Am nächsten Tag erschien Avitus unvermittelt in dem Zimmer. Er trug seine volle Uniform, selbst die Vitis hatte er bei sich. Er trat ein, ohne anzuklopfen und setzte sich hin, den Helm seinem Sklaven reichend, damit dieser ihn ablegen konnte.
"Wein"
verlangte er.
Beiträge von Lucius Artorius Avitus
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Die Zeit ging vorbei und die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont. Die Nacht brach über die Landschaft und das Camp. Jeder ging seinen Beschäftigungen nach. Die Männer, die Wache hielten, standen am Wehrgang verteilt und spähten in die Nacht hinaus, im steten Kampf gegen die schleichende Müdigkeit. Doch wem sein Leben lieb war - im wortwörtlichen Sinne, denn auf Einschlafen während der Nachtwache pflegen Centurionen und Decurionen äußerst gereizt zu reagieren - blieb wach. Aus einer Ecke am Wehrgang hörte man fortwährend Gemurmel zweier Milites, die sich über Frauen unterhielten und damit prahlten, wo sie es schon mit wievielen und wie getrieben hatten... bis das Knurren Pullo's sie zum Schweigen brachte.
Die Nacht war recht hell, von der leuchtenden Mondscheibe erhellt, deren Licht sich trübe in den Rüstungen der Legionäre spiegelte, während graue Woklen langsam an ihr vorbeizogen. Die Wachen konnten das Gelände rund ums Lager gut überblicken. Es wäre unmöglich, sich anzuschleichen, denn dank der leicht erhöhten Position konnte man weit hinaus blicken und jeden möglichen Ankömmling bestens sehen.
So ronn die Zeit dahin, die Stunden vergingen eine nach der anderen, wobei sicherlich somancher Miles ein Liedchen davon singen konnte, dass während ausgerechnet seiner Wache die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Langsam dämmerte es irgendwann und der neue Tag kündigte sich durch die ersten schwachen Lichtstrahlen der noch weit hinter dem Horizont verborgenen Sonne an.
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"Hmm"
Avitus musste zugeben, dass er im ersten Moment um eine Antwort nicht wusste.
"Im Grunde ist es dein Zuhause... naja... es ist mein Zuhause, ich lasse dich hier nur hausen und walten. Tu, was du nicht lassen kannst"
sagte er. Vielleicht war es falsch, dies dem Sklaven zuzugestehen, aber sollte er seine Meinung diesbezüglich ändern, konnte er seine Erlaubnis ohnehin jederzeit widerrufen. Avitus verließ das Zimmer, ohne noch etwas zu sagen. -
"Gut"
gab Avitus zurück.
"Mal sehen, wenn es mir hier auf die Dauer zu teuer wird, schicke ich dich zurück nach Rom"
das war eine kleine, versteckte Drohung zum Schluß. Auch wenn Rom für Commodus bedeutet hätte, dass er in der Casa Artoria etwas besser untergebracht wäre, würde es doch einen immensen Verlust an Freiheit - vor allem Bewegungsfreiheit - bedeuten und ihn in der Abwesenheit Avitus' unter die Herrschaft anderer Artorier stellen... und das bedeutete Arbeit im Haushalt.
"So. Ich muss zurück in die Castra. Richte dich hier gut ein und lern ein bißchen die Stadt kennen. Ist zwar ein verdammtes Provinzkaff im Vergleich zu Rom, aber was solls" -
Avitus musste lachen.
"Mensch, bist du nie zufrieden? Du wirst hier leben, fast wie ein freier Mann"
gab er zurück.
"Was willst du mehr?"Natürlich hätte ihm die Unterkunft links von hier besser efallen. Dass sie um das Doppelte teurer war, schien aber für Commodus keine Rolle zu spielen. Er musste ja auch nicht zahlen... dieser Sklave kostete Avitus einiges an Unterhalt, aber andererseits war eine Wohnung ausserhalb der Castra zu haben vielleicht von Vorteil. Auch wenn es hier tagsüber bestimmt nicht gerade bequem und leise sein würde, wenn der Werkzeugmacher unten arbeitete. Aber vielleicht würde Commodus ja etwas von ihm lernen.
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Avitus betrat das kleine Zimmer in Begleitung Commodus'. Er schaute sich um in dem kleinen Raum. Das Fenster spendete gut Licht und war dem Süden hin zugewandt. Avitus schaute raus, sich dabei etwas aus dem Fenster rauslehnend. Links war gleich eine Terrasse, die zu einer besseren - und teureren - Unterkunft gehörte, die offenbar leer stand. Er sah wieder rein.
