Beiträge von Xeones

    Xeones hob die Arme. "Am liebsten gar nicht" antwortete er leise und murmelnd, und fügte dann, um den Medicus nicht vollends aus der Fassung zu bringen, laut und deutlich in Griechisch hinzu, wobei sein dorischer Dialekt etwas durchsickerte, ohne jedoch, dass ihm dies bewusst war "ein kleiner Unfall, nicht der Rede wert." Er spannte die Rückenmuskulatur an. "Ist außerdem wieder verheilt" das stimmte zwar, wenn auch noch nicht zu hundert Prozent.

    Mit einigen wenigen Griffen befreite sich Xeones von seiner Kleidung, während der Medicus diese Zeit nutzte, um einige Sachen an ihren Platz zu rücken, obwohl seiner meinung nach sowieso alles recht ordentlich aussah. Woher er kam, wollte der Mann wissen, obwohl seiner etwas abwesenden Stimme anzumerken war, dass es ihn wohl nicht wirklich interessierte.


    "Sparta..." log Xeones.


    Er kam nicht aus Sparta, sondern wuchs in Massilia auf, doch seine Zieheltern erzählten ihm immer stets, dass sein Vater ein Spartaner war, während seine Mutter... darüber sprachen sie ungern. Xeones vermutete, dass sie tot war und sein Ziehvater ihm deshalb so wenig von ihr erzählte. Oder weil er befürchtete, dass sie jemand war, dessen Xeones sich schämen würde. Stattdessen erzählten sie ihm die Geschichten über die stolze, kriegerische Vergangenheit der Hellenen. Über die Schlachten und den Ruhm vergangener Tage.
    So etwas prägt. Irgendwann fand er die Wahrheit heraus. Zu diesem Zeitpunkt war sie beides. Tot. Und jemand, von dem sein Ziehvater befürchtete, dass Xeones sich ihrer schämen würde... er tat es nicht. Auch das prägt.


    Um sich jedoch ein besseres Gewissen zu verschaffen - allein dieses Wort 'Gewissen' war Xeones zuweilen zuwider - fügte er noch schnell "aber ich bin lange in Massilia gewesen und die letzten acht Monate hier in Tarraco"

    Xeones lächelte und drückte ihren Kopf sanft leicht nach oben, um ihr in die Augen zu schauen, nachdem sie ihren Blick plötzlich gesenkt hatte. "Schon vergessen? Ich bin's. Xeo" sagte er mit lockerer Stimme, um die Anspannung zu nehmen. "Ich muss dir nicht antworten, da hast du recht. Aber es ist ein gutes Gefühl, wenn du mit jemandem reden kannst" Er überlegte einen Moment, was er sagen sollte. Wie konnte man ein Leben in wenigen Worten beschreiben? Wieder einmal strich er sich das Haar zurück.


    "Bestimmt war es nichts im Vergleich zu dem was du erliten haben musst" sagte Xeones frei heraus. Er hoffte damit keine allzu schmerzliche Erinnerungen bei Kaya wachzurufen. "Und dennoch habe ich - wenn überhaupt - ein paar Lektionen lernen müssen. Manche auf die sanfte, andere widerrum auf die harte Tour. Ich habe gelernt, dass nichts so schmerzhaft sein kann, wie Verrat" er nahm mit einem nachdenklichen, vor sich hinstarrendem Blick einen Schluck Wein. "Ich habe gelernt, dass nicht der Kampf in einer Arena, sondern das Leben die wirkliche Herausforderung ist. Und dass sowohl römisches als auch sonstiges Blut stets rot ist. Ich habe gelernt den Tod nicht zu fürchten, aber zu respektieren. Und die Römer zu fürchten... aber niemals zu respektieren." Beim letzten Satz musste er unweigerlich schmunzeln, ebenso wie beim nächsten. "Na ja. Nicht alle Römer, aber du weiß sicher, wie ich das meine."


