dieser denn nie?
Callidus ging die Treppen hinauf und steuerte direkt die Tische mit den Waren an. Er hatte noch nicht gefrühstückt. So mopste er sich ein wenig Wein und ein paar Trauben und schlenderte zum Duumvir.
"Moin!"
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Callidus wusste nicht, ob er über den gedrückten Preis triumphieren, oder wegen der nutzlosen Ware weinen sollte. Er ließ Helena nun die Sache regeln. Er würde wohl noch genügend damit zu tun haben und es gefiehl ihm nicht, was Helena vorhin andeutete.
"Ich werde dir bei ihrer Züchtigung helfen! Aber nur, wenn du dich der Welt mehr öffnest und in allen Situationen mit meiner Art und Weise wie ich denke und handel einverstanden bist!"
Callidus spielte ganz bewusst auf den Unterricht bei ihr an.
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"Nun, wenn ich so ein kluger Mann bin, wie du sagst, dann kannst du sie mir auch zu meinem Preis verkaufen, da ich dann ja niemanden von deinem Mißgeschick mit dieser Sklavin berichte!"
Callidus schaute von dem Händler zu der Sklavin und wieder zurück. Er würde für dieses Ding keinen Sesterz ausgeben, aber es waren ja Helenas Geld und Geduld. Callidus kam sich vor, wie ein Besucher eines schlechten Theaterstücks. Er gähnte demonstrativ.
"Und gleich erzählst du mir noch, dass du Familie hast, die du bei diesem Verkaufspreis nicht ernähren kannst und wie deine Kinder Hunger leiden müssen! Bla bla! Komm mir nicht quer oder du bleibst auf dieser Sklavin sitzen. Bedenke, was sie dich jeden Monat kostet! 400 Sesterzen! Mein letztes Angebot!"
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Callidus sah den Händler an. Nun waren sie bei 500 Sesterzen. Er überlegte kurz und entschloß sich dann, den Preis noch weiter zu drücken.
"Nun, wie meine Schwester schon sagte, wird sie dein Ruin sein, wenn nicht sogar dein Tod, wenn du sie noch länger behältst! Und bedenk, was für Arbeit und Zeit wir in sie noch investieren müssen, bevor sie uns etwas nützt! 350 Sesterzen und keinen Sesterz mehr. Überleg gut, ob sie dein Ruin wedren soll!"
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Callididus zuckte mit den Schultern und nahm Helenas Hand.
"Komm Helena! Bei diesem Händler finden wir kein gutes Angebot!"
Er zwinkerte Helena zu, so dass der Händler es nicht sehen konnte und zog sie dann langsam hinter sich her. Er ging extra langsam, damit der Händler genügend Bedenkzeit hatte.
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Callidus schüttelte nur mit dem Kopf. Nun wurde er von zwei Leuten gleichzeitig bedrängt. Nun ermusste sich ja nicht mit dem Sklaven oder der Sklavin abmühen, sondern Helena. Er konnte es nicht fassen, dass sie sich für das störische Ding so sehr interessierte.
"Helena! Weißt du, wie lange du das Ding bearbeiten musst, bis sie dich begleiten kann und dich beschützt, anstatt dich gleich in die nächste Gasse zu ziehen und dich umzubringen? Was für eine Verschwendung!"
Dann wandte sich Callidus dem Händler zu.
"Was würdest du uns denn zahlen wenn wir dich von ihr befreien würden?"
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Callidus war enttäuscht dass sie keine Ägypter mehr hatten. Er hätte so gerne einen Ägypter im Haus gehabt. Enttäuscht gab er ein "Oohh" von sich. Doch der nächste Kandidat der ihm vorgestellt wurde gefiel ihm auch ganz gut.
"Nun, das ist ein schönes Exemplar! Kann er auch sprechen..."
