Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Interessiert und amüsiert lauschte der Artorier den Fragen des Noch-Centurios und begann dabei sogar, diese zu zählen.
    1... 2... 3... 4... 5... 6... 7... 8...
    Acht Fragen an der Zahl, dachte sich Reatinus verwundert. Das kam fast schon an seine ersten Tage heran! Aber eben nur fast! Ja, viel zu tun gab es. Reatinus wunderte sich, dass er den Beruf und vier Betriebe unter einem Hut bekam. Gab es auch nur ein großes Problem in einer Richtung, würde Reatinus´ persönliche Infrastruktur förmlich in sich zusammen fallen.


    "Immer der Reihe nach, Centurio", lächelte Reatinus und erhob sich, eine Amphore Wein aus der Raumecke zu holen, "Natürlich ist es eine große Umstellung. Du hast das Kommando über 80 Männer inne. Du wirst als Präfekt 6.000 von ihnen kommandieren, inklusive der Offiziere. Viel Macht - wirst du damit umgehen können?"
    Die Geschichte hatte oft genug Menschen gezeigt, die mit ihrer Macht eben nicht umgehen konnten. Männer, die sie schlampig eingesetzt haben oder Tyrannen wie Caligula, Kaiser wie Nero. Aber Reatinus glaubte, dass Drusus für diesen Posten gewachsen war.
    "Es mag nicht einfach sein, aber man lernt es mit der Zeit. Ich hatte Probleme damit, Entscheidungen zu treffen. So viel Befehlsgewalt muss man erst einmal richtig kompensieren. Irgendwann wird deine Unsicherheit der Selbstsicherheit weichen, sei es dir bloß nicht zu schade darum, weiter zu lernen. Ernennungen kannst du weitestgehend selbst durchführen. Allerdings wirst du für höhere Posten in der Legion einzig den Segen des Kaisers brauchen. Zum Beispiel, wenn jemand zum Centurio befördert werden soll. Das schwierigste ist es letzten Endes, richtig zu entscheiden, das kann man nicht begutachten. Man tut es einfach, oder eben nicht."
    Reatinus sprach nun im Stehen, schenkte in zwei Becher Wein ein und nahm sofort einen Schluck, um sich die Kehle zu erfrischen. Die hatte jetzt nämlich ordentlich zu arbeiten gehabt. Anschließend nahm er wieder Platz.


    "Der Verbrauch lässt sich nur an den Umständen messen. Das musst du im Auge behalten, eventuell Helferchen abstellen, die dir das notieren. Die Händler sind sehr zuverlässig, so sind auch Käufe auf den letzten Drücker möglich. Außerdem beziehen wir aus verschiedenen Quellen, so sind wir nicht auf nur Eine angewiesen, die vielleicht einmal nicht liefern kann. Für den Fall der Fälle."

    Reatinus lag auf seiner Liege und ließ die Stille auf sich einwirken, welche zwischen ihnen enstanden war und von Crispus unterbrochen wurde. Ja, es war wohl Zeit für den schwungvolleren Teil des Abends. Und obwohl es um die Legio II momentan sehr gut stand, traf die Frage des Petroniers genau an die richtige Stelle. Das konnte Crispus nicht wissen, dass Reatinus wechseln müsste. Er hatte es auch niemandem erzählt, einfach weil er es bis jetzt selbst in sich hineinfraß. Schon als Probatus hatte er in dieser Truppe angefangen!
    Daran, dass Reatinus es niemandem erzählte außer dem Legaten, der es wissen musste, sollte sich wohl nichts ändern.


    "Der Legion geht es hervorragend. Alles nimmt seinen Lauf und der harte Winter weicht dem Frühling. Das ist auch für uns gut, wir können endlich wieder die Vorräte besser organisieren und vor allem jederzeit aufstocken." Der Winter war ein großer Planungsaufwand, denn der Nachschub an Getreide war knapper und man musste alles sehr pingelig planen, um den Winter über gut versorgt zu sein.


    Erneut kam Crispina vorbei und servierte den Gästen die Vorspeise. Mitleidig sah Reatinus sie an und fragte sich, warum diese Arbeit nicht von Sklaven verrichtet wurde, ehe die junge Petronierin wieder eiligen Schrittes verschwand. Sie tat ihm wirklich leid, aber Crispus musste wohl wissen, wie vielen Sklaven er in seinem Haus Beschäftigung gab. Zugreifen wollte Reatinus nicht als Erster und ungefragt. Eher wartete er, bis die anderen begannen oder ob man offiziell anfangen durfte, zu speisen.

