Beiträge von Servius Artorius Reatinus

Reatinus sah den Tribunen kommen. "Salve!", grüßte er etwas kleinlich. Er wusste eigentlich nicht, wie er mit ihm umgehen könnte. An Centurio Crispus privat hatte er sich ja schon gewöhnt, aber ein Tribun war doch ein anderes Kaliber, auch wenn Reatinus Corvinus einige Male flüchtig gesehen hatte. Bevor er etwas Falsches sagte, wartete er lieber ab, was er denn für ein Mensch wäre. (Natürlich in der Hoffnung, er würde außerhalb des Lagers auch lieber privat reden).
Trotzdem gab er seinen Vorschlag ab, während er sich eine Caliga entschnürte. "Also ich wäre für einen Besuch beim Caldarium."

Auf Befehl des Centurios hängte sich der Optio an den tollpatschigen Probatus, der nur schwer Schritt behalten konnte. Und tatsächlich, er hatte auch noch nie jemanden mit so wenig Takt gesehen. Das musste man mit Disziplin und strenger Ausbildung wieder gerade biegen!
So scheuchte er den armen, keuchenden Probatus hetzend durch den Platz, während er ihn mit "Laevum, laevum, laevum, ..." weiter voran trieb.

Endlich war Reatinus fertig damit, sein durcheinander geratenes Zelt zurecht zu ordnen. Er müsste sich den Legionarius Mal vorknöpfen, der einfach meinte, so etwas abzuziehen! Doch das musste warten, denn der Optio erkundigte sich lieber beim Centurio, ob es neue Befehle gab. Er setzte einen Schritt vor sein Zelt und sah Crispus schon dort am Tor stehen. Noch sah er Vocula´s Leiche nicht, weil Schaulustige eben diesen Anblick versperrten. Nichtsahnend lief er zum Centurio, auch etwas neugierig, wieso sich diese kleine Gruppe hier versammelte. Der Wind kündigte fast schon an, dass dicke Luft herrschte. Aber auch dies merkte Reatinus nicht. Wenig später kam er an. "Centurio Petronius, gibt er hier...", dann erblickte er Voculas Leiche. "... bei Juppiter!", rief er dann ungeläubig. Das war doch Vocula, der noch in seiner Ausbildung steckte! Was war nur geschehen? Wieso war er tot?

Auch Reatinus betrat den Umkleideraum und legte damit los, sich seinen Gürtel mit dem Gladius an der Seite los zu schnüren. Auf Crispus´ Frage antwortete er gelassen: "Nö, die Kerle scheinen sich wohl Zeit zu lassen.". Während er sprach, löste sich der Gürtel und Reatinus legte ihn auf die kleine Holzbank neben ihm. Doch er wusste nicht, was er nun mit Crispus reden sollte. Ihm würde aber schon was einfallen, während er sich seiner Cailgae widmete. Um ihn währenddessen etwas hin zu halten, fragte er ihn: "Na, was macht denn der Centurionenalltag?".

Reatinus folgte dem Petronier, weshalb er dem Sklaven nur flüchtig einen Sesterzen zuwarf. Schließlich wollte er nicht, dass Crispus ihn abschüttelte.

Auch Optio Artorius höchstselbst war - wie immer - anwesend. In strammer Haltung stand er neben Centurio Crispus, der schon bald anfangen würde, den Probati ihre Träume zu zerstören, indem er ihnen in einer Rede zeigte, wie es in der Legion tatsächlich zu gehen würde.

Zitat

Original von Marcus Petronius Crispus
In eine einfache Militär-Tunika mit Soldatengürtel gehüllt und einem Optio im Schlepptau erreichte Crispus die Porta, wo er sich an einen ihm unbekannten Tesserarius wandte

"Centurio Petronius Crispus, Optio Artorius Reatinus."

meinte er nur. In einer gewissen Position brauchte man keine Begründungen mehr anzugeben, wenn man das Lager verließ.

... so auch Reatinus, der neben dem Centurio her marschierte. Es hatte doch schon etwas für sich, ein Optio zu sein. Man war vielleicht kein höher gestellter Offizier, aber man hatte kleine, aber feine Vorteile. Das stelle auch Reatinus fest, der einfach an den Torwachen vorbeihuschen konnte, nachdem er seinen Namen erwähnte. Für die Torwachen war ebenfalls sofort klar, dass sie lieber nicht fragten.

Und schon verließen sie das Castellum in Richtung Therme...

Schweigend, fast schon still wie eine Statue, stand Reatinus dort und verfolgte, wie Centurio Petronius die Rekruten umherscheuchte. Er konnte es kaum erwarten, dass der Centurio ihn ins Spiel bringen würde, damit sie auch ihn kennen lernen würden. Ob dies gut oder schlecht war, hing von beiden Seiten ab. Einer Seite ging es gut, der anderen jedoch schlecht...

