Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Zitat

    Original von Titus Iulius Flavus
    Der junge Iulier nahm das Angebot sich zu setzen dankbar an. Nachdem er sich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch niedergelassen hatte strich er zunächst seine Kleidung zurecht, dann antwortete er auf die Frage des Praefecten:


    “Salve Praefectus. Nun ich bin aus einem geschäftlichen Anlass hier. Ich besitze eine Gut einige Stadien vor Alexandria und produziere einiges an Getreide. Bisher habe ich mein Getreide zu einem Großteil nach Italia verkauft, da nun aber der Seeweg blockiert ist bleibe ich auf meinem Getreide sitzen. Nun bin ich bei dir um mich darüber zu informieren ob die Legionen als Abnehmer in Frage kommen könnten.”


    Titus kam ohne Umschweife und Schmeicheleien zur Sache.....


    Der Iulier kam direkt zur Sache und verschwendete die Zeit des Artoriers nicht. Diesem war es ganz recht und er lehnte sich zurück, während Flavus sein Anliegen vortrug. Aufmerksam fixierte er den Mann mit seinem Blick, während seine Finger immer wieder seicht auf dem Holztisch klopften. Leise, dumpfe Töne beschallten währenddessen den Raum, leise genug, um den Iulier reden zu lassen und zugleich laut genug, um zu nerven. Reatinus machte das natürlich nicht bewusst. Er war nur unter Stress.


    Aber er verstand das Anliegen des Iuliers ganz gut und hatte kein Interesse daran, die Bevölkerung in diesen schweren Zeiten im Stich zu lassen. "Ich kann verstehen, dass der Konflikt mit Rom Dich vor eine schwere Lage stellt, Iulius. Ich höre mir gerne Dein Angebot an." Erneut fixierte er den Iulier, diesmal mit fragendem Blick.

    Zitat

    Original von Lucius Terentius Thyrsus
    [...]


    Was Thyrsus noch nicht wusste, war, dass die Entscheidung, dem Reich zu Pferde zu dienen, ihm nun eine gefährliche Reise nach Italien einbringen würde. Italien... das korrumpierte, schwarze Herz des falschen Kaisers, der sich Salinator nannte. Reatinus mochte nicht daran denken, wie die Zustände dort waren, doch rosig konnte es momentan nirgends im Reich aussehen. Nicht mit dem Mann auf dem Kaiserthron.


    "Ah, Eques Terentius", meinte Reatinus und bot dem Mann einen Sitzplatz an, "Ich habe Dich erwartet. Steh' locker."
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Ausbilder ein Terentier war. Alte Gedanken kamen kurz hoch, um in Windeseile wieder verdrängt zu werden. Keine Zeit für die Vergangenheit, die Zukunft wollte geformt werden!


    "Nun, Terentius, ich will nicht um den heißen Brei reden", begann Reatinus in geschäftlichem Ton und kramte in einer kleinen Schublade herum... irgendwo hatte er den Brief doch gelassen. "Ich will, dass Du nach Italien zur Legio I reist, und ich schicke Dich, weil dies höchst geheime und vertrauliche Korrospondenz ist. So geheim und vertraulich, dass ich den Cursus Publicus nicht damit betrauen will. Der Brief könnte abgefangen oder kontrolliert werden, mit ihm die brisanten Informationen darin. Ich will daher einen unserer Reiter schicken, doch die Reise ist gefährlich und das sollte Dir bewusst sein. Fühlst Du dem gewachsen, Eques?"


    Sim-Off:

    Schon ok, spart Zeit :D


    I. Einführung/ erste Exerzierübungen


    II. Kampf- und Waffenübungen
    - Ringen
    - Scutum/ Gladius/ Schwertkampf
    - Pilum
    - Bogenschießen


    III. Formationen
    - Testudo
    - Kavallerieabwehr
    - Keilformation


    V. Theorie


    VI. Belagerungsgeräte




    Grün = Abgeschlossen
    Braun = Laufend



    Sim-Off:

    Dies stellt ein Standardmodell mit Übersicht dar, wie ich es immer für Ausbildungen verwendet habe; Ausbildern steht es frei, es genauso oder abgewandelt zu übernehmen! ;)

    Der Artorier sah schon von Weitem die Eskorte seines Amtskollegen anrücken und wartete geduldig, bis sich Receptus zu ihrer Vollzähligkeit hinzugesellte und nickte knapp zurück, um sich anschließend den Truppen und seiner Rede zu widmen. Für Reatinus war dieser Tag durchaus geschichtsträchtig, hatte er doch enorme Auswirkungen auf das gesamte Reich. Die Rüstungen der versammelten Legionäre funkelten im hellen, ägyptischen Sonnenschein, während der Artorier einige Moment schweifen ließ. Geduldig warteten die Männer und obwohl es so viele waren, herrschte eine beklemmende Totenstille. Ab und zu wurde die Stille durch Husten in den Reihen unterbrochen, bis Reatinus endlich die Hände in die Lüfte erhob und zu Wort schritt. Tausende Augen waren nun auf ihn gerichtet.