    Damit hatte er die Frage Kaya's nicht wirklich beantwortet, ihr aber dennoch wenigstens ansatzweise zu verstehen gegeben, dass er wusste, wovon er sprach, wenn er hin und wieder so etwas wie vorhin sagte. Dann starrte er in den Himmel, hin zum Horizont. "Aber nirgendwo bist du so lebendig, wie kurz vor dem Tod" sagte er mit einem seltsam verträumten Unterton. "Der Ehemann der römischen Frau, die am Strand bei mir war und mich dort allein ließ, heuerte einige Leute an, um mich um die Ecke zu bringen" er wusste selbst nicht warum er das tat, erzählte aber trotzdem weiter. "Sie waren zu dritt. Zwei konnte ich... 'überzeugen', dass es keine gute Idee war, mich anzugreifen. Die dritte allerdings war gerissen. Heimtückisch und verstohlen." Xeones schwieg eine Zeit lang, ehe er - nach einem weiteren Schluck Wein - fortfuhr. "Aber ich lebe, wie du siehst. Doch in dem Moment, da ich so nahe am Abgrund stand, habe ich wahrhaftig gelebt... verrückt hm?"

    Xeones entgegnete ihren Blick und lächelte - wenn auch gekonnt gespielt - bei ihrem etwas besorgten Anblick. Er setzte sich wieder hin. "Nein. Nein, ich denke, ich bleibe noch ein Weilchen" antwortete er auf ihre Frage und strich mit beiden Händen das Haar zurück. Ihm war nicht wirklich bewusst, dass seine Anwesenheit ihr so etwas wie ein Gefühl der Sicherheit gab.


    Das war auch nicht seine Absicht gewesen. Er war einfach nur er selbst. Xeones. Ein Gegensatz in sich. Jemand, der die - angebliche - Barbarei der Kelten und die - angebliche - Hochkultur der Hellenen in seinem Blut vereinte. Jemand, der nichts zu verlieren hatte und sich dennoch mit aller Kraft an den letzten Strohhalm festkrallte, den ihm die Götter in seinen dunkelsten Momenten gaben. Jemand, der um die Werte wie Freundschaft und Treue, aber auch Rache und Kaltblütigkeit wusste und diese in sich vereinte. Ein Mann, der zu den Gladiatoren ging, um dem Tode ins Auge zu sehen oder selbst zu töten, während er am Strand Musik spielen und Lieder singen liebte. Nein. Xeones war einfach nicht jemand, der sich verstellen wollte, konnte oder musste. Für manche war er deshalb ein offenes Buch, für andere widerrum eins mit sieben Siegeln.


    Während sie... sie war ihm wohl das, was er anderen Menschen war. Trotz ihrer schlichten, einfachen und unkomplizierten Art war sie ihm ein Rätsel. Sie redete unbeschwert in seiner Gegenwart, auch wenn manch unbewusste Geste ihre Unsicherheit verriet. Sie konnte in diesem Moment lächeln und im nächsten hörte er deutlich Trauer oder gar Angst in ihrer Stimme.


    "Hast du.. hast du vielleicht noch etwas von dem Wein?" fragte er Kaya. "Und das mit den Gladiatoren..." er zuckte mit den Schultern und zwinkerte ihr zu, während er sich am Kinn kratzte " ... ich bin nicht auf der Suche nach Ruhm oder angeblicher Ehre" sagte er leise, aber dennoch mit fester Stimme. "Dort sind sie nicht zu finden, glaube mir, ich weiß es" wieder eine unbewusste, gar ungewollte Andeutung auf seine Vergangenheit.

    "Hab Dank" sagte Xeones, als er den Wein entgegennahm. Die Zeit war fortgeschritten, die Dämmerung war im Begriffe, einzubrechen und vom Tragen der - hin und wieder - bewusstlosen Helena durch die Strassen war er etwas vom Durst gequält. Mit großen Schlucken leerte er den Becher, ohne einmal abzusetzen. Der Wein schmeckte hervorragend und tat richtig Wunder, als er die trockene Kehle runterrann.


    Kaya versuchte, die Herkunft ihrer Narbe mit Geschichten zu verschleiern und Xeones runzelte leicht die Stirn, als er ihr zuhörte und sie dabei ansah. Sie deckte denjenigen, der ihr das angetan hat und Xeones wusste nur zu gut um ihre Lage bescheid. Er hatte im Leben Sklaven gesehen, die gebrochene Nasen, Finger oder Rippen hatten und es auf irgendwelche dummen Unfälle schoben... was konnten sie auch sonst tun, waren sie doch der Gnade ihrer Herren auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.


