Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Reatinus, vertieft in seine Arbeiten saß friedlich hinter seinem Schreibtisch und füllte gerade Berichte aus, als in Scriba, hektischer als sonst immer, an seiner Türe klopfte. Der Tribun fragte sich, was nun los sei - sonst waren die Scribae hier arbeitsam, fleißig und effizient, aber auf keinen Fall hektisch. Es musste etwas besonderes passiert sein, dies war vollkommen außer Zweifel. Selbst erstaunt aufblickend rief der Artorier "Herein!" Dass es ein Scriba war, der herein wollte, diese Vermutung bestätigte sich. Fragend blickte Reatinus ihn an.
    "Tribunus", salutierte der Schreiber, "Es ist etwas passiert!". Na klasse, dachte sich Reatinus, jetzt kamen sie schon mit solchen Sprüchen!
    "Was ist passiert", fragte Reatinus angesteckt von der Hektik, "WAS?!"


    Der Scriba stockte kurz. "Unser neuer Legatus Legionis ist vor wenigen Augenblicken eingetroffen! Ich wusste nicht einmal Bescheid!"


    Reatinus sprang daraufhin auf. "Das wurde verdammt nochmal auch Zeit, aber hätten die das in Rom nicht gleich sagen können?! Wer ist es denn überhaupt?" Weitere fragende, durchdringende Blicke lagen auf dem Scriba, fast schon einschüchternd. Reatinus machte sich schon bereit, sein Officium zu verlassen, um den Legaten zu treffen.


    "Titus Aurelius Ursus, Tribun", gab der Schreiber zur Antwort. Reatinus runzelte die Stirn, er fühlte sich auf den Arm genommen! "Ach ja?!"
    "Jawohl, Tribun!"
    "Dann werde ich mit ihm sprechen. Und du reg dich ab, Scriba", befahl Reatinus und verließ zusammen mit dem Schreiber das Officium, der nur salutierte und wieder seinen Platz aufsuchte.

    Alles schien wir eine göttliche Fügung zu sein, dass es so zustande gekommen war. Als sie sich in Germanien getroffen hatten, hätte Reatinus nie gedacht, dass es so kommen würde. Dass Crispina einen solch weiten Weg in Kauf nehmen würde, um zu ihm zu kommen. Er hatte sie die ganze Zeit über vermisst und hatte sich oft Vorwürfe gemacht, dass er nicht mehr als Briefe senden konnte. Dieses Papier, welches nur Schriften, Wissen und keine Gefühle auszudrücken vermochte. Sie waren füreinander bestimmt, dies sollte auch dem Letzten klar sein - vom ersten Moment an war es nie anders gewesen, sie wussten es vielleicht nur nicht.
    Er war glücklich und sie war es genauso. Das war es, was zählte. "Es gibt nun so viele Dinge, die ich mit dir machen möchte", sprach er flüsternd, "Über die grünen Felder im Frühjahr reiten, bei prächtig scheinender Sonne. Und niemand, der uns stört. Es war ein Gedanke, auf den er unter normalen Umständen niemals gekommen wäre - womöglich, weil er niemanden hatte, mit dem er eine solche Unternehmung machen wollte. Ihr Hand legte sich sanft auf seinen Nacken und er spürte, wie die Wärme durch seinen Körper ging.


    Er stoppte das Küssen und umarmte Crispina einfach liebevoll. "Ab jetzt sind wir eins. Egal, was kommt. Und es soll jeder wissen, wir gehören zusammen", sprach er,"Aber vielleicht finden wir einen anderen Ort für unsere Liebkosungen, was meinst du?" Er lächelte vertrauensvoll.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Anscheinend war Octavius Macer etwas enttäuscht, daß Ursus ihm seine Unterstützung nicht gleich versprach. Auf jeden Fall beteiligte er sich nicht mehr am Gespräch, was Ursus sehr schade fand. Hätte er doch so die Gelegenheit bekommen, den jungen Mann noch ein wenig kennenzulernen. Septima schien es auch zu trocken zu sein, über Politik zu reden. Dabei interessierte sie sich doch sonst brennend dafür? Und auch das Unwetter war doch kein unspannendes Thema? Na, vielleicht lag es eher daran, daß sie eine Freundin erspäht hatte.


