Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Zitat

    Original von Mamercus Artorius Rusticus
    Etwas abwesend nickte Rusticus zu dem ausführlichen Kommentar seines Vaters und es blieb eine kleine Pause ehe er antwortete: "Ich bin dir dankbar dafür, dass du mich selbst hast meinen Weg suchen lassen. Es hätte ja in deiner Macht gestanden mir dasjenige Schicksal und die Zukunft zuzuweisen, die du für mich am geeignetsten hieltest. Dass du es nicht getan hast zeugt von Größe und macht mich unheimlich stolz."
    Mehr Worte hatte er augenblicklich nicht um seinen Vater seiner Wertschätzung zu versichern, doch er glaubte seinen Gefühlen ausreichend Ausdruck verliehen zu haben.


    Der Vater lächelte auf die Wertschätzung seines Sohnes und senkte leicht den Kopf. "Ich bin nur ein gewöhnlicher Tribun, mein Sohn. Es ist nicht schwierig, im letzten Rest, der von unserer Familie übrig ist, groß zu wirken. Es freut mich jedoch, dass du glücklich bist. Es gibt Kinder, die wissen solch ein Privileg nicht zu schätzen, sich entscheiden zu können, wie sie wollen." Reatinus wusste nicht, wie all jene Dinge aus vergangenen Tagen geschehen konnten... Rusticus hätte heute zwei Onkel, Imperiosus und Avitus haben können und noch Familienmitglieder viele mehr. Doch die Götter verwehrten es den anderen Artoriern, zu leben. Doch, dachte sich Reatinus, hatten die Götter mit ihm selbst noch etwas vor? Ein komischer Gedanke... sonst hätten sie ihn vielleicht auch genommen.

    In jenem Moment sah Reatinus ganz besonders blöd drein - er war ziemlich baff, was das Geständnis der Nichte seines Freundes anbelangte und konnte nicht anders, als wie blöd auf der Stelle herumzustehen. Man merkte an, wie sein Kopf vor allerhand verschiedenen Gedankengängen förmlich zu rattern anfing... würde ein Gehirn von Zahnrädern angetrieben werden, würde es jetzt anfangen zu qualmen, dies war sicher. Viele wilde Gedanken spuckten innerhalb kürzester Zeit durch den Kopf des Artoriers, als er vor der Porta stand. So hatte man den Tribunen selten gesehen und nur die Wenigsten dachten noch, dass man ihn irgendwie überraschen könnte.


    Er konnte Crispina nicht abweisen. Das war unmöglich.


    Doch er konnte sie nicht der Wildnis oder den Banden in den Städten ausliefern. Sie würden ihr auch diesen schmutzigen Fetzen vom Leib reißen.


    Und zurück zu Crispus konnte er sie auch nicht schicken. Er würde Crispina den Kopf umdrehen, und ihm selbst gleich mit.


    Es musste zweifelsohne zwischen Nichte und Onkel unerträglich eskaliert sein, denn Reatinus konnte sich nicht erklären, wer den beschwerlichen Weg über die Alpen in Kauf nahm, Heim hinter sich lassend, um ausgerechnet REATINUS in Mantua aufzusuchen. Sie war nun weit gekommen und einen Rückweg nach Mogontiacum... es grauste ihm bei den Gedanken, dass der Weg um diese Jahreszeit unter Umständen Lebensgefährlich sein konnte. Erst recht konnte er sie nicht so stehen lassen, weil sie vielleicht keinen anderen Ausweg mehr fand. Und das Letzte, was der Artorier wollte war es, dass eine gute Frau im Lupanar endete... die Götter mussten auf Crispinas Seite gewesen sein, die scheinbar mit dem Allerwenigsten über die Alpen aufgebrochen war und den Marsch lebendig überstand. Ja, es musste Jupiter höchstselbst gewesen sein, der ihr die Kraft gegeben hatte!
    "Das kann doch nicht wahr sein", seufzte Reatinus ungläubig, "Crispina... kein Wort zu irgendjemandem, wenn das bis zu Crispus durchdringt, dreht er uns beiden den Hals um. Nun rein mit dir!" Der Artorier zog die Petronierin mit sanftem Griff an der Schulter hinein und nickte dem anwesenden Soldaten zu, denn seine Arbeit hier war getan. Die Pforte schloss sich mit sanftem Klacken. "Ich bin schockiert, Crispina. Wie konnte das passieren?" Dass sie nicht geschrieben hatte, war unwichtig. Jetzt war Reatinus glücklich, dass es Crispina den Umständen nach (und jene waren schlecht) gut ging. "Bashir", rief er auch nach dem Parther, "Ein Bad und frische Kleidung! Setzt die Cena auf, wir haben einen Gast!"

