Beiträge von Lucius Artorius Avitus

    Regungslos vernahm der Artorier die Namen, die ihm der Princeps nannte und die auf der Liste, die er ihm überreichte, aufgeführt waren. Avitus las die Namen, allesamt wichtige Männer, allesamt Principales oder Immunes, die Aristides begleiten wollten. Das war nachzuvollziehen. Das waren die Männer, die mit dem Centurio eng zusammenarbeiteten, ihn bei der Führung der Einheit unterstützten und auf die er sich verlassen musste und auch konnte. Dennoch... Avitus hob langsam den blick, kopfschüttelnd.
    "Damit bringst du mich in eine schwierige Lage, princeps"
    sagte er.
    "Grundsätzlich ist es gegen meine Überzeugung, jemanden festzuhalten. Die legio braucht hier keine milites und schon gar nicht centuriones, die gegen ihren Willen hier dienen. Ob aber nun hier oder bei den cohortes in Rom, wir dienen alle Rom und dem Kaiser. Die einen auf die eine, die anderen auf die andere Art"
    sprach er. Ohne Unterbrechung fuhr er fort.
    "Du willst eine Vesetzung? Gut. Du sprichst für deinen optio, Decimus Serapio? Auch gut, sei's drum. Aber alle anderen? Wenn ich dich, deinen optio und diese Milites hier..."
    er tippte mit dem Zeigefinger fest auf die Papyrusrolle
    "... ziehen lassse, büsst die Prima auf einen Schlag de facto eine ganze centuria ein. Ein centurio, ein optio, ein signifer, der tesserarius, all die anderen milites, allesamt immunes. Was bleibt zurück? Habt ihr, hast du, der du immer noch die Verantwortung deiner centuria, diesen allen milites, gegenüber trägst, dich das gefragt?"
    Avitus merkte gar nicht, dass er sich da wohl etwas reinsteigerte. Dennoch war seine Stimme ruhig geblieben, sein Gesichtsausdruck kaum verändert.

    Wie immer war es bereits jetzt ziemlich warm in der Stadt. Avitus saß alleine im großen Atrium, während Archias unterwegs war, um seiner Anweisung Folge zu leisten und den Brief dem Cursus Publicus zu übergeben. Seine Gedanken drehten sich um seinen Sohn, dessen Ermordung. Stets versuchte er, sich keine Bilder auszumalen, wie der Junge irgendwo im Lazarett der Legion blutüberströmt dalag, von Schmerzen geplagt und mit Sterbensangst in den Augen. Manchmal kamen die Bilder einfach, ohne, dass er sie verdrängen konnte, ohne, dass er sich ihrer irgendwie erwehren konnte. Dann zitterten die Hände des Avitus und viele verschiedene Gefühle vermischten sich in seinem Inneren zu einem Chaos, gegen das es schwer war anzukommen.


    Er stand auf und näherte sich dem Impluvium, das mit ein wenig Wasser gefüllt war. Sauberes Wasser, doch nicht tief, kaum ein Palmus. Er hockte sich neben dem Impluvium, senkte seine rechte Hand ins Wasser. Es war kühl und erfrischend. Er befeuchtete den Nacken etwas und erhob sich wieder, überlegte, das Atrium zu verlassen und in den Garten zu gehen, um dort es vielleicht leichter zu haben, die düsteren Gedanken an das Vergangene zu verdrängen. Ihn erwartete noch das Examen, welches in zwei Tagen stattfinden würde und er musste sich vorbereiten auf das Kolloquium. Doch das verschob er auf später. Das hatte noch Zeit.