    Also unterhielt sich Ursus einfach weiter mit Reatinus. "Ich hoffe doch, die Toten konnten identifiziert und ehrenvoll bestattet werden? Wie sieht es mit den Schäden aus, wird die Legio für Bauarbeiten herangezogen werden?"


    Innerhalb kurzer Zeit setzten sich die Leute ab, Macer war merkwürdig still geworden und kaum waren wenige Momente verstrichen, waren Ursus und Reatinus die Einzigen, die hier noch saßen und miteinander redeten. Reatinus selbst blieb hier, denn ihn interessierte das Gespräch zumindest noch!
    "Leider nicht alle", erklärte er mit einem ernüchternden Kopfschütteln. Er sprach im Folgenden unangenehme Worte, nahm kurz einen Schluck seines Getränkes zu sich: "Einige der Gesichter waren derart...", er unterbrach, da ihm kein passendes Wort einfiel, "...dass sie niemand mehr identifizieren konnte. Bestattet wurden sie und nach dem Gewitter wurde sofort jemand für die Reparatur- und Bauarbeiten eingeteilt."

    Es konnte einem Mädchen auf Dauer nicht gut in einem Legionslager gehen und Reatinus war froh, dass Licinus dies auch selbst wusste und entsprechend geplant hatte. Er sorgte gut für das Mädchen und Reatinus fragte sich, woher er die Erfahrung im Umgang mit Kindern hatte... hatte er einfach ein Händchen für Kinder oder selbst schon welche?
    Doch diese Gedanken konnten den Ernst der Sache nicht überspielen, über die sie hier redeten. Hier war ein Praefectus Castrorum verschwunden und niemand wusste scheinbar, wo dieser geblieben war. Doch Reatinus schüttelte energisch den Kopf, als der Iulier vorschlug, die Sache nach Rom zu melden. "Keinesfalls, Centurio, nichts überstürzen", erklärte er, "Ich kenne den Praefectus gut, Iulius. Er hat mir in Germanien das Leben gerettet und er würde seine Männer nicht im Stich lassen. Wenn er spurlos verschwunden ist, sehe ich das als Grund an, mir Sorgen um ihn zu machen - wer weiß schon, was ihm zugestoßen sein könnte? Auf den Straßen wimmelt es manchmal von Verbrechern und Totschlägern. Abgesehen davon bringen uns Mutmaßungen nur wenig... man wird zweifelsohne fragen, wo er ist. Und dann müssen wir nicht nur glauben, sondern wissen, was los ist!"

    Nach dem Kurzen "Herein" aus dem Inneren der Unterkünfte trat Reatinus sogleich in würdiger Haltung herein und schloss die Türe hinter sich sehr gut zu. Er hielt auf den Primus Pilus zu und sah sich kurz um, ehe er schon auf halbem Wege dazu, vor ihm zu stehen, mit "Salve, Iulius" grüßte, "Nein, nichts zu essen, danke. Und steh' locker." Der Tribun warf einen kurzen Blick auf das kleine verängstigte Mädchen von der einen Nacht des Gewitters, welches sich nun gut erholt hatte und seelenruhig, fast schon vertieft darin kleine Happen des Abendessens in ihren Mund führte. Er hatte mitbekommen, dass es der Mutter schlecht ging - er wollte hier nicht darüber reden. Nicht jetzt. Er war vor allem wegen anderen Dingen hierher gekommen. "Wie ich sehe, geht es ihr nun gut unter deiner Obhut", merkte Reatinus lächelnd an und murmelte, "Aber ob ein Legionslager der richtige Ort für ein Mädchen ist?"


