Beiträge von Xeones

    Xeones regte sich nicht, als Kaya sich ihm antwortete. Was in diesem Moment in ihm vorging, wusste nur er. "Dann hoffe ich, dass das unserer Freundschaft nicht schadet" sagte er.


    Xeones war von Natur aus ein Mensch, der auf mehr achtete, als nur das gesprochene Wort. Manchmal konnte der Gesichtsausdruck, die Gestik oder einfach nur ein Blick in die Augen einem mehr verraten, als die Worte, die vom Menschen ohnehin nur erfunden wurden, um lügen zu können. Dass Kaya dieses Thema unangenehm war, hatte er bereits vorhin im Cubiculum Helena's bemerkt. Jetzt war ihre Körpersprache so deutlich, dass selbst die römische Justitia es hätte sehen können.


    Um die sich aufbauende Spannung in der Luft etwas zu nehmen, lächelte Xeones sie freundlich an. Mit einer sanften Bewegung drückte er ihren Kopf am Kinn etwas hoch, um sie besser anzuschauen. "Ich werd dann wohl doch besser gehen. Was ich gesagt habe gilt uneingeschränkt. Wenn du irgendwas brauchst, weißt du, wo du mich findest. Du kannst mir... vertrauen, Kaya. Und wenn ich bis dahin gefallen bin..." er lächelte nachdenklich "...trauere nicht, sondern freue dich für mich, denn ich bin dann bei den Meinen"

    Dass Toxis ein erfahrener Kämpfer war, bewies er Xeones, als er dessen Angriff mit einer offensiven Bewegung seinerseits zum Erliegen brachte. Nur im letzten Moment konnte er sich gegen das Schwert mit dem kleinen Schild schützen. Als Toxis wieder auf Distanz gegangen war, blieb Xeones stehen und stellte die Lanze - mit der Spitze in den Himmel gerichtet - auf dem Boden ab.


    "Ich bin kein Linkshänder, Lanista. Beim Essen führe ich den Löffel mit der rechten Hand. Die Lanze im Kampf aber vermag ich mit beiden zu führen. Aber ich will ehrlich sein. Ganz so gut, wie mit der Rechten ist es nicht, ich bin wohl etwas aus der Übung. Doch alles was ich brauche, ist etwas Zeit und eine Möglichkeit, an mir zu arbeiten. Gib mir die Gelegenheit... und ich werde dich in der Arena nicht enttäuschen."


    Xeones schaute Toxis an, gespannt, was er ihm antworten würde.

    Xeones erste Angriffe prallten am Schild von Toxis ab. Bei jedem Aufprall spürte er die Belastung, welcher die Klinge während dieser Angriffe ausgesetzt war. Zwar grriff er bisher mit unkomplizierten, leicht abzuwehrenden Stößen an, die er mit seiner Rechten führte, steckte aber viel Kraft in die Angriffe hinein.


    Die Erschöpfung - oder zumindest ihre Vorboten - ließ nicht lange auf sich warten. Während seiner mehrere Wochen dauernden Genesung konnte Xeones nicht üben und an seiner Kondition arbeiten, was sich hier unter der Sonne Hispanias nun bemerkbar zu machen begann. Schweiß rann ihm von den Schläfen, nachdem er nun mehrere Minuten vergebens auf Toxis eindrosch, der sich geschickt mit dem Scutum zu decken vermochte.


    Er musste Toxis zeigen, dass er mehr konnte, als einfach nur primitiv auf den Gegner einzuschlagen. Und bei den Göttern, das konnte er. Mit einer schnellen, geschickten Bewegung tauschte er den Schild und die Lanze gegeneinander aus. Plötzlich sah sich Toxis ohne jede Vorwarung einem Kämpfer gegenüber, der seine Waffe mit Links führte... ein Hassgegner für jeder Krieger, denn sich gegen Angriffe, die ein Linkshänder ausführt mit einem Scutum, den man selbst mit der Linken hält, zu decken, war äußerst schwierig.


    Und Xeones wusste das. Er griff an.

    Xeones fing die Lanze mit einer Geschicklichkeit auf, die schon erahnen ließ, dass er mit ihr umzugehen verstand. Er hielt sie am ausgestreckten Arm fest, maß ihr Gewicht und schätzte ihren Schwerpunkt ab. Die Spitze war nicht abgestumpft odet abgedeckt, sondern scharf. Sie maß etwas mehr seine Körperlänge.


