Beiträge von Lucius Artorius Avitus

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    ...


    Avitus blickte Serapio einige Sekunden lang stillschweigend an. Dann setzte er sich.
    "Steh bequem, miles Decimus"
    sagte er ruhig.
    "Die academia lässt nur Anwärter ab dem Rang eines centurio zu. Einer Empfehlung bedarf, allerdings nur in Zweifelsfällen, wer diesen Rang nicht, mindestens jedoch den eines pricipales innehat. In Zweifelsfällen heißt, dass man grundsätzlich keine braucht, schaden wird sie jedoch nicht"
    erklärte er. Nachdem Licinus gegangen war, hatte Avitus einen Blick in den Codex Militaris reingeworfen.
    "Du als sesquiplicarius und ausgezeichneter Veteran des jüngsten Feldzuges bräuchtest eigentlich keine"
    sagte er. Dass Serapio darüber hinaus im Ordo Equester war, hatte Avitus in diesem Moment nicht in Kopf, hätte jedoch - so es ihm eingefallen wäre - hinzugefügt.
    "Da sie, wie gesagt, nicht schadet, werde ich dir eine ausstellen"
    Er nickte seinem Scriba zu, damit dieser die Schrift verfasste, aufdass Avitus nur noch eine Unterschrift und Siegelk zu setzen brauchte.


    "Allerdings musst du mir einen Gefallen tun. Du marschierst, wenn du in Rom bist, zu deinem Onkel Decimus Meridius, der meines Wissens stellvertretender Kommandeur der academia ist, und versuchst ihn dazu zu bewegen, eine Änderung des ersten Satzes des ersten Absatzes des dritten Abschnitts der lex academia militaris zu bewirken. Die Formulierungen darin sind äußerst ungenau, das Gesetz zu unbestimmt. Begriffe wie "Unteroffizier" sind sind wenig nützlich, wenn man nicht weiß, worauf abgestellt wird. Duplicarii? Principales? Ich könnte dir zum Beispiel eine Empfehlung verweigern, wenn ich den Begriff des "Unteroffiziers" dahingehend auslegen würde, dass darunter "duplicarii" zu verstehen sind"
    sagte er. Und weil Avitus wusste, dass sich Serapio bestimmt überfallen vorkam und nicht gemerkt hatte, welche Textpassage Avitus bemängelte, wiederholte er sie.
    "Hast du alles gemerkt? Erster Satz... des ersten Absatzes... des dritten Abschnitts... der lex academia militaris... notier dir das am besten. Scriba, gib dem Mann eine Wachstafell und Griffel"


    Sim-Off:

    wenn du Meridius nicht antriffst, auch nicht schlimm :)

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    "Salvete, guten Abend. Tesserarius Decimus Serapio. Ich würde gerne kurz beim Praefectus vorsprechen."


    Als ihm gemeldet wurde, dass ihn der Decimer zu sprechen wünscht, runzelte Avitus die Stirn. Es schien, als wären die Centurionen ausgestorben. Doch er schickte den jungen Tesserarius nicht weg, alleine deswegen schon, weil er ein Decimer war.
    "Soll reinkommen..."
    sagte er knapp.

    Morgens, halb zehn in Italia...


    Die Cornicen erklangen, riefen zum Sammeln. Die Abteilung, die dem Caesar die sterblichen Übrereste des Kaisers überbringen würde, war weg und mit ihr der Legatus. Da es keinen senatorischen Tribun gab - den Götter sei Dank - musste Avitus die Legion nach Mantua führen. Wahrlich kein weiter weg, aber dennoch. Der Artorier war bereits seit einiger Zeit wach, hatte sein Personal längst damit beauftragt, seine Sachen zu packen. An den Melder gab er den Befehl
    "Marschbereitschaft herstellen"
    woraufhin dieser zu den Cornicen eilte. Bald darauf ertönten die entsprechenden Rufe.