    Reatinus winkte grinsend ab, der Centurio würde schon wissen, was er tat. Stattdessen kam er zum eigentlichen Grund seines Besuches. "Nun, ich komme eigentlich um dich zu fragen, ob du vom Praefecten etwas gehört hast? Er ist nun schon seit einer Weile... absent... und ich habe von ihm nichts mitbekommen."

    Der Gesichtsausdruck, mit dem Reatinus vor der Unterkunft des Centurios erschien, verriet seine Unerfreutheit über die Umstände, unter denen der Praefectus Castrorum verschwunden war. Er wusste nicht so recht, warum diese hohen Offiziere sich nicht abmeldeten, bevor sie verschwanden. Doch war ihm etwas zugestoßen? Oder hatte er die Abwesenheitsmeldung tatsächlich verschlafen... Reatinus wusste es nicht, daher war er besorgt und erbost zugleich.
    Es war kurz nach Feierabend, der Frühling zeigte sich und die Blumen sprossen aus den Wiesen und streckten ihre Köpfe aus, sahen das Licht der Welt. Die Sonne ging über dem Horizont langsam unter und die Fackeln wurden entzündet. Reatinus selbst hatte seine Dienstkleidung schon abgelegt. Drei Mal klopfte er kräftig am Officium des Primus Pilus.


    *klopf, klopf, klopf*


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    Aristocles
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    Irgendwie, dachte Aristocles und sah es durch seine alten Augen, hielt sich die Freude der Schwester über das Wiedersehen mit ihrem Bruder in Grenzen. Es war merkwürdig, fand der Alte und fing an, insgeheim zu spekulieren. War die Herrin etwa ganz baff und überrascht über das plötzliche Aufkommen von Varus? War die Beziehung im Schwanken begriffen? Wollte sie ihn nicht hier haben oder konnte sie vor Wiedersehensfreude nicht reagieren?
    Fragen über Fragen, doch der alte Grieche hatte eine Antwort und die hieß, dass er hier nicht eine Ewigkeit lang wie angewurzelt stehen bleiben wollte. Das machte sein kaputtes Kreuz nicht mehr mit. So langsam wurde man auch als Sklave ungeduldig. Also ergriff er bescheiden das Wort, auch wenn es ihm nicht zustand und er dafür wahrscheinlich Ärger bekommen würde: "Verzeih', Herr. Doch sollen wir Dominus Artorius Reatinus über Deine Ankunft informieren? Er würde sich freuen, denke ich."


    Ad Administratio Imperatoris
    Ad Gaius Pompeius Imperiosus



    Provincia Italia
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    Roma
    ~~~
    Palatium Augusti


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    Sehr geehrter Pompeius Imperiosus,


    sicherlich wird es für dich überraschend sein, an des Präfekten statt Worte von mir zu erhalten. Bitte sei darüber nicht allzu überrascht, denn ich schreibe nur anstelle unseres Präfekten, da dieser aufgrund einer plötzlichen Erkrankung vorübergehend dienstunfähig ist. Ich habe einige Aufgaben von ihm übernommen, so zum Beispiel der von dir angeforderte und aktuelle Besetzungsplan der Legio I, der diesem Schreiben beiligt.
    Der Brief ist streng vertraulich mit dem Siegel der Legio I versehen. Ist dieses bei deinem Empfang aufgebrochen oder entfernt worden, so bitte ich dich, dies umgehend mitzuteilen, da eventuell vertrauliche Daten von Unbefugten eingesehen wurden!
    Dies gilt auch für Rückfragen oder Fehler und Unvollständigkeiten meinerseits. Es wird dir sicherlich auffallen, dass der Stab nicht reich besetzt ist - dies ist kein Versehen, sondern der tatsächliche Umstand momentan.


    Mögen die Götter Dich hüten, Pompeius!


    Gez.






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    Dienst- und Besetzungsplan


    der Legio I Traiana Pia Fidelis


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    Stab


    Praefectus Castrorum
    Publius Iunius Brutus


    Tribunus Angusticlavius
    Servius Artorius Reatinus


    Centurio Primus Pilus
    Marcus Iulius Licinus

    Primus Pilus


    [...]


    Cohors I


    [...]