    Er ging rüber zum Waffenstand und suchte sich einen Schild aus. Ein kleiner, runder Schild, vergleichbar mit dem der makedonischen Phalangiten. Auf einen Dolch verzichtete er.


    Danach ging er zurück in die Mitte des Übungsplatzes, wo Toxis in Lauerstellung bereits auf ihn wartete. Xeones blieb nicht stehen, sondern ging ohne ein Wort aggressiv in den Angriff über, wie es seine Art war. Doch trotz seines offensiven Gebahrens hielt er sich hier etwas zurück. Der Scutum deckte Toxis bis auf den Kopf und die Beine ab, die im Ernstfall vom Helm bzw. Beinpanzern geschützt wären. Also durfte er hier nicht angreifen, schließlich war es - nur - eine Übung.


    Mit einem kräftigen Stoß, gezielt auf den Bauch und frontal ausgeführt, leitete Xeones den Übungskampf ein. Es war zu erwarten, dass Toxis diesen angriff mühelos abwehren würde, doch Xeones war vor Gegeangriffen insoweit - relativ - sicher, als ihm seine eigene Beweglichkeit half, Toxis auf Distanz zu halten.

    Auf die Frage nach seinem Können im Umgang mit einer Lanze musste Xeones schmunzeln. Der Schwertkampf war vielleicht Toxis' Revier. Jemand, der gut - oder verrückt - genug war, die Arena ohne Schild zu betreten, musste ein Meister auf diesem Gebiet sein... der Kampf mit der Lanze jedoch lag Xeones im Blut. Er lächelte. "Selbstlob stinkt, Lanista*. Deshalb will ich nicht behaupten, dass ich gut mit Lanze und Schild bin. Aber wir können es herausfinden." Der Unterton seiner Stimme verriet die Selbstsicherheit von Xeones.




    *edit: Ansprache von "Magister" zu "Lanista" geändert, da Xeones immer noch denkt, Toxis sei Lanista der Schule

    Xeones merkte schnell, wie geschickt sein Gegenüber mit dem Schwert umging. Wie er immer wieder seine Angriffe blockte oder ihnen fast schon mühelos auswich. Nach mehreren schnellen Attacken schaffte er es nicht ein einziges Mal, durch seine Deckung zu kommen.


    Wieder ging Xeones auf Distanz. "Du kämpfst als Dimachaerus?" fragte er. Diese Vermutung lag recht nahe, denn ein Murmillo oder Secutor hätte mit einem Schwert nicht so präzise in der Defensive umgehen können. Dafür hatten sie ihre massigen Schilde. Toxis Abwehrbewegungen mit dem Schwert hingegen waren mit einem Hauch von Selbstverständlichkeit ausgeführt. Als würde er stets so kämpfen... und das konnte er nur als Dimachaerus, der Zwei-Schwert-Kämpfer.

    Mit wenigen Schritten kam Xeones nah an seinen Gegner ran. Nah genug, um zum Angriff überzugehen. Mit einem schnellen Ausfallschritt nach vorne stach er zu, zielte dabei auf den Unterleib von Toxis. Es war zu erwarten gewesen, dass er diesen Angriff mit leichtigkeit abwehren konnte, doch Xeones ließ nicht locker, sondern überfiel Toxis nun mit einer ganzen Woge von Angriffen. Er suchte immer wieder nach Lücken in dessen Deckung, stach immer wieder auf ihn ein...

    Die Gladiatoren auf dem Übungsplatz schauten dem Spektakel mit einer gewissen Neugier zu. Der Kampf ihres 'Lanista' gegen einen Fremden, einen Anwärter, war in ihren Augen wohl nichts neues, denn sonderlich aufgeregt waren sie nicht. Wahrscheinlich waren die Wetten, die siebestimmt untereinander abschlossen, darauf gerichtet, wie lange Xeones durchhalten könnte.


    Xeones hingegen schaffte es gerade rechtzeitig, dem Gegenangriff Toxis' auszuweichen. Es war haarscharf gewesen und er konnte hören, wie dessen Klinge die Luft ganz nah an seinem Ohr schnitt. Mit einer schnellen Bewegung ging er auf Distanz und blieb dennoch ruhig stehen, als wäre nichts passiert. Vorhin hatte Toxis angegriffen und die Initiative während des Kampfes gehabt. Diesmal wollte Xeones derjenige sein.