    Geduldig wartete Avitus ab, bis die ersten Centurien abmarschbereit waren und losmarschiert sind, allen voran die des Primipilus. Diesmal jedoch ohne den Adler. Avitus hatte ein ungutes Gefühl, wenn der Adler bei einer kleinen Vexillatio war, und sei sie auch auf sicherem Boden. Vermutlich eine Nachwirkung der Ereignisse bei Edessa. Wäre doch absurd, den Adler jetzt zu verlieren. Nach und nach marschierten die Centurien ab, unter dem strengen Blick des Primipilaris. Nur einige Tage Marsch lagen vor ihnen und hier in Italia wollte Avitus es der abgekämpften Legion ersparen, täglich Marschlager zu errichten. Dafür konnten sie länger marschieren.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Die Lectio gehört auf das Forum Romanum oder in einen Thread, der als Ankündigung in allen Provinzen zu sehen ist...


    Die Lectio ist SimOff. SimOffer geht es kaum, allein weil die Lectio von "IDs" spricht.
    edit: muss mich hier korrigieren: die lectio spricht von "Personen" und nur in dem SimOff-Fenster von IDs. Ungeachtet dessen ist sie dennoch schwer zu erklären, Beispiel: woher weiß man, dass jemand gestorben ist, wenn dieser jemand verschollen und dann erst gestorben ist? Daher ist sie wohl eher SimOff. SimOn sollte man nur die "Personen" erfassen, von denen man auch SimOn weiß, dass sie tot, verschollen oder was auch immer sind.


    Ansonsten - wenn wir schon unseren Senf hier dazugeben können - kann man das TU ruhig in die Tonne klopfen. Wenn man schon die Trennung der Provinzen schafft, ist es einfach nicht konsequent, das TU beizubehalten. Ausserdem sorgt das TU für mehr Verwirrung, als es Nutzen bringt: was darf man dort, was darf man nicht; seltsame Forderungen nach irgendwelchen Foren für "allgemeinen Diskussionen" - was immer das sein soll - werden vorgetragen usw.


    apropos "allgemeine Diskussionen" und "Meinungen austauschen": wenn ich das als Spieler will, nutze ich den SimOff-Bereich. Wenn meine ID das will, starte ich einen "Handlungsstrang" und jeder, der in Reichweite ist, kann seines Charakters Meinung äußern. Das geht in der Provinz, das geht in der Stadt, denn wie sie mit jemandem, der grad in einer anderen Stadt oder Provinz ist, eine Diskussion - ausser schriftlich - führen soll, ohne sich zu beamen oder Telepathie zu benutzen, ist schon fraglich.


    Daher kann man dem TU seine Daseinsberechtigung wohl getrost absprechen.

    Avitus deutete dem Scriba an, eine weitere Schriftrolle zu holen. Dann diktierte er.
    "An den centurio legionis Servius Artorius Reatinus, legio II Germanica Fidelis Constans bei Mogontiacum, Germania Superior"
    setzte er an, nahm einen Schluck Wein und fuhr fort.
    "Sei gegrüßt Vetter..."
    diktierte Avitus, stand dabei auf und ging mit auf dem Rücken verschränkten Armen hin und her.

    An den Centurio Legionis Servius Artorius Reatinus
    Legio II Germanica Fidelis Constans
    Mogontiacum, Germania Superior


    Sei gegrüßt Vetter.


    Vorab lass dir Grüße von deinem Bruder, Imperiosus, ausrichten. Du wirst dich freuen, zu erfahren, dass er zum Centurio befördert wurde.


    Lass dir danken, Vetter, dass du mir umgehend geschrieben hast, nachdem dir das Ableben meines Sohnes, Severus bekannt wurde. Deine Worte des Mitgefühls und Betroffenheit werde ich dir nicht vergessen. Ich muss jedoch eine Bitte an dich tragen, Vetter. Zum einen die Bitte, mir zu versichern, dass Severus eine standesgemäße Bestattung zuteil wurde. Zum anderen die Bitte, alles zu tun, aufdass seine sterblichen Überreste nach Rom überstellt werden. Ausserdem seine Rüstung und Waffen, sowie sonstigen Habseligkeiten. Um Kosten mache dir keine Gedanken. Ich verlasse mich in dieser Angelegenheit auf dich.


