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In einigen Bereichen hast du damit sehr recht, in anderen Bereichen ist es wiederum sehr gefährlich Neuerungen zu verlangen. So war es z.B. sehr richtig, dass einst Gaius Marius das Heer reformierte, es auch für die Capiti Censi öffnete. Eine grosse Veränderung, die Marius weitaus mehr Feinde als Freunde einbrachte.
Doch gibt es Dinge, die sind unantastbar. Dinge, die das ganze Volk angehen und etwas identitätsstifendes sind. Ein stabiles Grundgerüst, an dem man dieses oder jenes Bauelement anhängen kann, welches aber jederzeit wieder erneuert und abgerissen werden kann.
Unantastbar .. so .. und wer entscheidet was unantasbar ist ?
Wer hat die weißheit zu sagen das etwas für alle Zeiten richtig ist ?
Wer kennt die Zukunft so genau ?
Du etwa ?
Musst du wohl, denn sonst könntest du nicht voraussagen das etwas für jetzt und alle Zeit richtig ist.
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Zu diesem Grundgerüst zählt meines Erachtens auch unser jetziges politisches System. Eines ist klar: es gab nicht immer einen Volkstribun, aber nun doch schon seit etlichen hunderten von Jahren. Und wie waren die Zeiten vor dieser Konzession der Patrizier? Die grosse Masse des Volkes unzufrieden, hintergangen, ausgebeutet. Erst die wenigen, aber feinen Angleichungen der Rechte für Patrizier und Plebejer erschuf Stabilität. Stabilität, aus der Rom wurde, was es jetzt ist: Ein Weltreich. An diesem Gefüge zu wackeln, bedeutet die Stabilität des ganzen Konstruktes auszureizen und den Zusammenbruch zu wagen. Bist du also bereit mit diesem mos maiorum zu brechen? Bist du es wirklich? Ich wäre es nicht.
Du sagst es selbst. Das Amt gab es nicht. Dann wurde es geschaffen weil es das Richtige war. Oh, ich Zweifle nicht seine Richtigkeit und seinen Nutzen in der Vergangenheit an.
Doch mir geht es um die Zukunft.
Aber du scheinst sie genau zu kennen.
Ich lebe nicht in der Vergangenheit. Ich achte die Sitten und Bräuche, aber ich klebe nicht an ihnen.
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Ich weiss, worauf du hinauswillst, doch bedenke eines: Nur weil sich diejenigen, die berechtigt wären für das Volkstribunat zu kandidieren (im Vergleich zur Gesamtpopulation verschwindend Wenige), aus welchen Gründen auch immer (mag es sein, dass sie bereits andere Ämter besetzen und jene nicht im Stich lassen können etc.) sich nicht im Stande sehen zu kandidieren, heisst das ja noch lange nicht, dass das übrige Volk (jetzt nämlich die Mehrzahl der Population) am Volkstribunat nicht mehr interessiert wäre. Im Gegenteil, das Volk ist enttäuscht, kann sich aber auch nicht einfach so einen Volkstribunen aus den Rippen schneiden. Auch lässt es sich nicht jeden Kandidaten bieten. Kandidierte ein liebeskrankes Chamäleon (ein sehr Intelligentes, da es ja den CRV gemacht haben müsste
), ja wäre das Volk dann auch gezwungen jenes zu wählen? Nein, es hat das Recht bei dieser Auswahl lieber auf einen Vertreter zu verzichten. Ist nun das Chamäleon oder die Wahl der Bürger Schuld an deinem vermeintlichen Scheitern unseres politischen Systemes?
Das heisst noch lange nicht ... also bedeutet für dich das fehlen geeigneter Kandidaten, ob es nun keinerlei Kandidaten gibt oder die, die es gäbe aus irgendwelchen Gründen nicht wollen, das desinteresse durch Nichtabgeabe der Stimmen dokumentiert interesse ?
Das Volk ist entäuscht .. es hat das Recht nicht zu wählen ... das Camälion ... so
Es scheint das du Fakten nicht brauchst, da du in das innerste der Menschen schauen kannst und die Zukunft kennst.
Du kannst voraussagen das eine bestimmte Person das System durch ihre Wahl vernichten wird. Du weißt das das AMt für jetzt und immerdar gebraucht wird. Du kennst den Willen des Volkes ...
Was glaubst du was du bist ?