    Das Haus wirkte leer, so, wie er hier alleine stand. Wirklich alleine, denn selbst die Sklaven hatten sich zurückgezogen. Wie gerne hätte er es erfüllt mit Leben gesehen. Mit Stimmen spielender Kinder, mit Musik vielleicht oder Gesang oder dem Rezitieren der Werke bedeutender Schreiber vergangener Zeiten durch eine Stimme aus dem Garten. Die Stimme einer Frau vielleicht. Oder die eines heranwachsenden Kindes. All das war ihm bisher nicht vergönnt gewesen, all das hatte er zugunsten seiner Laufbahn beim Militär Roms hintenanstellen müssen. Er bereute nicht, sich für's Militär entschieden zu haben. Schließlich hatte er einen Sohn. Doch nun, nachdem Severus tot, seine Mutter von ihm getrennt und Avitus alleine vor den Scherben dessen stand, was einmal sein Privatleben war - so bescheiden und zweitrangig es auch war - erkannte er, dass ihm im Grunde nichts anderes übrig blieb, als weiterzumachen. Von vorne anzufangen. Er war jung. Ein junger Vater war er gewesen, ein sehr junger Centurio und einer der jüngsten Primipili im Imperium. Noch hatte er die Möglichkeit, von vorne anzufangen. An Geld mangelte es ihm nicht. An Lebenskraft nicht minder. Tief atmete der Artorier durch und blickte durch die Öffnung im Atrium, durch die ein Sonnenstrahl hereinschien und teils aufs Wasser fiel. Ein schönes Bild. Ein schönes Haus. Ein schöner Traum. Etwas, wovon es sich lohnte, zu träumen, wofür es sich lohnte, weiterzumachen.


    Ende

    Avitus wandte sich nicht vom Fenster ab, blickte weiter nach draussen, das ihm ein trübes, verregnetes Bild darbot. Rom also. Wenn Aristides weg war, wären er und Numerianuns die letzten, die Decimus Livianus von Germania hierher begleitet hatten. Die 'alte Garde der Hispana' schwand mehr und mehr. Avitus dachte hin und wieder gerne an Hispana zurück. Was waren das für Zeiten. Damals, als er noch Miles war und am Strand die Räuber niederstreckte, die ihnen todesmutig, obwohl erschöpft und absolut hoffnungslos unterlegen, entgegengestürmt waren. Damals hatte er einen Dolch erbeutet, ein schönes Teil, mit wertvoll verziertem und sogar mit Steinen besetztem Griff. Den Dolch hatte er immer noch. Seine erste Beute. So etwas gab man nicht einfach wieder weg, das hatte ideellen Wert.


    Er riss sich aus diesen Gedanken - die einen Bruchteil einer Sekunde für sich beansprucht hatten - und drehte sich zum Centurio um.
    "Wer genau sind die milites, die dich begleiten wollen?"
    fragte er. All zu viele Männer wollte Avitus nicht versetzen, um die derzeit ohnehin ausgedünnten und noch nicht aufgefrischten Reihen der Prima nicht noch weiter zu lichten. Sollten Aristides also mehr als zwei-drei Männer begleiten wollen, würde er, im Grunde willkürlich, einigen eine Absage erteilen müssen. Das würde ihn nicht gerade beliebt machen und der Moral nicht förderlich sein, aber damit würde er und würden die Milites dann wohl leben müssen. Auch Aristides würde ersetzt werden müssen, wenn er zu den Urbanern gehen würde, sein Amt des Princeps würde vergeben werden müssen. Jemand würde also in die Primi Ordines erhoben werden. Einem, nein, gleich vier oder sogar noch mehr Centuriones der Prima würde Aristides' Versetzungsgesuch also nur Recht sein, bedeutete es für sie doch den Aufstieg auf der Karriereleiter innerhalb des Centurionats.