    Severus war mein Sohn, Vetter. Ihm gebührte es, eines Tages in meine Fußstapfen zu treten. Er sollte mein Erbe werden. Dies haben die Götter verhindert. Nicht nehmen können sie mir jedoch die Möglichkeit, statt meines Sohnes andere Artorier zu fördern. Du und dein Bruder Imperiosus, beide Centurionen, seid meine nächsten Verwandten. Was wäre angemessener, als auch beide auf eurem langen und mühsamen Weg zu unterstützen, jetzt, wo ich meinem Sohn keine Unterstützung geben kann und er warten muss, bis wir uns auf der anderen Seite wiedersehen.


    Imperiosus habe ich einen Teil meiner bescheidenen Ländereien nahe Mantua übereignet. Nicht viel, aber ausreichend, um beim nächsten Census nicht unberücksichtigt zu werden. Dir möchte ich dasselbe anbieten. Ich biete dir hiermit an, Vetter, dir einen Teil meiner Ländereien zu übereignen. Ohne Kosten versteht sich. Gelegen sind sie bei Mantua. Falls du dich der Provinz Germania mittlerweile mehr verbunden fühlst, als Italia und deine Wutzeln dort siehst, liegt es selbstverständlich an dir, die Ländereien in Italia zu veräußern und neue in Germania zu erwerben.


    Bis dahin verbleibe ich mit den besten Wünschen, Vetter. Ich erwarte deine Antwort sowohl die Überstellung der sterblichen Überreste meines Sohnes und seiner Habseligkeiten betreffend, als auch die Angelegenheit mit den Ländereien betreffend, baldmöglichst.


    Vale bene


    Lucius Artorius Avitus
    Praefectus Castrorum
    -
    Legio I Traiana Pia Fidelis
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    RAVENNA ANTE DIEM V ID MAR DCCCLVIII A.U.C. (11.3.2008/105 n.Chr.)

    Nachdem der Brief fertig diktiert und geschrieben, versiegelt und verpackt war, schickte Avitus den Scriba mit dem Schreiben zu IULIUS LICINUS, mit der Maßgabe, diesem aufzutragen, den Brief in Rom dem Cursus Publicus zu übergeben, damit er zugestellt würde.

    "Steh bequem, optio"
    Avitus nickte, hatte er doch damit gerechnet, dass Licinus früher oder später die Militärakademie besuchen wollte. Als Optio ad spem ordinis und damit erst angehender Centurio war es vielleicht noch verfrüht, das Examen in Angriff zu nehmen, aber Avitus wusste um Licinus' Verdienste und Fähigkeiten und gedachte, der Iulier das Schreiben mitzugeben. Er ließ einen Scriba kommen und das Schreiben aufsetzen.


    Avitus reichte dem Iulier den Brief.
    "Ich wünsche viel Erfolg und erwarte ein 'bestanden'"
    Dann fiel ihm etwas ein.
    "Übrigens... kannst du mir auch einen Gafellen tun, optio. Wenn du schon in Rom bist, kannst du mich für das examen tertium anmelden"


    An den Kommandeur der Academia Militaris Ulpia Divina Spurius Purgitius Macer


    Lucius Artorius Avitus grüßt den ehrenwerten Senator Purgitius Macer.


    Der dieses Schreiben vorlegende Optio ad spem ordinis, Marcus Iulius Licinus, wird von mir als seinem vorgesetzten Offizier hiermit als Anwärter auf das Examen Primum empfohlen.


    Iulius Licinus stammt aus einer achtbaren Familie und hat sich stets als überaus tapferer, pflichtbewusster Miles im Dienste Roms und des Kaisers bewährt. Seine Auszeichnungen, die er im Laufe des zurückliegenden Parthien-Feldzuges erhalten hat, bezeugen dies. Iulius Licinus ist ein aufstrebender Legionär in Erwartung der Erhebung ins das Zenturionat und hat seine Führungsqualitäten während seiner Zeit sub aquila oft genug unter Beweis gestellt.