Callidus hatte davon gehört, dass die Völker aus dem Norden nur komische Geräusche von sich gaben und man sie daher Barbaren nannte. Doch weiter kam er nicht mit seiner Konversation, wenn man es überhaupt so nennen konnte, denn Helena ergriff das Wort. Callidus packte sich an den Kopf. Sie hatte doch nicht ernsthaft Interesse an diesem Ding. Callidus nickte nur zustimmend bei den Worten des Händlers.
"Siehst du! Sie macht nur Ärger! Der hier, der ist doch toll!"
sprach er hektisch.
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Callidus schaute noch einmal zu der Sklavin.
"Nun, dass sie eine starke Persönlichkeit ist, das bezweifle ich auch nicht doch darin liegt ja genau das Problem, Schwesterherz! Ich glaube kaum, dass du eine solche Sklavin formen kannst!"
Callidus hatte schon genug mit Kaya zu tun und wollte sich nicht noch an einem solch schwierigem und hoffnungslosen Fall verschwenden.
Dann kam dieser schmierige Händler auf sie zu. Das hatte Callidus befürchtet denn sie standen viel zu lange auf einer Stelle. Nun war es damit vorbei sich in Ruhe einen Überblick über die Waren zu verschaffen.
"Wir suchen keinen klapprigen Sprachexperten..."Callidus sah sich den Sklaven an und musste lachen diese Händler neigten wirklich schnell dazu, zu übertreiben.
"Wir suchen einen loyalen Sklaven, der nicht bei der leichtesten Brise gleich umfällt! Wir brauchen jemanden, bei dem die Leute schon beim Ansehen vor lauter Angst der Saft die Beinen hinunter läuft! Hast du etwas ägyptisches?"
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Callidus begleitete seine Schwester auf den Sklavenmarkt. Helena wollte einen Sklaven haben. Ein Umstand der nicht verwunderlich war wenn man an die Ereignisse vom Hafen dachte. Helena hatte ihm davon berichtet und er war ja auch, wenn auch zu einem späteren Zeitpunkt selbst dort anwesend. Es verwunderte ihn sowieso, dass Helena ständig alleine durch die Strassen ging, wenn man ihren Status betrachtete.
Er selbst würde auf einen Begleitschutz verzichten, aber er war auch ein Mann. Außerdem konnte er gut austeilen, aber auch gut einstecken. Das war besser, als ständig jemanden auf der Pelle zu haben. Bei seiner Schwester dachte er allerdings anders.
Er suchte den Markt nach einem kräftigen Sklaven ab. Dieser sollte Latein sprechen und nicht zu ungehorsam sein. Da fiel ihm eine Sklavin auf. Sie hatte eine kräftige Statur und war angekettet. Callidus musste an Kaya denken, die zwar nicht stark war, aber der die Ketten ebenso gut stehen würden. Nun gehörte Kaya ihm und er konnte sie erziehen. Helena war dazu nicht in der Lage.
"Schau da, Helena! Ist das ein Mannsweib? Sieht nicht gerade ansehnlich aus mit den Narben und gehorsam scheint sie auch nicht zu sein. Taugt wohl nur was für die Arena, ansonsten wird der Händler das Ding nicht loswerden!"
Callidus grinste bei dem Gedanken, wie die Sklavin sich unter den Gladiatoren in der Arena behauptete.
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"Nun, dies ist eine Trennung, die für einen Römer nicht einfach ist, sind Privatleben und das öffentliche Leben doch stark miteinander verflechtet, so habe ein wenig Geduld liebe Schwester.. Oh verzeih... Pontifex, bis ich diese Trennung durchsetzen kann!"
Callidus fragte sich, in was für einer Welt Helena leben würde. Eine solche Trennung war für Callidus einfach nur utopisch und gerade das seine Schwester darauf bestand, schmerzte ihn sehr. Trocken fuhr er fort.
"Nun, Pontifex! Da wir das nun geklärt haben, was willst du mir nun beibringen?"
Sein Blick war nun ebenfalls ernst und jede Freude war aus seinem Geischt gewichen. Er kam sich vor, wie eine Marmorstatue auf dem Forum.