    "Salve, centurio. Steh bequem"
    antwortete Avitus, als Aristides eintrat. Sein Anliegen überaschte den Artorier. Mehr noch, er war für einen Moment richtig wie vor den Kopf gestoßen, wusste nicht recht, was er sagen sollte und gab deswegen ein
    "Ähm..."
    von sich, für das er sich gedanklich aber sofort tadelte. Er besann sich auf seine Gravitas und Dignitas, erhob sich langsam und verschränkte die Arme auf dem Rücken.
    "Die cohortes urbanae..."
    sagte er ruhig und mit gemäßigter Lautstärke, aus dem Fenster blickend.
    "Ich nehme an, du denkst an eine Versetzung nach Rom?"
    Schließlich standen auch in anderen Städten, nicht in vielen, aber immerhin, städtische Kohorten. Dennoch rechnete Avitus nicht damit, dass Aristides mit 'nein' antworten würde. Sie kannten sich nicht besonders gut, trotz der langen gemeinsamen Dienstzeit. Aber gut genug, als dass Avitus ihn als jemanden einschätzen konnte, den es nach Rom zog. Bei der Herkunft des Mannes - nie hatte es Avitus geschafft, den Stand des Aristides völlig auszublenden und ihn einfach als Centurio zu sehen, stets sah er auch einen Patrizier in ihm - nicht verwunderlich, schließlich waren die Flavier mit mehreren ihrer Namensträger im Senat vertreten und residierten in einer prächtigen Villa in der Stadt. Wie ein Magnet war diese Stadt. Für viele. Vermutlich war aber der kürzliche Besuch in Rom und der Academia Militaris der Auslöser. Wie auch immer, Avitus blickte aus dem Fenster auf den Hof der Principia, wo er gerade in diesem Moment den Primus Pilus erkannte. Er senkte kurz den Blick. Eigentlich kaum verwunderlich, das Gesuch des Flaviers. Aber das würde er bestimmt nicht diskutieren. Egal, wie er persönlich dazu stand, es war nicht an ihnen, Befehle zu diskutieren, das hatte er selbst dem Flavier einmal gepredigt. Damals in Germania.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Sparsus
    es hält weiter an ... mal schaun wie es morgen ausschaut


    nicht viel besser. krieg diese meldung auch. auch bei meiner nebenID funktioniert seltsamerweise alles wie gewohnt. hab probiert die cookies zu löschen, .net statt .info zu benutzen, nichts hilft bisher. wenn ich eine pn bekomme und sich das popupfenster öffnet, kann ich über dieses aber in den posteingang reinschauen und die pns lesen.

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    Livius stand auf, als der Centurio den Raum betrat. Weniger aus Respekt, sondern eher zufällig, denn die anderen im Raum hatten ihre Arbeit ebenfalls fortgesetzt, ohne aufzuspringen. In der Principia lief man dauernd Tribunen und Centurionen über den Weg, so dass die hiesigen Schreiber sich zur Gewohnheit gemacht haben, sich bei ihrer Arbeit nicht durch hohe Ränge stören zu lassen.
    "Salve, centurio Flavius"
    grüßte Livius den Princeps.
    "Ich meld dich an"
    sagte er und verschwand im gleichen Moment im Officium des Artoriers, trat nach einigen Augenblicken wieder hinsua und nickte zum Flavier.
    "Gewiss, gewiss. Immer nur rein in die gute Stube, centurio"
    sagte er in seiner typischen, generell etwas lockeren Art und Ausdrucksweise und machte sich wieder an die Arbeit.



    Avitus gesellte sich zu den beiden Kollegen. Er selbst war im Grunde ein kaltgestellter Centurio und ihm gefiel der Gedanke, aus den Reihen der Mannschaften aufgestiegen zu sein, wenngleich er seinem Sohn Severus diesen Weg - der ihn letztlich ins Elysium geführt hatte - gerne erspart hätte. Doch nun freute er sich für Licinus und seinen Vetter Imperiosus.
    "Nun, centuriones..."
    sagte er, das 'centuriones' betonend
    "... ich als primipilaris will es mir natürlich nicht nehmen lassen, euch beiden zu gratulieren. Sieh dich aber vor, Iulius. Ich selbst bin nicht in der Prima zum centurio ernannt worden, das war noch zu meinen Zeiten bei der ruhmreichen Hispana..."
    man merkte, dass Avitus diese Legion im fernen Germania, in der er 'groß geworden' war, immer noch am Herzen lag.
    "...aber es gibt hier so allerlei Aufnahmerituale, die Neulinge wie dich, nichts für Ungut, einweihen sollen in das Amt und zwar auf eine besondere Art und Weise. Mehr sage ich aber nicht"
    er blickte vielsagend zu seinem Vetter. Bestimmt wusste dieser mehr und ahnte, was auf Licinus zukommen könnte. Avitus ließ sich Wein reichen und langte auch bei den dargebotenen Speisen zu.

