Beiträge von Lucius Artorius Avitus

    "Euer Scutum ist eine Waffe. Wir verwenden es daher sowohl offensiv wie defensiv. Im direkten Nahkampf bringen wir den Gegner zu Fall, indem wir ihm mit dem Scutum einen mörderischen Hieb versetzen. Wir können erstens..."
    er nahm wieder ein Schild an sich
    "... dem Gegner frontal mit dem Schildbuckel treffen..."
    Avitus machte es langsam vor und führte das Schild in einem Zeitlupen-Schlag ans Gesicht des Probatus, dem er das Scutum eben abnahm.
    "... und zielen dabei aufs Gesicht unseres Gegenübers. Oder... wie versetzen ihm mit der Unterkante des Scutum einen frontalen Stoß"
    Auch diesmal machte Avitus langsam die beschriebene Bewegung und führte das Schild an den Hals des Probatus.


    "Durch das hohe Gewicht wird die Wucht des Angriffs mit dem Scutum noch verstärkt. Richtig getroffen, genügt schon ein Hieb um einen Mann kampfunfähig zu machen und sei es für den Bruchteil einer Sekunde... denn im Kampf kann diese verschwindend geringe Zeitspanne über Leben und Tod entscheidend sein..."
    sagte Avitus
    "Das Problem stellt sich freilich bei dem kleinen Wortpaar "richtig getroffen". Es ist nämlich gar nicht so einfach, wie es vielleicht aussieht, mit einem 30 Librae schweren Scutum auszuteilen"
    sagte Avitus.


    "Darum werden wir das jetzt üben. Doch bevor es so weit ist, machen wir uns warm... ad dextram... cursim... pergite" ~ rechts um... im Laufschritt... Marsch

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    Favonius wartete, bis die Probati anwesend waren, dann richtete er sein Wort an sie.
    "Also gut, es sind genug Pferde für jeden Probatus da. Alle Mann aufsatteln"
    sagte er. Die Pferde standen in einer Reihe aufgestellt.


    Nachdem alle Probati auf den Pferden saßen, sprach er weiter.
    "Das Pferd ist gehorsam, denn es ist an sein Leben und seine Aufgabe gewöhnt. Es folgt den Befehlen, die ihr ihm erteilt. Um loszureiten, geben wir dem Pferd mit den Fersen einen leichten - leichten - Tritt in die Seiten"
    er machte es vor
    "... und benutzen die Zügel. Zieht nach links, um eine Linkskurve einzuleiten und nach rechts, wenn ihr nach rechts reiten wollt. Zieht beidseitig gleichzeitig, wenn ihr anhalten wollt"
    Favonius hielt an.
    "So, jetzt werden wir im langsamen Schritt von hier bis zum Ende der Wiese reiten und am Ende eine Wendung über linksmachen. Wenn ihr dann hier wieder ankommt, eine Wendung über rechts. Ordate"



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    "Probati state... Wir werden das Tageslicht ausnutzen und eine Reitausbildung machen. Keine große Sache, aber ihr sollt lernen, euch auf einem Pferd zu halten und zu reiten. In fünf Minuten will ich alle unten auf der Wiese sehen"
    sagte Favonius und deutete mit dem Arm in die Richtung der Wiese, die er für diese Übung auserkoren hatte und die kaum ein Stadium entfernt vom Feldlager lag.
    "Abite"


    Während die Probati wegtraten, ließ Favonius die Pferde, die mittlerweile ausreichend Futter und Wasser bekommen hatten, auf die Wiese führen. Mit dem Ersatzpferden von ihm und den Pferden der drei Centurionen kamen sie auf zwei Dutzend Pferde, was der Zahl der Probati entsprach und damit gewährleistete, dass alle gleichzeitig ausgebildet werden konnten. Auf der Wiese angekommen, wartete Favonius die Ankunft der Probati ab.



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    Cassius Favonius trat hinaus aus dem Zelt, wechselte noch ein paar Worte mit den Centurionen, rief dann seinen Duplicarius, um diesem bescheid zu geben, dass die Reste der Turma - insgesamt waren noch 12 Reiter draußen - im Lager zu sein hatten und schritt dann zu den Zelten der Probati.
    "Probati venite" ~ Rekruten antreten
    hallte seine Stimme.