In der Ecke stand ein kleine Tisch, der mit viel Fantasie auch als Schreibtisch dienen könnte... sobald Commodus das Lesen und Schreiben gelernt hätte. In letzter Zeit waren sie langsam damit vorangekommen, ihm dies beizubringen, aber Avitus gedachte es zu ändern. Ein Bett und ein Stuhl, eine Lampe, ein paar Regale, von denen eines aber offenbar kaputt war.
"So... da wären wir"
sagte er zum Sklaven.
"Hier wirst du Hausen. Wie findest du es?" -
Commodus' Unterkunft
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im zweiten Obergeschoss gelegen, ein kleines Zimmer mit spartanischer Ausstattung, einem Bett, einem kleinen Tisch und Hocker, ein paar Holzregalen an der Wand zum Abstellen von Geschirr und Anlehnen von Amphorenim ersten Obergeschoss das Zimmer eines Handwerkers, der im erdgeschoss ein Geschäft betreibt, Werkzeuge aller Art herstellt und sie gleich vor Ort verkauft
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Avitus fragte den Probatus neben Lucullus, den die Götter aus seiner etwas heiklen Situation gerettet haben mussten, indem sie ihn mit einem Hustanfall bedachten. Ein krächzendes
"59, Centurio"
kam als Antwort."Gut"
gab Avitus zurück. Er stellte noch ein paar Fragen, um sich zu vergewissern, ob die Milites die gestrige dienstfreie Zeit damit zugebracht hatten, die Ränge und Struckturen einer Legion zu erlernen... viel mehr blieb ihnen angesichts der Ausgangssperre für die Probati ohnehin nicht üblich, so dass Avitus mit den Antworten recht zufrieden - oder zumindest nicht unzufrieden - war."Extraordinarii ..."
kam er auf das Thema zurück
"... sind Centurionen, die nicht mit dem Befehl über eine Centurie ausgestattet sind, sondern Sonderaufgaben wahrnehmen. So zum Beispiel unser Medicus Ordinarius oder der Centurio Statorum"
schob Avitus wieder eine kleine Theorieeinlage während des Laufs ein. -
Avitus nickte. Das einzige Zeichen, dass er zufrieden war. Diese minimalistische Gestik hatte sein Ausbilder, Tribun Tiberius, drauf gehabt und das muss wohl auf ihn abgefärbt haben.
"Schon besser. Es geht doch"
sagte er.
"Gut... Pila aufsammeln und in drei Gliedern antreten"
sagte Avitus."Im Gelände führt jeder von euch nebst dem Scutum und dem Gladius ein Pilum mit sich. Da die Centuria in einer acht Mann tiefen Formation steht, wäre es ein Unding, alle gleichzeitig ihre Pila werfen zu lassen, denn so würden sich alle gegenseitig behindern..."
Um zu demonstrieren, wie so etwas aussieht, gab er ihnen einen Befehl.
"Milites... Scuta sursum... Pila sursum" ~ Abteilung... Schilde auf... Die Speere hochDie Milites, die nah beieinander standen, behinderten sich nun gegenseitig und an so etwas wie einen Pila-Wurf war nicht einmal zu denken
"Damit alle werfen können, müsste der Abstand zwischen den einzelnen Reihen also erheblich vergrößert werden… Das würde wiederum die Entfernung der hinteren Reihen zu den ersten derart vergrößern, dass diese nicht weit genug würden werfen können, denn zwischen den einzelnen Gliedern müsste Raum von mindestens zwei passus freigehalten werden. Ist das klar so weit?" -
Langsam war es unschön anzusehen, wie unregelmäßig und schwach die Salven ausfielen. Avitus hob den Arm und trat vor die Reihe.
"Männer... die meisten von euch stehen kurz davor, zur Beförderung zum Miles vorgeschlagen zu werden. Doch was ich hier sehe, erschreckt mich beinahe schon... Männer, die müde werden, nur weil man sie ein paar mal Pila werfen lässt. Lasst ihr euch derart leicht von Anstrengungen und Strapazen beeindrucken?"
sagte er und nahm langsam den Helm ab.
