Beiträge von Lucius Artorius Avitus

"consistite"
sagte Avitus, der nachwie vor mit dem Tempo der Milites unzufrieden war.
"Es muss schneller gehen. Eine acies muss von einem Augenblick auf den nächsten stehen"
sagte er. Das war natürlich übertrieben, zeigte aber, dass sich die Männer noch mehr anzustrengen hatten. Da jedoch die Formationen in den nächsten Tagen noch weiter geübt werden würden und der heutige Tag nur dem Kennenlernen diente, fuhr er fort.
"Nun folgendes. Die acies wird nun über die linke Flanke aufgebaut. Dazu bleiben die Männer ganz vorne stehen. Sie werden die rechte Flanke der acies sein. Die Männer ganz hinten werden die linke Flanke. Die Kolonne schwenkt über links in einem Bogen und formiert die Linie"
er kritzelte wieder eine Skizze, um seine Worte zu veranschaulichen.
"Anschließend dasselbe über die rechte Flanke"

Avitus ging auf etwas Abstand.
"in agmen venite... pergite aequatis passibus... ad aciem... mutate... ad agminem*... cursim pergite... ad aciem"
Da diese Übung im Grunde einfacher war, als die erste, erwartete Avitus auch entsprechend bessere Resultate.

Lanatus nahm sich ein Schwert und einen Schild und stellte sich ebenfalls in die Reihe. Vor ihm stand ein Miles aus seinem Contubernium, Evander, den Lanatus seit einer Ewigkeit kannte und nun gegen ihn antreten musste.
"Ich hau dich in Stücke"
flüsterte er scherzhaft zu seinem Vordermann, während ihr Centurio die Regeln erklärte.
"Versuch's ruhig, ich mach dich schneller weg, als du..."
sie wurden von einem strengen Blick des Optio unterbrochen.

Dann kam das Signal für die ersten sechzehn Paare, in Kampfposition zu gehen. Lanatus und Evander gehörten zu diesen ersten und stellten sich auf, bereit, sich auf das Signal in den Kampf zu stürzen. Sie warteten einige Augenblicke, dann kam das Cornu-Signal und der Kampf begann...

Sofort, als er den Klang des Cornu vernahm, stürzte sich Lanatus auf seinen Gegner, rammte ihn mit dem Umbo seines Scutum und drängte ihn zurück, während er versuchte, über die Schildkante zu stoßen. Doch Evander war darauf vorbereitet gewesen. Er fletschte die Zähne und duckte sich weg und... ein kurzer Stich gegen den Schwertarm von Lanatus folgte. Evander triuphierte.
"Ich hab dir doch gesagt, dass ich dich schneller wegmache, als du..."
wieder konnte er nicht zu Ende sprechen, da ihr Schiedrichter, der Optio, registrierte, dass Lanatus am Arm getroffen wurde und sofort den Kampf für beendet erklärte. Lanatus versuchte zu protestieren, hatte er doch nie und nimmer mit einer solch schnellen Niederlage gerechnet, aber aller Protest half nichts gegen den Optio.
"Sieg für Evander"
sagte er. Evander war zufrieden, hatte er doch nicht spektakulär, aber dafür schnell und sicher gewonnen...

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Der Wachsoldat musterte die drei Probati mit kritischem Blick. Offenbar hatten die Probati die Chance so richtig genutzt und haben sich vollaufen lassen. Einer schien sich überschätzt zu haben.
"Los, geht rein, ihr verfluchten Säufer"
sagte er, als er sah, in welchem Zustand Priscus sich befand.
"Und macht schnell, dass niemand den Livier so sieht, sonst kriegt ihr mächtigen Ärger..."

STATIONARIUS

"Rühren, probatus"
sagte Avitus und überflog den Brief.
"Der Verlust eines Bruders ist stets tragisch... Du hast mein Mitgefühl, Iunius Lucullus"
sagte Avitus, mit dem Tonfall eines Zivilisten, von Römer zu Römer. Er wusste genau, wovon er sprach, hatte ihn doch einst ein ebensolcher Brief in der legio erreicht, in dem stand, dass sein älterer Bruder offensichtlich ermordet wurde. Jedesmal, wenn Avitus daran dachte, hasste er diese Stadt... Rom.