    "Wobei natürlich nicht alle Kaiser sich auf Praetorianer verließen"
    warf Avitus - nicht als Kritik, sondern eher ergänzend - ein.
    "Andererseits lässt sich darüber streiten, ob es wirklich so schlecht ist, diese behauptete Abhängigkeit von der Praetorianergarde. Irgendeine Garde muss es schließlich geben, die die Aufgabe und die Verantwortung trägt, für den Schutz der kaiserlichen Familie und Seiner selbst zu sorgen und bevor man wie Vitellius sein Leben barbarischen Södnern anvertraut, ist es doch angemessener für einen Kaiser Roms, sich auf Bürger Roms zu verlassen"
    das war schon eher als ein Kontern zu verstehen.
    "Ich denke, für den Bürger Roms ist es doch, wenn er schon der Garde begegnet, durchaus angenehmer, einem in eine Toga gekleideten römischen Bürger zu begegnen, als einem ungewaschenen Barbaren von wer weiß woher"
    fuhr Avitus fort. Vielleicht war das etwas überspitzt formuliert, aber das kümmerte ihn nicht. Als Römer hatte er diese selbstverständliche Freiheit eben, abwertend über Barbaren zu reden.
    "Dennoch könnte man Tiberius vorwerfen, sich gänzlich zurückgezogen zu haben und auf diese Weise dem damaligen praefectus praetorio Seianus zu viele Machtbefugnisse eingeräumt zu haben, sich voll und ganz auf einen einzigen Mann verlassen zu haben. Dass das nicht gutgehen kann, ist verständlich, fehlte ihm doch die Möglichkeit, die von Seianus an ihn vorgetragenen Berichte mit anderen zu vergleichen und sich so vielleicht ein etwas objektiveres Bild der Lage zu verschaffen. Aber dieser Umstand hat nicht grundsätzlich zu bedeuten, dass die Praetorianergarde per se gefährlich ist, obwohl zugegebenermaßen nicht geleugnet werden darf, dass ihr gewisses Potential nicht aberkannt werden darf. Aber es war ebenfalls ein praefectus praetorio, der den Untaten des Seianus ein Ende bereitete und ihn verhaften ließ"
    Dass Avitus, als Legionär, derart positiv über die Praetorianergarde sprach, war natürlich von einem gewissen Eigennutz geprägt, bedingt durch die Empfehlung seines Legaten für ein Tribunat dort.
    "Was so manche Kaiser eindeutig schlechter gemacht haben, als Augustus, ist einfach, dass sie dem Wahnsinn verfallen sind. Sei es Gaius, mit seinen immer weiter ausufernden Eskapaden, sei es Nero, der sich völlig von der Realität abgewendet hatte und in irgendwelchen unbekannten Sphären schwebte, sei es Galba, der seine Herkunft auf Iuppiter selbst zurückzuführen versuchte
    Bei diesen Worten tippte sich Avitus ein paar Mal mit dem Finger auf die Schläfe.
    "Schließlich Domitian, der paranoide Wahnvorstellungen entwickelte und nicht einmal seine engsten Vertrauten, falls man das Wort in diesem Zusammenhang überhaupt gebrauchen kann, schonte und zudem auf Traditionen pfiff. Augustus hatte es vorgemacht. Weitsicht und Organisationstalent, Entscheidungsfreude und strategisches, idealer- aber nicht notwendigerweise verbunden mit taktischem, Geschick, sowie ein gesundes Maß an Vorsicht, das macht einen guten Kaiser aus, wobei diese Aufzählung nicht abschließend, sondern nur beispielhaft sei soll, möchte ich betonen"
    Aber das waren natürlich schon krasse Gegensätze im Vergleich zu einem Augustus.
    "Man könnte noch die Schwäche erwähnen, die Claudius an den Tag legte, als er seinen Weibsbildern zu viel hat durchgehen lassen"
    Aber darauf wollte er nicht herumreiten.