    Ein Moment der Entspannung.
    Die friedliche Ruhe des Atriums wirkte sanft mit einem weichen Windhauch auf Reatinus ein, der sich von seinem heute anstrengenden Dienst erholte und den Sklaven eigentlich die ganze Arbeit um das Haus überlassen wollte. Die würden schon irgendwie zurechtkommen, dachte er sich und war in eben jener friedlichen Ruhe sogar aufrecht sitzend eingenickt. Das Haus würde schon zu keiner Bruchbude mutieren, wenn er ein Mal die Augen schloss... einen kurzen Moment nur... es wurde ruhig, dunkel. Süße Träume von glorreichen Legionen unter Reatinus´ Führung, Eroberung des restlichen Germaniens. Was Varus nicht schaffte, das schaffte Reatinus! Ruhmreich schwang er sein Schwert - Reatinus eroberte die restliche Welt, die Legionen standen ihm zu Füßen. Er hatte alles an Ruhm, was ein Mann nur haben konnte.


    Ein Klopfen, hallend durch den Gang und der Artorier schreckte aus seinem Gedöse auf, seine süßen Träume verpufften im Nichts und schnell musste sich der Tribun wieder mit der Realität anfreunden, dass es wohl keinen Römer mehr geben würde, der jemals noch weiter nach Germanien würde einmarschieren wollen. Und von wegen eine Legion führen, dachte er sich und gähnte.


    "Baldram", rief er nach dem germanischen Hühnen, "Machst du auf, oder wo steckst du?" Es kam erstaunlicherweise keine Antwort, weshalb der Artorier sich ernsthaft fragen musste, wo der Kerl sich schon wieder aufhielt. Ob er schon wieder versuchte, sich an Siné heranzumachen? Sich die Augen abwischend musste der Tribun sich also selbst zur Porta begeben, wohin er auch im Trab eilte. Als er jedoch die Tür gemächlich öffnete, weiteten sich seine müden Augen schnell, als er jemanden sah, der einer bekannten Person sehr ähnlich sah - einer Person, die Reatinus sehr mochte. Zunächst sagte der Artorier nichts, anschließend jedoch erkannte er das nicht allzu fremde Gesicht, nachdem er es runde drei Sekunden lang anstarrte.


    "Crispina?! Bei den Göttern!"


    Mehr brachte der Artorier in seiner Verwunderung nicht heraus.



    [Sim-off]*Edit: Falsche Schriftfarbe... :D[/simoff]

    Die Aussichten darauf waren schlecht, dass der schlechte Tag des Tribunes sich in naher, absehbarer Zeit verbessern würde, aber immerhin ging es mit des Artoriers Laune nicht steil den Buckel runter, so dass er auch den Abtransport des Verletzten und die fehlende Arbeitskraft einigermaßen verdauen konnte und musste. Das Leben ging weiter, mit jenem taten das auch Pflicht und Arbeit. Richtig, Pflicht und Arbeit - es waren unter anderem solche Gründe, weshalb Reatinus unbedingt mal bei den Arbeiten an den Straßen vorbeisehen musste, um sich einen Überblick zu verschaffen und zukünftige Planungen durchführen zu können.