    "Milites! Treue Soldaten und Diener Roms!


    Heute rufen wir zum Appell, um euch über eine bedeutsame Nachricht zu informieren, die uns zweifellos alle, jeden Rang und jeden Dienstgrad, betrifft! Nun hört gut zu:


    In Rom, dem Herz unseres geliebten Imperiums, hat ein korrupter, machthungriger Mann mithilfe von Intrigen den Titel des Imperators inne und richtet uns und alles, was wir bis jetzt aufgebaut haben, zu Grunde! Ohne rechtmäßigen Anspruch auf den Thron zu haben, hat er sich zum obersten Herrscher Roms aufgeschwungen und erdreistet sich, alle jene, die gegen ihn stehen, einzukerkern und zu ermorden! Seine Politik und seine selbstgerechte Führung auf Kosten des römischen Volkes kann nicht geduldet werden! Wir benötigen einen Herrscher, für den der Dienst an Rom im Vordergrund steht!


    Ab jetzt verkündige ich höchst offiziell, dass Potitus Vescularius Salinator und seine Anhänger unsere FEINDE sind und den Tod durch unsere Hände verdienen!


    Unsere Unterstützung gebührt einem stärkeren, einem ehrlicheren, einem unbeugsameren Mann, der sich APPIUS CORNELIUS PALMA nennt!


    Reatinus sah in die Menge, versuchte, erste Reaktionen der Männer aus beiden Legionen zu gewinnen.


    Ihr, Männer, seid stark und pflichtbewusst und ich würde einem jeden von Euch mein Leben anvertrauen! Gemeinsam, unter der Führung meines Kollegen Icilius Receptus und mir, werden wir diese schwierige Zeit gemeinsam durchstehen und erhobenen Hauptes voranschreiten! Wir werden Ägypten und unseren Standpunkt verteidigen, mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen! Wir werden einen starken Kaiser auf den Thron setzen und in der Geschichte wird vermerkt werden, dass es die Legio XXII und die Legio XXIII waren, die maßgeblichen Beitrag dazu geleistet haben!


    ROMA VICTRIX !!!

    Da der Besuch zuvor angemeldet wurde, wusste Reatinus zumindest dem Namen nach, mit wem er es zu tun hatte.
    "Salve, Iulius", grüßte der Praefectus Legionis und bot mit einer Handgeste den Sitzplatz an, der sich vor ihm befand. Er war in diesen schwierigen Zeiten ein vielbeschäftigter Mann und wollte daher keine Zeit vergeuden, fuhr deshalb auch rasch fort, "Etwas zu trinken? Was verschafft mir die Ehre?"

    Privernas, Reatinus' persönlicher Ratgeber, Scriba und Vorsteher bemannte heute seinen üblichen Arbeitsplatz mit hoher Motivation. Es war wirklich sehr amüsant, dass man in Rom seinen Vorgesetzten für vogelfrei erklärt hatte. Zum Tode freigegeben. Die Idioten, dachte sich Privernas immer wieder, vergaßen einfach, dass die Truppen loyal hinter dem Rücken ihres Heerführers standen und ihn mit ihrem Leben beschützten.


    Und so hatte er ein freundliches Lächeln, als der Besuch durch die Türe marschierte und sich anmeldete. "Salve. Natürlich, ich kümmere mich darum", sprach er und verschwand im Officium des Praefectus Legionis, um nach wenigen Sekunden wieder nickend hinauszutreten. "Der Praefectus Legionis erwartet Dich!"

    Zitat

    Original von Marcus Tiberius Magnus


    Dann bitte ich Servius Artorius Reatinus zu Wort.