    Vale bene.


    Lucius Artorius Avitus
    Praefectus Castrorum
    -
    Legio I Traiana Pia Fidelis
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    RAVENNA ANTE DIEM V ID MAR DCCCLVIII A.U.C. (11.3.2008/105 n.Chr.)

    Es war ein herrliches Gefühl, Italia wieder zu sehen. Ein noch besseres, vom Schiff zu gehen und den Boden Italia's wieder unter den Füßen zu spüren. In Augenblicken wie diesen konnte man verstehen, warum das Exil als die im Vergleich mit dem Tod oftmals härtere Strafe empfunden wurde.

    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    "Der Stab zu mir !" befahl der Legatus...

    Avitus folgte dem Befehl.
    "Legatus"
    sagte er, salutierend.

    Avitus nickte langsam.
    "Dafür danke ich dir, Vetter"
    sagte er.
    "Weißt du, Imperiosus, ich hatte stets gehofft, dass Severus in meine Fußstapfen treten würde. Dass er nicht, wie ich, ganz unten anfangen und sich unter schwierigen Bedingungen, und die sind mit der Zeit bei Mars nicht einfacher geworden, hocharbeiten muss. Dass er bald in den ordo equester erhoben wird und die militia equestris beschreitet"
    sprach er langsam.
    "Und nun... ist alle Hoffnung zunichte gemacht worden"
    sagte Avitus. All sein Vermögen, sein Landbesitz, seine Sklaven und sein Geld, erschien ihm wertlos, da er es nicht weitergeben konnte. Dann blickte er Imperiosus an, dachte nach. Sein Vetter hatte es in recht überschauberer Zeit zum Centurio gebracht, sein anderer Vetter, Reatinus, trug ebenfalls die Vitis. Und Avitus wurde gewahr, dass diese beiden Männer de facto seine nächsten Verwandten waren, die er seit den Kindertagen kannte, mit denen er aufgewachsen war. Im nächsten Augenblick fasste er einen Entschluss.
    "Du und dein Bruder, Impriosus, seid meine nächsten Verwandten. Beide seid ihr centuriones, beide dient ihr Rom, wie ich es als centurio tat. Die Götter waren grausam zu mir, indem sie mir meinen Sohn nahmen und meinem Leben jeglichen Sinn abzusprechen drohten. Aber es wird ihnen nicht gelingen"
    bei den letzten Worten zeigte er mit dem Zeigefinger zur Decke.
    "Meinen Sohn kann ich nicht zurückholen. Aber meine Waffenbrüder und Vettern, dich und Reatinus, werde ich mit dem bedenken, was für Severus vorgesehen war. Jedem werde ich Ländereien übertragen. Wenn schon nicht Severus, dann sollt ihr beiden Artorier meiner Unterstützung sicher sein"
    sagte er. Damit würden die beiden beim nächsten Census die Voraussetzung für eine Erhebung in den Ordo Equester erfüllen. Mit der Unterstützung ihrer jeweiligen Patrone wäre sie dann ziemlich wahrscheinlich.
    "Ich werde Reatinus schreiben und es ihm mitteilen. Dir übertrage ich hiermit das Eigentum an meinen Ländereien nahe Mantua"
    sagte er.
    "Die Urkunde übergebe ich dir, sobald wir in Italia sind... Vorausgesetzt, du strebst die Erhebung in den ordo equester überhaupt an?"
    Falls nicht, würde natürlich alles beim Alten bleiben.

    Avitus schüttelte den Kopf.
    "Nein, noch weiß man nicht viel. Reatinus konnte mir nichts näheres berichten"
    antwortete er langsam.
    "Ich werde ihm schreiben müssen und ihn bitten, mir näheres zu berichten"
    sagte er, wobei dies eher laut gedacht, denn an Imperiosus gerichtet war.

    Zitat

    Original von Kaeso Caecilius Macro
    ...