Dann setzte er die Soldatenmaske wieder auf.
"Eine Woche? Ich nehme an, du planst in dieser Zeit eine Reise nach Rom?"
fragte er. Eine Woche würde dazu selbst beim besten Willen nicht ausreichen, war diese Zeit allein für eine Reise nach Roma nötig.
"Wenn dem so ist, reicht eine Woche nicht, da du mehrere Tage nach Roma unterwegs bist, dann die Zeit der Organisation und Prozession, sowie die Rückreise..."
er fuhr sich mit der Hand übers Kinn.
"Als probatus kann ich dich ohnehin nicht ziehen lassen... aber da du deine probatio erfolgreich abgeschlossen hast und ich deine Ernennung zum miles in die Wege geleitet habe, ist es eine Frage von Tagen, bis du die Urkunde und die Waffen erhälst"
dachte der Centurio laut nach und traf dann die Entscheidung.
"Folgendes. Solltest du dringende Mitteilungen zu erledigen haben, tu das per Brief. Ansonsten warten wir bis zu deiner Ernennung zum miles, die in Kürze vollzogen werden müsste. Ich erwarte, dass du deinen Eid leistest, wenn es so weit ist. Anschließend bist du freigestellt. Ich gebe dir eine Frist von XVII Tagen, du musst dich also sputen"
er sah den Probatus an. Sollte Lucullus sieben Tage für die Hin- und die Rückreise brauchen, hatte er drei Tage, um die Prozession zu organisieren und zu vollziehen. Es verstand sich von selbst, dass, sollte er schneller fertig werden, er sich schnellstmöglich in der Castra einzufinden hatte.
"Sonst noch was?"

Avitus befahl eine Zählung, welche ergab, dass sich insgesamt hundertzehn Mann zum Schwertkampf entschieden hatten. Der Centurio schüttelte den Kopf, sah zu den Feldzeichenträgern und dem Optio.
"Scheiße, das sind zu wenige"
sagte er leise. Zwar waren mittlerweile weitere Legionäre von anderen Centurien dazugekommen, so dass die Zahl der Teilnehmer sich auf fast einhundertfünfzig erhöht hatte, aber ausgerechnet hier erlebten sie nun eine Schlappe. Avitus wandte sich dann an die Legionäre.
"Wir brauchen noch achtzehn Mann. Also milites, meldet euch"
'oder ich bestimme welche' fügte er gedanklich hinzu. Diejenigen, die ihn lang genug und gut kannten, wussten um diesen unausgesprochenen Zusatz und so meldeten sich nach und nach weitere Männer, indem sie ihre Helme aufsetzten, zu den mit Ausrüstung beladenen Karren gingen, sich je ein Gladius und Scutum schnappten und sich in der Doppelreihe aufstellten.

Avitus zählte die Männer, die nun hinzukamen. Immer noch fehlten vier Mann.
"Noch vier Mann..."
er drehte sich zum Optio um.
"Ich glaub's einfach nicht"
Eigentlich hatte Avitus damit gerechnet, dass es zu viele Männer sein würden und er gezwungen würde, einige ausschließen. Manchmal kommt es eben anders, als man denkt.

Weitere vier Mann haben sich entschlossen und traten ein und endlich nickte der Centurio.
"Gut. Die Schwertkämpfe werden wie folgt ablaufen. Gekämpft wird Mann gegen Mann und zwar diejenigen Paarungen, die im Moment in je einer Rotte stehen. Beim ersten Treffer, sei es am Kopf oder Körper, ist der Kampf beendet. Treffer an den Armen und Beinen zählen ebenfalls. Alle, die nicht kämpfen, gehen mir zur Hand und fungieren als Schiedsrichter"
er verstummte kurz.
"Nach der ersten Runde werden vierundsechzig Mann ausfallen, nach der zweiten weitere zweiunddreißig. Dann sechzehn, dann acht, vier, zwei und schließlich kommt das Finale. Wer also siegen will, muss sieben Kämpfe überstehen. Kämpft hart, aber kämpft fair. Ich wünsche viel Erfolg..."
sagte Avitus laut.

Avitus sah auf.
"Herein"
sagte er laut.

"probatus Iulius... progredere" ~ vortreten
sagte Avitus. Als Sparsus vor ihm stand, fuhr er fort.

