Beiträge von Gaius Flavius Catus

    "Sei grüsst Marcus Vinicius Hungaricus,


    ja, Du hast alles Recht darauf und ich bin gekommen um dieser Pflicht nachzukommen."


    Dies war beileibe kein einfacher Gang für mich. Es war an der Zeit mit allem aufzuräumen.
    Wie auch immer der Familienrat entscheiden würde. Hungaricus hatte das Recht die ganze Wahrheit zu erfahren.


    "Aber es ist ein längerer Bericht und er sollte nicht zwischen Tür und Angel erzählt werden.
    Ich werde hier warten, bis Du dich um das Notwendige für Syrius gekümmert hast. Dann werde ich dir alles berichten."

    "Pater Familia, ich glaube ich bin dir einige Erklärungen schuldig ..."


    Und ich erzählte ihm was geschehen war, von Achaea, von Germania, von Hispania, von dem Alten, was ich über den den Mord an Secundus leiblichen Vater erfahren hatte, von Miror, dem Treffen und was in der Kascheme geschehen war.


    "Ich habe nachgedacht, Pater Familia. Was geschehen ist, und was ich früher tat, darf das Gens Ulpia nicht beschmutzen. Auch wäre es für mich, wenn ich so weiterleben würde wie bisher, nur ein Verstecken und Warten auf den nächsten Meuchler des Alten, oder bis Miror herausfindet wer ich wirklich bin.
    Solange ich Ulpier und Priester bin, ist das nur eine Frage der Zeit.
    Ich könnte mich hier in der Regina und im Pantheon verkriechen und darauf vertrauen, das immer Wachen in der Nähe sind.
    Ich kann aber auch vom Gejagten zum Jäger werden.
    Versuchen Miror zu finden, die Identität des Alten ermitteln.
    Doch nicht, wenn ich den Namen Ulpius trage und Priester bin.


    Es fällt mir schwer, darum zu bitten, doch ich glaube es ist der einzige Weg den ich gehen kann.


    Ich bitte dich Pater Familias, entlasse mich aus der Gens Ulpia.


    Ich schulde Secundus mein Leben und uns verbindet der Wille den Alten zu stellen. Er ist eingebunden in sein Amt und seine Würden. Also werde ich mit alle meiner Kraft versuchen zum Rachschwert der Flavier zu werden. Secundus ist, mit deiner Zustimmung, bereit mich in die Gens Flavia aufzunehmen.


    Und ich bitte dich, entlasse mich aus den priesterlichen Diensten.


    Ich werde zu Hungarius gehen. Es war ein Mitglied seiner Familie, das den Tod in der Suburba fand. Durch Miror.
    Er hat ein Recht darauf die ganze Geschichte zu erfaheren.
    Und ich werde ihn bitten mir die Möglichkeit einzuräumen, mit deinem Einverständnis, bei den Cohortes Urbana mich zu bewerben."

    Meine Schulter war fest verbunden. Der Medicus hatte sich zuversichtlich geäussert.
    Es sei nur das Fleisch verletzt und es würde keine bleibenden Schäden geben.
    Das war gut zu hören, aber schmerzen tat es deswegen auch nicht weniger.
    Bei jeder Bewegung, bei jedem Schritt.


    Den Dolch hatte ich behalten.
    Ich hatte auch schon gewisse Vorstellungen für seine zukünftige Verwendung.


    Ich hatte keine genaue Erinnerung, wie ich hierhergekommen war.
    Nachdem der Medicus mich behandelt hatte, hatte ich ein langes Gespräch mit Secundus Flavius Felix.


    Ich hatte nachgedacht.
    Über das was geschehen war, mein Leben, und was nun zu tun sei.


    Ich war zu einem Schluss gekommen.


    Nun war ich auf dem Weg zu meinem Pater Familias.
    Um ihm zu berichten und um ihm mein Vorhaben mitzuteilen.
    Ich hoffte er wäre einverstanden.


    Es war wieder einmal an der Zeit, einen neuen Weg zu gehen.

    Zitat

    2. Was ist der Grundgedanke von IR?


    Selbst Spass zu haben.
    Mag jetzt etwas platt klingen, ist aber definitiv für mich der oberste Grundgedanke, dem sich fast alles andere unterzuordnen hat. ( Natürlich innerhalb der Regeln für ein normales Miteinander )


    Der Grundsatz "historisch korrekt" zieht bei mir im Zweifelsfall den Kürzeren.

    Wie durch ein Wunder war der Hocker nicht auf mich herniedergefahren.
    Hatte nicht meinen Schädel zertrümmert.
    Hatte nicht seinen kostbaren Inhalt über den dreckigen Boden verteilt.