    Avitus verzog das Gesicht.
    "Also entweder hast du überhaupt kein Taktgefühl, miles, dass du ausgerechnet jetzt damit kommst oder die Sache ist dir wirklich wichtig"
    brummte er. Macro konnte sich eigentlich glücklich schätzen, dass Avitus gegenüber den Cohortes Urbanae gut eingestellt war. Bei jemand, der dort die erste Zeit seines Militärdienstes zugebracht hatte, verständlich.
    "Oder beiden. Aber ich kann mich erinnern, dass du mich schon mal um so etwas in dieser Richtung ersucht hast..."
    Avitus überlegte kurz.
    "Ich werde dein Anliegen dem legatus vorbringen, miles. Ich erachte den Dienst bei den cohortes in Roma als nicht weniger ehrenhaft, als bei uns in der legio, daher werde ich dein Anliegen unterstützen. Das letzte Wort hat aber der legatus, das muss dir klar sein"
    sagte er.
    "Und nun meldest du dich auf deinem Schiff, bevor ich es mir anders überlege. Age"


    Dann ging auch schon das Ablegen los, es wurde Neptun mit einem Opfer gehuldigt, damit er die Flotte wohlbehütet ihre lange Reise antreten und überstehen ließ. Dann wurden die Leinen los gemacht und das Schiff setzte sich in Bewegung. Avitus warf keinen Blick zurück, sah stattdessen hinaus zum Horizont. Der Anblick der Flotte musste in der Tat überwältigend sein, aber in seiner jetzigen Gemütslage, dem Schock um das Ableben Severus', hatte er für derlei nichts übrig...

    Avitus deutete mit einer Augenbewegung auf den Brief.
    "Ist von deinem Bruder, Reatinus. Er lässt dich grüßen"
    sagte er.
    "Du erinnerst dich an meinen Sohn, Severus? Ich habe nicht oft von ihm gesprochen. Unser Verhältnis war... stets etwas gespannt"
    Avitus atmete tief durch, ehe leise und mit rauher, tiefer Stimme ruhig weitersprach.
    "Vor einer Weile habe ich... ähm... einen Blick in die Acta Diurna geworfen. Ich las die Meldungen über Vorgänge in Germania und entdeckte darin, dass Severus der legio II beigetreten war. Ohne mein Einverständnis natürlich. Aber... er hatte ja stets seinen eigenen Willen. In dem Brief deines Bruders steht nun, dass Severus... dass mein Sohn... gestorben ist"
    sagte er. Imperiosus war der erste in Avitus' Umkries, der davon erfuhr und dem Artorier war es sichtlich nicht einfach gefallen, das auszusprechen. Avitus blickte scheinbar gedankenverloren auf den Boden, schüttelte leicht den Kopf.

    Wäre Avitus noch Centurio, hätte er Macro zusammengestaucht und weggeschickt, egal, worum es sich bei dessen Anliegen handelte. Als Praefectus musste er nicht mehr unbedingt den tollwütigen Hund spielen. Die Tatsache, dass sein hartes Äußeres sein zwei Tagen kaum mehr als eine Fassade war, trug ihr übriges zu dem Umstand bei, dass er Macro nicht weggeschickt hatte.
    "Ob der Zeitpunkt günstig ist oder nicht, lässt sich wohl beurteilen, wenn ich weiß, worum es dir geht"
    sagte er.
    "Also, miles, jetzt, wo du schon hier bist... was ist so wichtig?"

    Im Zelt des Avitus in der Castra der Prima...


    Es war Abend. Fast Nacht. Einsam saß Avitus in seinem Zelt. Zurückgelehnt, das Kinn auf die Faust abgestützt, ins Leere starrend. Gestern hatte ihn der Brief seines Vetters in Kenntnis darüber gesetzt, dass er Vater eines ermordeten Sohnes war. Seltsam. An Rache hatte Avitus noch gar nicht gedacht, verspürte keinen Wunsch danach. Das würde wohl erst später kommen, wenn die Trauer gewichen war. Falls das überhaupt möglich war.