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    Avitus richtete sich in seinem Zelt halbwegs ein, verstaute die Sachen und stellte die Feldzeichen auf. Er ließ die Centurionen, den Decurio und seinen Tesserarius kommen, um diesem die Befehle für den Rest des Tages zu erteilen.
    "Die Vierte bleibt bis Sonnenuntergang auf Wache. Die erste und zweite Nachtwache übernimmt die Fünfte. Die letzten beiden die Zweite. Je 80 Mann pro Wache"
    er nahm den Helm ab.
    "Decurio Cassius... Reitunterricht mit den Probati. Ach ja... und lass deine Turma bis Sonnenuntergang im Lager sein"
    sagte er und nickte den Anwesenden zu.
    "Fürs erste war es das. Abite"


    Letzlich waren die Zelte aufgeschlagen worden. Der Tag war weit fortgeschritten, mittlerweile zählte man die IX Stunde [ca. zw 16-17 Uhr]. Die Überall richteten die Legionäre ihre Zelte ein, Handmühlen wurden rausgeholt und das Essen zubereitet. Die Centurie Vorenus' blieb immer noch auf Wache. Die Reiterei hatte die Hälfte ihrer Männer ausschwärmen lassen. Die andere Hälfte machte sich daran, ihre Pferde zu versorgen und selbst Essen zu fassen, denn bald schon würden die Kundschafter im Feldeabgelöst werden müssen.


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    Avitus schritt in Begleitung mehrere Milites auf den Exerzierplatz. Bei der Gruppe angekommen, erwiederte er den Gruß des Cornicen.
    "Oculos Prosam... Movemini" ~ Augen gerade aus(?)... Rührt euch


    "Probati... heute werden wir uns dem Waffendrill zuwenden. Wir unterscheiden zwischen Schutz- und Angriffswaffen. Zu den Schutzwaffen, mit denen wir uns heute beschäftigen werden, gehört, euer Scutum. Das wir als Waffe, nicht als Teil der Rüstung betrachten. Sehen wir uns ein Scutum genau an"
    er nahm das Scutum des ihm am nächsten Stehenden und hielt hoch.
    "Es ist gewölbt und zeichnet sich gegenüber anderen Schilden durch den 'Schildbuckel' [simoff: 'umbo' genannt] aus, der den quergestellten Griff bedeckt. Sein hohes Gewicht von immerhin 30 Librae [simoff: ca. 9,5-10 kg] verlangt eine Menge Übung"
    sagte er und gab den Schild zurück.


    "Kommen wir nun zu den Defensiveigenschaften des Scutum. Wenn eine Einheit unter Bogenschützen- oder Steinschleudernbeschuss gerät, wird sie hinter ihren Scuta in Deckung gehen und den Beschuss ohne Schaden überstehen. Pfeile und Schleudergeschosse vermögen diese Waffe nicht zu überwinden und schützen so den Legionär vor Verwundungen oder gar dem Tod. Selbst schwere Wurfspeere vermag dieser Schild aufzuhalten und nur in Ausnahmefällen erleiden Männer Verletzungen davon. Einzig Geschütze überwinden die Scuta und können dem Legionär gefährlich werden"
    sagte Avitus. Wie immer ging er dabei langsam, einen Fuß vor den anderen setzend, entlangder Reihe.

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    Valens hatte sich ebenfalls auf dem Exerzierplatz eingefunden, um bei Bedarf das Cornu zu spielen und die Probati so an den Klang des Instruments zu gewöhnen.
    Als er den Centurio herannahen sah, drehte er sich zu den Probati um und ließ seine Stimme hören, die zwar noch weit davon entfernt war, in ihrer Härte der eines Offiziers zu gleichen, jedoch nicht weniger laut war.
    "Parate... Milites state... Aciem dirigite... Oculos prosam... nuntio... oculos vostros ad sinistram" ~ Achtung... Stillgestanden... Augen gerade aus (?)... Zur Meldung... die Augen links
    Er salutierte vor dem Centurio.
    "Miles Tullius melde die Probati zur Ausbildung angetreten"
    sagte er laut.



