Beiträge von Servius Artorius Reatinus


    Torwächter



    Dass der Mann neu war, sah man ihm in gewissem Maße an. Er sah zwar nicht aus wie einer von den Naiven, die dachten, dass die Legion ein Spaziergang wäre, aber man sah allen Neuen an, dass sie... nun ja, neu waren. Und unverbraucht.
    "Salve, Civis", grüßte der Torwächter sporadisch, "Bevor ich dir Einlass gewähre, muss ich dich auf möglicherweise mitgeführte Waffen untersuchen. Arme weit auseinander, gerade stehen und keine plötzlichen Bewegungen!"



    Ad Aulus Flavius Piso

    Provincia Italia
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    Roma
    ~~~~~
    Administratio Imperatoris


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    Salve, geehrter Flavius Piso,



    ich antworte hiermit auf dein Schreiben bezüglich meiner Versetzung von der Legio I Traiana zum Praefectus Alae der Ala II Numidia.


    Mit Bedauern muss ich mitteilen, dass ich das mir zuteil gekommene Amt nicht guten Gewissens annehmen kann. Ich sehe es als meine heilige Pflicht, der Legio I in schweren Zeiten beizustehen, anstatt die Beine in die Hand zu nehmen und zu gehen.


    Was für schwere Zeiten, wird man sich fragen? Womöglich mag der Regierung nicht entgangen sein, dass die Legio I Traiana in ihrem Stab UNTERBESETZT ist. Wo mag das wohl hinführen, wenn ich nun auch noch gehe - nein, ich habe einen Eid geleistet und kann es angesichts meiner Pflicht nicht verantworten, zu gehen.


    Ich möchte Dich bitten, Flavius Piso, diese Nachricht an alle Personen weiterzuleiten, die davon Bescheid wissen müssen.


    Mögen die Götter über Euch und den Kaiser wachen.


    Sim-Off:

    So, jetzt sollte wirklich jeder Bescheid wissen, dass ich den Job nicht annehme, bevor noch weitere Briefe nach Mantua kommen. ;)



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    Reatinus musste lachen - ja, Crispina und er hatten sich erst zu seiner Zeit als Praefectus Castrorum kennengelernt, wo er noch die Fähigkeit, laut zu schreien und Männer umherzuscheuchen in den Ruhestand hat gehen lassen, stattdessen hatte er sich jedoch zusätzlich die bürokratische Durchsetzungskraft angeeignet, mit der er die Scribae in der Gegend herumscheuchte! Das durfte man in der Principia nun einmal nicht schreiend tun, weil Stabsmitglieder arbeiten wollten und er genauso.


    Crispina schien das Signal von Reatinus bemerkt zu haben, was man ihren wunderschönen, freudig aufgehellten Augen ansah. Wieder einmal ergriffen sie Besitz von Reatinus, Hunger hatte er auf einmal keinen mehr, weil es ihm im Magen merkwürdig gribbelte. Er kam unweigerlich selbst auf den Gedanken, was er für die Petronierin im tiefsten Inneren verspührte. "Das hätte ich nie", er unterbrach kurz, um sich zu fangen, "getan. Ein so gutes Pferd findet man im Leben nur einmal. Aber es ist der Lauf der Dinge. Ich habe die Zucht aufgegeben, aber den Tieren geht es noch immer sehr gut, das ist mir wichtig."

    Hoffentlich, dachte sich Reatinus, würde die Liste der Männer nicht zu lang werden und wirklich nicht ALLE Besten von den Besten beinhalten. Das wäre fatal gewesen, denn wenn Prätorianer in aktiven Kampfeinsatz gerufen wurden, musste das bedeuten, dass Legionen schon vorher versagt haben. Und ohne kampferfahrene Männer war diese Wahrscheinlichkeit höher.
    "Das wäre eine optimale Lösung, Centurio", resümierte der Tribun, "Eine Unterkunft ließe sich finden. In der Stadt gibt es einige guter Tabernae, die bequeme und saubere Betten anbieten... sieh dich um, bevor du zahlst und lass dich nicht auf Halsabschneider ein. Versuche auch, so zu wirken, als hättest du nicht viel. Dann bleibt es beim normalen Preis!"