    Cohors II


    [...]


    [...]


    Cohors IX



    Gez.



    Reatinus konnte auf die selbstironische Äußerung des Centurios nur mit einem kleinen Scherz antworten, den er sich nicht verkneifen konnte: "Dann vergiss nicht, eine Monatsration Proviant einzupacken", musste er grinsend sagen und hören, wie sein Nebenmann ein Lachen qualvoll unterdrücken musste. Andererseits gab Reatinus damit seinen Wohlwollen preis - in den Händen des Iuliers wäre das Mädchen vorerst sicher, doch sie würde im Ernstfall Schwierigkeiten haben, ohne Eltern aufzuwachsen.
    Er selbst hatte nichts mehr zu sagen und blickte sich unter den Beteiligten um... Totenstille, auch seitens des Praefecten. Da dieser so aussah, als hätte er nichts mehr zu sagen, war die Sitzung seitens des Artoriers beendet. "Ich hätte nichts mehr hinzuzufügen", räusperte er sich. Im übertragenen Sinne hieß das eigentlich für ihn "Na wenn es nichts mehr gibt, dann gehe ich!" Aber das gab man natürlich nicht offen zu.

    Reatinus schwieg bedauerlich und kommentierte den Bericht von Licinus nicht weiter. Weiter wollte er anscheinend selbst nichts mehr darüber hören. "Dann kümmern wir uns weiter um sie, bis sie wieder auf eigenen Beinen stehen", äußerte er dann doch, bis Licinus die Tochter der Frau erwähnte, die es wohl nicht schaffen würde. Das Leben war grausam, selbst mit den Jüngsten unter ihnen. "Und wo gedenkt ihr, die Kleine unterzubringen, falls..." Reatinus sprach den Satz lieber nicht aus, doch verstand man, worauf er hinaus wollte.


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    Aristocles
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    Obwohl der alte Aristocles mit dem Neffen seines Herren gerechnet hatte so war er genauso erfreut, als Cearellia statt ihm erschien. Obwohl er nicht wusste, ob auch sie sich verändert hatte, so zauberte die junge Dame dem Sklaven, der noch nicht so lange auf dieser Welt hatte, noch ein angestrengtes, aber ehrliches Lächeln auf die Lippen. "Salve, Domina", grüßte er mit er einer schwachen, alten Stimme, "Du suchst sicher deinen Bruder. Er sollte bald kommen. Bald."

    Reatinus hörte den Ausführungen des Iuliers zu und hatte letzten Endes nichts hinzuzufügen. Der Bericht war informativ genug für ihn, der sich nicht persönlich zu den Aufräumarbeiten begeben hatte. Dass die übrigens Schäden und Mängel schnell beseitigt werden sollten, war keine Frage, sondern eine Selbstverständlichkeit. Immerhin übernahm die Legion schon seit langer Zeit Bau- und Reparaturarbeiten, wo keine anderen Kräfte zur Verfügung standen.
    Reatinus interessierte jedoch, wie es den Verletzten ging.


    "Eine Frage, Iulius: Liegen dir Berichte über den Zustand unserer Verletzten im Valetudinarium vor? Gab es jemanden, der es nicht geschafft hat", fragte er ernst.


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    Aristocles
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    Kurz nachdem Aristocles die Mitsklaven über den Wunsch seines Herrn informierte, herrschte in der Küche Trubel, denn alle bemühten sich, dem Wunsch nach einer guten Speise nachzukommen. Allgemein war der Sklavenhaushalt in Aufregung, doch niemand ließ es sich anmerken und schwieg lieber. Mit der plötzlichen Rückkehr des Artorius Varus hatte letzten Endes keiner gerechnet - wahrscheinlicher war es ihnen, dass Reatinus höchstselbst aus Mantua hier her kam!
    Während die Sklaven die Speisen vorbereiteten, ruhte Aristocles seinen schmerzenden, empfindlichen Rücken aus und wartete auf das Erscheinen des Artoriers. Dieser würde sicher wissen wollen, wo die Gens Artoria blieb - und da Aristocles am Besten, eigentlich flüssig, Latein sprach, wollte er darüber informieren.