    Dann sagte sie plötzlich etwas, was die falten auf seiner Stirn etwas mehr werden ließ. 'Ohne großen Wert'. "Das, Kaya, liegt im Auge des Betrachters" sagte er und die Erinnerungen aus eigener Vergangenheit kamen wieder hoch, als er - mittellos und ohne Ziel - die Liebe Iustina's fand. Obwohl vornehme Römerin, die ihn nicht einmal beachten hätte müssen, hatte sie in ihm etwas entdeckt, das es ihr wert war, ihr Leben auf's Spiel dafür zu setzen. Erinnerungen, als er abgestochen in der dunklen Gasse lag, der Dolch in seinem Rücken ragend. Und dennoch nahm sich seiner jemand an.


    Ein Römer sah in ihr vielleicht die Sklavin. Die Unfreie. Das Werkzeug in Gestalt einer Frau. Sie selbst wohl auch. Darüber konnte er nur den Kopf schütteln. Nur die Götter und Xeones selbst mochten wissen, welche Ereignisse in seiner Vergangenheit ihn anders denken ließen. Ihm eine andere Sicht der Dinge gaben. Doch diese Ereignisse lagen in den Nebeln der Vergangenheit gehüllt und Xeones war offenbar kein Mann, der gerne darüber sprach.


    Er richtete sich auf. "Wenn diese 'Küchenunfälle' mal überhand nehmen... dann gilt das vorhin Gesagte" sagte er und stellte den leeren Becher, den er immer noch in der Hand hielt, ab. "Wenn du mich dann suchen solltest, ich werde mich in die Gladiatorenschule einschreiben. Komm vorbei, frag nach mir... für Freunde habe ich immer Zeit." sagte Xeones in einem sicheren Ton und dachte an den heutigen Besuch in der Schule und seine Untersuchung durch den etwas merkwürdigen Medicus.


    Sim-Off:

    die zeitebene der untersuchung in der schule liegt vor dieser

    Ohne Widerworte folgte Xeones seiner Bekannten in den Garten der Casa. Dieser machte trotz seiner bescheidenen Größe einen recht ordentlichen und gepflegten Eindruck, was Xeones positiv zur Kenntnis nahm. Übertriebener Luxus manch superreicher Römer, die ihre Residenzen zuweilen pompös, mitunter jedoch auch recht geschmacklos einrichteten, war ihm nicht willkommen und er fühlte sich wohl hier. Auf Kaya' Angebot, sich hinzusetzen reagierte er wortlos und setzte sich, sich immer noch umschauend, hin.


    Sein Blick blieb bei ihr stehen, als sie ihre Schläfe berührte. " Ich nehme gerne einen kleinen Becher, wenn es dir keine Umstände bereitet" irgendwas hinderte ihn einfach daran, sie als ein willenloses, 'menschenähnliches Wesen', so wie manch Römer die Sklaven bezeichnete, zu betrachten. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf ihre Wunde. "Du willst sicher nicht darüber reden, hm?" sagte er unvermittelt mit einem Unterton, der deutlich durchsickern ließ, dass er es ernst meinte. "Wer meinen Freunden schaden will, will mir schaden. Soll ich ihn mir vornehmen" 'diesen Bastard' wollte er hinzufügen, hielt sich jedoch rechtzeitig zurück. Er wusste nicht, wer es war und es war ihm auch egal. "Oder bist du einfach die Treppe hinuntergestürzt?" fragte er mit einem gewissen Sarkassmus, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie ihn - wenn notwendig - belügen konnte. So lange beide wussten, dass es eine Lüge war, wussten beide auch, was dahinter stand und Xeones war bereit, zu seinem Wort zustehen und sich den 'Mistkerl' vorzuknöpfen.


    Sim-Off:

    @ Callidus: nicht persönlich gemeint :D

    Ok, ich schlage vor, dass wir die Diskussion dort fortführen.


    Für die Fehlplatzierung des threads möchte ich mich dann mal entschuldigen.

    Eins vorab: dies ist keine Kritik am jetzigen System und ich will mich nicht mit der Spielleitung anlegen oder in den Vordergrund drängen. Ich habe nur eine Idee und will sie vorstellen. Danke.


    Hallo


    Ich würde gerne wissen, ob die Ränge der Gladiatoren für alle Zeiten so festgelegt sind, wie sie sind.
    Erlaubt mir bitte, eine Idee zu präsentieren.