"probatus... eine lobenswerte Leistung. Da du als probatus mit Freizeit ohnehin nichts anfangen kannst und ich deinen centurio nicht ohne weiteres übergehen will, erhälst du stattdessen ein donativum für deinen Sieg in Höhe deines jetzigen Soldes. Abholen kannst du es dir bei meinem Signifer nach den Wettkämpfen"

"Wir fahren fort mit dem Schwertkampf. Alle Teilnehmer nehmen sich je einen Übungsschwert und scutum. Anschließend in Doppelreihe antreten"
sagte er. Die beiden Männer, die in einer Rotte - also jeweils der Vorder- und der Hintermann - würden gegeneinander antreten. Zwar konnten es sich die Männer denken, aber noch ließ Avitus es unerwähnt, um nicht zu beeinflussen, wer sich wo aufstellte.

Derweil wurde der Regen stärker. Nicht viel, aber spürbar...

"Was soll das bitteschön sein?"
Avitus Stimme donnerte über die Köpfe der Rekruten hinweg.
"Wenn ihr Gestalten euch so anstellt, werdet ihr keine Stunde in einem Feldzug, geschweige denn einen Tag, überleben. Ich vermisse Konzentration, ich vermisse Elan..."
kritisierte er die Männer
"... und ich vermisse Disziplin, verdammt noch mal. Probatus Livius..."
fauchte Avitus den Rekruten an, mit der bedrohlichen Vitis auf ihn deutend
"... dein Benehmen mißfällt mir ganz besonders. Für die nächste Woche wirst du das Vergnügen haben, nach dem täglichen Taining die Latrinen zu kalken. Noch ein mal so eine Scheiße von dir und du darfst deine Sachen packen und durch das Versager-Tor marschieren, mit der Schande einer unehrenhaften Entlassung"
er deutete in Richtung der Porta Praetoria, des "Zivilisten-Eingangs".

"milites in agmen venite... pergite aequatis passibus... ad aciem"
sagte Avitus und betrachtete das erneute Formieren der Männer. Als die Reihe stand, schüttelte er den Kopf, gab ein
"zu langsam, zu unordentlich"
von sich und ließ die Männer die Übung erneut wiederholen.
"repetitio est mater studiorum... ad aciem... pila sursum... tollite pila... mittite... tollite pila... mittite... tollite pila... mittite... tollite pila... mittite... gladios stringite... ictus... mutate... ictus... mutate... ictus... mutate... ictus... in agmen venite... pergite cursim... ad aciem..."
Unablässig schallten die Befehle des Centurio über den Platz, trieben die Männer an.

"Die Gebühr habe ich bereits entrichtet"
antwortete Avitus nickend.
"Danke"
Er nahm die Unterlagen und setzte sich in die letzte Reihe. Sollte er bestehen, konnte er als Ausnahme gelten. Sollte er durchfallen, fühlte er sich hier gut aufgehoben.

Er grübelte stundenlang über den Fragen, immer wieder etwas durchstreichend und angestrengt nachdenkend. Ab und zu kam ein
"psst... psst"
von der Seite, das Avitus aber konsequent ignorierte. Er selbst verzweifelte an manchen Fragen, da fehlte es gerade noch, dass ihn andere mit ihren Fragen nervten.

Der Artorier wünschte sich, sich besser vorbereitet zu haben, aber nun war er hier, und die Zeit zurückzudrehen war nicht möglich. Da musste er durch. Kopfschüttelnd, ab und zu an die Decke starrend, als ob er auf eine Antwort von oben warten würde, immer wieder am Nacken und Kinn kratzend und massierend, schrieb er seine Antworzen nieder.

An die drei Stunden hatte er gebraucht und fühlte sich - obwohl körperlich fast völlig inaktiv - müde und ausgelaugt, wie als Probatus nach einem Tag auf dem Exerzierplatz. Ein Besuch in den Thermen erschien ihm nach dieser Tortur gerade richtig.
"Hier, bitte. Ich bin fertig"
sagte er, die Unterlagen dem Prüfer reichend.

"Wenn es so weit sein sollte, probatus, dann wird es selbstverständlich euer Ziel sein, nicht in Panik zu geraten und zu versuchen, eine intakte Formation wiederherzustellen. Immer wieder kann und wird es womöglich geschehen, dass ihr in Einzelkämpfe verwickelt werdet, Mann gegen Mann. Darum ist es umso wichtiger, dass ihr euer Training mit dem gladius nicht vernachlässigt und auch weiterhin übt, schnell zu töten"
antwortete Avitus.