Da stand jedoch nur ein erstaunter Legionarius, der mehr in Gedanken versunken war, als in seine alltäglichen Probleme. Er grüßte Sabinus: "Salve. Ich finds ja schön, dass du mich für ´nen Offizier hälst, aber da bist du an der falschen Addresse. Warte, ich hole kurz den Artorius-Typen...". Das "Artorios-Typen" betonte er bei seiner Aussage so, dass man sofort merken konnte, wie sehr er ihn verachtete. Der Legionär zögerte nicht lange und verschwand hinter einem kleinen Eckchen.

"Optio Artorius, wir haben einen Neuen hier!", hörte man aus dem Hintergrund.
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3 Minuten später kam der Artorier dann höchstselbst, einer kleine Tabula mit einer Liste in der Hand, zum Rekruten. "Salve!", grüßte er musternd. "Man hat dich also unserer Centuria zugeteilt, nicht? Nun gut, du darfst die Pritsche von Crassus haben.". Eben dieser Crassus hatte sich neulich erst aus dem Staub gemacht und Fahnenflucht begangen. Das kam Reatinus recht, denn nun konnte er die Lücke in einer Contubernia schließen. "Du bist also auch diesem Contubernium zugeteilt. Und denk daran, morgen zum ersten Ausbildungstag zu erscheinen, sonst kriegst du Ärger mit mir und dem Centurio. Noch Fragen?"
Reatinus war schon gespannt darauf, ob Sabinus sich zu einer solchen Frage traute. Er wäre der Erste.

Zitat

Original von Marcus Petronius Crispus

Ein wenig ungeduldig sah Crispus zu seinem Optio hinunter - das Binden der Caliga war etwas, das jeder Soldat schnell lernte und für anständig angelegte Marschschuhe konnte es eine ganze Zeit dauern. Hoffentlich brachte er nicht seine gesamte Kunstfertigkeit auf, sonst würde es wohl Morgen werden, bis sie am Tor ankamen.

Es dauerte geschlagene drei Minuten, bis Reatinus seine Caliga gebunden hatte. Und dabei hatte er nur auf die Schnelle den ein oder anderen Knoten dahergeschlampt. Doch das war nun auch egal, er suchte nämlich schnellstmögliche Ablenkung vom grauen Legionsalltag. Allem voran suchte er auch Entspannung, die er in einem schönen Bad in den Thermen sicher finden würde. "Wir können los!", rief der Optio erwartungsvoll.

Reatinus war drauf und dran, sich mit dem Centurio vom Acker zu machen, als er etwas nervtötendes bemerkte. "Diese dummen Sandalen!", sprach Reatinus. "Crispus, könntest du bitte einen Moment warten?". Schnell beugte er sich, mit einem Knie am Boden stützend runter und begann, seine Sandalen zu zubinden. "Momentchen, hab´s gleich..."

Glückwunsch und viel Erfolg und natürlich Spaß!

Darf man wissen, welchen Beruf du nun ausübst? *neugierig ist*

Zitat

Original von Marcus Petronius Crispus
Gerade hatte Crispus noch mit einem Hinweis auf die Störfälle in Contubernium XY gerechnet, als er feststellte, dass es sich um etwas wesentlich...privateres handelte. Sofort wurde er hellhörig, denn nichts war ihm heute abend lieber, als der Langeweile seines Officiums zu entkommen. So malte sich ein Lächeln auf sein Gesicht.

"Sehr gern, Reatinus! Hast du deine Sachen dabei oder treffen wir uns später? Und Lagerthermen oder in die Stadt, ein paar neue Leute kennen lernen?"

Beides war dem Centurio recht. Hier drinnen würde es eben die übliche Atmosphäre haben, wenn ein Centurio badete, dafür war es nah und ruhig. In der Stadt hingegen konnte es auch laut sein, in jedem Falle jedoch unauffälliger.

Reatinus erwiderte das Lächeln des Centurios. Dabei wurde ihm wieder bewusst, dass er wohl ein guter Kerl war! So etwas vergaß man zwar im regen Legionsalltag, doch trotzdem wurde man durch solche Momente immer wieder an die Persönlichkeit seines Gegenüber erinnert!

"Ich bin eigentlich bereit. Und für den Fall, dass uns Banditen angreifen, habe ich diesmal meinen Gladius dabei!", rief er lachend. "Den Geldbeutel habe ich ebenfalls dabei, selbstverständlich zahlt der Einladende. Wann wollen wir los, Crispus?"

Reatinus blieb vorerst vor dem Tisch stehen, weil der Centurio ihm ja keinen Sitzplatz anbat. Er war eben vorsichtig und wollte sich als Optio keinen unüberlegten Fehltritt leisten. Ohne lange zu zögern, wollte er Crispus sein Vorhaben verkünden. (Dabei behielt er seinen freundlich-respektvollen Ton bei!)

"Nun, Centurio, erinnerst du dich noch an den einen Abend in der Taberna? Ich dachte heute spontan, dass wir wieder einen kleinen Abstecher machen könnten. In die Therme vielleicht?
Und entschuldige bitte meine Direktheit, aber ich weiß nicht, wie es anders verkünden könnte."