    Angekommen, schien es vor allen mit der Umleitung der Straße Probleme zu geben, was dem Tribunen sofort ins Auge sprang... ach quatsch, es stach ihm förmlich ins Auge, dass es beinahe weh tat! Denn das sah nicht allzu ordentlich aus.
    Nach einem Gruß in Form eines Nickens für den Centurio und für den Optio fragte Reatinus ironischerweise: "Probleme?"


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    Alexandros
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    Merkwürdiger Kerl, der Alexandros ein wenig verdutzte - warum senkte er sein Haupt und zeigte so viel Respekt vor einem Mitsklaven? Sah man Alexandros nicht an, dass er ein Sklave war? Nun gut, vielleicht war es die Bestätigung dafür, dass es sogar den Sklaven im Hause Artorius sehr gut ging. Es war Alexandros egal, denn Cimon war ein Sklave eines Freundes seines Herren und somit wäre es wohl kein Problem, ihm Einlass zu gewähren. Und Bashir musste sich hier im Haus auch irgendwo aufhalten, wenn er gerade nicht das Pferd seines Herren versorgte. "Bitte, komm doch hinein", sprach der Grieche und machte eine einladende Geste.


    "Bashir! Bist du hier", rief er nach dem Parther.


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    Alexandros
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    Im Gegensatz zu Baldram, der als Ianitor des Hauses die Hauptpforte strengstens im Auge behielt und alle Aktivitäten kritisch unter die Lupe nahm, musste dieses Mal der Grieche herhalten, der sich zufällig in der Nähe aufhielt und ein Klopfen der Seitentüre bemerkte. Das war merkwürdig. Um diese Zeit gab es keine Lieferanten, die irgendetwas vorbeibrachten. Die kamen normalerweise immer morgens!
    Trotzdem öffnete er und sah einen Unbekannten dort stehen. "Ja", fragte er etwas unpassend, aber immerhin höflich.

    Reatinus nickte in der Stille der mittlerweile schon auf die Fensterscheiben prasselnden Regentropfen. "Dann sind wir, den Göttern sei Dank, einer Meinung." Immerhin wusste Reatinus nicht, wem er das Unwetter letzten Endes zu verdanken hatte, nahm sich jedoch trotzdem vor, einmal wieder opfern zu gehen, um die Götter zu bitten, solche Unwetter in Zukunft in eine Richtung zu lenken, wo keine Menschen waren. Geschweige denn, in einer Stadt!


    "Richtig, Iulius. Zunächst die Centurie, danach das Valetudinarium", stimmte Reatinus zu und sah das helle Blitzlicht, gefolgt von einem Donnerschlag, der Reatinus aufzucken ließ. "Verdammte Scheiße, da steht uns was bevor", fluchte Reatinus, ohne es zu merken, "Dann bereite alles vor, auf Befehl werden wir unser Ding durchziehen. Vale, Centurio." Der Artorier entfernte sich vom Schreibtisch des Centurios und öffnete die Tür. Der starke Wind wirbelte seinen Mantel ein wenig auf. "Mögen die Götter mit dir sein." Und so verließ er den Raum.



    Sim-Off:

    Ist quasi der Startschuss... ihr müsst nicht unbedingt auf mich warten, ich komm schon hinterher. :D

    Salve bene, Vorenus!



    Gerne heiße ich dich bei den Artoriern willkommen und bin erfreut, dass du dich für uns entschieden hast! ;)


    Die Daten sind allesamt in Ordnung - da will ich nicht groß motzen und dir viel Spaß wünschen. Wie wir den SimOn-Kontakt aufnehmen, können wir anschließend gerne per PN, ICQ oder MSN klären, je nachdem, was dir lieber ist. ;)


    Wenn du Tipps, Vorschläge, Anregungen zum Einstieg brauchst - es gibt keine blöden Fragen, nur blöde Antworten!