    Sim-Off:

    sollte über manche Kaiser irgendwas verhängt worden sein, was verbietet, den Namen auch nur zu erwähnen, möge man die entsprechende Passage als SimOff-Text begreifen, was bei einem Kursus mMn durchaus vertretbar erscheint, und die Wiki mit entsprechendem Hinweis versehen. Danke

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    Ganz so, wie es der Artorier ihm aufgetragen hatte, hatte sich Archias mit dem Schreiben zu der Mansio des Cursus Publicus begeben, um den Brief in die Obhut der fleißigen Boten zu übergeben...


    An den
    CENTURIO SERVIUS ARTORIUS REATINUS
    LEGIO II GERMANICA FIDELIS CONSTANS
    MOGONTIACUM - GERMANIA SUPERIOR
    PROVINCIA GERMANIA


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    SEI GEGRÜSST VETTER. DEN INHALT DEINES LETZTEN BRIEFES HABE ICH JETZT ERST ZUR kENNTNIS NEHMEN KÖNNEN. DARUM VERZEIH DASS MEINE ANTWORT EINE WEILE AUF SICH WARTEN LIESS. DAS WICHTIGSTE ZUERST. ICH SPRECHE DIR MEINEN DANK AUS VETTER DASS DU DICH UM DIE ÜBERSTELLUNG DER STERBLICHEN ÜBERRESTE MEINES SOHNES GEKÜMMERT HAST. ES SIND KEINE PROBLEME AUFGETRETEN WIE MIR BERICHTET WURDE UND SO RUHT SEVERUS MEIN VERSTORBENER SOHN NUN IN DEM GRABMAHL MEINER FAMILIE ENTLANG DER VIA APPIA. AUCH DANKE ICH DIR DASS DU SEINE HABSELIGKEITEN INSBESONDERE SEINE RÜSTUNG MIR HAST ZUKOMMEN LASSEN. DAS BEDEUTET MIR WIRKLICH VIEL UND MIR HAT VIEL DARAN GELEGEN SIE ZU BEKOMMEN. NICHT UM DES MATERIELLEN WERTES WEGEN SONDERN UM DER TATSACHE WEGEN DASS MEIN FLEISCH UND BLUT EINST IN DIESE RÜSTUNG STIEG UND IN IHR AUF DEM CAMPUS IM FERNEN GERMANIA EXERZIERTE.


    DOCH ETWAS GIBT ES DA NOCH VETTER DASS MIR GROSSEN KUMMER BEREITET UND MICH ZUWEILEN ZORNIG WERDEN LÄSST ZUWEILEN MIR VOR AUGEN FÜHRT WIE OHNMÄCHTIG ICH HIER BIN UND SO RUHT MEINE HOFFNUNG AUF DIR MEIN VETTER IM FERNEN GERMANIA. DENN MEIN SOHN SEVERUS DIENTE EINST UNTER DIR UND WAR EIN PROBATUS IN DEINER CENTURIA UND AN DIR ALS SEINEM CENTURIO UND SEINEM ONKEL IST ES NUN ZU ERFAHREN WAS DENN NUN GENAU GESCHEHEN IST. ICH BITTE DICH DARUM VETTER MICH NICHT LÄNGER IN UNWISSENHEIT DIESBEZÜGLICH ZU LASSEN DENN NICHTS SCHMERZT MEHR ALS EBEN DIESE. ICH HOFFE DASS DU MIR IN DEINER ANTWORT MEHR WIRST BERICHTEN KÖNNEN ALS IN DEINEM LETZTEN SCHREIBEN.