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"Nun gut! Dann werde ich meine Augen vor den weltlichen Dingen verschließen auch wenn dies schwierig ist, als Teil dieser Welt!"
Callidus seufzte. Ihm passte es gar nicht, die Welt mit Scheuklappen zu betrachten. Seine Schwester war ganz schön egozentrisch.
"Also Pontifex, fahren wir mit meiner Ausbildung fort!"
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Callidus war enttäuscht, dass seine Schwester so realitätsfremd war. Immerhin sagte er nichts, als die Wahrheit, doch wie zu oft, wollten Menschen diese nicht hören. Callidus seufzte.
"Darf man jemanden für die Wahrheit bestrafen? Für eine Wahrheit, für die man selber nichts kann? So wähle ich den Schierlingsbecher, meine liebe Schwester!"
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"Was hat das mit einer seltsamen Auffassung von Sexualität zu tun, Schwesterherz? Das sind Tatsachen, von denen ich dir hier berichte! Selbst die ehrbarsten Senatoren können ihre Finger von solchen Mädchen nicht lassen, sofern es in diesem Stand überhaupt ehrbare Menschen gibt!"
Callidus war schockiert aber einerseits auch froh, dass Helena die Morallosigkeit der Gesellschaft noch nicht aufgefallen ist.
"Und was diese Claudia angeht! Nun, ein Schüler wie mich, würde ihr garantiert nicht schaden! Sie kann eine Menge übers Leben lernen!
Aber vielleicht sollten wir lieber beim Thema bleiben, Pontifex!"
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"Man kann den Anwesenden Trauben anbieten, so dass sie mit kauen beschäftigt sind. Man muss nur darauf achten, dass man den Leuten wirklich etwas weiches zu essen gibt, damit das Kauen nicht so laut ist! Hat man es mit Römern zu tun, dürfte es auch kein Schmatzen geben!"
Sagte Callidus trocken zu Helena. Er schaute sie aus den Augenwinkeln prüfend an und verkniff sich sein Grinsen. Dann rückte er doch lieber mit der richtigen Antwort raus.
"Eine andere Möglichkeit für den Betenden ist es, sich die Toga über den Kopf zu ziehen. So wird er persönlich nicht so stark abgelenkt und auch die Reize einer anwesenden Flötenspielerin dürften ihn nicht von seinen Worten ablenken. So ist er ganz bei der Sache!"
Nun musste Callidus doch grinsen.
"Aber eine Toga wird kaum störende Geräusche von dem Betendene fernhalten, es sei denn, man trägt 10 Meter Stoff. Ich habe gehört, dass bei einigen Kulthandlungen capite velato gefordert wird und bei anderen wiederum verboten ist!"
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Er lauschte ihren Worten, dies allerdings nur mit halbem Ohr, da er grad enttäuscht feststellen musste, dass ihm ein schöner großer Kern heruntergefallen war. Er seufzte leise und wandte sich dann, kauend, wieder Helena zu. Trauern würde er später.
"Also ich wäre dafür!"
sagte er bestätigend ohne genau zu wissen worum es ging. Vermutlich um etwas was mit dieser Fibel zusammenhing... Nur was?
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Callidus überlegte kurz. Iuppiter Feretrius... Nein, darüber hatte man íhm bisher nichts erzählt.
"Nein, über diese Abwandlung von Iuppiter kann ich dir nichts erzählen. Ist dies vielleicht der Schwurgott?"
Immerhin diente Iuppiter auch als Schwurgott und da hatte er am Rande etwas mitbekommen, als er in Roma war.
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Callidus hatte diesen Begriff schon einmal aufgeschnappt, wusste aber nichts konkretes dazu.
"Tut mir leid, Helena! Aber ich bin kein Bürger aus Rom! Ich habe lediglich aufgeschnappt, dass dies irgendein komischer Stein sein soll! Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich war nicht oft in Rom und kenne die Gebräuche der Stadt Rom nicht so sehr. Wie ich schon sagte, ich bin in Capua groß geworden!"