    Viele Grüße,


    Reatinus

    Zitat

    Original von Mamercus Artorius Rusticus
    Reatinus bestätigte die Überlegungen seines Sohnes, der bedächtig nickte, auch als er weiter Ratschläge bekam. Ein loses Mundwerk konnte man ihm ja nicht gerade nachsagen und nur die Frage ob er seine Aufregung würde ausreichend unterdrücken können beschäftigte ihn etwas und so drohte das Gespräch einzufrieren, zumal er zu diesem Thema wohl nicht mehr mehr zu erfahren hatte.
    Demzufolge nahm er einen alten Faden wieder auf, den er bei seiner Ankunft im Lager hatte verlaufen lassen: "Ich glaube ich bin dir bei meiner Ankunft eine definitive Antwort schuldig geblieben. Du hattest mich gefragt warum ich mein Leben als Zimmermann, in dem Ich glücklich schien aufgegeben habe. Ich sagte dir die Pflicht habe mich gerufen. Doch das ist noch nicht die ganze Wahrheit. Ich war auch auf der Suche nach einer würdigen Herausforderung, nachdem ich in dem mir erwählten Beruf alles notwendige erlernt hatte und für einen unseren Stammes gibt es nunmal keine Aufgabe, die uns mehr zur Ehre gereicht. Umso mehr war ich selbst erstaunt, wie schnell ich mich an das Leben hier gewöhnt habe."
    Es war in der Tat auch eine Vernunftentscheidung gewesen, die aber sein Herz geteilt hatte und er bereute sie mit keinem Gedanken, so anstrengend die Ausbildung, so monoton der Tagesablauf auch war.


    Reatinus sah, wie es im Hirne seines Sohnes zu rattern anfing. Der dachte sicherlich genau darüber nach, wie er sich verhalten würde, schusterte sich vielleicht schon die ersten Worte zusammen, die er an Ursus richten würde. Reatinus wusste jedoch nie so ganz genau, was im Kopf seines Sohnes gerade vorging - so wunderte er sich doch ohnehin sehr, dass Rusticus sich anfangs für den Beruf des Zimmermannes entschieden hatten und anschließend in die Legion gekommen war. In die Gleiche, wo nun schon sein Vater auch einige Monate verbracht hatte. Eine Antwort - die war Rusticus seinem Vater nicht schuldig gewesen. Nicht die Antwort auf die Frage, warum er Zimmermann werden sollte, mehr jedoch eine Antwort, ob Rusticus es schwer hätte, Probatus zu sein und einen Tribunen als Vater zu haben.


    "Ich denke, mein Sohn", sprach der Vater und klopfte seinem Sohn lächelnd auf die Schulter, "Dass ich dich zu einem richtigen Mann gemacht habe. Zu einem guten Mann. Ich wollte immer, und ich habe es dir beigebracht, dass du das Richtige tust. Dass du den Weg gehst, den du für richtig hälst. Ich wollte im Grunde nie, dass du eine Entscheidung triffst, die dir zuwider ist, weil ich wollte, dass du dein eigenes Leben aufbaust und mit dem Leben lernst, nicht aus ihm. Deine Entscheidung war richtig, einfach nur, weil sie die Deine war. Eine Klinge besteht aus rohem Eisen, bevor sie zu einem richtigen Schwert geschmiedet wird. So schmieden wir unser Schicksal. Wir hämmern es, wir schleifen es - bis es Form annimmt. Verstehst du nun, warum ich es aufgegeben habe, dir den Beruf des Zimmermannes auszureden? Weil du einen Weg gehen sollst, der für dich der Richtige ist, egal ob du mir auf meinem Weg folgst, oder einen eigenen einschlägst. So ist das Leben."

    "Sehr gut, Centurio. Und es wird etwas passieren", seufzte Reatinus und lief zum Fenster, um die Wolken mit ihren Drohgebärden in Form heller Blitze zu betrachten. Das Castellum mochte Winterfest gemacht worden sein, doch es war sicherlich nicht sturm- und blitzfest. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gegeben hätte, das früher zu erfahren, dass ein Sturm kam... vielleicht, dachte er, würde es eines Tages möglich sein, Wetter vorherzusagen und dies auch viele Leute wissen zu lassen. Vielleicht. In vielen Jahrhunderten...
    "Gut, aber sturmfest sind wir vielleicht nicht und ganz Mantua ist sicherlich noch nicht einmal winterfest. Es wird Einiges los sein und man wird uns mit großer Bestimmheit brauchen", erklärte Reatinus nachdenklich und sah nach draußen. Grollen ertönte und versetzte den Tribunen nur mehr in Besorgnis.