"Seht mich an... ich bin nicht als Centurio geboren worden, sondern habe mir diesen Rang erarbeiten müssen. Auch ich war mal Probatus. Und wenn ihr meinen Ausbilder kennengelernt hättet, wärt ihr schreiend und weinend davon gelaufen, denn er war der härteste Hund, der mir je begegnete. Aber ich habe mich nie... niemals... von Anstrengungen beeindrucken lassen, ganz gleich, wie stark sie an mir zerrten..."
er hob die Stimme stark an ballte die Faust.
"Und dasselbe verlange ich von euch. Von jedem einzelnen von euch. Wenn ihr nicht immer und überall alles gebt, wenn ihr nicht stets euer Bestes gebt, ist auf euch kein Verlaß. Und wenn auf euch kein Verlass ist... werden euretwegen tapfere Männer aus unseren Reihen fallen, wenn es hart auf hart kommen sollte. Also reisst euch gefälligst zusammen. Beißt die Zähne zusammen und werft die Pila so, dass sie im Ernstfall auch töten würden... Pila sursum... tollite pila... mittite" ~ Speere hoch... Fertig machen... Wurf -
"Geht doch"
kommentierte Avitus die nächste Salve.
"Pila aufsammeln und in Linie antreten... Ordate" ~ AusführenAvitus ließ die Männer noch eine ganze Weile werfen. Immer wieder klangen seine Befehle, laut und fordernd. Obwohl die Salven zunächst gut ausfielen, begannen die Muskeln so mancher Probati offensichtlich etwas zu schmerzen, nachdem sie das erste Dutzend hinter sich hatten. Doch den Centurio - wie sollte es auch anders sein - kümmerte das nicht im geringsten.
"Pila sursum... tollite pila... mittite" ~ Speere hoch... Fertig machen zum Wurf... Wurf
weitere Befehle und weitere Salven folgten -
"Was soll das werden?"
schnauzte Avitus die Männer an, als er sah, wie durcheinander die Salve ausfiel.
"Ich darf doch wohl um etwas Konzentration bitten... Pila aufsaammeln und in Linien antreten... Ordate"Sobald die Männer wieder standen, fuhr er fort.
"Ich will eine schöne, regelmäßige Salve sehen. Hört genau auf den Befehl und werf gleichzeitig. Werf hoch und fest und werft gerade. Pila sursum... tollite pila... mittite..." ~ Speere hoch... Fertigmachen zum Wurf... Wurf -
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Der Tesserarius aus Avitus' Centurie, Hirtius Nero, kam angelaufen, kaum dass der Decurio mit seinen Befehlen fertig war.
"Probati hergehört"
sagte er laut. Vorbei war es mit der lockeren Art der Kavallerie.
"Ihr reinigt eure Ausrüstung, esst und schlaft ein paar Stunden. Die Vierte Nachtwache gehört euch und einem Teil der Zweiten Centurie. Und dass mir ja keiner verschläft... Das wars. Abite"[URL]http://www.imperium-romanum.in…sigs/leg1-legionarius.png[/IMG]
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Nachdem sie knapp eine Stunde mit verschiedenen Manövern zugebracht hatten, ließ Favonius die Männer wieder antreten.
"Das waren also die Grundlagen des Reitens. Mehr wird von euch in der Grundausbildung nicht verlangt. Diese Truppe hat sich - zu meinem Erstaunen - recht wacker gehalten. So. Übergebt die Pferde an die Equites und dann wegtreten"
sagte er und entließ damit die Probati. Er selbst begab sich ins Feldlager. Es ging, einen knappen Bericht bezüglich der Reitausbildung an den Artorier abzufassen.[URL]http://www.imperium-romanum.in…ges/sigs/leg1-decurio.png[/IMG]
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Als einzige Reaktion des Vorgesetzten folgte eine weitere Frage, wieder mal an den Probatus Lucullus gerichtet.
"Wieviele Centurionen hat eine Legion, die Extraordinarii nicht mitgezählt?"
fragte er, während sie sich im gleichmäßigem Laufschritt einem Wendepunkt näherten. -
Während sie liefen, betrachtete Avitus die Männer mit einem Adlerblick, ob nicht jemand aus der Reihe tanzte und damit nach der Vitis schrie.
"Ich sagte Laufschritt, Probati, was soll das hier werden, ein bequemer Spaziergang oder seid ihr schon wieder scharf auf einige Zusatzrunden?"
schnauzte er die Männer an. Sie waren zwar nicht zu langsam gewesen, aber das Anschnauzen diente rein der Stimmungsmache... was natürlich niemand offen ausgesprochen hätte.