    1.) Na dann ist gut... wäre kein Problem, dich einzugewöhnen. :)


    2.) Auch kein Problem... schlage jeden Weg ein, der dir recht ist, die Familie setzt dir da keine Grenzen!! ;)


    3.) Natürlich kannst du, das ist ja noch die Anmeldung hier! Und ich habe persönlich auch kein Problem damit, wenn du nach Ostia gehst. Du solltest nur für dich wissen und was ich schrieb, waren reine Empfehlungen, an die du dich halten kannst... oder auch nicht.


    Ansonsten... willkommen in der Familie, Verwandtschaftsverhältnisse werden nach Freischaltung privat geklärt. :)

    Salve!



    Ich komme schon angebellt, lieber Torwächter! Und jetzt zurück auf deinen Posten, Miles! :D


    Danke für das Interesse an der Gens Artoria, bevor ich jedoch meine Zustimmung gebe, hoffe ich auf Antworten auf folgende Fragen:


    1.) Ist dir das Spielprinzip klar? ;)
    (Keine tollen, bunt angemalten Knöpfe und Steuern einer Person auf grafischer Oberfläche wie in PC-Rollenspielen usw.)


    2.) Welchen Weg würdest du mit deinem Charakter einschlagen? Hast du evtl. schon Erfahrung mit Rollenspielen? (Die Antwort "nein" auf zweitere Frage würde sich hier nicht auswirken, sei also ruhig ehrlich :D )


    3.) Wenn du in Ostia anfängst, solltest du dir im Klaren sein, dass du dort alleine bist und es wohl bestenfalls zu Briefkontakt kommt... Reatinus und sein Sohn sind in Mantua und Graceius verweilt in der Legion in Ägypten. :)


    Vale,


    Reatinus

    Die Begeisterung seines Gegenüber hielt scheinbar an und der Kauf hatte dem Quintilier wohl den Tag gerettet... vielleicht noch viel mehr. Vielleicht war er den Rest des Jahrs über gut gelaunt über dieses Glück? Reatinus wäre es gewesen. Es gab nicht viele Verrückte, die ihr Grundstück für schlappe 5000 Sesterzen verkauften. Es mochte genau so viel wert sein, doch an eines zu kommen, war viel schwieriger und so hatte ein Stück Land reinsten Seltenheitswert!
    "Ich werde kommen, Quintilius"
    , nickte Reatinus.


    "Also Frischlinge", fragte Reatinus mit erstauntem Gesichtsausdruck und mir erhobener Augenbraue, "Das... wäre machbar, aber für die Prätorianer auch vorteilhaft? Die haben kaum kampferfahrung, eben weil sie jung sind. Einen Veteranen müsste man nur... sagen wir mal, in Schuss und aktiv halten. Aber einem Jüngeren Kampferfahrung beizubringen ist das schon etwas Anderes!" Und so war es auch - wie wollte man eine Elite noch ausbilden? Egal, Reatinus vertraute jetzt einfach darauf, dass die Leibgarde des Kaisers wusste, was sie tat.
    "Na gut... dann sehen wir uns in den anderen Rängen um. Es gibt die ein oder anderen engagierten Milites in mehreren Dienstgraden. Na gut, sehen wir uns um." Reatinus erhob sich. "Es bestünde kein Grund, etwas zu bereden. Ich kann dir trotzdem empfehlen, wenigstens bei den kampferfahrenen Truppen reinzuschauen, selbst wenn du Frischlinge mitnimmst!" Auf den ersten Blick schien es nun, als würde Reatinus die Männer nur loswerden wollen. So war es jedoch nicht, nur wollte auch der Kaiser beschützt werden, und warum sollten dies nicht die Besten von den Besten tun?

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    [...]


    Wären die Wände in diesem Moment nicht so brüchig gewesen und würden sie nicht so bröchelig aussehen, hätte sich Reatinus jetzt an ihnen angelehnt, um mit im Arm versunkenen Kopf etwas zu sich zu finden. So seufzte er nur und überlegte, während sein Kinn in der Faust versank. "Ich hoffe, es gibt keine Verletzten mehr, die wir retten müssen, haben doch schon genug zu tun! Wenn es sein muss, sucht ihr doppelt und dreifach alles ab, bis in den kleinsten Winkel. Keiner wird zurückgelassen. Weiter machen!" In diesem Moment machte der Centurio auch kehrt, um seinen Befehl zu befolgen, im nächsten Moment jedoch, nur wenige Minuten später, erreichte ihn die Meldung, dass Verletzte schwer zugänglich durch Schutt in den Kellern gefangen lagen. Reatinus nickte nur ernst und verließ sich darauf, dass Licinus die Sache fest im Griff hatte und die Leute da rausholen könne.