Ein müder Tesserarius, der sich gelangweilt auf seinem Schild stützte empfing den Civis. Der Tesserarius hatte Augenränder, weil er letzte Nacht schlecht geschlafen hatte und noch immer verfluchte er diesen elenden Vollmond!

"Salve. Oho, ein Neuer also...", fing er an, zu staunen. "Gut, dann melde dich mal im Rekrutierungsbüro. Der Weg ist idiotensicher, aber soll ich dich trotzdem hin bringen?"

[Blockierte Grafik: http://img215.imageshack.us/img215/9682/soldat18ih2.jpg] Legionarius Quintus
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Und jetzt war es geschehen. Quintus hatte gar kein gutes Gefühl bei der Sache. Er verfluchte seine eigene Dummheit und wünschte sich, er wäre nicht so waghalsig gewesen. Doch es war nunmal so: Quintus analysierte erst viel zu spät, wann und wo es Probleme geben würde. Aber nun ist es passiert, und auch wenn er Anschiss vom Legaten bekäme... wenigstens hätte jemand von den wichtigen Persönlichkeiten im Umkreis etwas von ihm gehört.

[Blockierte Grafik: http://img215.imageshack.us/img215/9682/soldat18ih2.jpg] Legionarius Quintus
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Quintus, der irgendwie nie wusste, wo Ärger drohte, um eben diesem auszuweichen, hatte ebenfalls Dienst am Tor. Er ging mit klappernder Rüstung auf Brutus zu und fragte ihn, mit ebenso fragendem Blick: "Gibt es hier Probleme, Brutus?".
Dann schaute er auf den Scriba, der wohl dabei war, sich eine hitzige Diskussion mit Brutus zu liefern. Leichtfertig, aber sehr wohl bewusst fragte er ihn in etwas verwitzigten Tonfall: "Was willstn´ du hier?"

Zitat

Original von Marcus Petronius Crispus
Der Centurio saß schon wieder über irgendwelchen Wachlisten, um sie zu prüfen. Vocula war entsprechend seinen Befehlen für die unbeliebteste eingeteilt worden und auch sonst entsprach alles seinen Wünschen. Er klappte die Tabula zusammen und hörte das Klopfen. Sein Bursche war gerade in der Stadt unterwegs, um eine Aufbesserung der mageren Soldatenkost zu beschaffen, sodass Crispus persönlich an die Tür musste.

Wie so oft, stand Reatinus vor der Tür und Crispus ahnte, dass es sich wie sonst auch um Arbeit handeln würde - wenn er keine Hilfe brauchte, war der Artorier relativ selbstständig, wie er festgestellt hatte.

"Optio?"

fragte er deshalb im Geschäftston.

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Reatinus hatte schon im Gefühl, dass sein Centurio der Annahme war, er wäre geschäftlich hier. Aber wie dem auch war, er müsste ihn dann einfach belehren, wann kam es denn schon vor, dass ein Optio seinen Centurio zu etwas einladen wollte? Zumindest konnte sich Reatinus an den Tag erinnern, an welchem sie beide die Taberna besucht hatten. Mal abgesehen von dem Kampf mit dem Banditen wollte er das mit Crispus irgendwo nochmal wiederholen. Außerhalb der Ausbildung war er ja ein ganz guter Kerl!

"Salve, Centurio Petronius! Darf ich bitte herein treten?", bat er um Einlass. Er schlug jedoch keinen Geschäftston ein, sondern bemächtigte sich eines freundlich-respektvollen Tonfalls.

Nach einem kleinen Kontrollgang durch das Castellum, den Reatinus jedoch clever als spontanen Spaziergang tarnte, lief er bis zu der Tür, wo in großen Buchstaben "Centurio Marcus Petronius Crispus" stand.

*klopf, klopf, klopf*

Reatinus befolgte den Befehl des Centurios gleich und machte sich mit einem Salut davon. Er bezog sein Quartier in seinem kleinen Zeltchen, welches vielleicht nur ein klein bischen größer war als das einer stinknormalen Legionärsgruppe. Aber das war für ihn trotzdem ein Privileg, denn er musste es ja nicht mit einem Contubernium teilen! Als er durch einen dünnen Vorhang das Zelt betrat, entdeckte er eine alte Pritsche, die nicht sehr anders war als eine im Castellum. Dazu hatte er ein kleines Tischchen, mit welchem er die Pritsche ergänzen konnte, um seine Schreibarbeit zu erledigen. (Auch wenn es im Vergleich zum Centurio recht wenig war.). Mehr brauchte er nicht - mehr bekam er aber auch nicht!
In einer kleinen Ecke des Raumes lag seine Ausrüstung, die einfach lieblos hingeworfen wurde. Davor noch ein kleiner Stoffbeutel mit seiner Ersatzwäsche und sontigem Krimskrams, welchen ein Soldat so hatte. "So viel zum Thema ausruhen...", murmelte Reatinus nach einem Seufzen und fing an, sein Zeug zu ordnen, aufzuräumen und zu sortieren.