    WAS DIE LÄNDEREIEN ANGEHT DIE ICH DIR ÜBERLASSEN HABE SO IST ES DEIN GUTES RECHT DAMIT NACH BELIEBEN ZU VERFAHREN. DRUM WAR ES IM GRUNDE ÜBERFLÜSSIG DASS DU MIR RECHENSCHAFT ABGEGEBEN HAST WAS DU MIT IHNEN ZU TUN GEDENKST. ICH WEISS DAS SIE IN GUTEN HÄNDEN SIND UND ICH HOFFE SIE WERDEN DIR UND DEINER FAMILIA VON NUTZEN SEIN IN DEM STREBEN NACH HÖHEREM UND EINEM BESSEREN LEBEN. DASS DU DEIN LEBEN NUN VOLLKOMMEN AUF GERMANIA ZU KONZENTRIEREN SUCHST UND ROM FÜR DICH DAMIT IN WEITE FERNE RÜCKT IST ZU RESPEKTIEREN. DENNOCH BIST DU HIER NATÜRLICH STETS WILLKOMMEN.


    APROPOS ROM. DIE NEUE DOMUS DIE ARTORIA MEDEIA ERWORBEN HAT IST WIRKLICH SEHENSWERT. AUF DEM ESQUILIN GELEGEN WEIT WEG VON DEM TRUBEL UND DEM LAUTEN CHAOS DER SUBURA LÄSST ES SICH HIER GUT LEBEN UND DAS HAUS SELBST IST ANGEMESSEN. MEDEIA SELBST WEILT JA BEKANNTERMASSEN IN ALEXANDRIA DOCH UMSO MEHR GEBÜHRT IHR MEIN DANK DASS SICH SICH WÄHREND IHRES KURZEN AUFENTHALTES HIER IN ROM DIESER WICHTIGEN ANGELEGENHEIT ANGENOMMEN HATTE. WAS MIT DEM GESINDEL GESCHEHEN IST DASS UNSERE ALTE DOMUS AUF DEM GEWISSEN HAT IST MIR NOCH UNBEKANNT. SOLLTE ICH WAS NEUES ERFAHREN WERDE ICH DICH SELBSTVERSTÄNDLICH INFORMIEREN SO ES DICH INTERESSIERT.


    SO DENN VETTER. LANGSAM WIRD DER PLATZ AUF DIESER SCHRIFTROLLE KNAPP UND DER BRIEF MUSS NUN ZU SEINEM ENDE GEFÜHRT WERDEN. ICH ERWARTE DEINE ANTWORT. MÖGEN DIR GÖTTER DIR WOHLGESONNEN SEIN. VALE BENE


    [Blockierte Grafik: http://img116.imageshack.us/img116/6895/klacksaa7.png]
    Lucius Artorius Avitus
    [Blockierte Grafik: http://img129.imageshack.us/img129/5084/artoriasiegelhj8.png]


    Sim-Off:

    Artoria-WK bitte



    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Der Legatus enthielt sich jedes Kommentars zu den letzten Worten seines Praefectus. Wie er den senatorischen Tribun einschätzte, das behielt er für sich.
    "Mach der Prima keine Schande, Praefectus !" war sein einziger Kommentar. "Gute Reise, Praefectus !"


    Sim-Off:

    hoppla... total übersehen... sorry


    "Zu Befehl. Und danke, legatus Tiberius"
    sagte Avitus. War schon interessant. Normalerweise war er es, der anderen auftrug, sich bei den Prüfungen in Rom anzustrengen und der Prima keine Schande zu machen. Nun war er es, der einen solchen 'Befehl' bekam.


    "So denn. Ich melde mich ab, legatus"
    er grüßte und trat dann ab.