    Nun haben wir zum Beispiel den Rang eines Murmillo und eines Ibericus als sozusagen Standardrang. Es war allerdings nicht so, dass ein Secutor oder Retiarius bessere Gladiatoren waren und deshalb ist der höhere Rang irgendwie nicht gerechtfertigt (meiner bescheidenen Meinung nach).


    Vielmehr war es so, dass es verschiedene Arten von Kämpfern gab. Zum Beispiel trat ein Retiarius einzig gegen einen Secutor an, während der Murmillo meist gegen einen Thraex oder einen anderen Murmillo kämpfte, aber auch gegen einen Hoplomachus oder Provocator antreten konnte.


    Könnte man nun die Gladiatoren außer nach Rängen, nicht zusätzlich nach Arten gliedern? So wie das bem Militär der Fall ist? (z.B Praetorianer: Miles = Eques = Speculator, wobei "=" für gleichrangig steht)


    Hier ein Vorschlag:


    Einstieg: Novicius
    Ausgebildet als:
    Leichte, bewegliche Kämpfer: Hoplomachus, Hoplomacha, Retiarius, Scissor
    Schwere Kämpfer: Murmillo, Amazone, Thraex, Secutor, Provocator, Ibericus
    Elitekämpfer: Dimachaerus
    und ab hier eben die beiden höchsten Ränge:
    Magister Gladii
    Lanista (wobei ein Lanista eher kein Gladiator mehr war)


    Desweiteren könnte man einen Signifer bei den Gladiatoren machen einen Signaturzusatz für diesen machen, denn jede Schule vermochte sich ja mit einem Banner zu praesentieren und der Signifer trug das eben.


    Wie gesagt, ist nur eine Idee.

    "In der Nähe des Hafens" sagte Xeones. "Sie war beinahe gestürzt und hätte sich den Schädel am Stein des Bodens zu Brei geschlagen" auch wenn es etwas übertrieben war, wusste Xeones, dass sich Helena wohl ernsthafte Verletzungen zugezogen hätte, wenn sie wirklich mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen hätte. "Ich hab sie da weggeschafft, weil... " er machte eine kurze Pause, denn er war sich sicher, ob dies Kaya anging. Einen interessierten Eindruck machte sie zumindest nicht. Xeones zuckte mit den Schultern. "Na ja. Was ich hasse sind diese senstionsgierigen Gaffer. Alle standen um uns herum, doch keiner rührte auch nur einen Finger" Xeones schüttelte mit dem Kopf bei dem Gedanken an die Gleichgültigkeit des Händlers.


    Offenbar gab es mehrere Männer in Helena's Leben, die Quintus hießen und ihr viel bedeuteten. Er schaute sie an und dann zu Kaya. "Ist einer von ihnen gestorben?" fragte er mit einer gewissen Kühle, die seine von Gegensätzen geprägte Natur deutlich werden ließ. Mitfühlend, konnte Xeones dennoch gnadenlos sein. Hilfsbereit, konnte er zur Furie werden, wenn ihm jemand schaden wollte.


    Er schaute zu Kaya. Sie sah etwas anders aus, als damals. Keine vornehmen Gewänder, sondern bescheidene Kleidung - zwar besser als die eines gewöhnlichen Sklaven, doch nicht so wohl wie damals bei ihrem ersten Treffen - bedeckte ihren Körper. Xeones wusste nicht recht, was er tun oder sagen sollte und fühlte sich fehl am Platz, hier in dieser Casa. "Ich... ich geh dann wohl besser" sagte er und lächelte Kaya an. "Vielleicht sollte sich ein Medicus Helena's annehmen" er drehte sich um, um zur Tür zu gehen, hielt jedoch einen Moment inne und sah wieder zu Kaya. Wie gerne hätte er sich mit ihr unterhalten, doch dies war wohl nicht der richtige Moment und nicht der richtige Ort.