"So, weiter im Text. Eine Marschformation hat in der Regel 4 Mann Breite und in diesem Fall eine Länge von ca. 40 passus [simoff: 60 m], von denen ungefähr ein Drittel auf unsere Lasttiere entfällt. Wenn es notwendig sein sollte, die legio nicht all zu weit in die Länge zu ziehen und das Gelände es erlaubt, können auch 6 oder 8 Mann nebeneinander marschieren. Wenn ein Feind herannaht, wechselt die sich auf dem Marsch befindliche Einheit, sei es eine einzelne Kohorte oder eine ganze Legion, zu einer Gefechtslinie"
erklärte Avitus.

"Diesen Wechsel von einer Marschkollone zu einer Gefechtslinie werden wir jetzt erlernen und üben. Folgendes ist dabei zu beachten. Der Wechsel kann auf mehrere Arten erfolgen, je nach Beschaffenheit des Geländes. Über die rechte Flanke, über die linke Flanke oder im Wege einer Wendung um den Mittelpunkt der Kolonne"
erklärte Avitus und kritzelte in den Sand des Exerzierplatzes mit der Vitis eine Skizze, während er sprach.

"Dann mal los"
sagte Avitus und sah die Rekruten an.
"milites in agmen venite" ~ in Kolonne antreten
"Auf den Befehl 'ad aciem' vollführt ihr den Wechsel zur Gefechtslinie, in dem die milites in den vorderen Treffen sich über Rechts zurückfallen lassen, während die milites der hinteren Treffen über Links nach vorne vorrücken. Das Zurückfallen und das Vorrücken hört dort auf, wo die Mitte der Kolonne ist bzw. war, was im Ergebnis eine Art Drehung der Marschkolonne um ihren Mittelpunkt ergeben sollte"
erklärte Avitus weiter und nahm den gewohnten Gang entlang der Reihen wieder auf.
"milites... ad aciem"

Avitus richtete sich auf.
"Nun denn, praefecte. Von meiner Seite wäre das alles. Wenn es noch etwas gibt... ansonsten ruft die Pflicht"
sagte er. Ehe Plautius ihn aber wieder hinauswerfen würde, trank er den Becher mit dem Wein aus. Wenn schon, denn schon...

CAIUS EGILIUS TURBO
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Turbo holte immer noch einen Läufer nach dem anderen ein und ließ sie hinter sich. Der Livier hatte sich verausgabt und fiel zurück. Zufrieden hatte Turbo ihn überholt und näherte sich weiterhin der Spitze. Alles tat weh, sein Schädel pochte und die Ziellinie kam bedrohlich näher...

Irgendwann hatte er nur noch Sparsus vor sich. Turbo näherte sich dem Iulier, die Fäuste geballt, die Zähne zusammengebissen, das Herz rasend. Er holte auf und... setzte sich an die Spitze. Zufrieden mit dieser ausserordentlichen Leistung, war sich der Legionär seines Sieges sicher. Die Ziellinie näherte sich, er hörte bereits die Rufe der zuschauenden Milites... er spürte die... kleine Vertiefung im Boden, in der sein Fuß umknickte. Er spürte den stechenden Schmerz und sah den Boden des Campus auf ihn zukommen. Ohne zu realisieren, was genau da eben passiert war, stolperte Turbo und fiel der Länge nach hin.

"verdammte scheeeeeeeißeeeee"
brüllte er außer sich vor Wut, als er mit verstauchtem Knöchel lag und zusehen musste, wie ihn die nachfolgenden Läufer gnadenlos überholten. Dennoch, Turbo gab nicht auf, richtete sich so schnell auf, wie es unter diesen Umständen ging und humpelte zur Linie. Er kam als 22-er durchs Ziel, enttäuscht und frustriert.