    Die Ereignisse überschlugen sich indes, jedoch dieses Mal zu Gunsten der Truppen. Endlich waren sie da! Der Meldereiter hatte den Wagen und die Capsarii endlich mitgebracht! Ein Moment der Erleichterung überschüttete Reatinus, was man an seinem hoffnungsvollen Gesicht ansah. Dann wurde er wieder ernst und voller diensteifer. "Alle mann mit Schanzwerkzeug ausrüsten! Schutt klar machen, mithilfe des Werkzeugs Verletzte bergen! Capsarii! Verletzte versorgen und auf den Wagen schaffen, transportsicher und wetterfest! Eques Iulius! Runter vom Gaul, wir können hier jeden brauchen!" Und schon eilten sie...

    Der Marsch setzte sich trottend in Bewegung und das monotone, gleichmäßig erklingende Marschgeräusch einer ganzen Truppe marschierender Soldaten setzte ein. Nur das Klappern der Hufe, welches die Zugtiere und Reatinus´ Pferd verursachten, ließ die Klangvariation ein wenig abwechslungsreicher sein. An der Spitze der Formation reitend marschierten sie so entlang der Richtung, aus der sie gekommen waren, zielstrebig in Richtung Mantua...

    Reatinus ritt nach vorne an die Spitze der Formation, hinter dem Zug formierten sich die Sklaven mit den von Ochsen gezogenen Karren mit einigen Habseligkeiten des Tribunen. Vorne angekommen, waren die Soldaten auch prompt in Stellung gegangen und bereit, auszuschwärmen. Reatinus blickte kurz zurück. Bevor die Milites hier ankamen, sah die Gegend fruchtbarer aus.


    "Milites", rief Reatinus mit lauter Stimme, denn er war damals selbst Centurio, "Oculos ad prosam! PERRRRGITE!"


    Optio



    Der Optio stand unter seinem Tor noch trocken und fragte sich, wie die Stadt wohl momentan ausschaute. Es goss in strömen und er war froh, da draußen nicht rumturnen zu müssen. Er sah ein wenig sarkastisch drein, als der Eques kam, welcher durchnässt war. Wie konnte man freiwillig, allen Ernstes bei diesem Wetter überhaupt die Innenräume der Castra verlassen?


    "Was zum Iup...", wollte er rufen und schon begann Antoninus mit seinen Ausführungen. Herzerwärmende Geschichte war das! "Aha", kommentierte er anschließend verduzt, "Aber seh´ ich aus wie ein Laufbursche, Miles? Na los doch, hol wenigstens die Wägen aus den Horrea oder die Capsarii aus ihren Betten und ich mache den Rest!" Schweinerei sowas - jetzt musste er auch in den Regen rausrennen und nass werden!

    Reatinus nickte, als der Jubel der Legionäre losbrach und nickte ebenso, als er sich wieder legte. Es war vorbei, das Lager abgebrochen und auch Reatinus´ Sachen wurden von seinen Sklaven reisegerecht verstaut und eingepackt. Einer der Sklaven brachte letzten Endes nur sein Ross, auf welchem Reatinus sich schweigend setzte.


    "Centurio Iulius! Marschformation einnehmen lassen", befahl er hoch zu Pferde und ließ mit einem militärischen Handzeichen die Marschbereitschaft einnehmen.

    Hektisch wurden Befehle vom Centurio gebrüllt und ebenso hektisch versuchten die Männer, ihnen Folge zu leisten. Innen schien das Bild, was sich ihnen bot, nicht besser zu sein. Es dauerte mehrere Minuten, die auch Reatinus mit den Männern im Haus verbrachte, um sich ein Bild von der Lage zu machen, die alles andere als ordentlich war. Unordentlich war eigentlich noch verharmlosend ausgedrückt... es sah einfach schrecklich aus und man konnte den Göttern danken, dass es wenigstens nur ein Haus war, in welchem ein Blitz einschlug und dass der Regen das Feuer löschen konnte!


