Beiträge von Servius Artorius Reatinus

    Reatinus hatte sich, womöglich seiner eigenen Berufsbedingungen wegen, schnell für eine Entscheidung festgelegt. Nachdem das Daumenheben des Praefecten zur Kenntnis genommen wurde, lehnte sich dieser Entspannt zurück und wartete auf die noch Unentschiedenen. Er verstand nicht, weshalb man bei einer so einfachen Entscheidung lange mit sich kämpfen musste, hieß es doch nur "Ja!" oder "Nein!".
    So versank Reatinus´ Kinn in seiner Faust, während er geduldig wartete.

    Einen langen Fußmarsch vom Castellum bis in die Regia hatte Reatinus nicht zu verzeichnen, weshalb er sich ruhig auch dienstlich eine kurze Pause nehmen konnte, um den Legaten um eine persönliche Bitte zu fragen. Richtig, dieses Mal fand sich Reatinus nicht dienstlich in der Regia ein. Es ging ihm um ein privates Anliegen, zu welchem Zweck er auch das imposante Zuhause des Viniciers aufsuchte.


    Aufgeregt war er, doch genauso unerschütterlich. Angst hatte der Artorier auch nicht, kannte er Lucianus doch schon von der Arbeit her und hatte allgemein gute Vorraussetzungen. Es ging um nicht weniger als die Anfrage um ein Patronat.


    Reatinus nahm tief Luft, bevor er anschließend an die Eingangspforte klopfte. Nun hatte der unverwüstliche, altgediente Soldat doch ein Herz, welches viel angeregter zu arbeiten meinte.


    *klopf, klopf, klopf*

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Crispus lachte kurz auf. Solch eine Frage konnte nur von einem Frischling kommen, wie es Nerva offensichtlich war. In Mogontiacum gab es doch nur eine Rhenus-Brücke und so viel Ahnung, dass die Brücke stabil sein musste, hatte er auch.


    "Kennst du die Brücke nicht? Ich würde sie mit dir zusammen anschaun, dann bräuchte ich von dir einen groben Plan, wie lange die Renovierung dauert, damit ich kalkulieren kann."


    erklärte er schließlich.





    Marcus Carteius Nerva
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    Nerva grinste verlegen, als der Petronier auflachte. Er konnte es ja nicht wissen, dass der Magistratus schon so viel Ahnung hatte. Normalerweise war er es gewohnt, überschwängliche Ahnungslose über die Tatsächlichkeit aufzuklären. Das war hier wohl nicht nötig!


    "Natürlich kenne ich sie. Ich habe sie schon als kleiner Junge einmal passiert, aber da war sie wohl in einem besseren Zustand!", schwelgte Nerva, kam jedoch wieder zum Geschäftlichen, "Wir können uns die Brücke jederzeit ansehen, Magistratus. Sofern mich der Preafectus abstellen kann...".



    Dieser Preafectus nickte bestätigend. :)


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    Optio Tabellarii
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    Jung, kräftig und von guter Abstammung war der junge Mann, wenn seine Äußerungen der Wirklichkeit entsprachen. Der Optio nickte zufrieden und stellte fest, dass der Germanicer also auch keine Probleme mit Heimweh haben sollte, was seiner Meinung nach das Fahnenfluchtrisiko drastisch reduzierte. "Ich verstehe...", nuschelte der Optio und schrieb die ihm bekannten Informationen auf.
    "Alles klar, es gibt noch einige Sachen, die du unbedingt erledigen solltest, bevor für dich der Ernst des Lebens beginnt. Die Reihenfolge ist egal, hauptsache du machst dein Zeug.". Der Optio zückte eine stattliche Liste hervor und überlegte, wo er Victorius hineinstecken sollte. "In der II. Kohorte und der IV. Centurie ist ein Platz frei. Da der Centurio Iulius Drusus verhindert ist, wird sich ein Ersatz für deine Ausbildung finden lassen. Wegen der Verhinderung kannst du dich nicht beim Centurio melden, aber dafür wird der Praefectus Castrorum in seinem Officium alle nötigen Eintragungen veranlassen. Zuerst stattest du dem Valetudinarium einen Besuch ab und lässt dich mustern. Den Bericht gibst du hier ab! Im Magazin holst du deine Ausrüstung ab, im Sacellum schwörst du deinen Eid - spätestens ab hier gibt´s für dich kein Zurück mehr, überleg´s dir gut!"


    Der Optio blickte den jungen Neuling streng an und ignorierte es, dass sein Blick völlig auf ihn fixiert war. "Gibt es soweit noch Fragen?".