    Da bin ich! :D


    Neuer Zuwachs für die Gens Artoria ist natürlich gerne gesehen und jederzeit willkommen, aber bevor ich eindeutig "Ja" sage, würde ich noch gerne etwas über Dich wissen, Regulus:


    Bist Du damit vertraut, dass wir hier im IR rein textbasiert spielen bzw. hast Du schon eine Vorstellung davon, wie das abläuft im IR oder in Micronations allgemein?
    (Natürlich ist das okay, wenn Du hier zum ersten Mal textbasiert mitspielst. Die Frage ist nur, damit es keine Enttäuschungen gibt für Anwärter, die ein Klicki-Bunti-Spektakel mit Adobe Flash oder sowas erwarten :D )


    Ansonsten soll es an mir nicht scheitern. ;)
    Eine Empfehlung bezüglich Deines Wohnorts würde ich Dir dennoch geben: Die aktiven Gensmitglieder spielen momentan in Ägypten, Nikopolis und das wird auch eine Weile so bleiben. Du kannst natürlich trotzdem nach Mogontiacum, dann entfällt aber der persönliche Kontakt Deines Charakters zu anderen Familienmitgliedern und es bleibt nur der Weg über Brief.

    Auch der Praefectus Legionis der XXII. hatte sich an jenem bedeutenden Tag in seine beste Paradeuniform geworfen. Sehr sorgsam und gewissenhaft waren die Worte überlegt, die er heute vor zwei versammelten Legionen vortragen wollte. Er war nervös, denn es war kein regulärer Appell wie alle anderen, die er zuvor abgehalten hatte. Nein, selbst die Männer müssten wissen, dass der Aufmarsch zweier Legionen gleichzeitig keine Routine war, nicht die sonst üblichen Worte und Beförderungen. Die meisten Soldaten beider Legionen wussten mit Sicherheit diesen Appell mit den jüngsten Ereignissen in Rom zu assoziieren, diese jüngsten Ereignisse, die einen dunklen Schatten über das Reich warfen.
    Mit Gedanken behaftet betrat Reatinus in prächtiger Montur und begleitet von einer kleinen Eskorte den Exerzierplatz. Er stellte sich zu den bereits anwesenden Offizieren und wartete Geduldig auf seinen Amtskollegen aus der anderen Legion.


    Wie die Zukunft aussah, vermochte heute niemand zu sagen - aber Reatinus wusste, dass es an ihnen war, die Zukunft zu formen. Und heute wollten sie dafür den Grundstein legen, denn die Rolle der ägyptischen Provinz in diesen Zeiten war klar.

    "Um ehrlich zu sein", überlegte der Artorier laut, "widert es mich an, dem Vescularier ergeben zu sein. Die Männer werden einen Kaiser brauchen, dem sie dienen und auf den sie eingeschworen werden können. Wenn wir keinen legitimen Nachfolger haben, wird es Mord und Totschlag in den politischen Rängen geben. Wenn es mehrere Ansprüche gibt, wird es einen Bürgerkrieg geben."
    Er lehnte sich zurück und klopfte mit den Fingern auf dem Holztisch seines Kollegen herum, ein unterbewusster Stressabbau. Die Lage sah nicht sehr rosig aus.


    "Du hast natürlich recht", hängte Reatinus noch an, "dass wir eine ordentliche Trauerfeier organisieren müssen. Ich würde mit dem Praefectus Aegypti klären, welchen Stand unsere Provinz in diesen Ausnahmezeiten einnehmen soll und sehen,wie sich das entwickelt. Erst dann würde ich zügig die Trauerfeier abhalten, und die Legionen idealerweise nicht auf Vescularius einschwören. Vielleicht wird der Praefectus Aegypti oder einer seiner Verwandten Anspruch erheben. Die sind mir ohnehin sympatischer."

    Während der oberste Mann in Ägypten unterschrieb, dachte Reatinus eher still und wortkarg über diese Sache nach. Er wusste genau, dass Salinator in seiner Position nicht tragbar war und er wusste umso genauer, dass er ihm und seinen Idealen im Wege stand. Wenn nicht heute, dann später einmal. Seiner Ansicht nach öffnete ein machtgieriger, korrupter Dilettant an der Spitze des römischen Reiches Tür und Tor für die Barbaren, die nur darauf warteten, dem letzten lebenden Römer grinsend den Schädel einzuschlagen. Er würde fähige Männer durch genauso große Dilettanten wie ihn ersetzen. Chaos und Anarchie würden alltäglich.


    Also hatte Reatinus nicht lange gezögert, nachdem der Anneaer sein Siegel gesetzt hatte.