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    Avitus salutierte zum Gruß, als der Primus Pilus an ihn herantrat.
    "Ich werde schon aufpassen... und wenn jemand einen meiner Soldaten 'belehrt', ohne dass ich ihn dazu angehalten habe, den werde ich vor versammelter Centurie auspeitschen lassen, Primuipilus"
    Avitus sah den Probati, die von Valens, seinem Cornicen, in die Castra zurückgeführt wurden, nach.
    "Stubenkontrolle, sagst du?"
    er nahm den Helm ab und legte die Hand auf den etwas verspannten Nacken.
    "In der Tat waren diese bisher viel zu selten. Ich werde das mal ändern. Und die Phalera hier..."
    er hauchte sie an und wischte sie ab.
    "... ach... das war nur etwas Staub hier vom Exerzierplatz"
    sagte er und präsentierte nun die wieder funkelnde Medaille.

    "Salve Optio"
    grüßte Avitus den Flavier zurück und salutierte seinerseits. Er konnte sich gut daran erinnern, wie er der Optio war und diesen Mann ausbildete... und nun bildete der damals etwas sture Probatus seinerseits Männer zu Legionären aus.
    "Gut, du kannst diesen müden Haufen hier übernehmen. Ich hab keine Ahnung, wie der Ausbildungsstand dieser Gruppe ist, wenn ich ehrlich bin, darum bringe das in Erfahrung und setze die Ausbildung entsprechend fort. Ordate"
    Er wandte sich zum Gehen, blieb allerdings noch einen Moment stehen.
    "Ich bin dort drüben, wenn was sein sollte. Und Optio... ich will keine übertriebene Härte sehen, aber... es wird auch niemand geschont. Wer nicht mitziehen kann, hat hier nichts verloren. Dass das klar ist"
    sagte er einem Lächeln, um Aristides an seine Zeit auf dem Exerzierplatz als Probatus zu erinnern. Aristides wusste wahrscheinlich am besten, welche Maßstäbe Avitus an Begriffe wie "schonen" und "Härte" legte.

    "Der Principalis ist ein Dienstgrad und mit gewissen Befehlsbefugnissen und Soldzuschlägen verbunden. Wir unterscheiden zwischen einem Sesquiplicarius mit anderthalbfachem Sold und einem Duplicarius mit doppeltem Sold. Prinzipales sind z.B. der Signifer [Feldzeichenträger], der Optio [Stellvertreter e. Centurionen] oder ein Tesserarius [Chef des Wach- u. -Innendienstes der Centurie]"
    fuhr Avitus weiter fort.
    "Parate... Ad sinistram pergite... Ordate" ~ Achtung... Linksschwenk... Marsch


    Avitus führte die kleine Truppe eine weitere halbe Stunde über den Exerzierplatz, ließ sie im Gleichschritt marschieren und schwenken, antreten und salutieren, kahrt machen und letzlich, als er der Meinung war, sie hätten für den ersten Tag genug gelernt... wegtreten.
    "Milites... Abite"

    "Lasst die Zelte aufschlagen"
    sagte Avitus an die anderen.
    "Wie immer... Zunächst die der Offiziere und die Versorgungszelte, dann die Mannschaftszelte. Ordate"
    Nachdem die Befestigungen aufgebaut wurden, konnte mit dem Aufschlagen der Zelte begonnen werden. Durch die kleine Zahl der Truppen bedingt, fiel die Anordnung der Zelte etwas ungewohnt aus und wirkte improvisiert, aber da die Centurionen und der Decurio von Avitus noch vor dem Marsch instuiert wurden, konnte die Arbeit gut koordiniert werden.


    Sim-Off:

    Zur Orientierung
    Skizze
    Zeltreihen: Mannschaftszelte
    Vier große Zelte in der Mitte: Offiziere
    Längliche Zelte: Alles andere

    Avitus ließ die Milites im Gleichschritt laufen und griff die Theorie wieder auf.
    "Hergehört... nicht aus dem Takt fallen, beim Mars..."
    fauchte er einen Probatus an, der neben ihm ging und beim ersten Wort aus dem Gleichschritt fiel.
    "Konzentration... laevum... laevum..." ~ Links... Links...


    Dann, als der Mann wieder im Gleichschritt mit den anderen marschierte, fuhr er fort.
    "Der einfache Soldat der Legion wird miles gregarius genannt. Der Führer eines Centurie Centurio. Zwischen den milites gregarii und den Centurionen gibt es ein breites Spektrum an verschiedenen Dienstgraden und Funktionen. Diese werden unter den Bezeichnungen 'immunes'[~ Gefreite] und 'prinzipales' zusammengefasst. Parate... Consistite... Retro... Aequatis passibus pergite... laevum... laevum..."
    er ließ die Truppe kehrt machen und fuhr fort.