    "Die Wallanlagen sind intakt.", er blickte zum Centurio, "Es gäbe nichts, was wir tun könnten. Ich erwarte, dass ihr, der Optio und du, die Männer sofort anweist, ihre Unterkünfte zu verlassen, sollte dies nötig sein. Es sind Überstunden angesagt. Die Stadt wird in Chaos verfallen und wir werden gute Männer brauchen, Schadensbegrenzung zu betreiben. Außerdem wirst du das Valetidunarium in Bereitschaft versetzen. Verletzte wird es sicher genug geben, weil die Leute eventuell von irgendetwas getroffen werden. Da reicht schon ein Dachziegel von einem höheren Gebäude oder entgegenfliegende Gegenstände."

    Die erste Begrüßung für den Artorier, das "Herrrein! Aber schnell", hätte Reatinus vielleicht für einen unangenehmen Ausrutscher abtun können, den der Centurio sich in Folge des schlechten Wetters und daraus resultierenden Stresses leisten konnte. Doch kaum war der Tribun drinnen, wurde auch schon weiter geschimpft. "Tür zu!" Und so tat Reatinus, wobei die Tür nur durch den starken Seitenwind so krachte. Lange hatte Reatinus sich nicht mehr so gefühlt wie jetzt, als er angebrüllt wurde... genau genommen, lagen seine Tage als einfacher Legionär und Probatus schon ein langes Weilchen zurück und er fühlte sich fast an diese Tage zurückerinnert. Doch heute war alles änders: Denn Reatinus hätte mit ebenso scharfer Munition zurückschißene können...


    ... was zum Glück noch verhindert wurde, als der Centurio ihn endlich erkannte und beschwichtigende Worte sprach. Na, wenigstens das, dachte sich der Artorier, hielt entschlossen auf den Schreibtisch des Tribunen zu und nahm nicht einmal seinen Mantel ab. Er musste ohnehin bald weiter.
    "Vergessen wir das vorhin mal. Es gibt wichtigere Dinge zu besprechen", meinte Reatinus und sah besorgt nach außen. Er ignorierte das Angebot mit dem heißen Honigwein gezielt. "Du siehst, wie es draußen ist. Mache deine Männer für alles bereit, da kommt etwas auf uns zu. Wir werden dafür Sorgen, die Schäden am Lager möglichst gering zu halten und später wird man uns in der Stadt brauchen. Stimm deine Männer schonmal darauf ein."



    Sim-Off:

    Ich hab ein Faible für sowas... je spektakulärer, desto besser. :D

    Reatinus nickte dienstbeflissen und nahm sich ebenso vor, zu einem späteren Zeitpunkt auch beim Hauptabschnitt hineinzuschauen. Es war seiner Meinung nach sehr wichtig, dass er die Fortschritte und die Arbeit der Legionäre strengstens im Auge behielt. Immerhin war er für das Projekt verantwortlich - und für den Verletzten leider auch. "Gut, ich werde zu gegebener Zeit hineinschauen, Centurio."
    Für mehr Worte war auch keine Zeit mehr, denn das Gespräch der Offiziere wurde unterbrochen, als einer der Wagenfahrer hinzukam und über seine Tätigkeit Bericht erstattete. Der Tribun nickte nur leicht als Bestätigung, dass sie die Milites losfahren durften.