    Er senkte den Kopf mal nach rechts, mal nach links, um die Schultern nicht verkrampfen zu lassen und ging wieder in Kampfstellung. Langsam und in einer Halbkreisbewegung näherte er sich Toxis, versuchte, die Sonne in dessen Blickfeld zu bekommen.

    Xeones fing die Waffe auf und spürte das Gewicht in seiner Hand. Sie war etwas falsch ausbalanciert, die Klinge war etwas zu schwer. Doch Xeones hatte keine Zeit, sich lange mit ihr vertraut zu machen, denn Toxis war bereits in Kampfstellung und sein erster Angriff ließ nicht lange auf sich warten. Mit einer kurzen, kraftvollen Bewegung von innen nach außen wehrte Xeones den Angriff ab und ging zum Gegenangriff über, in dem er - ebenso energisch wie sein Gegenüber - zustieß. Aufgrund seiner Abwehrbewegung von eben jedoch, war dies kein gerader Stich. Er hatte einen gewissen Schwung, kam - von Toxis aus gesehen - zu sehr von links.

    Er senkte seinen Blick. Starrte den Becher, der noch zum Teil mit Wein gefüllt war, an. Dann nahm er den letzten Schluck und stellte ihn ab, drehte ihn mit Schwung, so dass der Becher auf dem Tisch tanzte, während die ihm seine Geschichte erzählte. Er hörte ihr aufmerksam zu. Von dem Mann verkauft, dessen Blut in ihren Adern floss. Nicht zu wissen, warum er ihr dieses grausame Schicksal der Sklaverei aufgezwungen hatte.


    Xeones setzte sich wieder, als Kaya mit ihrer Geschichte geendet hatte. Er hatte verstanden, dass sie – wie er selbst – vieles ausgelassen hatte. Ihr Lächeln – wenngleich dieses auch verhalten war – erwiderte er mit einem eigenen. Dass sie ihm die Gründe, weshalb sie ihre frühere Herrin nicht mehr mochte, nicht verraten wollte, akzeptierte er als feststehende, unverrückbare Tatsache. Sie würde schon ihre Gründe haben.


    "Und was… was empfindest du für Helena?" fragte er etwas verhalten und zeigte mit einer Kopfbewegung in die Richtung, aus der sie in den Garten kamen. Kaya's gleichgültige, kühle Art in Helena’s Cubiculum war Xeones nicht entgangen. "Du bedauerst es doch nicht, dass ich ihr geholfen habe?"

    "Oooh" Xeones lächelte. "Mit einem Schwert kann ich gewiss umgehen. Natürlich nicht so gut wie ein Lanista... aber ich hatte schon mal eins in der Hand, wenn du verstehst." obwohl er lächelte, war seine Stimme toternst.


    Er schaute sich neugierig um. Seine Unterhaltung mit Toxis erregte wohl etwas Aufmerksamkeit von den anderen Gladiatoren, die immer wieder Blicke in ihre Richtung warfen. Nun, wenn Toxis und die anderen einen Beweis verlangen würden... den würde er liefern können.

    "Allerdings" sagte Xeones und schaute Toxis an. "Ich bin zu leicht gebaut für einen schweren Provocator. Als Murmillo kann ich bestehen, aber der Kampf mit der Lanze liegt mir im Blut. Für einen Retiarius hingegen bin ich schon etwas zu schwer" das stimmte wohl. Xeones war zwar muskulös, jedoch nicht sehr schwer. Für einen beweglichen Netzkämpfer hingegen war er dennoch einen Tick zu stabil gebaut.


    Er hoffte, dass es Toxis nicht all zu erstaunen würde, dass er die Gattungen kannte. Aber die Vereinbarung von vorhin im Officium war in Kraft und so würde es wohl im Dinkeln von Xeones' Vergangenheit bleiben, wieso er sich mit der Gladiatura auskannte.

    Als Hellene war Xeones durchaus fit im Faustkampf. Er schlug schnell und brutal zu und begnügte sich nicht damit, Gegnern ihre Fressen zu polieren, sondern bevorzugte besonders empfindliche Stellen, wie den Hals, die Nase oder die Weichteile. Ein Treffer dorthin und man konnte jeden - jeden - Mann zur Strecke bringen.