    Abwehrend hielt Xeones dem Medicus die Handflächen frontal entgegen und verdrehte den Kopf. "Schon gut, schon gut" sagte er einem Ton, der einen eher gescheiterten Versuch darstellte, die Spannung zu nehmen. In diesem Moment musste er sich - wenn auch zähneknirschend - auf den Medicus einlassen und die Tests über sich ergehen lassen. "Lass uns endlich beginnen. Ich bin sicher, dass auch du noch etwas Wichtigeres zu tun hast. Doch verrate mir vorher deinen Namen, wenn es dir keine allzu große Umstände bereitet" sagte er mit einem leisen Unterton des Sarkasmus und hoffte, dass der Medicus darüber hinweg sah. Xeones fragte sich, was in ihn gefahren war, dass er hier wie auf Messers Schneide balancierte und er spürte, dass er nah dran war, es sich mit dem Alten [ :D] zu verderben. Es wäre wahrlich ein Stein, den er ihm in den Weg legen würde, doch Xeones war zuversichtlich, dass er - Toxis? so hieß also der Lanista... er wunderte sich, war doch die Schule als die des Callidus in der Stadt bekannt - Toxis mit seinem können überzeugen würde können, auch wenn der Medicus ihm ein "Ungeeignet" verpassen würde.

    Xeones folgte dem Mann in das Lazarett. Seine Reaktion konnte er beim besten Willen nicht begreifen und tat sie mit etwas skeptischem Blick als eine typische Geste eines seinen Befur für das Wichtigste der Welt haltenden, übertrieben tüchtigen Arztes ab.


    "Nun, Medicus" sagte er dem Mann und nannte ihn bei seinem Titel, da er den Namen nach wie vor nicht erfahren hatte. "Tu, was du nicht lassen kannst" sagte er mit gespielt überzogener Gelassenheit und Frechheit ab, um seine - wenn auch kleine, doch stets im Hintergrund lauernde - Sorge um seine noch nicht endgültig verheilte Wunde zu überspielen.

    Etwas verwirrt schaute Xeones dem greisen Mediuc shinterher, als dieser - ohne ihm nun seinen Namen genannt zu haben - schnellen Schrittes und schweigend durch das Tor ging, offenbar in der Erwartung, Xeones würde ihm folgen, wie er mit einem kurzen Wink zeigte. Xeones ignorierte die ihn etwas neugierig anstarrenden spartanischen Wächter und ging durch das Tor, dem Medicus folgend.


    Ob er sich für einen Gladiator eignete? Wenn seine Wunde am Rücken sich nicht ausgerechnet jetzt wieder meldete, war Xeones sich absolut sicher, dass er geeignet war, um das Training eines Gladiators zu beginnen, um eines Tages mal in der Arena zu stehen. Einen kurzen Blick gönnte er den trainierenden Gladiatoren... wenn das Schicksal es gut mit ihm meinte, würde auch er bald hier trainieren.


    Und so folgte er dem Medicus, vorbei an den Gladiatorenzellen und gespannt, welch Hürde ihm der Alte in den Weg stellen wollte.

    Xeones war sich nicht sicher, ob es die Besorgnis um ihre Herrin war oder andere Umstände, aber Kaya machte auf ihn einen völlig anderen Eindruck, als damals am Strand. Damals schien sie glücklich. Das Funkeln in ihren Augen damals verriet etwas davon... heute war dieses Funkeln anders. Fast schon feindlich. Er wusste nicht, ob es sich gegen ihn richtete oder gegen Helena und wunderte sich, hatte Kaya doch gesprochen, dass sie zufrieden war… hatte sie gelogen… war etwas vorgefallen…er seufzte.


    Er legte Helena aufs Bett und sah Kaya etwas verloren an. Xeones war bewusst, dass ihn die Situation zu überfordern begann, denn auf dem Gebiet der Medizin war er nicht recht bewandert. "Was mag sie haben… sie ist einfach umgekippt." Er rieb sich die Handflächen an der Tunika, um den Schweiß wegzuwischen. "Kennst du einen Publius?" fragte er unvermittelt. "Sie erwähnte diesen Namen vorhin."

    Es verging eine kleine Ewigkeit, bis Xeones endlich ein Geräusch von der anderen Seite vernahm und sich die Tore langsam öffneten… seine Augen weiteten sich etwas, als er ein bekanntes Gesicht sah… Kaya. War es also tatsächlich wahr. War die Frau in seinen Armen dieselbe, die Kaya damals als seine Herrin bezeichnete… Fast hätte er ungläubig mit dem Kopf geschüttelt, doch ihre freundliche Begrüßung brachte ihn etwas aus dem Konzept, auch wenn er sich wie ein Kind darüber freute, sie zu sehen.