    An jenem stürmischen Nachmittag, als das Gewitter noch nicht über die Legion hineinbrach und lediglich wenige Regentropfen zu Boden fielen, um die Sturmwinde aus dem Norden anzukündigen, musste Reatinus dafür Sorge Tragen, dass in seiner ihm zugeteilten Kohorte und auch in seinem eigenen Hause alle Sicherheitsvorkehrungen zu treffen waren. Es würde allein schon in der Stadt die Hölle los sein, wenn der Sturm über sie hereinbrach und ganze Gebäude beschädigte, zuvor intakte Markstände einriss, Verletzte machte, ...
    Ja, wenn sich solch ein Donnerwetter ankündigte, galt es, alle Glocken läuten zu lassen und alles und jeden zu alarmieren. So auch den Centurio Marcus Iulius Licinus, einen der Offiziere aus Reatinus´ Kohorte.
    Durch die windigen Gänge im Castellum endlich angekommen, klopfte Reatinus laut hörbar an der Pforte. Er war gut gewandet mit einem dicken Mantel, welcher ihm Wärme spendete. Ein Blitz erhellte kurz sein Umfeld. Und ein lauter, aufschreckender Donner folgte ihm.



    Nach so vielen ruhigen Tagen im sonst so idyllischen Italien hätte sich jeder einen Reim darauf machen können, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm sein konnte. Und der Sturm, aus dem hohen Norden ankommend, sollte sich im Himmel über dem Castellum der Legio I schon aus weiter ferne ankündigen. Dunkle, schwere Gewitterwolken zogen schwerfällig über das Castellum und kündigten sich mit krachendem Grollen und hellen Blitzen an. Ein starker Sturm kam aus dem Norden und auch die Legio I würde alle Hände voll zu tun haben, sich innerhalb kürzester Zeit auf ein starkes Gewitter einzustellen.


    Nur wenige Minuten später begannen auch Regentropfen von hoch oben in den Wolken hinabzuträufeln... laute Blitze und Donner kündigten den Beginn des Unwetters an.



    [SIM-OFF]Bildquelle: http://controllingthemes.wordpress.com/2007/08/10/wieder-da/[/SIM-OFF]

    Der Tribun hörte sich die Ausführungen des Centurios genau an und nickte anschließend bestätigend. Wenn alles nach Plan verlief, so war es für den Tribunen am nervenschonendsten.
    "Gut, Centurio", gab er zur Antwort, "Dann macht weiter, später möchte ich mir ein genaues Bild von den Fortschritten machen. Das bedeutet, du oder dein Optio werden mir zeigen, was ihr bis heute geschafft habt."

    Zitat

    Original von Mamercus Artorius Rusticus
    Wo der Tribun zu finden war wusste natürlich auch der Sohn und er war demzufolge etwas erstaunt darüber, dass sein Vater ihm dies erklärte. Solcherlei hatte er ihm - wenn auch nicht selbst sondern durch andere - schon lange beigebracht. Nur zu gut erinnerte sich Mamercus noch an den ersten Brief, der an ihn selbst adressiert gewesen war. Sein Vater hatte ihm geschrieben, kaum dass er lesen konnte. Obleich der Brief schon auch die Liebe zur seinem Sohn und der übrigen Familie ausstrahlte, so hatte er doch auch einige Anweisungen und Anleitungen enthalten, die Mamercus zum Lernen der Zusammensetzung der Legion und übriges nützliches Wissen in diesem Zusammenhang aufforderte.
    "Eher informell in der Freizeit, oder!? Immerhin ist die Angelegenheit ja von privater und keineswegs dienstlicher Natur."
    Soweit es Mamercus wusste gab es für derlei kein übliches Protokoll, an das er sich hätte halten können. Dementsprechend würde er sich an allgemeinen Grundsätzen der Höflichkeit und dergleichen orientieren müssen. Dazu gehöre auch, dass man alles nur in dem Rahmen tat, der am angemessensten war.
    Dass es jedoch angemessen wäre, sich allein auf die Erwähnung seines Vaters Namen zu verlassen würde r nie glauben oder gar beschwören. Er würde auch seine eigenen Qualitäten herausstreichen müssen, was nicht unbedingt seine Stärke war und zudem musste er alles Nützliche in Erfahrung bringen.
    "Was glaubst du worauf er besonders Wert legt?"