    Reatinus wartete geduldig ab, dass der Iulier und Bald-Praefect vor ihm Platz nahm. Er dachte nach den Fragen an seine eigene Zeit zurück, als er an diesem Posten noch frisch war. Auch er hatte viele Fragen und war sich anfangs nicht sicher, was er tat und tun sollte. Doch zum Glück hatte ihm seine Tätigkeit als Praefectus den richtigen Umgang mit demselben Amt beigebracht.
    "Du bist zuständig dafür, dass dieses Lager funktioniert und die Gebäude intakt sind", erklärte Reatinus kurz, knapp und begann daraufhin, ausführlicher zu werden, "Es fängt bei der Verwaltung unserer Gelder an und endet mit deiner Tätigkeit als einer der ersten Ansprechpartner innerhalb und außerhalb der Truppe. Du wirst allerhand Verwaltungsaufgaben übernehmen, die Truppe organisieren, beförderungen durchführen. Die Vorräte, die Struktur der Truppe, die Organisation bestimmter Ereignisse, die Ordnung, die Ausrüstung, der Zustand der Gebäude und Verteidigungsanlagen - alles wird auf dich zurückfallen, alles musst du in deiner Planung und Verwaltung berücksichtigen. Wenn zum Beispiel die Vorräte knapp sind, musst du sie aufstocken." Eine Aufgabe, die Reatinus hasste, denn sie war immer vor dem Winter und im Winter war es schwieriger, an Getreide zu kommen.


    "Dienst und Rat erhälst du dabei vom Stab und vom Legaten selbst. Anfangs wirst du größere Entscheidungen sicherlich nur mit seinem Rat durchführen. Die Centuriones werden für dich das sein, was jetzt reguläre Soldaten für dich sind - du überträgst ihnen Aufgaben. Dieses Mal jedoch in anderer Form und in größerer Dimension." Fragend blickte er den Iulier an. Es würden sicher noch Fragen kommen.

    Voller Tatendrang, in seiner knapp bemessenen Freizeit, erschien auch Reatinus an der Schola. Er trug sich für den Cursus Medicina ein und überreichte den hiesigen Angestellten einen Beutel mit genau und dreifach abgezählten Münzen.
    Auch für den Cursus Rebus Mercatoris trug er sich ein...



    Sim-Off:

    Kurz: Geld ist überwiesen! :)

    Unwissend, dass nach dem kräftigen Soldatenklopfen bald der Erbe seines Officiums auftauchen würde, wollte Reatinus ein ein kräftiges "Herein!" rufen. Dies tat er auch, dummerweise schon in dem Moment, an dem sich die Tür öffnete. So aufgeregt kannte er den iulianischen Centurio nicht, der geradewegs auf ihn zuschritt.
    "Nicht so stürmisch, Centurio! Salve", mahnte der Artorier und verdutztem Blick und vergaß dabei seine Hand, in welcher sich noch der Gänsekiel zum schreiben befand. Noch dümmer, dass er mit dieser salutierte, bevor er den Gänsekiel einen unverständlichen Wortlaut dahermurmelnd zur Seite legte. "So, Praefectus wirst du also? Das ist sehr gut, dann kann ich ja beruhigt wechseln. Meine Gratulation, Centurio. Nun, dann wollen wir mit einer Oberflächlichkeit anfangen. Wie wäre es mit Selbstdisziplin", scherzte der Artorier und bot Drusus einen Sitzplatz vor sich an. "Du bist fast ein zweiter Legat. Du wirst einen wichtigen Posten bekleiden, du erwartest etwas von deinen Untergegeben, doch die gesamte Legion, besonders der Stab, stecken auch ihre Erwartungen in dich. Du musst immer einen kühlen Kopf bewahren, zu jeder Zeit, an jedem Ort. Die Disziplin die du und der Legat aufbringen, wird symbolisch für diese Legion stehen."