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    Aristocles
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    Der alte Sklave ließ sich von dem Neffen des Hausherren zur Seite stoßen und kam unangenehm mit dem Rücken auf die Mauer auf, was den Alten kurz zu einem schmerzvollen Stöhnen verleitete. Der Neffe von Reatinus war sonst nie zu Handgreiflichkeiten bereit - was war geschehen, dass er einfach zornig wurde? Doch hatte Aristocles kein Recht, etwas zu sagen. Er war alt, aber nicht dumm und sich seiner Bestimmung als Sklave bewusst.


    "Jawohl, Herr", konnte der alte Grieche nur antworten und winkte den Maiordomus herbei, den er über den Wunsch nach Essen für Varus informierte. Er war alt und würde nicht hinterher kommen, die ganzen Teller und Speisen zu tragen!

    Scheinbar war die Stille aus dem Grund in den Raum gekehrt, weil Reatinus die Kollegen mit der harten Wahrheit konfrontiert hatte, die nicht immer einfach aufzufassen war. Oder war es einfach, weil man der Sache nichts mehr hinzuzufügen hatte? Er wusste es selbst nicht, doch ebenso war es dem Artorier egal, wenn die Stille bald endlich aufhörte und die Besprechung weiter ging. Er räusperte sich laut in dem Raum, um zu mehr Aktivität anzuregen. Immerhin waren nicht alle Sachen besprochen und wenn doch, hatte niemand die Sitzung aufgelöst. Zumindest gedachte Reatinus nicht, den ganzen Tag hier sitzen zu bleiben!


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    Aristocles
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    Als es klopfte, öffnete ein älterer, zerbrechlicher Mann die Pforte des Hauses. Es war Aristocles, einer der wenigen Sklaven, die hier noch im Hause der Artorier verblieben waren und das Haus selbst in Schuss hielten. Es war dem kleinen Haushalt zu verdanken, dass Varus das relativ neue Haus der Artorier in tadellosem Zustand vorfinden würde. Reatinus hatte rechtzeitig für Ordnung im Hause gesorgt, als allmählich alle Artorier aus irgendeinem Grund das Haus verließen. Doch erkannte der Alte mit seinen alten Augen den Neffen seines Herren noch nicht auf Anhieb und fragte eher unscheinbar nach: "Salve... kann ich behilflich sein?"

    Reatinus nickte bedacht. "Eine Amtszeit wäre zu wenig, um dir zu zeigen, was die Berufssoldaten über ihr Leben hinweg lernen. Für den Anfang hast du dich gut gemacht, doch bleibe nicht auf der Strecke, Octavius."
    Und so war es auch... eine zweite Amtszeit als senatorischer Tribun würde den Octavier sicher mit dem nötigen Selbstbewusstsein ausstatten, dass er auch in seiner politischen Laufbahn brauchen würde. Immerhin ging es darum, richtig mit seiner Macht umzugehen. Das war ein Faktor, an dem viele große Männer gescheitert waren, weil sie ihn unterschätzten...

    "Vielleicht", lachte Reatinus, "Vielleicht aber auch nicht... wer weiß?"


    Reatinus hingegen schwieg, als der Octavier versuchte, sich die Unterstützung des Aureliers zu sichern. So kannte er Ursus bisher nicht - zwar musste Macer viel lernen, doch er hatte ein gewisses Talent, welches er selbst gefördert hätte. Doch diese überraschende, nicht viel aussagende Entscheidung lag ganz bei Ursus und Reatinus wollte ihm da nicht hineinreden. Das könnte er wahrscheinlich auch nicht.
    "Ja, hat es", berichtete Reatinus, "Das mit dem Feuer hat sich durch die Regenströme quasi von ganz allein erledigt. Am Schlimmsten waren die Zerstörungen und die Toten. Auch auf den Straßen lagen ein paar Tote... wissen die Götter, was die erwischt hat."