    "Ich hätte ihn in der Freizeit zu Hause aufgesucht. Manche achten darauf, welchen Zeitpunkt du wählst, ob du sie bei der der Arbeit störst oder so", gab Reatinus seinem Sohnemann einen Rat. Ursus würde es ihm sicher nicht verübeln, käme er zu Dienstzeiten, aber egal was man tat, als Artorier sollte man sich nur Fehler erlaubten, wenn man es nicht besser wusste oder konnte, fand Reatinus.
    Der Vater musste jedoch grübeln, worauf Ursus wohl besonders Wert legte, was Rusticus nicht eh schon im Alltag beherrschte und auch anwandt. Eigentlich gab es da nichts, denn Reatinus war in der Erziehung seines Sohnes hoffentlich nicht gnadenlos gescheitert...


    "Nichts, was nicht selbstverständlich wäre und ich dir noch nicht beigebracht hätte. Gib dich ganz selbstsicher, lasse dir keine Aufregung anmerken und achte auf deine Wortwahl... bloß kein Soldatenhumor bei der Patronensuche." Er wusste ja, dass Milites derbe Scherze mochten.
    Ansonsten wusste Reatinus, dass Rusticus das packen würde. Er hatte ihm immerhin alle Grundlagen des Anstands beigebracht.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    [...]
    Licinus gehörte zu den wenigen die das Lager nicht sofort verließen, er hatte noch etwas anderes zu tun. Noch am vorigen Abend hatte er zwei milites mit wenigstens etwas medizinischer Erfahrung ausfindig gemacht, die ihm zur Hand gehen würden, den verwundeten Kameraden stabil auf den Versorgungskarren zu packen.
    Dazu hatten sie aus einem Schild und pilaschäften eine Behelfstrage gebaut und an jeder Ecke stand nun ein Mann die auf Licinus Kommando die Konstruktion gemeinsam anhoben.



    Nach dem mehr turbulenten als gemütlichen gestrigen Tag stand Reatinus an jenem Morgen eher geschafft auf... die wenigen Sklaven, die er dabei hatte, halfen ihm dabei, seine Rüstung anzulegen und dem zerstreuten Reatinus wenigstens einen halbwegs tribunenhaften Anblick zu geben. Sie hatten sich dabei alle Mühe gegeben und eine harte Aufgabe vor sich, denn wer Reatinus kannte, der wusste auch, dass er morgens launisch sein konnte und die schlechte Nacht oder stressige Zeit auch im Gesicht trug. Leicht blaue, abgesackte Augenlieder waren ein klares Indiz für eine unruhige Nacht! Doch das Leben ging weiter und die Arbeit wartete. Er musste alles vergessen, denn niemand sollte heute für seine Laune gestraft werden.


    Als er sein Zelt verließ, dachte er sofort daran, zunächst für den Verletzten Sorge zu tragen. Doch diese Sorgen sollten im Nichts verpuffen, da der Centurio schon die ganze Arbeit auf sich genommen hatte. Er grüßte den Iulier und kam sogleich zu Wort.
    "Centurio! Verläuft alles nach Plan mit unserem Verletzten? Hast du deinen Männern schon Arbeitsanweisungen gegeben?"


    Etwas perplex ob der Reaktion seines Centurios schüttelte Reatinus nur schweigend den Kopf und tat den allzu offen gezeigten Missmut als Folge der Strapazen ab, die der Centurio nun verspüren musste. Zurück im Lager, dachte sich Reatinus, müsste er den Iulier für die Lebensrettung honorieren - denn ein Todesfall, da hätte Reatinus selbst Rede und Antwort stellen müssen.
    "Zum Henker mit dem Melder, wir haben jetzt wichtigere Dinge, um die wir uns kümmern müssen", sprach Reatinus hart, aber direkt, "Ist der Mann ansprechbar? Er wird bis morgen unter Aufsicht der Capsarii hier im Lager ausharren müssen. Morgen früh schicken wir die Milites mit den Ochsenkarren zurück nach Mantua, die heute frischen Proviant brachten. Es trifft sich gut, die Karren sind leer und so wird man den Miles zur besseren Versorgung nach Mantua bringen. Ich erwarte, dass du noch zwei Männer mit wenigstens etwas medizinischer Erfahrung als Begleitung mitschickst - für alle Fälle und zur Versorgung. Ich denke, die Milites, die abkommandiert wurden, die Vorräte zu bringen, haben keine Ahnung, wie sie im Ernstfall reagieren sollen."