    Ironischerweise hatte dem Artorier die Hitze des Bechers kaum etwas ausgemacht, was er sich hätte nur damit erklären können, dass er an seinen Soldatenhänden schon ein wenig Hornhaut entwickelt hatte. "Soll ich fragen", fragte Reatinus leise kichernd zurück und ließ seinen Becher auf dem Tisch stehen, welchen er anblickte und verspielt anfing, ihn auf der geraden Holzfläche umherzudrehen. Ob das noch heißer ging... nicht vorstellbar, aber irgendwie gab es für alles eine Steigerung.


    "Sie ist auch viel angenehmer", antwortete der Artorier schmunzelnd und dachte an seine römische Heimat, "Frühling und Sommer sind hierzulande kürzer als im Süden. Doch sie sind genauso schön." Wenn es nur Herbst und Winter gäbe, würde Reatinus sicherlich verkümmern, zusammen mit vielen anderen Menschen.
    Für Reatinus war es eine schwierige Angelegenheit, außerhalb des Castellums kein Soldat zu sein. Doch immerhin war er kein Mannschaftsdienstgrad und konnte sich unabhängig von seinem Gefühl völlig normal verhalten. Auch wenn er sich das Gefühl herbeisehnte, welches man als unscheinbarer Zivilist hatte. So hatte er immer im Hinterkopf, welche wichtige Pflicht er mit seinem Beruf ausfüllte. Dazu noch in einem Posten wie dem seinen!


    "Interessantes kann man nicht beschreiben. Man muss es gemacht oder gesehen haben, sofort in seinen Bann gezogen werden", gab Reatinus verlegen eine unerwartete Antwort. Doch es gab etwas, was er mag. "Aber... nunja... ich studiere gerne... am liebsten militärische Taktiken." Welch Wunder für einen Soldaten! "Aber wenn mir ein philosophisches Werk in die Finger gerät, fresse ich es geradezu in mich hinein." Gut, das war wirklich ein Wunder...
    "Und Medizin fasziniert mich. Ich kenne mich zwar nicht aus, doch es interessiert mich, wie wir funktionieren." Wie wir funktionieren... das war plump, traf es jedoch irgendwie auf den Punkt!
    "Eine Schmiede, eine Pferdezucht, ein Architekt und ein Fernhandel. Die meisten Arbeiten nehmen mir Sklaven und Angestellte ab. Für mich selbst reicht es manchmal, wenn ich die Zeit für einen Kontrollbesuch finde und die Einnahmen und Ausgaben prüfe. Und was für Materialien ich brauche."

    Wenn du gerne mit Reatinus spielen möchtest (was mich sehr freuen würde!), besteht da allerdings das Problem, dass er zur Legio I nach Mantua wechseln wird. Ich kann nicht sagen, wann, aber es steht fest, dass er wird. ;)


    Ich würde das Weitere über PN klären, weiß nur nicht, ob du die schon empfangen kannst. Normalerweise geschieht dies erst nach deiner Freischaltung. Schreib dann bitte eine an mich. ;)

    Der Kleine ließ sich zumindest ein Strahlen entlocken und freute sich über seinen spontanen Reichtum (für Kinder war dies schon viel Geld). So lächelte auch Reatinus zurück und wandte sich wieder zu seinen Geschäftspartnern. Auch Crispina sollte nicht allzu lange in ihrem Kreise verweilen und eilte davon. Wahrscheinlich hatte sie noch Aufgaben zu erledigen oder etwas vor. Als sie ging, sah Reatinus ihr beinahe wehmütig nach - sie zog doch seinen Blick von den Geschäftspartnern weg. Fast hätte er unbewusst Wein ausgeschüttet, weil sein Griff sich lockerte. Am Ende riss sich Reatinus zusammen und blickte Crispus mit noch funkelnden Augen an. Er rieb sich diese und würde im Zweifelsfall sagen, dass ihm eine Augenbraue ins Auge gefallen sei - Reatinus hasste es innerlich, zu lügen. Und obwohl er dies tat, war dies eine böse Kunst, die er gut beherrschte. Die er nur anwandte, wenn er wirklich keine Wahl mehr hatte. Sonst war er nämlich ehrlich.