    Stattdessen regnete es Blut.
    Secundus war über den Tisch geflankt.
    Er hatte dem Meuchler das Gladius in die Kehle gerammt.


    In diesem Moment sah ich Miror türmen.
    Ich wollte ihn aufhalten, schreien, doch ich konnte nicht.


    Secundus stand halb über mir.
    In blutbespritzten Harnisch und mit teifrotem Gladius.


    Neben ihm ein Riese mit Pranken wie Vorschlaghämmer.
    Ich hatte keine Ahnung, woher er aufgetaucht war.



    Dann brach das Chaos aus.
    Der ganze Kampf hatte nur Sekunden gedauert.
    Jetzt erst realisierten die angetrunkenen Besucher was passiert war.
    Und sie reagierten.


    Schemel flogen zur Seite,
    Tische kippten,
    Weinkrüge zersplitterten auf dem Boden
    und Essensreste verteilten sich.
    Schreiend stürzten sie zum Ausgang.


    In diesem Gewühle verlor ich Miror aus den Augen.


    Eine Unmenge von Blut war auf mir und um mich herum.
    Ich hoffte das es nicht alles meines war.
    Meine Schulter schien sich an den Dolch zu gewöhnen.
    Der Schmerz war in ein dumpfes Pochen übergegangen.
    Wie durch Stoff gedämmt.
    Der ganze Raum schien sich zu verdunkeln.
    Die Geräusche wurden leiser.
    Ich spürte, das ich in eine willkommene Bewustlosigkeit glitt.


    Dann wurde es schwarz um mich.

    Ich lag auf dem Boden.
    In Wellen durchzog mich der Schmerz.
    Seltsam verzerrt sah ich Secundus.
    Mit dem Gladius einen der Halunken durchborend.


    Hinter ihm ein anderer.
    Mit gezückter Kinge.
    Ich wollte schreien.
    Ich brachte nur ein Krächzen hervor.


    Der Dolch senkte sich.


    Eine gewaltige Faust riss den Kopf des Meuchlers zur Seite.
    Der Dolch fiel zu Boden.
    Ein riessiger Schatten legte sich um den Mörder.


    Mein Angreifer.
    Ich sah sein Grinsen.
    Er hatte sich gefangen.
    Einen Schemel in der Hand.
    Bereit mir den Schädel einzuschlagen.
    Hilflos versuchte ich mich wegzurollen.
    Der Schmerz raubte mir fast die Sinne.
    Die bewegungsfähige Linke als schwaches Schild erhoben.
    Ungenügend geschützt durch den bleibeschwerten Handschuh
    .

    "Auch wenn sein Name ... "


    Doch keine Namen verließ seinen Mund.
    Ein Rinnsal rotes Blutes trofte aus seinem Mundwinkel.
    Die Augen waren weit aufgerissen.
    Überraschung, Enstetzen, Verstehen, Tod.
    Und mit unsäglicher Langsamkeit kippte der Syrier nach vorn auf den Tisch.


    Ich hatte die Bewegung aus den Augenwinkeln gesehen.
    Instinktiv warf ich mich zur Seite.


    Die Klinge die meinen Namen trug, traf statt des Herzens die Schulter.
    Der Schmerz expoldierte in meinem Schädel.
    Unkontrolliert stürzte ich vollends zu Boden.


    Der Fall riß das Messer aus der Hande meines Angreifers.
    Er strauchelte.
    Rang mit dem Gleichgewicht.
    Meine rechte Seite stand in Flammen.
    Glühendes Eisen fraß meinen Verstand.


    Der Mörder des Syriers zerrte an seiner Klinge.
    Im Fallen traf mein Blick den seinen.
    Mein Herz setzte aus.
    Der Lauf der Zeit war ausser Kraft gesetzt.


    Miror ...

    Keine Ahnung ob das der richtige Platz ist, aber mit ist gerade aufgefallen, als ich ein paar Wetten platziern wollte, das ich den letzten Gehaltsscheck am 2.5.04 bekommen habe.

    Für einen Moment wusste ich nicht was er meinte.
    Welcher Mord ? Vater des Praefecten ?
    Welche Geschichten ?
    Um was ging es hier ?


    Bis mir ein übeler Verdacht aufkam.
    In der Nachricht war die Rede von Hispania gewesen.


    Miror und der Alte.


    Konnte es sein, das der Grund für den Angriff Mirors damals nicht mein Verrat gewesen war, sondern, das sie glaubten ich hätte den Alten gesehen ?
    Das hiesse aber dann, das der zweite Mann der Alte gewesen sein musste. Und ich hatte immer gedacht ...


    Die Erinnerung kam hoch.



    An die grösste Dummheit die ich je gemacht hatte, und ich hatte wahrlich nicht wenige beganngen.