Avitus trat auf den Platz, nahm die Meldung des Aburiers ab.
"salvete milites"
die Anrede 'milites', die er dieser Gruppe gegenüber äußerst selten benutzte, spiegelte seine Zufriedenheit über den Ausbildungsstand der Rekruten wieder.
"Heute, werden wir uns mit den Formationen befassen, die legionarii beherrschen müssen. Es handelt sich dabei um... die acies, also die Schlachtlinie. Das agmen, also eine Kolonne oder Marschformation. Ferner die testudo, die Schildkröte. Die Schildmauer zur Reiterabwehr. Einiges habt ihr bereits kennengelernt, wie zum Beispiel den Wechsel des kämpfenden Treffens oder die Aufstellung bei einer Pilasalve. Den Rest werden wir heute und in den nächsten Tagen kennenlernen und üben, üben, üben... repetitio est mater studiorum" ~ in etwa: Wiederholen ist die Mutter des Studiums (im Sinne von: Übung macht den Meister)

Avitus nahm seinen gewohnten, langsamen Gang entlang der Reihe auf.
"Ehe wir loslegen, eine kleine Anmerkung. Wir marschieren und wir kämpfen stets in Formation, zumindest in der offenen Feldschlacht. Warum?"
fragte er, drehte sich am Ende der Reihe um und beantwortete sie selbst.
"Ganz einfach. Es geht um drei Dinge. Disziplin, Disziplin und nochmals Disziplin. Der Massennahkampf, welches das Charakteristikum einer offenen Feldschlacht ist, ist das reinste Chaos. Eben dieses Chaos gilt es zu vermeiden. Es stellt sich die Frage, wie man es vermeiden kann. Die Antwort liegt auf der Hand. Man bringe Ordnung da rein. Und wie bringt man Ordnung in das Chaos der Schlacht? Indem die kämpfende Truppe nicht wild und unkontrolliert drauf los prescht, wie eine Horde besoffener Germanen. Sondern in dem sie formiert bleibt"
er machte am Ende der Reihe kehrt.
"Die Disziplin in der Legion hört nicht auf, wenn es in den Kampf geht. Ganz im Gegenteil. Disziplin wird von euch vor allem im Kampf gefordert. Jeder Mann, jeder von euch, jeder Soldat in der Legion, ganz egal, ob er zur kämpfenden Truppe gehört oder zur unterstützenden, hat seinen Platz. Und solange jeder an seinem Platz bleibt, kann die legio funktionieren und siegen"
Wieder machte der Centurio kehrt.
"Ihr habt auf Befehle eurer Vorgesetzter zu hören. Sie sind nicht nur Vorgesetzte, in der Schlacht sind sie eure Lebensversicherung. Ein centurio wird einen Dreck tun, als seine Soldaten zu verlieren, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Um euch jedoch lebend aus der Scheiße, in der ihr bis zum Hals während einer Schlacht stecken werdet, rauszuholen und auch noch den Sieg über den Feind zu erringen, erwartet er von euch bedingungslosen Gehorsam"
eine erneute Wendung am Ende der Reihe folgte.
"Das bedeutet, das niemand aus der Reihe tanzt. Dass niemand seinen Platz verlässt. Wenn der Mann neben euch zurück fällt, marschiert er eben im Nachzüglerzug im Troß der legio mit. Wenn der Mann neben euch verwundet wird, sind es die capsarii, die ihn da rausholen. Nicht ihr, die ihr neben ihm kämpft. Ihr habt nur dafür zu sorgen, dass sie Formation bestehen bleibt. Denn davon hängt ab, ob ihr Futter für die Aasfresser oder siegreiche Helden an diesem eurem längsten Tag sein werdet"

Avitus baute sich vor den Probaten auf.
"Fragen?"

CAIUS EGILIUS TURBO
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Turbo lief nach wie vor nicht all zu schnell, sparte seine Kräfte. Er gehörte zum guten vorderen Mittelfeld und nun erst kam die letzte Wegmarke der ersten Runde in Sicht. Turbo warf einen kurzen Blick zu beiden Seiten. Einige Milites liefen neben ihm, behielten ihn offenbar im Augen, wissend, dass er bald loslegen würde, wartend und hoffend.

Turbo sah wieder nach vorn. Die erste Runde endete. Die Hälfte der Strecke lag somit hinter ihnen. Das Wetter derweil wurde etwas schlechter. Nicht mehr vereinzelte Tröpfchen fielen herab, sondern ein langsam zunehmender Regen. Turbo atmete tief und schnell, sein Gesicht war rot angelaufen, aber er war nicht erschöpft. Er wurde gefordert, aber erschöpft war er bei weitem nicht. Jetzt erst begann er, schneller zu werden. Seine Kraft war noch da und er überholte den nächsten Mann vor ihm. Dann noch einen und noch einen. Langsam aber sicher näherte sich Turbo der Spitze, ließ die anderen hinter sich. Schon war er unter den ersten fünf und ans Verlieren dachte ein Egilius Turbo nicht... schon gar nicht gegen Iulier oder Probati... und gegen iulische Probati erst recht nicht...