"Probatus Iunius... wie viele Centurien hat eine Legion?" -
Sim-Off: kein Thema, RL hat Vorrang, versteht sich
Eine kleine Bitte: dein Postfach scheint schon seit einer Weile voll zu sein, kannst du da etwas Platz schaffen, damit ich dich per PN erreichen kann?"Probati...ihr werdet euch jetzt in einer Linie dort drüben, dieser Reihe aus Pfählen gegenüber aufstellen"
Avitus ging rüber und zeichnete in den Sand eine Linie, die in einer Entfernung von ungefähr 13 passus [ca. 20 m] parallel zu den Pfählen verlief.
"Ordate" ~ AusführenNachdem die Rekruten standen, fuhr er fort.
"Probati...Scuta permite" ~ Lücken schließen, sprich Schildwall bilden
sagte er und ging vor die Reihe.
"Ich werde folgende Befehle erteilen... wenn ihr "pila sursum" hört, nehmt ihr die Speere hoch, so..."
Avitus machte es vor und nahm sich eines der Übungspila. Er hielt es hoch über dem Kopf, den Arm im rechten Winkel, noch nicht ausgeholt.
"... wenn ihr "tollite pila" hört, holt ihr aus und seid bereit zum Wurf..."
er holte aus und machte sich fertig zum Wurf.
"... und wenn ihr schließlich "mittite" hört, dann erfolgt der Wurf"
er schleuderte das Pilum auf einen Pfahl. Dieses krachte splitternd dagegen, blieb jedoch, da es aus Holz war, nicht stecken und fiel auf den Sand des Campus."So... jetzt ihr..."
Avitus ging seitlich der Linie und holte tief Luft.
"Parate... pila sursum... tollite pila... ... ..." ~ Fertig machen... Speere hoch... Fertig machen zum Wurf
eine Pause folgte, ehe der Befehl zum Wurf kam
"...mittite" ~ Wurf -
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Favonius ritt hinter der Truppe her, um alle im Blick zu behalten und zu sehen, wer sich wie machte. Der Petronier schien sich im Sattel wohl zu fühlen und sah ausserdem immer wieder zum Iunier, ob der auch zurecht kam. Der Decurio nickte leicht ob dieser kameradschaftlichen Geste.Als sie die beiden Wendungen hinter sich hatten und er der Meinung war, die Probatisaßen recht sicher im Sattel, ließ er die Übungsturma in den Trab und anschließend in den Galopp wechseln. Auch hier blieb er hinter den Probati, um zu sehen, ob jemand Probleme hatte. Bislang war - den Göttern sei dank - noch niemand von seinem Gaul gefallen.
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der Posteingang von Benutzer Kaeso Caecilius Macro ist - immer noch oder schon wieder
- voll.
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"Nur Geduld, Probatus..."
sagte Favonius im lockeren Tonfall, als er sah, dass das Pferd des Lucullus zu bocken schien. Obwohl diesem Tief das Fliehen im Blut lag, kam es immer wieder vor, dass sich ein Gaul nicht vom Fleck rührte. Wahrscheinlich hatte sich das Pferd anfänglich geweigert, dem neuen Herrn und Reiter zu gehorchen.
"... hey, keinen Unsinn da vorne..."
unterbrach er, als er sah, dass zwei Probati, die voranritten, ihr Tempo anzogen
"... ruhig Blut, Leute, immer eins nach dem anderen. Den Galopp üben wir noch früh genug... also, na siehst du, geht doch ganz einfach..."
sagte er, als das Pferd Lucullus' sich dann doch erbarmte und loslief.Favonius schien von Natur aus nicht so streng und mürrisch zu wirken, wie der Artorier oder die beiden anderen Centurionen. Überhaupt ging es bei der Kavallerie zuweilen nicht ganz so streng zu, wie bei den Fußsoldaten. Vermutlich lag es daran, dass die Einheiten kleiner waren, sich daher so alle noch besser kannten und eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft darstellten. Auch pochte man bei den Reitern nicht so streng auf Formationen, zumal es derer weniger gab, als bei der Infanterie... oder es lag ganz einfach daran, dass sie nicht mit huntert Librae und mehr marschieren mussten. All das spiegelte sich in der Stimme und Haltung des Decurionen.
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