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Die Schulter schmerzt noch stark. Der capsarius hat zwar gesagt, dass die Salbe helfen würde, aber ich glaube, ich soll nur von dem Gestank her nicht an den Schmerz denken." sprach Licinus, der davon aus ging, dass sein Melder dem tribunus bereits berichtet hatte, dass sich bei den Holzfällern ein Unfall ereignet hatte.
    "Der verletzte legionarius Suilius liegt auf einer Pritsche bei mir im Zelt, der capsarius ist noch bei ihm. Das beste wird wohl sein, wir schicken ihn mit dem nächsten Versorgungskarren zurück nach Mantua."
    letztendlich war die Entscheidung darüber aber natürlich bei dem tribunus.



    Es konnte zwei Möglichkeiten haben, warum Reatinus nicht wusste, was vorgefallen war:


    Die erste Möglichkeit war, dass der Melder andererorts beschäftigt war und somit den korrekten Dienstweg außer Acht lassen musste, dem Tribun bezüglich des Unfalles sofort Meldung zu machen, oder es war die zweite Möglichkeit: Der gute Mann war selbst verunglückt oder hatte sich im Marschlager verirrt, Letzteres erwartete der Artorier aber weniger.


    Ungläubig blickte der Artorier drein und musste von diesen unangenehmen Gerüchen sogar einen Schritt zurücktreten. So streng roch es nicht, doch es rief Erinnerungen hervor, wie sehr der Artorier das Zeug verabscheute, was sie den Leuten aufschmierten. "Naja, es scheint zu funktionieren, hoffe ich. Da vergisst man auf Dauer sein ganzes Umfeld."
    Aber Reatinus kam zum Thema zurück: "Wenn er sehr verletzt ist, dann würde ich das auch in Erwägung ziehen. Was ist überhaupt passiert Centurio, wie konnte es dazu kommen? Oh Scheisse...", fluchte Reatinus, denn im Zweifelsfall haftete er für die Verletzten.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus

    Sim-Off:

    Will denn wirklich keiner außer mir? :(


    Nachdem die Angelegenheiten um den miles, den fast der Baum gedtroffen hatten geregelt waren, es ging mittlerweile auf den Abend zu, verließ Licinus sein Zelt.
    Zwar schmerzte seine Schulter noch immer, aber ein capsarius hatte ihm (glaubhaft?) versichert, dass nichts gebrochen sei, sondern er sich nur eine starke Prellung zugetogen habe. Diese hatte er dann mit einer Salbe behandelt, die zwar angenehm kühl war, aber roch als sei sie direkt aus dem Tartaros geholt worden.
    [/B][/I]



    Sim-Off:

    Tschuldigung, chronische Zeitarmut. :)
    Zeitzonenmäßig, sofern du magst, bitte zwischen Zeltverlassen und Wache ansprechen ansiedeln. :)


    Als Reatinus mit einigen organisatorischen Aufgaben - zum Beispiel des Prüfens ihrer Vorräte - durch das Marschlager der Legio I tigerte, fiel ihm sofort der Centurio auf, welcher nicht nur etwas schlimm aussah, sondern auch unverkennbar nach etwas roch... und Reatinus erkannte sofort dieses ekelhafte Zeug, was sie ihnen in den Valetudinarien oder bei Unfällen auf die Verletzungen strichen. Das kühlte zwar, aber Reatinus hatte es nicht unbedingt geholfen, als er selbst mal eingeliefert wurde. Es war schon so lange her, dass der Artorier sich fragen musste, ob sie Salbe tatsächlich noch immer benutzten.


    "Centurio", verschaffte der Tribun sich Aufmerksamkeit, "Du siehst nicht unbedingt gut aus, ist alles in Ordnung?"