    "Kaya?! Ja… ja, das ist Helena." Er deutete auf sie, musste sich aber innerlich zum Vorwurf halten, wie es überflüssig war. "Sie ist…" Xeones wusste nicht, was genau Helena hatte und für lange Erklärungen blieb keine Zeit. "Wir müssen sie hinlegen, Kaya, bevor sie wieder das Bewusstsein verliert. Sie ist äußerst schwach" er deutete mit einer Kopfbewegung an, dass ihn Kaya in die Räumlichkeiten geleiten mochte. "Wo lang?" fragte er.

    "Die Aufnahme in diese ehrwürdige Schule ist mein Begehr, doch wie die Wachen mir eben mitgeteilt haben" er nickte in Richtung der Spartaner "ist der Lanista in Rom". Xeones wusste nicht so recht, was er von dem Medicus halten sollte, doch konnte sich gut vorstellen, dass er dafür verantwortlich war, Neuankömlinge zu untersuchen und verfluchte jetzt schon innerlich Vistilia und die Wunde, die sie ihm beigabracht hatte. Hin und wieder spürte er sie immer noch, auch wenn die Genesung erstaunlich gut vorangekommen war.


    "Kannst du während seiner Abwesenheit für ihn sprechen...?" erkundigte sich Xeones beim Medicus und brach den Satz extra an der Stelle ab, an der normalerweise der Name des Angesprochenen folgen würde, um dem Manne die gelegenheit zu geben, Xeones seinen Namen zu sagen.

    Frauen… Dass sie immer so emotional reagieren mussten. Xeones ertappte sich bei diesem Gedanken du musste etwas schmunzeln, auch wenn ihm bewusst war, wie unpassend es war, aber vielleicht würde sein Lächeln wenigstens etwas positiv auf Helena wirken. Er dachte an sich selbst, wie er am Strand war, an dem tag, als er Abschied genommen hatte von Iustina… er selbst war den Tränen nah… auch wenn er es heute niemals zugeben würde… außer vielleicht Iustina gegenüber.


    Sie machte die Augen auf und er hörte ihre schwache, leise Stimme, die ihn fragen wollte, wer er war, auch wenn Helena nicht imstande war, einen ganzen Satz zu sagen. "Sssssscht" sagte Xeones. "Bleib ruhig, Helena" er sprach sie beim Namen an, um sie zu beruhigen. Dass sie plötzlich in Panik geriet, weil irgendein Unbekannter sie irgendwohin schleppte, wollte er um jeden Preis verhindern. Du bist vorhin fast umgefallen und warst bewusstlos… er hütete sich davor, ihr zu sagen, wie blass und kraftlos sie tatsächlich war. Offenbar musste der Verlust dieses Publius sie schwer getroffen haben. Ich bringe dich heim, dann wird es dir etwas besser gehen.


    Paccia lief derweil wortlos vor ihnen her und zeigte ihm den Weg. Strasse um Strasse ließen sie hinter sich, bis sie schließlich eine Residenz erreichten, die das Heim Helena’s sein musste. "Hier muss es sein…" sagte sie, wenn auch etwas unsicher. "Bist du sicher?" fragte Xeones vorsichtshalber nach. Das falsche Haus zu erwischen wäre nicht nur peinlich, sondern unter Umständen sogar gefährlich. "Ich denke schon…" sagte sie und Xeones schüttelte nur den Kopf über die Unsicherheit und Unentschlossenheit dieser jungen Frau.


    "Helena, wir sind da. Sieh…" Er biss sich an die Unterlippe, während er mit dem Bein an die Pforte schlug, um Aufmerksamkeit zu erregen, Helena immer noch in den Armen haltend. Dann wandte er sich an Paccia. "Du wartest hier, Kind." Sie senkte den Kopf, widersprach nicht.


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    "Helena, wir sind da. Sieh..." Er biss sich an die Unterlippe, während er mit dem Bein an die Pforte schlug, um Aufmerksamkeit zu erregen, Helena immer noch in den Armen haltend. Dann wandte er sich an Paccia. "Du wartest hier, Kind." Sie senkte den Kopf, widersprach nicht.


    "Aufmachen, verdammt" brüllte Xeones und sah dann wieder zu Helena. Bei den Göttern, welch Eindruck musste das alles auf sie machen. Doch es ging ihr wohl schon etwas besser, zumindest war sie nicht mehr so erschreckend blass und konnte - wenn auch einn schwaches - Lächeln auf ihr müdes, doch hübsches Gesicht zaubern. Xeones lächelte zurück. "Den Göttern sei dank" sagte er, während das seltsame Trio vor der Residenz der Gens Rediviva wartete.