    Ich hatte Germanien ziemlich überstürz verlassen. Allerdings auch mit einer ausreichenden Barschaft fremden Geldes.
    In Hispania hatte ich es mir gutgehen lassen. Bis das Geld zur Neige ging.
    Dann kam das Angebot mich Miror anzuschliessen.
    Sie brauchten einen der was hermachte und reden konnte. Der vertrauenserweckend aussah.
    Zu Anfang lief es auch ganz gut.
    Bald wurde mir klar, das Miror nicht der eigenliche Befehlsgeber war. Aber den Alten, wie er nur genannt wurde, bekamen wir anderen nie zu Gesicht. Nur Miror hatte Kontakt mit ihm.


    Doch dann stellte ich fest, das das Ganze etwas zu gewalttätig für mich war.
    Als aus einem sauberen Einbruch ein gewaltätiger Raub mit Geiselnahme wurde, war für mich die Grenze überschritten.


    Hätte ich doch damals auf meine innere Stimme gehört und wäre einfach abgehauen.
    Aber nein, ich wollte nicht mit leeren Händen gehen.
    Also war ich zur Beute geschlichen hatte einen Sack gepackt.
    Und dann war ich noch auf die glorreiche Idee gekommen den Gefangen freizulassen.
    Sozusagen als Abschiedsgeschenk an diese Mordbuben.


    Es hatte auch funktioniert.
    Aber natürlich etwas gedauert.
    Da der Gefangene sich auf meinem Fluchtweg davon machte, hatte ich einen anderen wählen müssen.


    Durch die Höhle.
    Und dort war es geschehen.


    Ich war gerade ein paar Schritte hineingegangen als ich auf Miror und eine zweite Gestalt traf.
    Sie standen da und betrachteten irgendetwas.
    Der zweite Mann, das musste der Alte gewesen sein.
    Ich hatte den Kopf voll mit Gedanken an den gutgefüllten Sack, den geflohenen Gefangenen und meinen eigenen Abgang.
    Miror drehte sich zu mir.
    Irgendwo nahm ich einen Funken Geistesgegenwart her.
    Ich rief Miror zu, das wir ihn schon gesucht hätten, etwas Wichtiges.


    Miror starrte mich an und kurz danach bellte er, das er gleich komme und ich draussen warten sollte.


    Ich ging nach draussen.
    Ich wusste genau, was ich damals dachte.


    Miror weiß alles.
    Er hat auf mich hier gewartet um mich zu erledigen.
    Er hat den Sack gesehen.
    Im nachhinein eine bescheurte Annahme.
    Er hatte es damals nicht wissen können.
    Die zweite Gestalt.
    Der Alte.
    Das war der Grund gewesen.
    Ich hatte etwas gesehen, was niemand sehen durfte.


    Ich ging also hinaus und hörte schon die Schritte Mirors hinter mir.
    Ich war fest überzeugt, er wisse alles und will mir jetzt die Kehle durchschneiden.
    Angst und Furcht beherrschten mich.
    Ich zog unaufällig mein Messer.


    Dann erreichten mich die Schritte.


    Ich fuhr herum, lies den Sack fallen.
    Mein Messer beschrieb einen Halbkreis.
    Traf auf Wiederstand, machte sich frei.


    Blut schoss mir entgegen.


    Mir wurde schlecht.


    Miror lies sein Messer fallen und griff sich an den Hals.
    Das Blut topfte durch seine Hände.


    Und in seinem Blick war Erstaunen und Überraschung.


    Es war das erste Mal das ich so auf einen Menschen eingestochen hatte.
    Mit der Absicht ihn zu töten.
    Ich hatte gelernt mit einem Messer umzugehen.
    Aber das war eher eine Art Spiel, Sport gewesen.
    Ich hatte damit schon gedroht und bedroht.
    Ich hatte damit schon gekämpft.
    Um mich zu verteidigen.
    Den anderen zu entwaffnen.


    Aber das hier war etwas völlig anderes gewesen.


    Ich hatte zugestossen mit dem Willen zu töten. Aus Furcht. Aus Angst.


    Mir war übel.


    Ich rannte.


    Den Sack liess ich liegen.
    Ich kann mich nicht mehr genau erinnern was danach geschehen ist.
    Ich wollte nur weg.


    Ein Lachen wollte sich den Weg durch meine Kehle bahnen, als mir das alles klar wurde.
    Ein ersticktes Lachen.
    Die Höhle, dunkel schwach beleuchtet.
    Die Helligkeit Hispanias.
    Das grelle Lich das sich an den Felsen spiegelte.
    Miror, stehend im Restlicht der Höhleneinganges.
    Nur schwer erkennbar.
    Dahinter, weiter in der Höhle drin, halbverdeckt durch Miror, der Alte.