    "Ein Immunes ist ein vom normalen Dienst (munera) befreiter Legionär, der eine spezielle Funktion ausübt, etwa die eines Scriba [Schreiber/Sekretär], eines Capsarius [Pfleger/Sanitäter] oder Cornicen. Sie sind keine Vorgesetzte und erhalten denselben Sold wie die Mannschaften. Ad dextram pergite... Ordate" ~ Rechtsschwenk... Marsch


    Avitus hob die Hand, um den Probati Einhalt zu gebieten.
    "Wir fahren fort mit dem Pilum, Probati..."


    "Es sind zwar Übungswaffen, aber wenn ihr ernsthaft erwartet habt, ich würde euch Grünschnäbeln beim ersten Training echte Waffen in die Hand geben... nun, dann habt ihr euch getäuscht. Nichts destotrotz erwarte ich den dem Umgang mit einer Waffe gebührenden Ernst und Respekt"
    sagte Avitus, seinen gewohnten Gang entlang der Reihe aufnehmend.
    "Das Pilum ist neben dem Gladius die Hauptwaffe des römischen Legionärs. Es ist aufgebaut aus einem Holzschaft, und einer auf diesem montierten langen Klinge, die aus einer dünnen Eisenstange und einer dickeren, pyramidenförmigen Spitze aus gehärtetem Eisen besteht. Der Begriff "Klinge" ist etwas ungenau, denn die Eisenstange ist nicht geschärft. Da die Klinge vorne nicht gehärtet ist, verbiegt sich das Pilum beim Auftreffen auf das Ziel idealerweise und kann vom Feind nicht gegen uns verwendet werden. Das Pilum kann, je nach Legionär, unterschiedlich weit geworfen werden, im Durchschnitt allerdings nicht weiter, als 60-70 Fuß [simoff: 20-23 Meter] weit. Die schlanke Spitze des Pilum durchdringt Holz, Kettenpanzer und sogar unsere Segmantpanzer, und natürlich den menschlichen Leib. Die Wucht des Aufpralls ist also enorm und kann einen Ansturm auf die eigene Linie völlig zum Erliegen bringen"
    erklärte Avitus.


    "Milites... Pila aufnehmen und wieder antreten. Ein Pilum pro Mann. Ordate..." ~ Ausführung


    Da ihnen die für einen der kürzeren Abschnitte des Walls erforderlichen Pila Muralia fehlten, wurde die Arbeit, diese herzustellen und anzubringen von den Legionären in Pullos Centurie geleistet, die Avitus zum Holzhacken schickte. Seine eigenen Legionäre legten derweil den Wall mit Rasenziegeln aus und langsam nahm das, was die Männer dort machten, Gestalt an. Die Eingänge wurden mit zusätzlichen, vorgelagerten Gräben gesichert. Es wurde zum Sammeln geblasen und die Truppe brachte sich und ihre Ausrüstung ins Lager, um als nächstes die Zelte aufzuschlagen.


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    Nachdem der Grabe ausgehoben war, schickte Avitus die Centuie Pullo's los, um Holz heranzuschaffen. Er selbst blieb mit seiner Centurie und den Probati zurück, um das Lager weiter aufzubauen.
    "Also gut, jetzt werden wir die Pila Muralia entlang der Aussenkante des Walls aufstellen. Das Pilum Murale wird nicht mit einem Hammer in den Boden geschlagen, denn das würde eine der Spitzen stumpf machen..."
    Avitus nahm eines der Pila Muralia und machte vor, wie man es in den Boden steckte.
    "Man nimmt es mit den beiden Händen, so... und stößt es in den Boden. Der Wall ist frisch und nicht all zu fest, so dass es eine leichte Übung ist. Anschließend drückt man das Pilum tiefer in den Boden hinein, in dem man den Fuß an die Einkerbung in der Mitte setzt"
    sagte er und drückte das Pilum tiefer in den Wall, so dass es ungefähr zwei Fuß [ca. 60 cm] im Boden steckte.
    "Anschließend werden die Pila miteinander mit einem Strick verbunden. So... an die Arbeit."