    Sim-Off:

    Die Worte des Eides:
    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Dass du dich bei mir im Officium meldest ist eine improsierte Lösung, da unser Centurio im Moment nicht da ist. :)

    Der spontane Themenwechsel kam für den Praefectus erfrischend, weshalb er auch ohne zu zögern auf den Petronier einging. Tatsächlich besaß der Artorier drei Betriebe, auf welche er stolz war. Nur litten diese unter den normalen Geschäftserscheinungen. Mal liefen sie besser und manchmal wiederum liefen sie schlecht. Frustrationsphasen gehörten zum Geschäft, das wusste der Artorier und nahm es in Kauf. Alleine sein Sold im Stabsdienst hielt ihn schon genügend über Wasser!


    "Ja, mein Freund, da hast du richtig gehört. Ich besitze derzeit eine Schmiede, einen Fernhandel und eine Pferdezucht.". Reatinus war sich nicht sicher, ob er gerade das Selbe dachte wie der Petronier, aber im Gefühl hatte er es irgendwie...


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    Optio Tabellarii
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    Tatsächlich, ein Neuzugang also. Der Optio sah über das recht imposante Auftreten des Germanicers hinweg und erfreute sich still daran, hier noch nicht so ganz alleine vergammelt zu sein. Nein, er hatte die Einsamkeit im Rekrutierungsbüro tapfer durchgestanden!


    "Salve... na gut, Name, Alter, Herkunft?", fragte der Optio Tabellarii schier nebensächlich nach, während er Schreibzeug herauskramte.

    Ja, Reatinus hatte zwar eine nicht positive Meinung zu den Prätorianern, doch immer noch diente sein Vetter dort. Er war der festen Überzeugung, dass sein Vetter ein loyaler und pflichtbewusster Mann war, der in seiner Position sicher auch frischen Wind in die Garde bringen konnte. Es lag weit abseits der Vorstellung des Artoriers, dass sein Vetter Avitus ein Kaisermörder wäre.
    Zumindest hätte Reatinus es so gemacht... er wäre lieber selbst gestorben, als sich gegen den Kaiser zu richten. Und wer wusste schon, ob Reatinus in die Garde kommen würde, wenn er überhaupt noch einen Karriereaufstieg machen sollte. Auf Letzteres hoffte der Artorier zumindest.


    Reatinus vergaß den Gedanken schnell, als Crispus seinen Sohn in Sachen Essen unterrichtete und grinste. Er gab irgendwie ein typisches väterliches Bild ab, was der Preafectus von seinem ehemaligen Vorgesetzten in keinster Weise erwartet hätte.


    "Wir wollen sehen.", äußerte Reatinus, "Ob der Kerl was taugt. Ich habe Kerle gesehen, die haben sich aufgespielt... bei denen wusste ich nach dem Schlachtfeldeinsatz, dass es nicht ganz unberechtigt war..

    "Er lässt uns ja keine andere Wahl.", spöttelte Reatinus mit und folgte dem Bythinier unauffällig. Angst vor Dunkelheit hatte der Artorier nur als Kind gehabt, jetzt hatte er sie nicht mehr. Natürlich war es ihm schauderlich, wenn er des Nachts mutterseelenallein im Wald umherspuken musste, doch so jagte ihm die Dunkelheit keinen Schrecken ein. Was nicht hieß, dass sie Reatinus nicht wachsamer werden ließ, als zur Tageszeit.


    Reatinus trat mit Phaeneas heraus, wo ihn die Kälte wie ein eiskalter Windstoß empfing. Reatinus lief es kalt den Rücken runter, was jedoch nur an den Temparaturen lag. Er liebte den Sommer, welcher hier in Germanien leider viel zu kurz war. "Vale, Phaeneas. Und genieße auch du deines!".
    Sein Leben genießen, das war gut... Reatinus genoss sein Leben, so lange er niemanden töten musste. Die Beigesterung für den Kampf verlor der Artorier nach den ersten Menschen, die er unter die Erde geschickt hatte. Nach den ersten Kindern, die ihre Väter verloren hatten, nach den ersten Witwen. Soldat zu sein brachte jemanden auch in einen Teufelskreis.


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    Optio Tabellarii
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    Der Optio Tabellarii blickte zur Türe auf, um den potenziell hier auftauchenden Neuling auch gebührend empfangen zu können. Laut rief er ein "Herein!" hinaus, als würde er die Wände erschüttern lassen wollen und wartete ab, wer hineintreten möge.

    Die Wache blickte fast schon erfreut darüber auf, dass es nach einer Zeit der Stille einen... Unwissenden... gab, der sich für seine langen 20 Jahre verpflichten wollte. Aufmerksam musterte der Wachmann den Germanicer, der durchaus etwas auf den Rippen hatte.