    Dem Vorschlag, reinzugehen, wollte Reatinus nicht widersprechen. So folgte er allen anderen in das Tricilium, wo schon alles bereit stand, wo es hingehörte. Der Raum versprühte eine geordnete, friedlich anmutende Atmosphäre. Genau richtig zum speisen. Reatinus würde einen ehrenvollen Platz neben dem Legaten und seinen Patronen einnehmen. Es war für ihn eine große Ehre und sollte sich wohl später als Gesprächsstoff für seine Kinder herausstellen, wenn er welche haben würde - immerhin konnte nicht jeder behaupten, neben einem Legaten gespeist zu haben!
    Reatinus hatte noch nichts zu Abend gegessen und auch die Sklaven hatten heute noch nicht den Auftrag, zu kochen. Also konnte der Artorier ruhig hier essen. Und da sein Magen nach etwas Essbarem rief, konnte ihm der Vorschlag des Petroniers recht sein.


    "Nun, mir ist es gleich, meine Herren. Meinetwegen können wir essen und die schwerste Arbeit des Tages hinter uns bringen", scherzte Reatinus schmunzelnd und bezog Platz auf seiner ihm angebotenen Liege. Er war zu einer solchen Angelegenheit nicht einmal wirklich schüchtern.

    Hallihallo! :)



    Entschuldigt bitte die Umstände. Ich hoffe, dass es in Ordnung ist, dass ich mich hier stellvertredend für den Simoff-Verwalter melde, damit der liebe Anwärter nicht allzu lange warten muss. :)


    Die Anmeldung ist von meiner Seite aus ok!
    Die Familienverhältnisse würde ich per PN, über ICQ oder falls möglich gleich hier klären, melde dich dann einfach bei mir!


    Ich werde in nächster Zeit sehen, was man mit der SimOff-Verwaltersache regeln kann.



    MfG,


    Reatinus

    Auch Reatinus grüßte den Hadrianer zurück, als dieser auftauchte. Ihm wurde dabei ein wenig mulmig, denn obwohl sie sich nicht absprachen, kamen die Männer sehr zeitnah an. Der Reihenfolge nach, genau derselben, in der sie kamen, traten die Herren auch in die gute Stube hinein, welche sich seit Reatinus´ letztem Besuch kaum verändert hatte. Zum Glück hatte er selbst nicht auch noch Sklaven mitgebracht, welche sich zur Menge vor dem werten Hause Crispus´ hinzugesellen würden, sondern er ließ diese lieber ihre normalen Aufgaben erledigen, wenn sie damit schon angefangen hatten. Und das war schon eine kleine Ansammlung, welche sich da draußen befand, musste der Artorier mit verwunderten Blicken rückwärts feststellen. Doch sich deswegen Gedanken zu machen, dafür war keine Zeit, denn vorne spiele die Musik, wo die Gäste von den Bewohnern des Hauses, insbesondere von Crispus und seinem noch sehr jungen Sohn Lucius, empfangen wurden.


    "Salve, Petronius", grüßte Reatinus absichtlich mit dem Nomen Gentile seines Freundes, wohl in dem Wissen, dass die Freundschaft hier und an diesem Moment den geschäftlichen Formalitäten weichen musste. Den kleinen Lucius kannte Reatinus schon, welchem er sanft durch die Haare fuhr. "Sei gegrüßt, klein Crispus", grüßte der Artorier lachend und ließ sich dazu bewegen, dem Kleinen heimlich drei Münzen als kleines Taschengeld zuzustecken. "Es ist mir ebenso eine Freude, Gast in deinem schönen Hause zu sein", wandte sich Reatinus an den Petronier und verkniff sich wenigstens ein freundschaftliches Lächeln nicht. Reatinus hatte viel mit Formalitäten und teilweise hochgestochenem Vocabular zu tun - kaum verwunderlich, dass er dieses in manchen Anlässen rein instinktiv anwandt. Hoffentlich war das keine unangenehme Gewohnheit, die man nicht mehr los wurde. Auch wenn sie doch ihre Vorteile hatte... so schien sie die weiblichen Wesen geradezu anzulocken, oder kam Reatinus das nur so vor?