    Ad:
    Praefectum Urbem
    Potitus Vescularius Salinator
    Castra Praetoria | Roma


    Wurde das Reich durch die Götter im heimtückischen Mord am Princeps tief geschlagen, so lässt deine Herrschaft in Rom keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Zeit der Tyrannen noch nicht vorüber ist. Wir sind zutiefst besorgt über das was man aus der Urbs Aeterna zu hören bekommt, und mit Erschütterung haben wir von dem Frevel gehört, der in deinem Namen an zwei der ehrenhaftesten Männern begangen wurde, die Rom zu bieten hat!
    Gerade in diesen düsteren Zeiten braucht Rom Gerechtigkeit und Sicherheit, doch hast du bewiesen, dass dir nichts ferner liegt als die Pflege der Tugenden die Rom auch in Zeiten der Krise nichts an seiner Größe haben verlieren lassen! Wir fordern dich hiermit auf, der Würde deines Amtes entsprechend zu walten und deinen Niederungen zu entsagen! So du dies verleugnest oder dich weigerst wird dir schnell genug das römische Volk selbst aufzeigen wo deine Verfehlungen liegen.


    So verlangen wir die Freilassung und vollständige Rehabilitation der ehrwürdigen Consulare samt ihrer Familiae:


    Marcus Vinicius Hungaricus
    Marcus Vincius Lucianus


    Schände das Erbe des Princeps nicht weiter, in dem du dich an Männern vergehst die ihm stets mit vorbildlicher Treue und Aufopferung gedient haben! Die Provinz Alexandria wird solange ihre Schätze für sich behalten, bis das Imperium wieder von einer Spitze gekrönt wird, welche die Werte und Tugenden in Ehren hält die es groß gemacht hat.


    In stetem Dienste dem Reich, dem Kaiser und den Tugenden verpflichtet:




    Es war Zeit, sich zu wehren.



    M. Iulius Sparsus
    aus Hispania.
    Sohn des Tiberius aus dem tribus Collina,
    Legionarius der I Legio, Tesserarius der Legio I , Optio der I Legio, Optio der II Legio,
    Centurio der II Legio,
    Centurio der Legio XXII Deiotariana.
    Geehrt mit einer Armillae in Bronze,
    für seine Mut in der Schlacht von Edessa.
    Geehrt mit einer Armillae in Silber,
    als Held von Circesium
    XXXVIII Jahre hat XVIII gedient
    liegt hier begraben.
    seine Kameraden,
    haben dieses Grabmal gemäß seinem Testament
    errichten lassen.
    Seine Freigelassen dürfen hier beigesetzt werden.



    [Blockierte Grafik: http://1.2.3.9/bmi/www.imperiumromanum.net/images/award/phalera.png]
    T. Iulius Scato
    aus Roma Sohn des Lucius aus dem tribus Esqilina.
    Legionarius der Legio XXII Deiotariana, Tesserarius der Legio XXII Deiotariana, Optio der Legio XXII Deiotariana.
    Durch den Praefectus Legionis
    A. Terentius Cyprianus
    mit einer Phalera geehrt.
    IIXXX Jahre hat XII gedient
    liegt hier begraben.
    Seine Kameraden,
    haben dieses Grabmal für ihn errichten lassen.



    Sim-Off:

    Grabsteininhalte nicht von mir, sondern auf Bitte von Marcus Iulius Centho übernommen!

    "Schon viele Feldherren sind gescheitert", widersprach Reatinus seinem Tribunen gewohnt ruhig, ohne belehrend wirken zu wollen, "Weil sie ihre Feinde unterschätzt haben. Unser neuer Feind mag schlechte Karten haben, doch je mehr Feinde er ansammelt, desto mehr kämpft er mit dem Mut der Verzweiflung. Ich würde die Lage nicht auf die leichte Schulter nehmen, obgleich ich den Ausführungen von Duccius ebenfalls zustimmen mag. Die Lage hat durchaus Potenzial, zu eskalieren, und darauf müssen wir vorbereitet sein. Appius Palma vor allem - er mag nicht unser Feind sein... zumindest nicht in diesem Moment. Wer weiß, wie sich das in diesen unsicheren Zeiten ändern kann." Vielleicht wurde er ja langsam paranoid, aber eine gesunde Skepsis war schon immer angebracht in dieser Welt.


    Der Praefectus sah zum Duccier. "Wie auch immer. Wir müssen handeln und ich hab keine Einwände gegen Deinen Vorschlag, Duccius."