    Reatinus trat in dem Moment hinaus, als Licinus einen Melder in die Castra entsendete. "UND MEHR CAPSARII MITBRINGEN", brüllte er mit donnernder Stimme hinterher, als der Melder losritt. Er verließ sich darauf, dass er ihn gehört hatte. Eine donnernde Stimme, wie sie der Tribun hatte, konnte man kaum überhören, selbst wenn es nicht einmal richtig zur Geltung kam. "Wir wollen nicht, dass die Verletzten auf ihren Weg in Sicherheit sterben", meinte Reatinus zum Centurio. Er hörte sich die Meldung der durchnässten Hauptmannes an. "Überlebende", echote er rufend, "Dann beeilt euch. Holt die Überlebenden schnell raus, ich will auch schnell einen klaren Weg nach oben sehen, womöglich liegen dort noch mehr Verletzte! Brauchen wir Verstärkung oder kommen deine Männer klar?"
    Angesichts der Lage und der Verletzten konnte er nicht schlecht sein, Verstärkung anzufordern...

    Zitat

    Original von Publius Iunius Brutus
    Bei der Erwähnung der Duccier verkrampfte sich Brutus ein wenig. Die alten Erinnerungen kamen wieder hoch und er war froh, der ganzen Günstlingswirtschaft den Rücken gekehrt zu haben. "Ja, die Duccier setzen ihm ganz schön zu, wie ich gehört habe...," murmelte er nur. Dann lenkte er seine Gedanken auf andere Wege.
    "Dann werde ich also den Scriba in Anspruch nehmen und mir die Räumlichkeiten zeigen lassen", meinte er und verabschiedete sich mit einem "Vale"


    Scheinbar hatte der Iunier ähnliche Gedanken, was die Duccier betraf... wenigstens war der Artorier da nicht alleine! "Crispus ist ein Haudegen. Wenn der nicht mit denen fertig würde, müssten schon die Götter über die Duccier wachen." Anschließend nickte Reatinus, er hatte nichts mehr hinzuzufügen, als Brutus sich erhob. "Vale, Praefectus! Wenn du bereit für den Rundgang bist, suche mich im Officium oder zu Hause auf!"

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    [...]



    Reatinus konnte sich vorstellen, dass Valerian sehr überrascht über dieses Entgegenkommen war. Man konnte es dem Prätorianer förmlich im Gesicht ablesen, dass er mit einer solchen Wendung nicht rechnete. Auch Reatinus hatte damit nicht gerechnet... irgendetwas hatte ihn dazu bewegt. War er einfach nur, weil der Quintilier sein Rekrut war, Reatinus stolz auf ihn war und ihn noch weiter fördern wollte? War es einfach eine ewige Bindung, die ein Offizier zu seinen Soldaten aufbaute? Sicherlich war Reatinus streng damals, aber er war gerecht und zu seinen Soldaten herrschte eine gewisse Bindung. Egal wo sie kämpften, er wollte alle heil durchbringen. Dies war ein Zeichen dafür.
    Reatinus zählte von seiner Seite aus das Geld mit. Valerian hatte mehr dabei, sicherlich im Denken, es würde ihn teurer kommen. War es ein Fehler, du Grundstück für läppische fünftausend Sesterzen zu verkaufen? Nein, schüttelte Reatinus den Gedanken ab. Allein ihrer Bindung wegen war es dies nicht.


    Das Leben des Quintiliers schien allgemein nicht besser laufen zu können... er kam an ein Grundstück, er vermählte sich nun und er diente in einer Elitetruppe. Nur wenigen Männern war so viel Erfolg beschieden. "Es würde mich freuen, kommen zu dürfen", lächelte Reatinus, lehnte sich zurück, "Ob Ehrengast oder nicht. Wird nicht nötig sein, ich komme auch so gerne. Ich erinnere mich dunkel an den Germanicer, ja." Es war schon eine Weile her, aber einige Männer behielt man einfach im Gedächtnis.