    "Salve... scheinst ja was herzumachen, Junge! Ich denke, du überlebst deine 20 Jahre!", raunte der Wächter, "Zum Rekrutierungsbüro geht´s die Via Praetoria entlang in Richtung der Principia. Und überleg´s dir gut... zurück geht´s nur als Fahnenflüchtiger!".

    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    Crispus lächelte noch über die Bemerkung von Reatinus, als es auch schon klopfte und der Architectus von der herrischen Stimme des Präfekten hereingebeten wurde. Ja, Reatinus hatte trotz des Stabsdienstes seinen Schneid noch nicht verloren!


    Ernst musterte Crispus den jungen Mann, der offensichtlich Baumeister war. Mit ebenfalls herrischer, wenn auch nicht lauter Stimme erklärte er sich.


    "Ita est. Ich bin Marcus Petronius Crispus, der amtierende Magistrat von Mogontiacum. Wir wollen die Rhenus-Brücke renovieren - könntest du sowas?"




    Marcus Carteius Nerva
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    Nerva nickte dem amtierenden Magistraten zu, als dieser sich vorstellte. Er war nun nicht allzu lange in der Legion, weshalb ihm das Gesicht des Petroniers in keinster Weise bekannt war. So blieb ihm auch die Erkenntnis im Verborgenen, dass hier der ehemalige Primus Pilus, ein alter Veteran vor dem jungen Mann saß. Ausgezeichnet hatte sich der junge Architectus durch mehrere erfolgreiche Aufträge allerdings jetzt schon, auch wenn er noch recht frisch war.


    Ein Brücke zu bauen sollte für einen Architectus kein Problem sein. Nerva nickte bestätigend und kam mit seiner ruhigen, ausgeglichenen Stimme zu Wort: "Können tue ich es. Alles eine Frage meiner Möglichkeiten.", sagte er, wobei er den Spruch mit den Möglichkeiten ganz besonders mochte, "Wie ist der Bauplatz denn beschaffen, wenn ich fragen darf? Eine Brücke auf dem Rhenus sollte stabil sein, um der Strömung und anderen Umwelteinflüssen standzuhalten."

    Zitat

    Original von Quintus Terentius Alienus
    Nach einer kurzen Überschlagsrechnung im Kopf runzelte Alienus die Stirn.


    Das kommt darauf an, wieviel Getreide ich gleichzeitig transportieren muss. Ich denke aber, dass jeweils höchstens drei Centurien mit Transporttieren und Karren zur Verfügung stehen sollten...



    "Es wäre kein Problem, Tribunus.", sorgte Reatinus für ein wenig Klarheit und sah den Terentier geduldig an. Er ging zwar davon aus, dass Fragen gestellt wurden, wenn sie denn vorhanden waren, aber der Artorier fragte nun doch lieber noch einmal nach. "Gibt es noch Fragen?.", fragte Reatinus und hing noch etwas an, "Im Übrigen erwarte ich einen Bericht über die Arbeit. Er sollte die tatsächlich beschaffte Menge, den gesamten Lagervorrat inklusive Aufstockungen, eventuelle Unfälle und Schäden an Werkzeug oder Soldaten beinhalten.".




    "Nunja, irgendwann wollen sie dir vielleicht auf dem Kopf rumtanzen.", merkte Reatinus an und nahm dabei wieder Platz. Er kannte durchaus einige ehemalige Kameraden, die es auf die sanfte Tour versucht haben... die es dabei jedoch hart traf. Dies war für Reatinus eine Abschreckung. Er war lieber hart, aber fair.


    "Ja, ich weile wie du siehst noch unter den Lebenden.", grinste Reatinus und wurde schon von einem lauten Klopfen an seiner Tür unterbrochen. Dies musste der Architectus sein, welcher von Reatinus´ hühnenhafter Stimme aus vergangenen Tagen hereingerufen wurde. Sein altes Handwerk schien der Artorier noch nicht verlernt zu haben.


    "Herein!".




    Marcus Carteius Nerva
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    Keuchend, denn er hatte ziemlich bis zum Officium des Praefectus gesputet, betrat der besagte Architectus die Schreibstube und schloss die Tür hinter sich.


    "Salve, meine Herren. Ich werde erwartet, hieß es.".

    Reatinus nickte. Eine solche Menge war nicht einfach zu beschaffen, das wusste er ganz genau, doch der Winter ließ noch auf sich warten. Hoffentlich noch lange genug. Zumindest vertraute der Praefectus dem Terentier diese Aufgabe bedenkenlos an.


    "Tue, was nötig ist, Tribunus. Wie viele Centurien wirst du für den Transport und sonstige Aufgaben benötigen?". Nicht, dass begrenzt Männer zur Verfügung stünden. Nur wollte Reatinus dies gut einplanen!