Ein Gott ?
Ich bin nur ein Mensch und für mich zählen Fakten .. verzeih mir, aber bei Wahrsagerei und Hellsicht kann ich nicht mithalten.
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Du sprichst da die Consideratio an. Du weisst, dass jene bisher nur eine Amtszeit lang exististierte und sich noch lange nicht ganz etabliert hat. Doch es wird beschrieben, dass damals die Rückmeldungen sehr positiv waren, dass man auf Geschehnisse aus dem Senat angesprochen wurde, die man so nur aus der Consideratio erfahren haben konnte.Ich kann mir gut vorstellen, dass die Plebejer lieber die Version des Volkstribunes hören (obschon er sich stets Mühe geben sollte, möglichst objektiv zu sein), als auf indirekten Wegen an einen Senator zu gelangen, der wohlmöglich wenig Zeit und wenig Übrig für den Plebejer hat. Unterschätze also nicht dieses Instrument.
Nein, ich spreche keine Consideratio an. Ich spreche die Acta an mit ihren Berichten aus dem Senat. Ich spreche von Senatoren, die mir mehr als einmal öffentlich geagt haben das man sie jederzeit fragen kann.
Und ich spreche die letzten zwei Monate an.
Niemand hat sich über zuwenig Informationen aus dem Senat beklagt.
Ich spreche die Fakten an.
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Das Veto, Catus, hat mehrere Aufgaben. Einerseits natürlich mal die offensichtliche Funktion, dass der Volkstribun im äussersten Notfall einem Beschluss des Senates oder anderen Geschehnissen widersprechen kann. Und es kam schon einige male vor. Nicht oft, aber doch.
Doch die andere Funktion ist eine ganz andere, eine wohl nicht so Bekannte, wenn doch auch Nachvollziehbare: Durch diese ständige Möglichkeit des Vetos, werden sich die Senatoren zweimal überlegen, ob sie für die Plebejer eher "kritische Themen" aufgreifen wollen, oder nicht. Keiner will durch ein Veto in seinen Bemühungen gestoppt werden.
Nun, mir ist nur ein Fall bekannt als ein Veto eingelegt wurde. Und dieses wurde vom Kaiser aufgehoben.
Ich glaube nicht das sich irgendein Senator vor dem Veto des Volkstribuns fürchtet.
Ich rede von Fakten.
Ich kann nicht die Gedanken anderer lesen wie du, der du die Beweggründe der Senatoren so gut kennst.
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Doch dies ist so. Und auch er ist nötig. Er kann ein Veto nämlich wieder aufheben. Warum gibt es diese Instanz des Volkstribunen denn überhaupt noch, wenn der Kaiser auch gleich einen Senatsbeschluss stoppen könnte? Ich kann mir gut vorstellen, dass das Veto eines Volkstribunes eine Warn- und Aufwach-Funktion hat. Das Veto setzt man nicht einfach so zum Spass ein. Man muss sich der Konsequenzen wohl bewusst sein. Der Volkstribun zeigt also durch den Vetoeinsatz seine tiefste Überzeugung, dass etwas nicht zum Wohle der Plebejer laufe, oder gar gegen sie. Durch diese Schritte und somit auch Meinungsbildung und Diskussion kann entweder der Volkstribun zur Einsicht gelangen, dass das Veto doch nicht nötig war, ODER Kaiser und Senat konnten in einem spezifischen Fall die Lage aus der Sicht des "einfachen Mannes" sehen und geben dem Volkstribunen in seiner Argumentation und in seinem Veto recht.
Du kannst dir vorstellen ... so .. ich kann mir auch eine Menge vorstellen.
Du hast viel geredet, viel orakelt, geweissagt, in die Zukunft geschaut, dir vorgestellt, die Gedanken anderer gelesen.
Nun, ich halte mich an die Fakten.
Und diese Sagen, das Amt hat sich überdauert. Es ist an der Zeit neue Wege zu gehen.
Ob es nun keine geeigneten Kandidaten mehr gibt, oder das Volk durch sein Wahlverhalten einfach gezeigt hat, das es das Amt nicht interessiert, oder die letzten zwei Monate gezeigt haben, das niemand merkt wenn es keinen Volkstribunen gibt.
Ich sage werft unnötigen Balast wie dieses Amt weg und konzentriert eure Kräfte auf das Wesentliche.