    Aber als Gladiator war Faustkampf eher unbedeutend. "Welche Gattungen werden denn hier 'gezüchtet'?" fragte er den Lanista. "Bildet ihr Männer auch zum Hoplomachus aus?" als Hellene bevorzugte er natürlich den Kampf mit einer Lanze, seine keltische Seite jedoch bestand nicht unbedingt darauf.

    Xeones fand sich auf dem Übungsplatz ein und wartete auf Toxis, während er die Zeit nutzte, um sich etwas besser umzuschauen. Der Platz war sehr groß und hier und da trainierten Gladiatoren mit den ihrer Gattung entsprehenden Waffen oder machten einfach nur Übungen, um die körperliche Verfassung zu stärken. Xeones dachte an seine Wunde. Den Göttern war zu danken, dass sie verheilt war und ihm keine Probleme bereitete.

    Wortlos ging Xeones raus auf den Übungsplatz, vorbei an dem Medicus, den er etwas skeptisch anschaute. Seine Einstellung, den Mann betreffend, war zweigeteilt. Einerseits war er froh, dass er trotz seiner unhöflichen, gar arroganten Art ihm das Schreiben gab, welches ihm gerade eben - wohl auch - den Zutritt zur Schule ermöglichte. Andererseits war es diese unhöfliche, gar arrogante Art des Medicus, die in Xeones so etwas wie Abneigung hervorrief. Hatte er sich doch glatt geweigert, ihm seinen Namen zu verraten...


    ...er schob diese Gedanke kopfschüttelnd beiseite, während er zum Übungsplatz ging.


    Sim-Off:

    @ appolonius:
    :P;)

    Sim-Off:

    hoppla, ich dachte, das wär ne andere zeitebene


    Was ihn in diese Schule führte... Xeones schwieg eine Zeit lang, ehe er mit gedämpfter Stimme eine Antwort gab. "Ich bin ein ehrlicher Mensch, Lanista. Und was ich suche ist der ehrliche Kampf" sagte Xeones. "Ich kann der Schule meine bedingungslose Treue anbieten. Mein Leben, wenn du willst. Aber die Gründe dafür behalte ich für mich. Das... ist die einzige Bedingung, die ich stelle" die Festigkeit seiner Stimme verriet seine Entschlossenheit und die Tatsache, dass an seiner Absicht, über seine Beweggründe nicht zu sprechen, nicht zu rütteln war. "Die Entscheidung liegt bei dir"

    Am Officum angekommen klopfte er kurz an und trat herein. "Sei gegrüßt, Lanista. Mein Name ist Xeones und ich will dieser Schule als Gladiator beitreten. Ich habe ein Schreiben für dich, das mir der Medicus nach einer Untersuchung gab."


    Daraufhin übergab er dem Mann die Schriftrolle.


    Salve Toxis,


    während Deiner Abwesenheit hat sich dieser Mann in der Gladiatorenschule vorgestellt. Da ich bald nicht mehr in Tarraco bin, habe ich die Musterung des Kandidaten schon durchgeführt. Mir scheint er ein rechtes Schlitzohr zu sein und man sollte ein Auge auf ihn behalten. Aber er taugt durchaus zum Gladiator und ist körperlich in der entsprechenden Verfassung. Wie es mit seinem Willen steht, kann ich jedoch noch nicht beurteilen.


    Vale
    Apollonius von Samothrake

    'Nur als Gladiator' ... bei diesen Worten musste Xeones staunen. Allerdings verbat er sich jedwede Äußerung diesbezüglich. Er nahm das Empfehlungsschreiben entgegen, überflog es kurz und blieb auf den letzten Worten stehen. Schon wieder so eine seltsame Äußerung des namenlosen alten Medicus. 'wie es mit seinem Willen steht' Xeones dachte an seine Gedanken vorhin am Tor und musste schmunzeln. Wenn die Zeit gekommen sein würde, würde er diesem arroganten Greis [oh oh :D] schon den Beweis bringen, wie es um seinen Willen steht...


    Aber derlei ließ er sich nach außen durch seine kühle Haltung und Gesichtsausdruck nicht anmerken. "Danke" sagte er schlicht, zog sich schnell wieder an und war froh, aus dem Valetudinarium rauskommen zu können. Der Anblick all dieser medizinischen Werkzeuge und all der Behältnisse und seltsamer Schriften machten ihm ein unbehagliches Gefühl. In Zukunft war es wohl besser, möglichst keine Beschwerden zu haben.


    hier gehts weiter