    Es war zum Lachen.


    Alles was ich gesehen hatte war ein menschenähnlicher Schatten gewesen.


    Es war grotesk.



    Ich drehte mich zu dem Syrier.


    "Ich glaube ich weiss von was du sprichst. Du sprichst von dem üblen Gesindel mit dem ich in Hispania eine Zeitlang zusammen war.
    Und von dem geheimnissvollen Anführer.


    Dem Alten.


    Ja, ich habe ihn mal gesehen - als Schatten in einer dunklen Höhle.


    Ich kann dir weder sagen, wie er aussieht, noch wie er heisst.


    Ich weiss das du es mir nicht glauben wirst, der Alte und seine Leute glauben es ja auch nicht.
    Aber es ist die Wahrheit. Ich habe keine Ahnung."

    Ich fiel aus allen Wolken.


    Ich hatte mit vielem gerechnet, mich auf noch mehr vorbereitet.
    Aber das.
    Das war einfach unvorstellbar.


    Und doch war es Realität.


    Vermutet ich zumindest.
    Mein Mund stand offen. Ich war nicht fähig einen klaren Gedanken zu treffen.


    Secundus Claudius Felix. Der Praefectus Classis.


    Hier an diesem Ort.
    Hier zu diesem Treffen.


    Meine Gedanken rasten wild durcheinander.


    Was in aller Welt war hier los ?


    Verzweifelt rang ich um Beherrschung.
    Versuchte mein dämlich blöd dreinstarrendes Gesicht unter Kontrolle zu bringen.
    Das Krächzen aus meiner Stimme zu verbannen.


    "Äh ..."


    Ich schluckte und räusperte mich.


    So langsam bekam ich mich wieder unter Kontrolle.
    Mein Verstand setzte weider ein, nur um mir mitzuteilen, das ich nichts verstand.


    ...Haltung bewahren
    ...Selbstsicheres Auftreten
    ...Keine Unsicherheit zeigen
    Schoss es mir durch den Kopf.


    Rechne mit allem ...
    Reagiere unerwartet ...
    Denke das Undenkbare ...
    Raste es durch mein Hirn.


    Aber was macht man, wenn das Undenkbare passiert ?


    Secundus Claudius Felix.


    Kurz spielt ich mit dem Gedanken, mich auf eine Verwechslung herauszureden oder einfach abzuhauen.
    Ich riss mich entgültig zusammen.
    Athmete nocheinmal durch.
    Dann packen wir den Stier mal an den Hörnern.


    "Nun, ich glaube, in Anbetracht der Umstände, ist es sinnvoll wir bleiben vorerst bei Brutus. Wenn Dich nicht zu sehr stört."


    Ein Seitenblick auf den zweiten Mann verriet mir das er wohl auch etwas überrascht von der Wendung war. Er musste dann also der Syrier sein. Von dem die Nachricht stammte.


    "Ich bin wirklich etwas überrascht Dich hier zu sehen. Und ich wäre Dir sehr verbunden, wenn Du das Ganze hier, was immer es wird, ziemlich vertraulich behandelst."


    Ich hatte mich wieder unter Kontrolle.
    Ich wusste nicht wohin das hier führen würde.
    Ruhe bewaren.
    Es gab immer einen Weg. Hoffentlich.


    "Aber nun bin ich wirklich neugierig. Um was geht es. In der Nachricht waren nur ein paar unangenehme Andeutungen. Bezüglich einiger ... Individuen und Vorfälle aus meiner ... Vergangenheit."

    Ich brauchte kurz um mich an das Dämmerlicht zu gewöhnen.
    Ich schaute mich um und sah das verabredete Zeichen.


    Zwei Männer saßen an dem Tisch.
    Der eine kam mir irgendwie bekannt vor.
    Er wirkte etwas deplaziert hier. Irgendwie wie ein Offizier.
    Doch der Kapuzenumhang verhinderte einen genauen Blick auf sein Gesicht.
    Den Zweiten hatte ich noch nie gesehen.


    Ich zögerte kurz.
    Wischte unauffällig meine schweissnassen Hände am Mantel ab.


    Dann ging ich langsam auf den Tisch zu.
    Meine Linke unter dem Mantel im Fausthandschuh, meine Rechte nicht weit vom Dolch.


    Mein Herz rasste.


    Ich nahm mir einen Schemel, nickte den beiden wie alten Bekannten zu und setzte mich in aller Ruhe hin.


    Jede Faser meines Körpers war angespannt.
    Mir leif es heiß und kalt den Rücken herauf und herunter.
    Ich spürte wie mein Blut durch meinen Körper rasste.


    "Ich bin Brutus."