    Xeones fuhr herum. Zunächst sah er die Person nicht, die sich gemeldet hatte. Er suchte in der Menge, sein Blick sprang von einem Menschen zum anderen. "Ich kenne sie" sagte die Stimme wieder. Dann sah er sie. Eine unscheinbare, dürre, aber nicht unterernährte junge Frau, eher ein Mädchen, von vielleicht gerade mal 15 Jahren. Etwas unsicher trat sie hervor.


    Xeones ging auf sie zu, während die Frau des Händlers, vor dessen Stand sich alles abspielte, das Tuch nahm und die Stirn der unbekannten damit befeuchtete und behutsam auf sie einredete, auf das sie wieder wach zu werden vermochte. Vielleicht war es auch eine Sklavin, doch in diesem Moment interessierte es ihn nicht… auch wenn er sich gestand, dass sie, im Gegensatz zu ihrem Mann oder Herrn wenigstens Mitgefühl und etwas Hilfsbereitschaft an den Tag legte und dafür die unzufriedenen Blicke des Händlers erntete.


    "Wie ist dein Name, Kind?" fragte Xeones die Kleine, deren schüchterner und scheuer, und dennoch neugieriger Blick mal zu ihm, Mal zu der bewusstlosen Frau am Boden ging. Paccia… ihr Name war also Paccia. Irgendwie kamen Xeones in diesem Moment die Sekunden wie endlose Stunden vor. "Und sie…" sie deutete auf die Bewusstlose "...ist Helena."


    Sie wollte wohl noch etwas sagen, doch Xeones unterbrach sie. Hatte Kaya ihm gegenüber nicht diesen Namen erwähnt. Er fragte sich, wie er ausgerechnet jetzt darauf kam und verwarf diesen Gedanken wieder. Die Chancen, dass es sich um dieselbe Helena handelte, die Kaya's Herrin war, Rediviva Helena, waren lächerlich gering. "Weißt du wo ihr Heim ist?" Sie musste weg hier. Weg vor den gierigen Blicken der Gaffer, deren Schar immer größer wurde… Paccia nickte. "Gut, du gehst voraus" sprach er, während er Helena auf die Arme nahm. Kein würdiger Moment, aber manchmal zählen die einfachen Dinge, wie das Leben, mehr.


    Paccia blieb stehen und wieder verriet ihr Blick Unsicherheit. "Ich... ich muss arbei..." "Hör zu. Hör mir zu, Paccia. Diese Frau hier…" er deutete mit dem Kopf auf Helena, die er in den Armen hielt, "sie braucht dringend einen Medicus. Da sie vornehme Kleider trägt und nicht unbekannt ist, muss sie wohl aus noblem Hause stammen." Paccia schwankte. "Ich weiß, du musst arbeiten. Aber wenn wir sie retten, wird sie sich dir gegenüber vielleicht erkenntlich zeigen… na los, Kind, geh schon."


    Xeones wusste nicht, was es letztendlich war. Ob es die Aussicht auf den Dank Helena’s oder seine Überredungskraft war, an letzterem zweifelte er arg, aber Paccia half ihm. Sie ging voraus und Xeones folgte ihr, Helena in den Armen haltend. Sicher hatte sie Angst... doch er versprach sich selbst, nach ihr zu sehen, wenn das alles hier vorbei war und wenn ihr Herr ihr auch nur ein Haar krümmen würde, nur weil sie ihm half, dann... er fand keine richtigen Worte dafür.


    Helena lag indessen in seinen Armen und er war froh, dass sie wenigstens nicht aufgegeben hatte. Sie war schwach, zu schwach. Die Verlockung, loszulassen und sich dem Elysium zu widmen, denjenigen wieder zu treffen, den sie verlor, diesen... diesen Publius, musste groß sein. Doch er sah, wie sie mit sich kämpfte. Sah, dass sie nicht losließ, obgleich die Leblosigkeit sich wie ein Schleier um sie legte... die Träne in ihrem Auge war das Leben, an das sie sich festkrallte. "Gut so, sut so... wir sind gleich... da... gleich da..." stammelte er, während sein Atem raste und er, die Blicke der Passanten auf sich ziehend, zusammen mit Helena auf seinen Armen und Paccia folgend durch die Strassen Tarraco's eilte...