    Schon auf halbem Wege sah er Crispina, doch sie sah heute sogar schöner aus als an jenem Tage, an dem sie sich in der Stadt begegnet sind. So dauerte es einige Sekunden für ihn zu registrieren, wer sich ihnen da näherte - denn obwohl sie Wein servierte, ließ ihre Aufmachung auf keine Sklavin deuten. Es wäre wohl eine Unverschämtheit gewesen, davon auszugehen. Ratlosigkeit zeichnete den Artorier, denn er mochte Crispina sehr, doch wäre es falsch, sie hier und jetzt so herzlich zu grüßen, wie es Reatinus normalerweise getan hätte? Nein, nicht der Formalitäten wegen, denn er hatte eine etwaige Ahnung, auch aus Gesprächen mit ihr selbst, dass die Beziehung Crispina-Crispus alles andere als rosig zu sein schien. Reatinus wollte der Frau gegenüber nicht unhöflich und ignorant entgegen treten, und andererseits nicht bewirken, dass sein Freund mit Zwietracht auf ihn herabsah, auch wenn er ihm das nicht zutraute. Der Artorier hatte einige Dinge, die er nicht leiden konnte. Eines davon: Dreiecksbeziehungen!
    "Salve, die Dame", versuchte Reatinus herzlich lächelnd sein Glück damit, individueller zu wirken, ohne den Anschein zu erwecken, dass er nicht jeden so grüßen würde...

    Wenige Zeit später kam der vollwampige, bärtige Wirt mit stampfenden Schritten zum Tische des Artoriers und der Petronierin und servierte den bestellten aufgewärmten Wein, verdünnt mit Wasser. Fälschlicherweise drei Becher, was sich jedoch zu Bashirs Gunsten auswirken sollte, weshalb Reatinus den Becher nicht zurückgab, sondern nach einem Dank beim Wirten ihn ansah. "Hier. Genieße es, so etwas gönne nicht einmal ich mir jeden Tag." Wahrscheinlich würden sie das früher oder später wegschmeißen, wenn niemand anders eine gleiche Bestellung aufgab.
    Reatinus lehnte sich entspannt zurück und nippte vorsichtig an den nicht nur warmen, sondern heißen Wein und verbrannte sich dabei die Lippen. "Wenn das warm ist, will ich nicht wissen, wie ein heißer Wein bei denen ist", scherzte der Praefectus. Reatinus sah Crispina an und wusste in dem Moment nicht, was er ihr sagen wollte. Zum Glück fing die Petronierin nun an zu reden und beendete die kurze Stille zwischen ihnen. Immerhin wäre es merkwürdig gewesen, wenn sie hier saßen und sich nur anstarrten.
    "Ja... hoffentlich kommt auch bald der Frühling. Und nichts zu danken", nickte der Artorier und zog die Augenbrauen hoch, nachdem Crispina diese Frage stellte, die Reatinus noch nie so richtig beantworten konnte. Wann war er nicht Soldat? Wie lange wäre er überhaupt noch Soldat? Vielleicht hatte er schon 10 Jahre hinter sich. Vielleicht sogar 15. Man vergaß es mit der Zeit einfach! "Nun, wann bin ich nicht Soldat? In meiner Freizeit bemühe ich mich, das auszublenden. Dort versuche ich Ruhe zu finden, mache etwas Interessantes oder gehe noch einmal privaten Geschäften nach. Immerhin besitze ich einige Betriebe, die Aufsicht bedurfen." Manchmal fragte er sich, wie er alles unter einen Hut bekam.

    Wenig verwunderlich war es, dass auch Reatinus kam, den die Ambition der Societas genauso stark interessierte wie Crispus, seinen ehemaligen Kameraden, Immer-noch-Weggefährten und natürlich Mitbegründer. Reatinus hätte nicht gedacht, dass sich für diese Pläne tatsächlich Interessenten finden würden, umso positiv überraschender war es, dass dem eben doch so war. Einen Interessenten, den Legaten und Patronen, begegnete Reatinus nach seinem Weg zum Hause des Petroniers vor jener Türe.


    "Salve, Legatus", grüßte Reatinus laut hörbar und sichtlich gut gelaunt. Das Wetter war gut geworden und freute einen nach der depressiven Winterstimmung. "Es freut mich, dass du kommen konntest."
    Geklopft hatte schon jemand aus der Begleitung des Legaten, so blieb Reatinus vor dem Statthalter stehen und wartete einfach...

    [Blockierte Grafik: http://www.pic-upload.de/02.04.09/unb7ik.gif]


    Marcus Petronius Crispus

    Provincia Germania

    ~~~~~
    Mogontiacum
    Domus Petronia


    ____________________________________________


    Salve, mein Freund!