    Avitus hatte vor einer Weile nach seinem Vetter, IMPERIOSUS, schicken lassen. Er blickte auf, als dieser eintrat, deutete auf einen Stuhl, der dem seinen gegenüber stand.
    "Salve, Vetter"
    grüßte er leise, mit gedämpfter Stimme, und sprach Imperiosus dabei mit 'Vetter' an, ihm damit zu verstehen gebend, dass der Grund seines Besuches rein privat sein sollte.
    "Komm rein, nimm Platz"
    Vermutlich würde Imperiosus an seiner Gestik, seiner Stimme und seiner Mimik bereits im ersten Moment erkannt haben, dass etwas nicht stimmte.

    Avitus wandte sich wieder an Cyprianus.
    "Ich bin jedenfalls gespannt, wie er uns empfangen wird"
    Wie man eine Legion - und die Praetorianerabteilungen - die ihm die Asche seines auf dem Feldzug verstorbenen Vaters überbrachte, begrüßte, wusste Avitus nicht zu sagen.


    Sein Blick wanderte über das Pier und entdeckte Macro, der einsam und scheinbar abwartend dastand.
    "Miles Caecilius?"
    fragte Avitus.
    "Was verdammt nochmal tust du da? Wieso bist du nicht auf deinem Schiff?"
    Vermutlich hatte er sich verlaufen und hatte das Flagschiff - unübersehbar - aufgesucht, um nach dem Weg zu seinem Schiff zu fragen. Andererseits war Macro ohne Gepäck da, aber dieses konnte er irgendwo abgestellt haben.

    "Gerüchte..."
    sagte Avitus.
    "Dass er krank sein soll, meine ich. Gerüchte. Aber hartnäckige... centurio, steh da nicht so rum"
    fuhr er einen jungen Centurio, der offenbar nicht wusste, welches Schiff für ihn und seine Einheit reserviert war, an und deutete in die Richtung, in der das Schiff lag, das sie besteigen mussten.
    "Da drüben. Und mach deinen milites mal Beine, centurio, ich will heute noch weg"
    Die bewährte Kasernenhofstimme des Artoriers schallte über den Hafen. Auch, wenn sie irgendwie... anders klang. Ein klein wenig tiefer. Und einen kleinen Tick leiser als sonst. So als musste er irgendetwas - wie z.B. tiefe, aber nicht gezeigte Trauer - überwinden, um so laut zu werden.

    "So ist es... in etwa einer Stunde können wir wohl ablegen"
    sagte Avitus.
    "Verdammt lange her, dass ich Rom das letzte Mal gesehen habe"
    dachte er laut.
    "Sag, tribunus, kennst du den Caesar eigentlich persönlich?"

    Nachdem die Verwundeten verladen wurden, blieb Avitus am Pier stehen, um die Einschiffung zu überwachen. Doch die Tribuni Classici und die Centuriones der Prima machten ihre Arbeit gut und so beschloss er, dass er nicht unbedingt gebraucht wurde und eigentlich nur im Weg stand, so dass er ruhigen Gewissens schon mal aufs Schiff gehen konnte. Sein Hab und Gut war bereits in den Laderäumen verstaut worden.
    "Salve tribunus Terentius"
    grüßte er den Kamerad, den er an Bord entdeckte. Avitus lehnte sich an Reling, konnte es nicht lassen, stets ein Auge auf die sich einschiffende Legion zu werfen. Ungeduldig wartete er, wollte die bevorstehende Reise - nicht zuletzt wegen der todsicher kommenden Seekrankheit - schnellstens hinter sich gebracht haben.

    Schweigend, so wie die Herolde geboten haben, verfolgte Avitus die Opferung. Nach dem langen Marsch von Dura bis hierhin wurden die sterblichen Überreste des Kaisers den Flammen preisgegeben. Die Armee hatte ihren Feldherrn verloren. Blieb zu hoffen, dass die Götter die Opfergaben annahmen. Irgendwelche Mänger ausgerechnet jetzt zu finden und zu verkünden, dass die Götter sich weigerten, die Tier anzunehmen, würde der Armee wohl den Rest geben.