    "Na fein"
    sagte Avitus, als Macro bestätigte, dass alles klar war. Es war stets schade, wenn die Legio Milites abgeben musste, aber andererseits konnte das ausgerechnet Avitus, der einmal den umgekehrten Weg gegangen ist, von den Urbanern zu den Legionären, gut verstehen. Und so aussergewöhnlich waren Versetzungen nun auch wieder nicht.
    "Nicht der Rede wert, miles Caecilius"
    entgegnete er auf den Dank.
    "Ich wünsche dir viel Erfolg bei den cohortes urbanae. Diene gut und erfülle deine Pflicht dort, so wie du es hier tatest. Wegtreten..."
    sagte Avitus, erwiederte den Gruß und blickte Macro hinterher, bis sich die Tür hinter ihm verschloss.

    Etwas verwirrt verzog Avitus leicht das Gesicht.
    "Durchaus, miles"
    entgegnete er langsam. Dann fing er sich wieder.
    "Es wird zwar kein nächsten Mal geben, miles, zumindest wohl nicht so bald, dass du vor mir als deinem Vorgesetzten stehst, aber wenn! du das nächste Mal vor deinem Vorgesetzten stehst, tu mir und dir einen Gefallen, uns halte dich an das übliche Protokoll"
    sagte der Artorier.
    "Ich will mir keine Beschwerden oder Sprüche von Offizieren der cohortes urbanae anhören müssen, dass die legio nicht in der Lege sei, ihre milites Disziplin zu lehren und ihnen beizubringen, vor ihnen zu salutieren und sich ordentlich anzumelden"
    Avitus wunderte sich aber selbst, dass er so ruhig geblieben ist. Normalerweise reagierte er ungehaltener.
    "Und das Stichwort ist auch schon gefallen, miles Caecilius. Die cohortes urbanae. Du hast mich um eine Versetzung in die Reihen dieser Truppe ersucht. Laut Auskunft des praefectus urbi kannst du dort aufgenommen werden. Du meldest dich bei deinem centurio ab, packst deine Sachen und begibst dich, auf direktem Weg versteht sich, nach Rom und meldest dich in der castra praetoria"
    Avitus verstummte kurz und musterte Macro einine Augenblicke lang.
    "Alles verstanden?"

    Avitus nickte. In der Tat war die Prima die Legio des Iulian. Ob sie auch unter Valerian die 'Legio des Kaisers' blieb abzuwarten.
    "Ein Bildnis des verstorbenen Kaisers in dem Hof der principia wäre durchaus angebracht"
    sagte er daher. Dass dort Statuen und Bildnisse aufgestellt wurden, zum Beispiel von Gottheiten - zu welchen Iulian nunmehr gehörte - gehörte sich so. Dafür aufkommen konnten die Stabsoffiziere sowie die Kollegien der Centuriones und der Optiones gleichermaßen.
    "Dies würde die besondere Beziehung der Prima Iulian gegenüber ausdrücken, ohne dass jemand Zweifel an ihrer Loyalität gegenüber Valerian zu hegen berechtigt wäre"

    Mit Wehmut las Avitus den Brief seines Vetteres, der in Germania diente und dort eine Centuria der Legio Secunda führte. Eine Centuria, der auch sein Sohn angehörte, Cnaeus. Sein Sohn, der fernab von hier, in einem Valetudianrium irgendwo in Germania, an den Verletzungen starb, die ihm irgendjemand zugefügt hatte. Was Avitus am meisten wütend machte, war die Tatsache, dass er nach wie vor so gut wie nichts wusste. Die sterblichen Überreste seines Sohnes waren im Grabmahl der Artoria untergebracht. Doch die Umstände seines Todes blieben weiterhin im Nebel. Avitus rollte den Brief des Reatinus zusammen und legte ihn wieder ab. Auf ein Wink von ihm erschien Archias wieder, mit Schreibzeug bewaffnet, in seiner Vorausschau wohlwissend, dass Avitus eine Antwort würde aufsetzen lassen.