    Sie schwenkten anschließend ins Geschäftliche über... dieses unangenehme Thema, die Rekrutierungen! "Es gibt viele gute Soldaten bei uns... die Veteranen sind in der ersten Kohorte. Wenn ich ein Barbar wäre, hätte ich ernsthaft Angst vor den Kerlen. Auch außerhalb gibt es einige Milites, die sich hervortun. Ab Besten sehen wir uns das vor Ort an. Ich will den Prätorianern keine Männer abtreten, die dort nicht dienen möchten. Ein unmotivierter Soldat, das wäre in unserem Fall beiderseitiger Verlust."


    Auch Reatinus entschied sich letzten Endes, das noch nicht erfundene Anstoßen zu lassen und hob stolz den Becher. Man hätte ihm diesen Gedanken sicherlich nicht verübeln können. Warum auch? Vielleicht war er nur seiner Zeit voraus?! :D


    Angesichts dessen, dass der Kaiser nicht der Gesündeste war, konnte es nicht schaden, wenigstens auf seine Gesundheit zu trinken. "Auf den Kaiser und unser erfolgreiches Geschäft!" Anschließend nahm Reatinus einen Schluck und wieder Platz. "So, Iulius... erzähle mir doch etwas über deine Tätigkeit, wenn du gerade keine guten Geschäfte tätigst", grinste Reatinus.

    Reatinus lächelte und ließ den Iulier schweigend lesen und anschließend unterschreiben. Mit seiner Unterschrift und anschließenden Bezahlung einer Menge von 8 Aurei war die Transaktion seitens von Reatinus abgeschlossen. Die Pferdezucht gehörte nicht mehr ihm.
    "Dann ist unser Geschäft erfolgreich", Reatinus ließ das Geld erst einmal Geld sein und nahm seinen Becher Wein hoch, "Lass uns anstoßen!"

    Die Petronierin schien sichtlich gefallen an dem Essen zu finden und Reatinus lief es kalt den Rücken runter, wenn er sie so sah. Nein, es lag nicht an ihr selbst, es war nur die Vorstellung, was sie wohl gegessen haben mochte, als sie von Crispus... gefangen gehalten wurde. Reatinus konnte nicht so recht glauben, dass sein Freund überhaupt zu solchen Dingen fähig war. Natürlich kannte er zwei Seiten von Crispus. Den Soldaten und den Freund. Und der Freund war ein guter Mann, der Soldat hart und unerbittlich. Aber auch Reatinus war in der Legion hart geworden... er ging wohl nur auf andere Weise damit um.


    "Ja, ich habe mich auch gewundert. Es ist durchaus viel Arbeit, neben der eigenen Tätigkeit noch des Legaten Besuch entgegen zu nehmen und Teile seiner Arbeit zu machen. Es gibt Tage in der Principia, dort gönne ich mir nicht einmal eine Minute Ruhe. In letzter Zeit ist es jedoch ruhig. Und ja, Zucht und Ordnung." Der Artorier grinste und Sklaven begannen, die Teller aufzuräumen und die Hauptspeise vorzubereiten. "Sollten wir in der Principia auch mal wieder walten lassen. Der Centurio von damals steckt durchaus noch in mir! Wusstest du, dass sie mich damals 'Schreihals' genannt haben? Meine Stimme ist nicht eingerostet, ich könnte immer noch Wände erbeben lassen, wenn ich wollte!"
    Reatinus nickte seinem Sohn zu. Diesem schien es auch zu schmecken.
    "Ich habe mich damals schnell an das Wetter gewohnt... wir durften ohne große Winterbekleidung draußen unseren Runden um den Platz drehen. Das darf Rusticus ja momentan auch zu spüren bekommen - wir wollen jedoch beide, dass er die selbe Ausbildung durchmacht... weißt du, es gibt ungeschriebene Wertvorstellungen bei uns. Rusticus wird in meine Fußstapfen treten und er soll die Erfahrungen nicht missen, die ich selbst gemacht habe. Ich schweife ab."
    Dass die Pferde, außer seinem treuen Hektor nun weg waren, musste ein ungünstiger Umstand sein... erst kürzlich hatte er die Zucht veräußert und nur seinen eigenen Wallach behalten, der ihm immer noch treu diente. Er hatte nie ein besseres Pferd geritten!
    "Nun, ich habe die Pferdezucht verkauft." Er erinnerte sich an das Versprechen von damals und gab zwinkernd hinzu, Crispina würde das sicherlich deuten können: "Ich habe aber mein eigenes Ross behalten."