CAIUS EGILIUS TURBO
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Turbo hatte wie alle anderen gestartet. Er war nicht ganz weit vorne, gehörte eher zum vorderen Mittelfeld, aber noch war die Masse der immerhin rund achtig-neunzig Teilnehmer an dieser Disziplin zu nah beieinander, als dass man das hätte so genau sagen können. Turbo hatte 5 Sesterzen auf sich selbst gewettet. Die Quoten waren nicht sehr hoch, da er als guter Läufer bekannt war, aber immerhin rechnete er sich aus, im Falle eines Sieges mindestens das Zweifache, vielleicht Dreifache, zu bekommen. Da er nicht zu den Iuliern gehörte, musste ihm die Aussicht auf etwas Geld Ansporn genug sein. Ausserdem war es eine Frage der Ehre, zu gewinnen, Geld hin, Geld her. Er sah die beiden Probati, die ganz vorne liefen und sich bereits in der Anfangsphase verausgabten... Turbo wartete auf seine Chance, an ihnen vorbeizuziehen und diese Grünschnäbel hinter sich zu lassen.
"wer zuletzt lacht, lacht am besten"
dachte er.

Avitus hörte aufmerksam zu. Offenbar hatte Plautius wenig Lust, sich mit nur einer Kohorte gegen eine Übermacht von IX zu I zur Wehr zu setzen. Er räusperte sich.
"praefectus, tribunus..."
sagte er.
"Das Manöver könnte im Grunde schon morgen beginnen. Wenn du, praefectus, vier Tage brauchst, um die cohors sich ausreichend verschanzen zu lassen, dann dürfte die Zeit, in der die legio unterwegs ist, ausreichen. All zu viel Zeit würde ich den Verteidigern nicht gewähren, schließlich sollen die Männer auch unter Druck schnell und effizient arbeiten können"
er sah zu Plautius, wechselte den Blick dann auf Vitamalacus.
"tribunus, ich empfehle ausserdem eine Route, die uns zwingen wird, einen Fluß zu überqueren. Sei es, dass wir den Bau von Brücken üben, sei es, um schwimmend rüber zu kommen. Es ist mittlerweile warm genug, um ins Wasser zu gehen, ohne zu erfrieren und schwimmen können muss ohnehin jeder miles. Ich schlage ferner vor, die Männer nur mit einer Notration auszustatten und keine Nachschublinien zum castellum aufzubauen. Die milites müssen lernen, sich durch die Jagd selbst zu versorgen"
das war ersteinmal alles an Anmerkungen, die der Artorier zu geben hatte.

Die Feldzeichenträger haatten die Wetten angenommen, die Einsätze waren zwar nicht viel, aber das Geld summierte sich zu einem ordentlichen Sümmchen. Avitus hob den Arm, um dem Cornicen zu signalisieren, dass er sich bereit machen sollte. Dann senkte der Artorier den Arm und im selben Moment ertönte lautstark der Klang des Cornu. Das Startsignal war damit gegeben...

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Der Signifer sah überrascht auf.
"Verstecken? Hast du einen konkreten Verdacht, dass jemand es auf dein Geld abgesehen hat?"
Zwar war Diebstahl etwas, was immer wieder vorkam, trotz der Tatsache, dass es geächtet wurde und die Centurionen mit drastischen Mitteln gegen diejenigen vorgingen, welche sich dabei erwischen ließen oder denen man es nachträglich nachweisen konnte. Aber die Centuria Prima war in letzter Zeit davon verschont geblieben und entsprechend war die Reaktion des Signifer.

Lang und anstrengend war der Lauf. Doch wie alle Dinge geht auch der längste Lauf einmal zu Ende. Avitus war froh, als es so weit war.
"milites consistite" ~ Abteilung Halt
gab er den Befehl.
"Für heute war es das. Probatus Aburius, du kennst die Order. Ordate"
Damit entließ Avitus die Probati nach einem harten und anstrengenden Tag auf dem Campus.