    Reatinus hatte sich eher ruhig gehalten und erkundete die Meinung der anderen Größen in dieser Provinz. Er stellte fest, dass sie sich alle einig waren und dass eine Intervention unbedingt erforderlich war, doch kam er ins Grübeln, ob es wirklich klug war, eine offene Provokation auszusprechen. Sie mussten die Provinz selbst ruhigstellen und sich für Angriffe wappnen, denn trotz ihrer Verbündeten hatte der Machthaber in Rom, Vesculator, immer noch Truppen. Und um seine Getreideversorgung stabil zu halten, könnte er sich genauso gut zu einen Angriff denn zu Verhandlungen gezwungen sehen. So stellte er am Ende mit nachdenklichem Ton fest:
    "Unser erstes Ziel sollte es sein, die Provinz zu befrieden - meine Befürchtung ist nämlich, dass die Unruhen, die im Reich herrschen, zweifelsohne auf Aegyptus abfärben werden. Wir müssen zuerst die Truppen auf einen neuen Kaiser einschwören und danach die Bevölkerung davon in Kenntnis setzen. Die Menschen brauchen einen Kaiser, eine Führungsperson. Sie werden aufbegehren, wenn wir Schwäche zeigen, auch wenn sie vielleicht nicht Salinator akzeptieren. Wenn wir einen Konflikt mit Salinator anfangen, muss die Provinz uns gehören. Und ihre Leute müssen uns akzeptieren und eine starke Hand als Kaiser haben. Das Letzte, was wir brauchen, sind provinzinterne Uneinigkeiten und Unruhen."
    Er verschränkte die Arme ineinander und stützte seinen Kopf auf seiner Handfläche ab. Er dachte kurz weiter nach, bis er fortfuhr:
    "Wir haben den Vorteil, die Getreidelieferungen zu kontrollieren. Doch selbst wenn wir auf eine Aushungerungs-Taktik setzen, so benötigen wir doch die Mittel, die Provinz zu verteidigen. Die zwei Legionen mögen stark sein, doch meiner Truppe würde ich noch keinen offenen Kampf zumuten. Wir brauchen mehr Soldaten, und ob Vescularius zu Verhandlungen bereit ist, mag auch fraglich sein. Er wird Aegyptus haben wollen. Und Salinator versucht sich zu nehmen, was er haben will und er ist ein Mann, der dafür über Leichen geht. Wir sollten aufpassen, dass es nicht unsere Leichen sind, über die er geht. Jedenfalls kann ich versuchen, mir Unterstützung der Legio I zu sichern. Der dortige Legat ist ein sehr guter Freund von mir. Er wird mich gewiss nicht im Stich lassen. Einen offenen Widerstand würde ich erst wagen, wenn wir auf die Unterstützung unserer Verbündeten in Germanien und gegebenfalls auch Italien zählen können. Mein Vorschlag wäre, so lange die Provinz stabil zu halten und Aufstände im Keim zu ersticken, um baldmöglichst die Truppen auf einen neuen Kaiser einzuschwören. Er dann stellen wir die Getreidelieferungen nach Rom ein."


    Er sah fragend in die Runde - was hielten wohl die anderen von dem Vorschlag?

    Das Donnern seines Kollegen ließ schonmal nichts Gutes vermuten, und Reatinus' Laune verschlechterte sich abrupt noch weiter. So trat der Artorier nur mit einem entnervten "Jaja, ich komme ja schon", in das Officium und nahm Platz. Und als wäre das nicht genug, wurde die Sache noch besser, denn noch während er sich hinsetzte, redete sein Kollege von "schlimmen Neuigkeiten". Reatinus wurde sofort hellhörig und ihn beschlich unweigerlich das Gefühl, dass seine Laune heute den freien Fall nach unten angetreten hatte, in ein Fass ohne Boden fiel.
    Er rieb sich das Gesicht, versuchte nicht erst, einigermaßen fit und bei guter Laune zu wirken. Er lehnte sich zurück und lauschte dem anderen Praefectus halbwegs aufmerksam, während sein Kinn in seiner Faust versank. Dann kam die entscheidende Nachricht: Der Kaiser war tot.


    Und die einzigen Worte, die ihm einfielen: "Scheiße. Wir haben ein Problem."
    Komischerweise war jetzt aber nicht schlechter gelaunt. Offenbar war die Grenze nach unten schon erreicht.


    "Die Legionen gehören dem Kaiser, und wenn dieser tot ist, dann gehören sie seinem rechtmäßigen Erben. Was ist mit seinem Sohn?"