    Avitus begann zu diktieren.
    "Sei gegrüßt Vetter. Den Inhalt deines letzten Briefes habe ich jetzt erst zur Kenntnis nehmen können. Darum verzeih, dass meine Antwort eine Weile auf sich warten ließ..."
    Avitus machte eine Pause, während Archias seine Worte niederschrieb.
    "... warten... ließ..."
    murmelte er, während er schrieb.
    "Das wichtigste zuerst. Ich spreche dir meinen Dank aus, Vetter, dass du dich um die Überstellung der sterblichen Überreste meines Sohne gekümmert hast..."
    Avitus diktierte weiter. Minuten vergingen. Irgendwann stand der Text. Avitus überflog ihn nochmal, signierte und versiegelte den Brief dann.
    "Bringe das Schreiben zur mansio"
    trug er Archias auf, der gehorsam nickte, den Brief wie einen Schatz entgegennahm und sich abermals wortlos zurückzog.


    Avitus blieb alleine sitzen, in Gedanken vertieft...

    Sim-Off:

    kein Problem, ist dein Thread :)


    Das Volkstribunat. Ein Amt, bei dem man sich zwei Mal überlegen musste, ob man es antreten sollte.
    "Ja, das kann ich mir gut vorstellen"
    sagte Avitus daher, als Cyprianus meinte, er hätte sich 'höchster Beliebtheit' bei den Senatoren erfreut als Tribun.
    "Seltsam würde ich nicht sagen. Nicht gerade alltäglich, aber letzten Endes kosequent und das überzeugt. Stell dir vor, in der Zeit, wo wir in Parthia gekämpft hätten, wärst du in Rom gewesen, Tag um Tag darauf wartend, ernannt zu werden, den Blicken und spöttischen Bemerkungen der Senatoren ausgeliefert. Da ist es doch besser, man ist Soldat. Und wenn man dir bald wirklich den Befehl über die Galatier..."
    die XXII-ste also
    "... geben würde, hättest du auch ohne den Senatorenstand das erreicht, wovon viele träumen"
    Eine Legion zu führen.
    "Denk an mich, wenn du es geworden bist, und eines Tages mal einen Nachfolger brauchst"
    Avitus grinste.
    "So, jetzt muss ich aber weiter..."
    sagte er. Der Alltag hatte ihn wieder. Er verabschiedete sich, überließ den Tribun wieder seinen Übungen und drehte seine Runde auf dem Campus, um hier und da mit Centurionen oder Optiones, die gerade Milites drillten, ein paar Worte zu wechseln. Schadete nicht, wenn er als derjenige, der zuständig war für die Ausbildung, sich hin und wieder mal persönlich ein Bild davon machte und sich auf dem Campus sehen ließ.

    "Ich stimme tribunus Terentius zu"
    warf Avitus ein.
    "Es ist eine Sache, wenn man als imperator nicht dabei ist. Seine Feldherrn nicht zu den Truppen zu schicken und damit nicht nur sich, sondern auch diese vertreten zu lassen, ist ein großer Fehler gewesen. Das heißt aber eben nicht, dass es der Moral generell abträglich ist, wenn man als Kaiser fähige und bei den Truppen angesehene Legaten an Seiner statt schickt, aber es lässt sie wachsen, wenn man als Kaiser persönlich teilnimmt"
    In der Tat war Parthien ein gutes Beispiel gewesen. Ohne den Kaiser hätten die Milites nicht weniger gut gefochten, aber zu wissen, dass sie unter den Augen des Kaisers den Adler verteidigten, und durchaus in Gefahr gerieten, ihn an den Feind zu verlieren, zu wissen, dass der oberste Befehlshaber sie begleitete und zuweilen in derselben Gefahr schwebte wie sie, ließ sie bis zum Letzten gehen. Aber das sprach Avitus nicht aus, wollte er doch vermeiden, widersprüchlich zu wirken, wo er doch eben noch den Vorwurf kontern musste, Agustus habe es an Nähe zu den Milites gefehlt.