    Dieses Schreiben von mir wird dich sicherlich erfreuen, denn ich bringe wunderbare Nachrichten und ein kleines Angebot für dich, über welches nachzudenken sich lohnt!


    Doch fangen wir mit den guten Nachrichten an: Ich war neulich beim Legaten und habe ihm die Idee unserer Societas vorgestellt - und er war interessiert! Ja, du ließt richtig, er würde als Sodalis an unserer Gesellschaft teilhaben. Das bringt uns ein Mitglied mehr, um unsere Ambitionen zu verwirklichen...


    Nun jedoch zum Angebot: Meine Diener in der Schmiede berichteten mir, du würdest in letzter Zeit dein Werkzeug aus meinem Betrieb beziehen. Dazu, mein Freund, aufrechten Dank. Da wir gute Freunde sind und um schon für unsere Societas vorzulegen, bin ich gewillt, dir ein Vertragsangebot zu machen. Du kannst jederzeit Werkzeuge in jeder Menge aus meinem Betrieb beziehen, zu einem Preis von 14.00 Sesterzen pro Exemplar. Dies liegt ein Sesterz unter Marktpreis - du sparst langfristig und erhöhst deinen eigenen Gewinn damit.


    Bitte denk über mein Angebot nach und schreibe mir in Bälde. Ich freue mich schon drauf. Mögen die Götter dir wohlgesonnen sein!



    Der Schrecken stand Bashir ins Gesicht gemeißelt. Und Reatinus einziger Gedanke war auch gefasst in der recht einfachen Form der Soldatensprache, welche er schon vor langer Zeit aufgegeben hatte - genau genommen seitdem er Praefectus Castrorum wurde. "Scheisse." Besser konnte man dies wohl nicht treffen, nicht einmal in der gehobenen Sprache eines hohen Stabsoffizieres.
    Der Parther tat ihm leid, doch Reatinus legte weiterhin mit unmerkbarer Mühe seine strenge Mine auf. "Das Schreiben ist zumindest schon da... in absehbarer Zeit, zur Legio I nach Mantua." Naja, vielleicht wusste Bashir nicht, wo das lag.
    "Das liegt in Italien", hängte er daher an.

    Anschließend blieb Reatinus wohl nichts anderes mehr übrig, als sich zu verabschieden. "Dann sage ich nur: Vale, Legatus! Wir werden uns sehen!" Immerhin waren sie nicht blind!
    Nach einem gekonnten Salut und einer geübten Kehrtwende verließ Reatinus das Officium und verabschiedete sich sogar vom Scriba. Ob er dies aus Trauer tat (denn er verließ die Legio I), oder eher aus Freude (der Legat hatte Interesse an der Handelsgesellschaft), wusste der Praefect selbst nicht.



    "Nun, falsch ist diese Annahme nicht", entgegnete Reatinus grinsend, "Doch mit Verlaub, als Zivilist ohne vorangegangene militärische Erfahrung wird man bei weitem nicht gleich zum Stabsoffizier befördert. Man fängt wohl oder übel als Rekrut an, oder versucht die erste Stufe der ritterlichen Karrierleiter." Reatinus erklärte dies höflich und mit großer Geduld, damit der Hadrianer verstand, warum er seinen Traumberuf zumindest abwarten und erarbeiten müsse.
    "Anhänger des Militärs dürfen, wenn sie befördert werden, die erste Stufe überspringen und zum Beispiel als Tribunus Angusticlavius anfangen. Dazu brauchst du eben das militärische Wissen, um richtig agieren zu können. Ohne, wirst du nicht einmal ernannt. Du fängst also auf Stufe I der ritterlichen Leiter oder als Probatus an. Beides bietet für einen Ritter gute Chancen."


    Reatinus konnte jedoch sein Lachen nicht mehr halten, als man auf ihn zu sprechen kam. Es war kein Vergleich, Duumvir hatte sich in der Stadtverwaltung hochgekämpft, während er im Militär. Er lachte ihn also nicht aus.
    "Ich habe, so unwahrscheinlich es sich anhört, als kleiner Probatus angefangen. Dieser Posten hier hat mich Schweiß und Zeit gekostet, doch ich habe ihn erreicht. Und hier kommt man zum Glück nur mit harter Arbeit hin." Schließlich besetzten nur kompetente Männer wichtige Stellen. Wie zum Beispiel die des Duumvirs... ;)